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1.
Erscheinungsdatum:
25.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
80-Jährige sollen ausziehen
Senioren sollen verpflanzt werden
Zwischenüberschrift:
Diakoniewerk will 32 Reihenhäuser abreißen / Bewohner fühlen sich getäuscht
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Sie
sind
um
die
80,
und
sie
haben
sich
darauf
eingestellt,
dass
sie
ihren
Lebensabend
in
der
Anlage
für
Betreutes
Wohnen
am
Küpper-
Menke-
Stift
verbringen
können.
Doch
die
Bewohner
der
Einrichtung
haben
ihre
Pläne
ohne
das
Diakoniewerk
gemacht.
Der
Wohlfahrtsverband
der
evangelischen
Kirche
will
die
32
Reihenhäuser
an
der
Sedan-
straße
abreißen,
seinen
Mietern
bietet
er
eine
neue
Bleibe
im
Landwehrviertel
an.
Begründet
wird
der
Schritt
mit
dem
schlechten
Zustand
der
Häuser.
Nach
mehr
als
50
Jahren
komme
es
immer
wieder
zu
Wasserrohrbrüchen
oder
Heizungsausfällen,
heißt
es
dazu.
Unter
den
Senioren
macht
sich
Unmut
breit
über
das
Verhalten
des
Diakoniewerks.
Sie
fühlen
sich
getäuscht,
weil
sie
Hinweise
haben,
dass
ihnen
die
Planung
bewusst
verschwiegen
worden
sei.
Osnabrück
An
der
Sedanstraße
will
das
Diakonische
Werk
32
Reihenhäuser
für
das
Betreute
Wohnen
abreißen,
um
Platz
für
einen
Neubau
zu
schaffen.
Die
Bewohner
fühlen
sich
getäuscht,
weil
die
Geschäftsleitung
solche
Absichten
bislang
bestritten
hatte.
„
Die
belügen
einen
von
vorn
bis
hinten″,
schimpft
Maria
Hauke
(82)
.
Seit
zwölf
Jahren
wohnt
sie
mit
ihrem
schwer
kranken
Mann
in
einem
der
Reihenhäuser
am
Küpper-
Menke-
Stift,
und
jetzt
sollen
sich
die
beiden
eine
neue
Bleibe
suchen.
Das
Diakonische
Werk
hat
ihr
und
allen
Nachbarn
eine
Wohnung
im
Landwehrviertel
angeboten.
Die
Unterkunft
hatte
zuletzt
als
Flüchtlingsheim
gedient.
„
Ich
möchte
da
gar
nicht
hin″,
sagt
Maria
Hauke,
denn
in
den
Wohnungen
dort
gebe
es
keine
Küche,
in
der
sie
selber
kochen
könne,
keinen
Balkon
und
keinen
Platz
für
Waschmaschine
oder
Trockner.
Außerdem
müsse
sie
dort
den
Lärm
der
Eisenbahn
ertragen.
Die
Wohnungen
an
der
Sedanstraße
hätten
zwar
ihre
Mängel,
sagt
sie,
aber
„
hier
hat
man
seine
Ruhe″.
Abriss
in
zwei
Jahren
Seit
einer
Woche
haben
es
die
Mieter
schwarz
auf
weiß:
Das
Diakoniewerk
Osnabrück
kündigt
„
nach
langer
Überlegung
und
unter
Abwägung
aller
Möglichkeiten″
an,
„
sowohl
das
Pflegeheim
Küpper-
Menke-
Stift
als
auch
das
Betreute
Wohnen
zurückzubauen
und
die
Pflegeeinrichtung
neu
zu
errichten″.
Diese
Entscheidung
sei
„
schweren
Herzens″
gefallen,
aber
die
wiederkehrenden
Bauschäden
wie
Wasserrohrbrüche,
Heizungsausfälle
und
Probleme
mit
den
Außenfassaden
machten
eine
Sanierung
im
Bestand
unter
wirtschaftlichen
Aspekten
unmöglich.
Innerhalb
von
zwei
Jahren
werde
der
Abriss
angestrebt,
teilt
Geschäftsführerin
Sabine
Weber
in
dem
Schreiben
mit
und
stellt
den
Senioren
die
barrierefreie
Bleibe
im
Landwehrviertel
in
Aussicht.
Dort
werde
es
auch
einen
Gemeinschaftsraum
mit
Teeküche
und
Terrasse
geben.
„
Wir
sind
zuversichtlich,
mit
Ihnen
gemeinsam
gute
Wege
für
Ihr
zukünftiges
Wohnen
zu
finden″,
schreibt
die
Geschäftsführerin.
Einige
der
Adressaten
empfinden
das
wie
Hohn.
Sie
haben
sich
darauf
eingestellt,
dass
sie
in
den
Reihenhäusern
am
Küpper-
Menke-
Stift
ihren
Lebensabend
verbringen
können.
Nun
sollen
sie
im
hohen
Alter
verpflanzt
werden.
Lutz
Jainski
(80)
ist
vor
14
Jahren
in
eine
der
ebenerdigen
Wohnungen
gezogen.
Er
schätzt
die
Gemeinschaft,
ist
mit
seinen
40
Quadratmetern
zufrieden
und
froh,
dass
er
für
sein
Auto
eine
Garage
in
der
Nähe
hat.
All
diese
Vorzüge
werde
er
wohl
nirgendwo
sonst
bekommen,
glaubt
er.
„
Wir
verstehen
uns
alle
gut″,
betont
auch
Fritz
Rentsch
(82)
,
der
seit
sechs
Jahren
in
der
Anlage
wohnt.
So
ein
Zusammenleben,
das
werden
wir
wohl
nicht
wiederbekommen″,
meint
er.
Als
er
damals
noch
mit
seiner
Frau
einzog,
sei
die
Wohnung
feucht
gewesen.
Und
dann
sei
auch
noch
der
Boiler
geplatzt.
Um
seine
vier
Wände
in
Schuss
zu
bringen,
habe
er
viel
Geld
aufwenden
müssen.
Von
Gebäudeschäden
und
umfassenden
Renovierungen
berichten
auch
andere
Mieter
der
Reihenhausanlage,
mehrere
von
ihnen
haben
erst
vor
Kurzem
ihre
Terrassen
neu
pflastern
lassen.
Jetzt
sind
sie
sauer,
dass
sie
nicht
früher
informiert
wurden
über
den
bevorstehenden
Abriss
der
Reihenhäuser.
„
Ich
find′s
unmöglich,
wie
mit
uns
umgegangen
wird″,
empört
sich
die
75-
jährige
Helga
Elbert.
Schon
längere
Zeit
sei
geplant,
die
Häuser
abzureißen,
meint
auch
Ursula
Weitzel
(77)
: „
Das
sind
alte
Bauten,
die
sind
unrentabel″.
Gleichwohl
habe
das
Diakoniewerk
ohne
Vorwarnung
Wohnungen
neu
vermietet.
Marlies
Berlekamp
(79)
ist
im
November
2018
eingezogen,
und
für
sie
war
damals
eines
klar:
„
Ich
dachte,
das
ist
meine
letzte
Wohnung″.
Kurze
Zeit
später
fand
sie
ebenso
wie
ihre
Nachbarn
ein
anonymes
Schreiben
in
ihrem
Briefkasten.
Die
Geschäftsleitung
der
Diakonie
habe
vor,
die
Wohnanlage
in
drei
Jahren
abzureißen,
hieß
es
darin.
Mindestens
seit
März
2018
sei
das
bekannt,
doch
die
Verantwortlichen
hielten
diese
Information
zurück,
hatte
der
Absender
behauptet.
Die
Reaktion
kam
prompt.
Mit
Datum
vom
15.
Januar
2019
teilte
die
Koordinatorin
für
Betreutes
Wohnen
allen
Mieterinnen
und
Mietern
am
Küpper-
Menke-
Stift
mit,
dass
an
den
Behauptungen
nichts
dran
sei.
Im
Gegenteil:
Dahinter
stecke
die
erkennbare
Absicht,
die
Mieter
„
in
Angst
und
Schrecken
zu
versetzen″.
Wie
sich
jetzt
zeigt,
war
offenbar
doch
etwas
dran
an
der
Behauptung,
dass
die
Reihenhäuser
verschwinden
sollen.
Diakoniewerk-
Geschäftsführerin
Sabine
Weber
kann
nachvollziehen,
dass
sich
unter
den
Betroffenen
Unmut
breitmacht.
Gegenüber
unserer
Redaktion
machte
sie
aber
deutlich,
dass
die
Pläne
zum
Zeitpunkt
des
anonymen
Briefes
noch
nicht
klar
gewesen
seien:
„
So
eine
Entscheidung,
die
trifft
man
irgendwann
mal″.
Die
Häuser
aus
den
60er-
Jahren
seien
„
am
Ende″
und
wegen
der
häufigen
Reparaturen
nicht
mehr
wirtschaftlich
zu
betreiben.
Das
Diakoniewerk
könne
seine
Arbeit
auf
Dauer
nur
fortsetzen,
wenn
eine
Weiterentwicklung
möglich
sei.
Sie
bedaure
sehr,
dass
die
Mieter
durch
diese
Umstände
in
eine
schwierige
Lage
gebracht
würden,
erklärte
die
Geschäftsführerin.
„
Unser
Exklusivangebot″
Trotz
aller
Vorbehalte
an
der
Unterkunft
im
Landwehrviertel
sei
festzuhalten,
dass
dort
gute
Bedingungen
für
das
Betreute
Wohnen
geschaffen
würden.
Es
gebe
viel
Grün
in
der
Nähe,
eine
gute
Busverbindung
und
einen
Nahversorgungsmarkt,
der
auch
mit
dem
Rollator
erreichbar
sei.
Der
Gemeinschaftsraum
für
alle
Bewohner
biete
die
Chance,
das
gute
Miteinander
auch
weiterhin
zu
pflegen.
Und
zur
Kritik
an
fehlenden
Küchen
entgegnete
sie,
dass
es
bei
den
Grundrissen
und
der
Ausstattung
noch
Spielräume
gebe.
„
Das
ist
unser
Exklusivangebot″,
betont
Sabine
Weber,
niemand
müsse
ins
Landwehrviertel
ziehen.
Und
niemand
müsse
sich
unter
Zeitdruck
entscheiden.
Alles
werde
getan,
„
dass
wir
mit
unseren
Mietern
Wege
finden″.
Bildtexte:
Die
Bausubstanz
ist
schlecht,
aber
die
Gemeinschaft
ist
gut:
Das
Diakonische
Werk
will
die
Reihenhäuser
für
das
Betreute
Wohnen
abreißen
und
einen
Neubau
auf
der
Fläche
errichten.
Für
die
betroffenen
Senioren
ist
das
ein
schwerer
Schlag.
Dieses
Gebäude
im
Landwehrviertel
will
die
Diakonie
für
das
Betreute
Wohnen
einrichten.
Schlechte
Bausubstanz:
32
Reihenhäuser
für
Betreutes
Wohnen
am
Küpper-
Menke-
Stift
will
das
Diakoniewerk
demnächst
abreißen
Fotos:
Liudmila
Jeremies,
Michael
Gründel,
Geodaten
Osnabrück
Kommentar
Was
hier
fehlt,
ist
Transparenz
Einen
alten
Baum
soll
man
nicht
verpflanzen,
lautet
ein
gern
zitiertes
Sprichwort.
Die
Senioren,
die
sich
für
das
Betreute
Wohnen
in
einem
Reihenhäuschen
am
Küpper-
Menke-
Stift
entschieden
haben,
fühlen
sich
hinters
Licht
geführt.
Sie
haben
darauf
vertraut,
dass
sie
an
der
Sedanstraße
unbehelligt
ihren
Lebensabend
verbringen
dürfen.
Da
stellt
sich
die
Frage,
ob
das
Diakoniewerk
zu
viel
versprochen
hat.
Es
ist
nicht
zu
verkennen,
dass
die
Häuser
ihre
Lebensdauer
schon
erreicht
oder
überschritten
haben.
Irgendwann
lohnen
sich
die
Reparaturen
nicht
mehr,
und
das
Diakoniewerk
sieht
sich
aus
wirtschaftlichen
Gründen
gezwungen,
die
Wohnanlage
aufzugeben.
Das
ist
einleuchtend,
aber
nicht
kompatibel
mit
der
Lebensplanung
der
Bewohner.
Allerdings
wären
sie
mit
einer
Totalsanierung
der
Häuser
wohl
auch
nicht
besser
dran.
Eine
verfahrene
Situation,
in
der
es
nur
Verlierer
gibt.
Das
Einzige,
was
in
solchen
Fällen
helfen
würde,
wäre
größtmögliche
Transparenz.
Allerdings
nicht
erst,
wenn
das
Klima
schon
vergiftet
ist.
Es
scheint,
dass
das
Diakoniewerk
den
richtigen
Zeitpunkt
verpasst
hat.
rll@
noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert