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1.
Erscheinungsdatum:
19.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Samenspender erster Güte
Zwischenüberschrift:
Das Landgestüt Eversburg erlebte 1960 seine letzte Hengstparade
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
September
war
einst
der
Monat
der
großen
Hengstparaden.
Vor
60
Jahren
erlebte
das
Landgestüt
Eversburg
die
letzte
dieser
Großveranstaltungen.
1961
wurde
es
aufgelöst.
Das
verbleibende
Niedersächsische
Landgestüt
Celle
übernahm
Mitarbeiter
und
Pferde.
Heute
erinnern
noch
drei
denkmalgeschützte
Stallgebäude
an
der
Osnabrücker
Klöcknerstraße
an
das
einstmals
zweitgrößte
Landgestüt
Niedersachsens.
Hengstparaden
sind
das
Aushängeschild
und
wichtigstes
Marketinginstrument
eines
Landgestüts
in
dem
Bestreben,
gute
Preise
für
den
Samenverkauf
zu
erzielen.
Am
25.
September
1960
gab
das
Gestüt
in
Eversburg
noch
einmal
alles.
Obersattelmeister
Nerlich
dirigierte
unter
den
Augen
von
Landwirtschaftsminister
Alfred
Kubel
und
Oberbürgermeister
Willi
Kelch
ein
reichhaltiges
Programm,
in
dem
die
Spitzenpferde
an
der
Hand,
unter
dem
Reiter
und
vor
dem
Wagen
die
ganze
Bandbreite
ihres
Könnens
aufzeigten.
Vorgestellt
wurden
etwa
die
„
Traberquadrille
mit
hannoverschen
Hengsten″
und
„
Kaltbluthengste
im
schweren
Zug″,
die
„
Fjordhengste
im
Gespann″
und
als
Höhepunkt
der
„
Achterzug
mit
hannoverschen
Hengsten″.
Zum
Ausklang
spielte
das
Musikkorps
„
Muss
i
denn…″.
Reitsport
boomte
später
Im
Grußwort
des
Programmhefts
war
bereits
angekündigt,
dass
diese
Hengstparade
die
letzte
in
Eversburg
sein
würde.
„
Die
verminderte
Bedeutung
der
Pferdehaltung
als
Zugkraftquelle
in
der
Landwirtschaft
und
der
gewerblichen
Wirtschaft
hat
zu
so
einem
starken
Rückgang
der
Stutenbedeckung
und
als
dessen
Folge
auch
der
in
Zukunft
noch
notwendigen
Landbeschäler
geführt,
dass
vom
nächsten
Jahr
ab
die
staatliche
Hengsthaltung
in
Niedersachsen
im
Landgestüt
Celle
zusammengezogen
wird″,
heißt
es
da.
Wenn
wir
heutzutage
mehr
Pferde
als
Kühe
auf
den
Weiden
sehen,
mag
man
sich
fragen,
ob
der
damals
festgestellte
Trend
nicht
längst
wieder
umgeschlagen
ist.
Tatsache
bleibt
aber,
dass
das
Freizeitreiten
erst
Jahrzehnte
nach
1960
einen
Boom
erlebte.
Zunächst
gab
es
ein
großes
Loch,
weil
weder
Verkehr
noch
Landwirtschaft
noch
Militär
weiterhin
Pferde
brauchten.
Ihren
Ursprung
haben
Landgestüte
in
dem
Bestreben
der
Landesherren
im
17.
und
18.
Jahrhundert,
die
Landwirtschaft
zu
fördern.
Sie
stellten
den
Landwirten
-
und
später
den
professionellen
Pferdezüchtern
–
gegen
geringes
Entgelt
gute
Hengste,
die
sogenannten
Landbeschäler,
zur
Deckung
ihrer
Stuten
zur
Verfügung.
Weitere
Motive
waren
die
Sicherstellung
des
Bedarfs
an
hochwertigen
Pferden
für
die
Kavallerie,
Repräsentationsbedürfnisse
und
die
Aufbesserung
der
Staatskasse.
Es
wurde
also
in
der
Regel
keine
eigene
Zucht
betrieben,
sondern
es
wurden
lediglich
Hengste
an
Privatzüchter
für
den
„
Natursprung″
ausgeliehen.
Heute
ist
der
Natursprung
überwiegend
von
künstlicher
Besamung
mit
Frisch-
oder
Gefrier-
Sperma
abgelöst.
Celler
Gestüt
überfüllt
Nach
dem
Ersten
Weltkrieg
hatte
die
hannoversche
Pferdezucht
Hochkonjunktur.
Das
lag
am
Nachholbedarf
der
Landwirtschaft,
die
im
Krieg
Zehntausende
von
Pferden
ans
Militär
hatte
abgeben
müssen,
und
am
ebenfalls
großen
Bedarf
im
Straßenverkehr,
denn
Lastkraftwagen
waren
einfach
noch
sehr
teuer.
Das
Landgestüt
in
Celle
platzte
aus
allen
Nähten.
Ein
zweites
Gestüt
zur
Versorgung
der
westlichen
Landesteile
musste
her.
Man
wählte
Osnabrück
aus.
Hier
stand
dafür
ein
13
Hektar
großes
Gelände
aus
staatlichem
Forstbesitz
zur
Verfügung,
der
ehemals
zum
Gut
Eversburg
gehört
hatte.
Nach
Plänen
des
Regierungsbaurats
Erdmenger
entstand
zwischen
1923
und
1925
die
symmetrisch
aufgebaute
Großanlage,
ergänzt
noch
einmal
1938/
39,
als
die
Wehrmacht
nach
weiteren
Pferden
rief.
Die
Denkmalpflege
beurteilt
die
Architektur
heute
so:
„
Bei
aller
Schlichtheit
sind
die
Bruchsteinbauten
unter
Anknüpfung
an
traditionelle,
heimatliche
Hausformen
sorgfältig
gestaltet
und
abwechslungsreich
angeordnet″,
der
„
sachlich-
nüchterne
Charakter
einer
preußischen
Wirtschaftsanlage″
werde
von
„
fein
ausgewogenen
Proportionen″
begleitet.
Das
Gestüt
erzielte
in
den
36
Jahren
seines
Bestehens
mit
den
bis
zu
120
Warmblut-
,
Kaltblut-
und
norwegischen
Fjord-
Hengsten
beachtliche
Zuchterfolge.
So
ritt
Josef
Neckermann
auf
„
Asbach″,
der
einen
Eversburger
Vater
hatte,
1960
in
Rom
zu
olympischer
Bronze.
Vor
1961
war
Eversburg
bundesweit
die
Nummer
drei
an
Deckungszahlen,
übertroffen
nur
von
Celle
und
Warendorf.
Die
jährlich
im
September
abgehaltenen
Hengstparaden
waren
gesellschaftliche
Großereignisse
mit
bis
zu
8000
Zuschauern.
Torhaus
wird
abgerissen
Repräsentativer
Eingang
war
das
Torhaus
an
der
Eversburger
Straße.
Es
stand
zur
Zeit
der
Entwicklung
des
„
Hafenerweiterungsgebiets
West″
1966
leider
nicht
unter
Denkmalschutz
und
wurde
abgerissen.
Heute
reiht
sich
hier
ein
neuzeitlicher
Flachdach-
Gewerbebau
an
den
nächsten.
Das
Torhaus
stand
im
Bereich
der
heutigen
Hausnummern
Eversburger
Straße
Nr.
38
(Firma
Signum)
,
Nr.
36
(Freikirchliche
Gemeinde
„
New
Generation″)
und
Nr.
34
(Firma
Proft)
.
Ein
alter
Lageplan
zeigt,
dass
damals
nichts
außer
Kiefern
und
Eichen
das
Gestüt
umgab.
Eversburger
Straße
und
Petrusallee
waren
die
einzigen
Zuwegungen
–
die
Klöcknerstraße
wurde
erst
später
im
Zuge
der
Erschließung
des
Gewerbegebiets
durch
das
frühere
Gestüt
geschlagen.
Keine
Spur
mehr
gibt
es
von
Reitplatz
und
„
Vorführungsbahn″,
von
Wagen-
und
Kutscherhaus,
von
Schmiede
und
Stellmacherei.
Das
Reitburschenhaus
mit
Kantine
fehlt
ebenso
wie
das
Gehöft
des
Sattelmeisters
und,
in
bevorzugter
Lage,
Wohnhaus
und
Gärten
des
Landstallmeisters
sowie
die
„
Dungstätten″.
Erhalten
sind
drei
große
Steildachgebäude,
die
einst
Hengstställe
und
Reithalle
waren.
Und
einige
Gestütswärterhäuser
an
der
Petrusallee.
Sie
sind
durch
das
gelbe
Bruchstein-
Mauerwerk
klar
als
zum
Landgestüt-
Ensemble
gehörig
erkennbar.
In
den
Stallgebäuden
und
auf
dem
Reitplatz
ist
seit
2005
der
städtische
Eigenbetrieb
Grünflächen
und
Friedhöfe
untergebracht,
seit
2010
organisatorisch
Bestandteil
des
Osnabrücker
Servicebetriebs
(OSB)
.
Davor
waren
der
Reiterverein
Osnabrück
(bis
1969)
und
der
Zirkus
Carl
Althoff
Zwischennutzer.
Bildtexte:
Das
war
einmal
ein
Wahrzeichen
des
Stadtteils
Eversburg.
Uniformierte
Gestütswärter
führen
vor
1954
einige
der
ausgezeichneten
Zuchthengste
durch
das
Torhaus
des
Landgestüts
an
der
Eversburger
Straße.
Die
ursprüngliche
Ausdehnung
des
Landgestüts
wird
auf
dem
Luftbild
deutlich.
Ganz
unten
die
Bahnlinie,
darüber
die
Eversburger
Straße
mit
dem
Torhaus
des
Landgestüts
links.
Ein
prachtvoller
Anblick,
den
sich
viele
nicht
entgehen
lassen
wollten:
ein
Viererzug
bei
der
Hengstparade
des
Landgestüts
Eversburg
im
Jahr
1948.
Es
fährt
Gestütswärter
F.
Rhode.
Das
ehemalige
Stallgebäude
an
der
Klöcknerstraße
steht
unter
Denkmalschutz.
Es
wird
heute
von
der
Abteilung
Grünflächen
des
OSB
genutzt
Die
Belegschaft
des
Landgestüts
beim
letzten
Betriebsausflug
1960.
In
der
Mitte
der
vordersten
Reihe:
Landstallmeister
Dr.
Kiel.
Traberquadrille
auf
der
Hengstparade
am
28.
September
1958
Die
Titelseite
des
Programmhefts
der
letzten
Hengstparade
in
Eversburg
im
September
1960.
Chef
des
Gestüts
von
1945
bis
1961
war
Landstallmeister
Dr.
Kiel,
hier
bei
der
Hengstparade
1955.
Fotos:
Archiv
des
Bürgervereins
Eversburg,
Archiv
Dr.
Reinhard
Loxtermann,
Joachim
Dierks,
Kurt
Löckmann
Autor:
Joachim Dierks