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1.
Erscheinungsdatum:
18.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Verkauft die Stadt ihr dickes Aktienpaket?
Osnabrück stellt sich auf Börsensturz ein
Zwischenüberschrift:
Was soll die Stadt mit ihrem Zehn-Millionen-Euro-Aktienpaket machen?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Osnabrücker
Finanzverwaltung
schlägt
vor,
dass
sich
die
Stadt
von
einem
Zehn-
Millionen-
Aktienpaket
trennt.
Hintergrund
sind
Befürchtungen,
dass
es
in
diesem
Herbst
zu
einem
Einbruch
auf
den
Aktienmärkten
kommt.
Finanzchef
Thomas
Fillep
hat
deshalb
der
Politik
nahegelegt,
die
Aktien
zu
verkaufen,
um
zu
einem
späteren
Zeitpunkt
bei
niedrigeren
Kursen
wieder
einzusteigen.
Das
habe
mit
Spekulation
nichts
zu
tun,
sondern
sei
„
Risikominimierung″,
sagte
Fillep.
Das
Aktienpaket
ist
Teil
des
40-
Millionen-
Fonds
zur
Rekultivierung
des
Piesberges.
Aktien
sind
zurzeit
die
einzige
Anlageform,
die
eine
Rendite
verspricht.
Deshalb
sieht
die
Ratsmehrheit
einen
Verkauf
skeptisch.
Die
FDP
ist
sogar
strikt
gegen
kommunale
Finanzgeschäfte
und
fordert
stattdessen
„
mündelsichere
Anlagen″.
Osnabrück
Die
Stadt
besitzt
Aktien
im
Wert
von
gut
zehn
Millionen
Euro.
Die
Finanzverwaltung
rät
dazu,
die
Aktien
jetzt
zu
verkaufen,
weil
sie
im
Herbst
einen
deutlichen
Einbruch
am
Aktienmarkt
befürchtet.
Was
also
tun:
verkaufen
oder
halten?
Warum
besitzt
die
Stadt
eigentlich
Aktien?
Die
Wertpapiere
sind
Teil
des
sogenannten
AWB-
Fonds,
in
dem
40
Millionen
Euro
liegen.
Die
Abkürzung
AWB
steht
für
Abfallwirtschaftsbetrieb.
Das
Geld,
das
aus
den
Müllgebühren
stammt,
ist
für
die
Rekultivierung
des
Piesbergs
bestimmt.
Ziel
des
Finanzmanagements
der
Stadt
ist
es
natürlich,
durch
eine
kluge
Anlagestrategie
den
Wert
des
Fonds
zu
mehren
oder
zumindest
zu
erhalten
–
was
angesichts
niedriger
Zinsen
schwieriger
geworden
ist.
Risiken
will
die
Stadt
aber
auch
nicht
eingehen.
Nach
der
Finanzkrise
2008/
09
gab
der
Rat
den
Finanzexperten
vor,
dass
85
Prozent
des
Fonds
in
Wertpapieren
mit
„
exzellenter,
sehr
guter
und
guter
Bonität″
anzulegen
sind.
In
der
Finanzwelt
wird
die
Bonität
in
A,
B
und
C
klassifiziert.
Nach
dem
Willen
des
Rates
sollten
nur
die
Papiere
mit
einem
Rating
AAA
bis
A
infrage
kommen.
Später
wurden
die
Regeln
gelockert,
weil
mit
solchen
supersicheren
Anlagen
kein
Geld
zu
verdienen
war.
Im
Gegenteil:
Bundesanleihen
zum
Beispiel
schwenkten
in
den
negativen
Bereich
um.
Das
heißt:
Wer
sein
Erspartes
dort
anlegt,
schmälert
sein
Vermögen.
Deshalb
erlaubte
der
Rat
2019
einen
höheren
Anteil
an
Aktien,
die
eine
Rendite
abwerfen.
Bis
maximal
25
Prozent
des
Fonds
dürfen
seither
an
der
Börse
eingesetzt
werden.
Wie
riskant
sind
die
Aktien?
Das
Aktienportfolio
des
AWB-
Fonds
ist
breit
gestreut.
Es
besteht
nach
Angaben
der
Finanzverwaltung
aus
rund
80
Prozent
Dax-
Werten
sowie
20
Prozent
M-
Dax-
Werten.
Die
Stadt
setzt
bei
der
Zusammensetzung
des
Aktienpakets
sogenannte
ETF
(Exchange
Traded
Funds)
ein,
die
Aktienlisten
wie
den
Dax
abbilden.
Mit
den
ETF
erzielt
die
Stadt
genauso
viel
Rendite
wie
die
breite
Masse
der
Aktienbesitzer.
Außerdem
stehen
konkrete
Werte
dahinter.
Was
haben
die
Aktien
eingebracht?
Der
Gesamtkaufpreis
des
Aktienpakets
betrug
laut
Verwaltung
10
107
897
Euro.
Der
aktuelle
Wert
(25.
August)
beläuft
sich
auf
10
352
443
Euro.
Wertzuwachs:
244
546
Euro
oder
rund
zwei
Prozent.
Hinzu
kommen
Dividenden
von
600
000
Euro.
Was
passiert
im
Herbst
an
den
Börsen?
Die
Stadt
lässt
sich
bei
den
Finanzgeschäften
von
externen
Spezialisten
beraten.
Die
erwarten
in
den
kommenden
Monaten
einen
Kurssturz
an
den
Börsen.
Zurzeit
sieht
es
zwar
nicht
danach
aus.
Der
Dax
hat
nach
dem
Lockdown-
Absturz
im
März
auf
8400
Punkte
das
Vor-
Corona-
Niveau
mit
über
13
000
Punkten
fast
wieder
erreicht.
Die
Geschichte
lehrt
aber:
Nach
krisenbedingtem
Absturz
und
schnellem
Wiederanstieg
folgt
ein
zweiter
Einbruch.
Das
war
auch
nach
der
Finanzkrise
so.
Tritt
das
auch
in
der
Corona-
Krise
ein?
Einige
Experten
sind
davon
überzeugt
und
raten,
sich
zu
wappnen.
Andere
sehen
heute
eine
andere
Lage
als
2009,
weil
die
Staaten
schnell
viel
Geld
in
den
Wirtschaftskreislauf
gepumpt
haben.
Die
riesigen
Geldmengen
suchten
renditebringende
Anlagemöglichkeiten
und
fänden
sie
nur
in
Aktien.
Wie
reagiert
die
Stadt
Osnabrück?
Finanzchef
Thomas
Fillep
schlug
dem
Finanzausschuss
vor,
jetzt
das
Zehn-
Millionen-
Aktienpaket
zu
verkaufen,
den
Kurseinbruch
abzuwarten
und
im
richtigen
Moment
wieder
einzusteigen.
Er
wisse
von
Banken,
die
ihren
gesamten
Bestand
„
auf
null
heruntergefahren″
hätten,
weil
sie
von
einem
Einbruch
zwischen
40
und
60
Prozent
ausgingen.
„
Es
geht
uns
nur
um
dieses
halbe
Jahr″,
so
Fillep.
Es
gehe
nicht
um
Spekulation,
sondern
um
Risikovermeidung.
Das
Geld,
das
aus
dem
Aktienverkauf
erlöst
würde,
müsste
die
Stadt
bei
Banken
parken
und
dafür
Verwahrentgelt
(negative
Zinsen
von
0,
5
Prozent)
zahlen.
Außerdem
entstünden
Transaktionsgebühren
von
16
000
Euro.
Was
sagt
die
Politik
dazu?
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
hält
Filleps
Idee
für
„
keinen
guten
Vorschlag″,
wie
er
im
Finanzausschuss
sagte.
Wer
in
Aktien
anlege,
müsse
die
Füße
stillhalten
können
und
langfristig
planen.
Auch
die
viele
Jahre
von
ihm
als
Generalsekretär
geleitete
Bundesumweltstiftung
halte
an
ihrem
Aktienanteil
von
27
Prozent
fest,
so
Brickwedde.
Die
Corona-
Krise
werde
vorübergehen
und
keinen
grundsätzlichen
Niedergang
der
Weltwirtschaft
einleiten.
Wenn
im
nächsten
Jahr
ein
Impfstoff
zur
Verfügung
stehe,
werde
sich
die
Wirtschaft
schnell
erholen
und
der
Börse
weiteren
Schub
geben.
Ähnlich
äußerte
sich
Michael
Hagedorn
(Grüne)
.
Aktien
seien
zurzeit
die
einzige
Anlagemöglichkeit,
die
eine
halbwegs
akzeptable
Rendite
abwerfe.
Ein
Wertverlust
des
AWB-
Fonds
müsse
vermieden
werden,
denn
den
müssten
am
Ende
die
Bürger
über
höhere
Müllgebühren
ausgleichen.
SPD-
Finanzsprecher
Philipp
Christ
vertraut
dagegen
auf
die
Expertise
der
Verwaltung
und
sieht
in
dem
Verkauf
auch
die
Chance,
auf
ökologisch
und
ethisch
einwandfreie
Papiere
umzuschichten.
Darf
eine
Stadt
spekulieren?
Die
FDP
lehnt
die
Finanzgeschäfte
der
Stadt
grundsätzlich
ab.
„
Mit
dem
Geld
der
Bürger
spekuliert
man
nicht″,
sagte
Fraktionschef
Thomas
Thiele,
der
seit
Jahren
im
Finanzausschuss
mahnend
den
Finger
hebt,
wenn
es
um
Anlagestrategien
geht.
Er
fordert,
auf
jegliche
Finanzgeschäfte
zu
verzichten
und
die
AWB-
Gelder
„
konservativ
und
mündelsicher″
anzulegen.
Thiele
hält
auch
den
Einsatz
der
angeblich
sicheren
ETF
für
unzulässig.
Auch
sie
enthielten
ein
gewisses
Risikopotenzial.
Thiele:
„
Die
Sicherheit
der
Geldanlagen
ist
die
wichtigste
Option.″
Wie
geht
es
weiter?
Der
Vorschlag
der
Verwaltung,
das
Aktienpaket
zu
verkaufen,
fand
nur
bei
der
SPD
Zustimmung.
CDU,
Grüne
und
UFO
stimmten
dagegen
und
damit
für
ein
Festhalten
am
derzeitigen
Aktienbestand.
Die
FDP
enthielt
sich.
Die
letzte
Entscheidung
trifft
der
Verwaltungsausschuss.
Symbolfoto
dpa/
Frank
Rumpenhorst
Kommentar
Einmal
verzockt
und
daraus
gelernt
Für
die
FDP
ist
die
Sache
klar:
Die
Stadt
darf
mit
dem
Geld
der
Bürger
gar
keine
Geschäfte
machen.
Alles
sei
„
mündelsicher″
anzulegen.
Die
Finanzabteilung
habe
nicht
das
Wissen
und
das
Recht,
mit
fremden
Geld
zu
spekulieren.
Sie
habe
sich
ja
schon
mal
ziemlich
verzockt.
Ja,
da
war
mal
was:
Osnabrück
war
2000
eine
der
ersten
Kommunen
in
Niedersachsen,
die
sich
Schweizer
Franken
liehen
und
damit
in
der
Finanzkrise
böse
auf
die
Nase
zu
fallen
drohten.
Es
stimmt,
die
Erwartungen
erfüllten
sich
nicht,
aber
die
damals
drohenden
Millionenverluste
mussten
bis
heute
nicht
realisiert
werden.
Der
Stadtrat
hat
daraus
die
richtigen
Schlüsse
gezogen
und
seinen
„
Risikoappetit″,
wie
es
ein
Gutachter
damals
nannte,
genauer
definiert.
Daraus
folgte
zum
Beispiel
für
das
Management
des
AWB-
Fonds,
dass
maximal
ein
Viertel
des
Geldes
in
Aktien
angelegt
werden
darf.
Nun
mag
jeder
für
sich
entscheiden,
ob
das
als
vorsorglicher
Umgang
mit
anvertrautem
Bürgergeld
oder
schon
als
riskantes
Spiel
einzuordnen
ist.
Klar
ist:
Folgte
der
Rat
der
FDP-
Forderung
und
vermiede
jedes
kleinste
Risiko,
würde
er
Geld
der
Bürger
verbrennen.
Das
geht
auch
nicht.
Wo
ist
der
Königsweg?
Wahrscheinlich
liegt
er
–
wie
so
oft
–
in
der
Mitte.
Nicht
alles
auf
eine
Karte
setzen,
sagen
die
Experten
doch
immer.
Im
Fall
des
AWB-
Fonds
hieße
das:
Nicht
den
gesamten
Aktienbestand
abstoßen,
sondern
nur
einen
Teil.
Wie
immer
sich
dann
die
Börse
entwickelt,
die
Folgen
blieben
überschaubar.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs
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