User Online: 2 |
Timeout: 21:54Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
12.05.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd″
Zwischenüberschrift:
Ausstellung zur Automobilisierung nach 1945 – Morgen Eröffnung im Industriemuseum
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
„
NSU
–
fährt
im
Nu,
hundert
Meter,
bums,
da
steht
er.″
Die
nicht
mehr
ganz
so
jungen
Osnabrücker
werden
sich
an
die
zumeist
wohlwollend
gemeinten
Spottverse
erinnern,
mit
denen
sie
als
Kinder
die
Automobile
der
Nachkriegszeit
bedachten.
Da
war
doch
auch
der
„
Leukoplastbomber″
Lloyd,
den
angeblich
nur
fährt,
wer
den
Tod
nicht
scheut.
Oder
der
„
DK
Wupp-
dich
–
setz
dich
rein,
ich
schupp
dich″.
Solche
Verse
spiegeln
einerseits
wider,
dass
die
Autos
vor
60
Jahren
ihren
Nutzern
nicht
immer
nur
Freude
bereiteten.
Die
technische
Zuverlässigkeit
würde
sie
in
heutigen
Pannenstatistiken
ganz
ans
Ende
der
Tabelle
befördern,
und
auch
in
ästhetischer
Hinsicht
kam
manches
wie
etwas
hastig
entworfen
daher.
Andererseits
zeigendie
Verse
aber
auch,
welche
normen
Stellenwert
das
Automobil
an
sich
und
die
einzelnen
Marken
mit
ihrem
je
eigenen
Image
in
der
Gesellschaft
einnahmen.
Klar,
dass
die
Anhänger
der
anderen
Marke
dann
gern
zu
abwertenden
Schmähversen
griffen.
Beispiel:
„
Jeder
Popel
fährt′
nen
Opel″.
Oder
Ford
wurde
so
buchstabiert:
„
Für
Opa
reicht
der″,
über
BMW
hieß
es
wenig
schmeichelhaft:
„
Besser
man
wandert″,
und
aus
dem
Markennamen
Fiat
wurde
die
Empfehlung
„
Fahr
immer
am
Tag″
abgeleitet,
da
nachts
die
Werkstätten
nun
mal
geschlossen
seien.
Die
Ausstellung
„
Richtig
in
Fahrt
kommen″
des
Museums
Industriekultur
versucht
zu
ergründen,
weshalb
die
Automobilisierung
Westdeutschlands
eine
derart
rasante
Entwicklung
nehmen
und
alle
Lebensbereiche
so
schnell
und
nachhaltig
verändern
konnte.
Sie
fängt
mit
der
Stunde
Null
an,
der
Kapitulation
vor
67
Jahren.
„
Es
war
in
Wirklichkeit
aber
gar
keine
Stunde
Null″,
sagt
Museumsdirektor
Rolf
Spilker,
der
die
Ausstellung
konzipiert
hat
und
zusammen
mit
Barbara
Kahlert
kuratiert.
„
Mochten
die
Werkhallen
auch
zerstört
und
die
Maschinen
in
irgendwelche
Bergwerksstollen
ausgelagert
sein,
das
Know-
how
und
das
Organisationstalent
der
entscheidenden
Macher
und
ihre
Netzwerke
waren
erhalten.
Selbst
ein
ehemaliger
NS-
Wehrwirtschaftsführer
wie
Carl
F.
W.
Borgward
wurde
entnazifiziert
und
konnte
1949
weitermachen″,
so
Spilker.
Schirme
und
Töpfe
Unter
Demontagen
hätte
die
sowjetische
Besatzungszone
heftig
gelitten,
die
französische
abgeschwächt
auch,
aber
in
der
amerikanischen
und
besonders
in
der
britischen
Zone
sei
schon
1946
die
Erkenntnis
gereift,
dass
ein
wieder
zu
Exporten
befähigtes
Deutschland
mehr
Nutzen
stifte
als
ein
demontiertes.
Je
schneller
das
am
Boden
liegende
Land
wirtschaftlich
wieder
auf
die
Beine
kommen
würde,
desto
weniger
würden
die
Alliierten
mit
Besatzungskosten
belastet.
Bekanntlich
ging
die
Rechnung
auf,
und
sogar
sehr
viel
schneller
als
gedacht.
Die
Osnabrücker
Ausstellung
zur
Frühmotorisierung
in
der
Bundesrepublik
ist
nicht
die
erste.
Schon
zahlreiche
andere
Museen
haben
die
Anfänge
des
Auto-
Kults
gezeigt.
„
Aber
wir
sind
die
Einzigen,
die
in
der
Start-
Vitrine
einen
Taschenschirm
zeigen″,
hebt
Spilker
hervor.
Einen
Taschenschirm,
den
die
Firma
Robert
Bosch
1945
produziert
hat.
Eine
Vitrine
weiter
sieht
man
eine
Ansammlung
von
Kochtöpfen,
hergestellt
vom
späteren
Autozulieferer
Lemförder
Metallwaren.
Firmenchef
Jürgen
Ulderup
hatte
im
Krieg
Strahltriebwerke
ans
Laufen
gebracht,
jetzt
montierte
er
Griffe
auf
Topfdeckel
und
ersann
Bucheckern-
Quetschen.
Gebrauchsartikel
für
den
täglichen
Bedarf
waren
zunächst
wichtiger
als
Fahrzeuge.
Bosch
konstruierte
unter
anderem
eine
Spätzle-
Maschine,
wohl
eher
für
den
heimischen
Markt
als
für
den
Export,
bis
1951
mit
der
in
Serie
gefertigten
Benzineinspritzpumpe
die
Autotechnik
in
den
Mittelpunkt
rückte.
Das
Original
Blickfänge
in
der
Ausstellung
sind
natürlich
die
1:
1-
Exponate,
sprich
die
historischen
Originalfahrzeuge,
die
man
auch
streicheln
darf.
Fahrräder
mit
Hilfsmotor,
eine
NSU
Quickly
von
1953
und
eine
seltene
Adler
M
100
glänzen
in
der
Abteilung
Zweiräder.
Höhepunkte
beiden
Personenkraftwagen
sind
ein
VW-
Käfer
von
1949,
ein
DKW
F
91
„
Meisterklasse″
und
ein
Borgward
Hansa
1500.
Nutzfahrzeuge
sind
durch
eine
Hanomag-
Zugmaschine
und
ein
Tempo-
Hanseat-
Dreirad
vertreten.
Richtig
große
Brummer
wieden
MAN
F
8
zu
zeigen
würde
den
Rahmen
der
Ausstellung
sprengen,
erklärt
Spilker.
Aber
mit
vielen
Fotos,
Werbeplakaten
und
größenmäßig
beherrschbaren
Einzelteilen
wie
einem
Getriebe
für
den
Setra-
Reisebus
(Hersteller:
Zahnradfabrik
Friedrichshafen)
oder
dem
Bosch-
Einbau-
Winker
wird
die
Bedeutung
der
Nutzfahrzeuge
für
den
Beginn
des
Autozeitalters
unterstrichen.
Transportprobleme
„
Es
waren
nicht
in
erster
Linie
die
Kleinwagen
wie
Messerschmitt
Kabinenrol-
er
oder
Goggomobil,
mit
denen
das
deutsche
Wirtschaftswunder
in
Fahrt
kam.
Die
wirtschaftliche
Basis
legten
zunächst
die
Lastkraftwagen,
weil
sie
für
die
Überwindung
der
Transportprobleme
am
dringlichsten
benötigt
wurden″,
unterstreicht
Spilker.
Deshalb
bliebe
die
Ausstellung
unvollständig,
wenn
sie
nur
die
„
Nettigkeiten″
wie
die
erste
Italienreise
mit
dem
Heinkel-
Roller
oder
das
Picknick
neben
dem
neuen
VW-
Käfer
zeigen
würde.
Die
Ausstellung
„
Richtig
in
Fahrt
kommen″
wird
vom
13.
Mai
bis
zum
30.
September
2012
im
Magazingebäude
des
Museums
Industriekultur
(Süberweg
50
A)
gezeigt.
Öffnungszeiten:
mittwochs
bis
sonntags
10.00
–
18.00
Uhr.
Führungen
auf
Anfrage:
Tel.
05
41/
1
39
30
79.
Zur
Ausstellung
ist
ein
Katalog
(330
Seiten)
erschienen.
Weitere
Infos:
www.industriekultur-
museumos.de.
Bildtexte:
Richtig
in
Fahrt
kommen
–
mit
Spezialöl.
Endstation
Sehnsucht:
Mit
kriegszerstörten
Gebäuden
im
Rücken,
das
Fahrrad
in
der
Hand,
betrachtet
ein
junger
Mann
den
ausgestellten
VW-
Käfer,
der
für
ihn
wohl
noch
unerschwinglich
ist.
Borgward
Hansa
1500,
Baujahr
1949.
Blaupunkt-
Autoradio
aus
den
Fünfzigern.
Die
Ausstellungsmacher:
Barbara
Kahlert
und
Rolf
Spilker.
Tanksäule.
1955.
Na,
wenn
das
die
Polizei
sieht
. . .!
Das
Halten
am
Autobahnrand
war
auch
1952
schon
verboten.
Aber
bei
dringenden
Bedürfnissen
einzelner
Mitreisender
machte
man
auch
mal
eine
Ausnahme.
Foto:
Klaus
Collignon,
um
1948,
Süddeutsche
Zeitung/
Ausstellungskatalog,
Familie
Kornmann,
Münster/
Ausstellungskatalog,
Verband
der
Automobilindustrie/
Ausstellungskatalog,
Jörn
Martens
Autor:
Joachim Dierks