User Online: 1 |
Timeout: 15:55Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
14.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Wir brauchen Milliarden neuer Bäume″
„Hilfe für Wälder ist Mammutaufgabe″
Zwischenüberschrift:
Jagdverbands-Chef über Corona, radikale Tierschützer und Respekt vor der Natur
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
deutschen
Jäger
zeigen
sich
besorgt
über
den
Zustand
der
Wälder.
„
Trockenheit,
Borkenkäfer
und
Stürme
haben
bundesweit
Wälder
in
der
Größe
des
Saarlandes
vernichtet″,
sagte
der
Präsident
des
Deutschen
Jagdverbands
(DJV)
,
Volker
Böhning,
im
Interview
mit
unserer
Redaktion.
„
Wir
schätzen,
dass
man
für
eine
Wiederaufforstung
etwa
eine
Milliarde
Bäumchen
braucht″,
erklärte
der
DJV-
Chef.
Weitere
fünf
Milliarden
Bäume
seien
nötig,
um
den
wichtigen
Wandel
von
Monokulturen
zu
Mischwäldern
voranzutreiben.
Osnabrück
Hitze,
Dürre,
Borkenkäfer
–
zusammen
mit
dem
Wald
leiden
derzeit
auch
die
Jäger.
Im
Interview
erklärt
der
Präsident
des
Deutschen
Jagdverbandes
Volker
Böhning,
warum
die
Wiederaufforstung
eine
Mammutaufgabe
ist
und
in
welchem
Zusammenhang
die
Corona-
Pandemie
und
eine
Zunahme
der
Wildunfälle
stehen.
Herr
Böhning,
zeitweise
hat
das
Corona-
Virus
das
öffentliche
Leben
fast
zum
Stillstand
gebracht.
In
der
Zeit
hat
es
viele
Menschen
in
die
Natur
gezogen.
Welche
Auswirkungen
hatte
das
auf
den
Wald?
Wenn
mehr
Leute
im
Wald
unterwegs
sind,
entsteht
auch
mehr
Unruhe.
Diese
Unruhe
sorgt
dafür,
dass
mehr
Wildtiere
aufgescheucht
werden.
Das
haben
wir
regional
auch
an
den
Wildunfällen
gemerkt:
Im
Vergleich
zu
den
Jahren
davor
ist
die
Zahl
leicht
gestiegen.
Wenn
später
im
Jahr
noch
die
Rotwildbrunft
oder
die
Paarungszeit
der
Wildschweine
hinzukommt,
müssen
wir
die
Zahlen
erneut
bewerten.
Trägt
die
Corona-
Krise
dazu
bei,
dass
die
Menschen
wieder
mehr
Respekt
gegenüber
der
Natur
zeigen
und
sich
ihrer
Umwelt
bewusster
werden?
Wenn
man
mehr
in
den
Wald
geht,
bekommt
man
auch
wieder
eine
Beziehung
zu
ihm,
die
der
ein
oder
andere
in
der
Vergangenheit
verloren
hat.
Dass
Leute
die
Zeit
im
Wald
nutzen,
ist
durchaus
als
positiv
zu
sehen,
aber
ob
der
Respekt
dadurch
kommt
–
da
ist
wohl
auch
Wunschdenken
dabei.
Wir
haben
uns
auch
mit
der
Problematik
„
Waldknigge″
befasst
und
den
Leuten
klargemacht,
dass
der
Wald
im
Prinzip
das
Wohnzimmer
vieler
Wildtiere
ist
und
wir
nur
die
Gäste
sind.
Entsprechend
sollten
wir
uns
dann
auch
verhalten.
Dazu
gehören
ganz
triviale
Dinge:
Auf
dem
Weg
bleiben,
statt
quer
durchs
Gelände
zu
laufen,
oder
das
Auto
an
heißen
Sommertagen
nicht
im
Wald
abstellen.
Durch
den
heißen
Katalysator
kann
schnell
ein
Waldbrand
entstehen.
Aber
diese
Dinge
sollten
jedem
klar
sein.
Inwiefern
war
auch
der
Jagdbetrieb
von
den
Corona-
Einschränkungen
betroffen?
Mit
den
Reiseeinschränkungen
mancher
Bundesländer
kamen
auch
einige
Jäger
nicht
mehr
in
ihr
Jagdgebiet.
Sie
wurden
wie
Urlauber
behandelt
und
durften
nicht
mehr
einreisen.
Das
ist
der
Sache
natürlich
nicht
dienlich,
da
wir
ja
auch
dafür
sorgen
sollen,
dass
die
Afrikanische
Schweinepest
nicht
hier
ausbricht.
Das
heißt,
die
Bejagung
auf
Schwarzwild
muss
zu
jeder
Zeit
stattfinden
–
ob
mit
oder
ohne
Corona.
Schließlich
wurden
die
Jäger
dann
als
außerordentlich
wichtig
eingestuft,
sodass
die
Einreisebeschränkungen
aufgehoben
wurden.
Wie
steht
es
um
großflächige
Jagden
in
Zeiten
von
Corona?
Daran
sollen
später
im
Jahr
nach
bisherigen
Planungen
etwa
100
bis
120
Schützen
teilnehmen.
Je
nachdem,
wie
sich
die
Corona-
Regeln
bis
dahin
ändern,
müssen
wir
reagieren.
Die
Abstands-
und
Hygieneregeln
einzuhalten
kann
bei
einer
so
großen
Gruppe
eine
Herausforderung
sein.
Diese
Jagden
sind
allerdings
sehr
wichtig,
um
den
Tierbestand
zu
kontrollieren
und
die
behördlichen
Abschusspläne
zu
erfüllen.
Ein
Ausfall
wäre
also
ein
echtes
Problem.
Der
Klimawandel
setzt
den
deutschen
Wäldern
derzeit
extrem
zu.
Sie
fordern
einen
Waldumbau.
Was
hat
es
damit
auf
sich?
Trockenheit,
Borkenkäfer
und
Stürme
haben
bundesweit
Wälder
in
der
Größe
des
Saarlandes
vernichtet.
Betroffen
sind
hauptsächlich
Nadelbäume.
Wir
schätzen,
dass
man
für
eine
Wiederaufforstung
etwa
eine
Milliarde
Bäumchen
braucht.
Außerdem
braucht
Deutschland
mehr
Mischwälder,
da
diese
besser
mit
den
Klimaanforderungen
zurechtkommen.
Doch
27
Prozent
der
Wälder
sind
leider
noch
immer
Monokulturen,
bestehend
aus
Nadelbäumen.
Will
man
diese
in
Mischwälder
umwandeln,
braucht
es
nochmals
fünf
Milliarden
Bäume.
Das
ist
eine
Mammutaufgabe,
die
nur
mit
allergrößten
Anstrengungen
und
gemeinsam
mit
allen
Beteiligten
–
Förster,
Jäger,
Waldbesitzer
–
zu
bewältigen
ist.
Aber
davon
wird
uns
keiner
befreien.
Inwiefern
kann
die
Jagd
einen
Waldumbau
unterstützen?
Wenn
aufgeforstet
wird,
muss
an
diesen
Stellen
verstärkt
gejagt
werden,
da
das
Wild
sonst
die
jungen
Bäume
abknabbert.
Parallel
dazu
müssen
Ruhezonen
für
die
Tiere
geschaffen
werden,
ebenso
wie
Freiflächen
mit
Gräsern,
Kräutern
und
Weichhölzern,
die
als
Nahrung
dienen.
Außerdem
erwarten
wir,
dass
bei
Aufforstungen
entsprechende
Jagdhilfen
wie
Schneisen
oder
Hochsitze
mitangelegt
werden.
1,
5
Milliarden
Euro
haben
Bund
und
Länder
für
die
deutschen
Wälder
bereitgestellt.
Reicht
das
für
Umbau
und
Wiederaufforstung?
Das
ist
sicherlich
ein
Anfang,
viel
wichtiger
ist
aber,
dass
die
für
die
Aufforstung
benötigten
Pflanzen
und
Bäumchen
bereitgestellt
werden.
Diese
Mengen
von
jetzt
auf
gleich
zu
beschaffen
könnte
große
Probleme
bereiten.
Wenn
wir
die
Pflanzen
dann
haben,
wird
auch
gleich
das
nächste
Problem
deutlich.
Die
Politik
hat
in
den
letzten
Jahren
60
Prozent
der
Arbeitskräfte
im
Forstbereich
gestrichen
–
wer
also
soll
die
Setzlinge
in
den
Boden
bringen
und
pflegen?
Wir
brauchen
dringend
mehr
Personal.
In
der
Vergangenheit
haben
radikale
Tierrechtler
immer
wieder
Schlagzeilen
gemacht
und
zum
Beispiel
Jägerhochsitze
umgestürzt.
Wie
groß
ist
das
Problem?
Aus
Mailingaktionen
und
Online-
Kampagnen
wissen
wir,
dass
es
etwa
1500
hartgesottene
Jagdgegner
gibt,
die
auch
vor
Gewalt
nicht
zurückschrecken.
Um
nicht
falsch
verstanden
zu
werden:
Nicht
jeder
muss
die
Jagd
gut
finden,
das
kann
man
nicht
verlangen.
Wir
können
es
aber
nicht
hinnehmen,
wenn
Hochsitze
zerstört
werden
–
oder
noch
schlimmer:
Wwenn
nur
die
Leitersprossen
angesägt
werden.
Dann
können
Menschen
sich
schwer
verletzen.
Das
hat
nichts
mit
Meinungsfreiheit
zu
tun,
sondern
ist
kriminell.
Wie
steht
es
allgemein
um
die
Einstellung
zur
Jagd?
In
repräsentativen
Umfragen
haben
wir
festgestellt,
dass
die
meisten
Befragten
der
Jagd
durchaus
positiv
gegenüberstehen.
Da
machen
die
radikalen
Tierschützer
nur
einen
kleinen
Teil
aus.
Ein
Beispiel:
Im
Jahr
2003
äußerten
sich
noch
33,
6
Prozent
der
Deutschen
ablehnend
zur
Jagd.
Stand
2020
sind
es
nur
noch
22
Prozent.
In
derselben
Zeit
ist
die
Zahl
der
Jagd-
Befürworter
von
40,
8
auf
51
Prozent
angestiegen.
Und
was
sagen
Sie
Jagdgegnern,
die
fordern,
die
Natur
sich
selbst
zu
überlassen?
So
einfach
ist
das
nicht:
Wir
haben
beispielsweise
erfolgreich
die
Tollwut
bei
den
Füchsen
ausgerottet.
Dadurch
hat
sich
der
Bestand
verdreifacht.
Nun
muss
der
Mensch
dort
eingreifen
und
den
Fuchsbestand
minimieren,
weil
ansonsten
die
bedrohten
Vogelarten
darunter
leiden
könnten.
Ähnlich
verhält
es
sich
bei
der
Afrikanischen
Schweinepest.
Würden
wir
da
nicht
eingreifen,
hätte
das
enorme
Schäden
für
die
Landwirtschaft.
Bildtext:
Volker
Böhning
Foto:
Kapuhs/
DJV
Autor:
Finja Jaquet