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1.
Erscheinungsdatum:
12.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
„Velkommen i Osnabrück!″
Zwischenüberschrift:
Vor 50 Jahren war Skandinavien zu Gast bei den „Wochen der Freundschaft″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Osnabrück
als
Stadt
des
Westfälischen
Friedens
bewies
nach
dem
Krieg
ein
geschicktes
Händchen,
gutnachbarschaftliche
Beziehungen
im
zusammenwachsenden
(West-
)
Europa
zu
vertiefen.
Neben
den
Städtepartnerschaften
waren
die
„
Wochen
der
Freundschaft″
dafür
ein
gutes
Instrument.
Vor
50
Jahren
war
„
Skandinavien
in
Osnabrück″
zu
Gast.
Den
Reigen
der
Freundschaftswochen
hatte
1962
„
Holland
in
Osnabrück″
eröffnet.
Es
folgten
1963
Österreich,
1964
Frankreich
und
1966
Großbritannien.
Die
Skandinavien-
Woche
vom
4.
bis
zum
11.
September
1970
stellte
den
Abschluss
und
in
gewisser
Weise
auch
einen
Höhepunkt
dar.
Es
waren
nun
gleich
fünf
Länder
angemessen
zu
vertreten:
neben
Dänemark,
Schweden
und
Norwegen
auch
Finnland
und
Island.
Der
städtische
Verkehrsdirektor
Dr.
Hermann
Poppe-
Marquard
musste
also
noch
einmal
alles
geben.
Eigentlich
befand
er
sich
seit
März
im
Ruhestand.
Doch
als
Cheforganisator
aller
bisherigen
Großveranstaltungen
wollte
die
Stadt
auf
seine
Erfahrungen
auch
dieses
Mal
nicht
verzichten.
Am
Rande
einer
vorbereitenden
Sitzung
bekannte
Poppe-
Marquard,
dass
es
gar
nicht
so
einfach
sei,
fünf
unterschiedliche
Landesmentalitäten
zusammenzubringen,
darunter
drei
Monarchien
und
zwei
Republiken
mit
durchaus
divergierenden
politischen
Lagen
und
Interessen
und
nicht
zuletzt
verschiedenen
Zollbestimmungen.
Dänemark
strebte
seinerzeit
gerade
die
Mitgliedschaft
im
EU-
Vorläufer
Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG)
an,
was
1973
auch
gelang.
Bei
Schweden
und
Finnland
war
es
erst
1995
so
weit,
während
Norwegen
und
Island
nach
wie
vor
nicht
in
der
EU
sind.
Poppe-
Marquard
strickte
das
Beste
daraus.
„
Die
Palette
des
Programms
ist
so
farbig
wie
die
fünf
verschiedenen
Fahnen″,
sagte
er
selbst
dazu,
als
er
das
90
Seiten
starke
Programmheft
vorstellte.
Das
Grußwort
darin
hatte
Bundeskanzler
Willy
Brandt
verfasst,
der
sich
mit
der
Norwegen-
Nähe
seiner
Vita
gern
als
Schirmherr
der
Woche
verpflichten
ließ.
Till
wird
schwach
Die
Dänen
als
Deutschlands
unmittelbare
Nachbarn
hatten
den
kürzesten
Anreiseweg,
sie
waren
dementsprechend
besonders
stark
vertreten.
Das
drückte
sich
unter
anderem
in
der
Omnipräsenz
der
„
Haderslev
Pigegarde″
(Haderslebener
Mädchengarde)
aus,
einer
Marschkapelle,
bestehend
aus
45
jungen
Damen
mit
roten
Zylindern
in
rot-
blauen
Kostümen
und
weißen
Stiefeln.
Sie
brachten
den
Lokalkolumnisten
unserer
Redaktion
ins
Schwärmen:
„
Till
hat
gestern
schon
einige
Gäste
kennengelernt.
Sehr
hübsche
Mädchen
sind
darunter,
natürlich
in
Miniröcken.
Ihr
Anblick
ist
bezaubernd
schön!
″
Auch
die
aus
der
niederländischen
Partnerstadt
angereisten
Haarlemer
Blumenmädchen
sorgten
für
Aufsehen,
als
sie
allen
Ehrengästen
–
unter
anderen
Bundesjustizminister
Gerhard
Jahn
und
Niedersachsens
Ministerpräsident
Alfred
Kubel
–
bei
der
Eröffnung
im
Friedenssaal
Nelken
ins
Knopfloch
steckten.
Die
feierliche
Eröffnung
der
Woche
nahm
im
Auftrag
aller
fünf
skandinavischen
Länder
der
dänische
Botschafter
in
Bonn,
Graf
Knuth-
Winterfeldt,
vor.
In
seiner
streckenweise
launigen
Rede
ging
er
auch
auf
die
Rolle
Schwedens
und
Dänemarks
bei
den
Verhandlungen
in
Osnabrück
und
Münster
ein,
die
zum
Friedensschluss
1648
führten,
und
sagte,
mehr
als
300
Jahre
hätten
die
Nordländer
darauf
gewartet,
mal
wieder
nach
Osnabrück
eingeladen
zu
werden.
Ernster
fuhr
er
fort,
dass
dieser
erste
europäische
Frieden
leider
nicht
den
Wunsch
aller
beteiligten
Völker
erfüllen
konnte,
zukünftige
Kriege
zu
verhindern.
Unsere
Zeit
solle
daraus
lernen
und
erkennen,
wie
wichtig
ein
geeintes
Europa
sei.
Europa
voller
Grenzen
Aus
heutiger
Sicht
sollte
man
berücksichtigen,
dass
vor
50
Jahren
das
grenzenlose
Europa
noch
Zukunftsmusik
war.
Eine
gemeinsame
europäische
Identität
im
globalen
Wettbewerb
mit
anderen
Weltregionen
war
in
noch
viel
weiterer
Ferne
als
heute.
Man
bestaunte,
manchmal
auch
belächelte
die
Eigenarten
der
anderen
Europäer.
Aussöhnung
war
noch
ein
Thema.
Der
Zweite
Weltkrieg
mit
der
deutschen
Besetzung
Dänemarks
und
Norwegens
lag
noch
nicht
so
lange
zurück
wie
etwa
heute
die
deutsche
Wiedervereinigung.
Es
galt,
Vertrauen
zu
schaffen
und
sich
besser
kennenzulernen.
Dänischer
Käse
auf
deutschen
Tellern
oder
Aalborger
Aquavit
in
deutschen
Gläsern
waren
noch
nichts
Alltägliches.
Die
Deutschen
reisten,
wenn
es
ins
Ausland
ging,
eher
in
den
Süden
als
nach
Norden.
Die
ganze
Stadt
war
von
Kopf
bis
Fuß
auf
Skandinavien
eingestellt,
ob
es
nun
einschlägige
Schaufenster-
Dekorationen
waren
oder
die
beiden
Kopenhagener
Gardeoffiziere
aus
Lego-
Steinen,
die
am
Eingang
zum
Einrichtungshaus
Schäffer
die
Sonderausstellung
von
Porzellan,
Glas
und
Steingut
so
bekannter
Marken
wie
Bing
&
Groendahl,
Kosta,
Boda
oder
Iittala
bewachten.
Im
Autohaus
Carl
Bücker
in
der
Johannisstraße,
Importeur
von
Volvo-
Fahrzeugen,
eröffnete
der
Königlich
Schwedische
Gesandte
die
Ausstellung
„
Sicherheit
in
Automobilen″,
wobei
er
nicht
vergaß,
die
Vorzüge
von
Schweden-
Stahl
zu
preisen.
Im
Hotel
Hohenzollern
begrüßte
Hotelier
Peter
Beigel
die
Kochbrigade
des
Hotels
Kronen
aus
Lillehammer
und
Schiffsköche
der
TT-
Linie
Travemünde–Trelleborg,
die
in
der
Woche
ausschließlich
skandinavische
Köstlichkeiten
auftischten.
Im
Restaurant
„
töff
töff″
in
der
Pagenstecherstraße
war
es
die
Werbeikone
der
dänischen
Molkereiwirtschaft
„
Karoline″,
die
ein
leckeres
Käsebuffet
bereitete.
Das
DER-
Reisebüro
bewarb
die
„
absolute
Schneesicherheit″
bei
einem
Skiurlaub
in
Norwegen
und
versprach
„
30
Prozent
Ermäßigung
für
die
Ehefrau″.
Lappen-
Zelt
im
Zoo
In
der
Stadtkasse
drückte
ein
dänischer
Postmeister
in
historischer
Uniform
im
dort
eingerichteten
Sonderpostamt
bereitwillig
Sonderstempel
auf
Schmuckbriefe.
Nebenan
war
eine
16
Meter
lange
Modelleisenbahnanlage
aufgebaut,
die
den
Fährhafen
Puttgarden
nachbildete.
Die
Kunsthalle
Dominikanerkirche
zeigte
„
Kunstgewerbe
und
Graphik
aus
Skandinavien″.
Das
Theater
am
Domhof
brachte
in
einem
Festkonzert
Werke
von
Jean
Sibelius,
Carl
Nielsen
und
anderen
Nordkomponisten
zur
Aufführung.
Im
Haus
der
Jugend
spielte
„
Papa
Bue′s
Viking
Jazz
Band″
aus
Kopenhagen,
in
der
Halle
Gartlage
trat
der
„
Dänen-
Export″
Gitte
auf
und
sang
Schlager
–
leider
in
schlechter
Tonqualität
und
bei
magerer
Bühnenausleuchtung.
Auf
der
Illoshöhe
trat
eine
Fußballmannschaft
der
finnischen
Fluglinie
Finnair
gegen
ein
Team
des
NDR
an.
Schiedsrichter
war
ein
damals
bekanntes
Fernsehgesicht:
„
Butler″
Martin
Jente
aus
Kulenkampffs
Sendung
„
Einer
wird
gewinnen″.
In
der
Aula
des
neuen
Mädchengymnasiums
„
In
der
Wüste″
ging
ein
Tanzturnier
um
das
„
Goldene
Rad
von
Osnabrück″
mit
internationaler
Beteiligung
über
die
Bühne.
Auf
dem
Flugplatz
Atterheide
und
auf
dem
Campingplatz
an
der
Nordstraße
trafen
sternförmig
angereiste
Flieger
und
Camper
ein.
Im
Erweiterungsgelände
des
Zoos
am
Schölerberg
hatte
eine
indigene
Familie
vom
Stamm
der
Samen
–
damals
noch
als
„
Lappen″
bezeichnet
–
ihr
Zelt
aufgeschlagen.
Die
mitgebrachte
Rentierherde
„
knabberte
genüsslich
an
ihr
dargebotenem
Eichen-
und
Buchenlaub
des
Schölerbergs″,
schrieb
die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″.
Nebenan
im
Naturkundemuseum
führte
Direktor
Horst
Klassen
durch
die
Ausstellung
„
Vom
Holz
zum
Papier″.
Weltoffen
zeigte
Osnabrück
sich
auch
im
Stadtbild:
Polizisten
in
ungewohnten
Uniformen
gingen
Streife.
30
Beamte
aus
elf
Nationen
hatte
die
International
Police
Association
(IPA)
zusammengetrommelt.
Viele
Auftritte
absolvierten
Volkstanzgruppen
aus
Lund
(Schweden)
und
Lempäälä
(Finnland)
,
schmissige
Musik
steuerten
neben
der
„
Haderslev
Pigegarde″
auch
„
40
frische
dänische
Mädchen″
der
„
H.-
C.-
Andersen-
Garde″
aus
Odense
bei.
Ein
Osnabrücker
Zuschauer
zeigte
sich
enttäuscht:
„
Die
sind
ja
gar
nicht
alle
blond!
″
Ein
anderes
Fazit
zog
der
schwedische
Konsul
am
Ende:
„
Nirgendwo
in
Deutschland
hat
es
zuvor
eine
so
umfassende
Skandinavien-
Woche
gegeben.″
Bildtext:
Die
dänische
Marschkapelle
„
Haderslev
Pigegarde″
war
bei
zahlreichen
Auftritten
während
der
Skandinavien-
Woche
zu
sehen
und
zu
hören.
Skandinavien-
Woche
in
Osnabrück:
Auf
der
Großen
Straße
fuhren
beim
Feinkosthaus
Hünefeld
Tankwagen
mit
Tuborg-
Bier
vor.
Zum
Jux
der
dänischen
Diplomaten
in
seiner
Begleitung
prüft
Bürgermeister
Dr.
Georg-
Bernhard
Scholz
den
Inhalt
mittels
Klopfprobe.
Mit
Stockschirm:
Verkehrsdirektor
Hermann
Poppe-
Marquard.
Die
Haderslebener
Mädchengarde
hat
zu
einem
Ständchen
in
der
Großen
Straße
Aufstellung
genommen.
Der
dänische
Botschafter
in
Bonn,
Graf
Knuth-
Winterfeldt,
bedankte
sich
bei
der
Tambourmajorin
der
Haderslebener
Mädchengarde
für
die
in
Osnabrück
gegebenen
Platzkonzerte.
Die
Haarlemer
Blumenmädchen
wurden
von
Piloten
des
Aero-
Klubs
Osnabrück
zu
Rundflügen
eingeladen.
Sonderstempel
zur
Skandinavien-
Woche.
Kontakte
über
die
Grenzen
hinweg
pflegten
ein
britischer
(links)
und
ein
dänischer
Polizeibeamter.
30
Kollegen
aus
elf
europäischen
Ländern
kamen
zur
Skandinavien-
Woche
nach
Osnabrück.
Foto:
Hartwig
Fender,
Emil
Harms,
Kurt
Lockmann
Repro:
NOZ
Archiv
Autor:
Joachim Dierks