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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Jeder vierte Bus in Osnabrück nur für Schüler
 
Entzerrter Busverkehr, weniger Beschwerden
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke Osnabrück zur Schülerbeförderung: „Sind das klug angegangen″
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Die Situation im Osnabrücker Schülerverkehr entspannt sich nach Einschätzung der Stadtwerke zusehends. Gut zwei Wochen nach Ende der Sommerferien gebe es kaum noch Beschwerden wegen überfüllter Busse, berichtet Verkehrsbetriebsleiter André Kränzke. Wir haben viel nachgebessert und zum Beispiel die Zahl der Einsatzwagen verdoppelt.″

Weil deshalb aber mittlerweile jede vierte Bus der Stadtwerke-Flotte allein für die Schülerbeförderung benötigt werde, drängt das kommunale Verkehrsunternehmen weiter auf eine sinnvolle Einbettung der Unterrichtszeiten in den regulären Linienfahrplan. Der Osnabrücker SPD indes geht eine Entzerrung des Schülerverkehrs nicht weit genug. Sie fordert ein Umdenken auch bei Arbeitgebern und Berufstätigen″.

Osnabrück Schluss mit überfüllten Bussen? Nach einem Stotterstart zu Schuljahresbeginn läuft es nach Ansicht der Stadtwerke im Osnabrücker Schülerverkehr mittlerweile fast reibungslos. Für eine dauerhafte Entlastung müsste der Unterricht an manchen Schulen wohl etwas früher oder später losgehen. Politiker fordern aber noch mehr. Rund zwei Wochen nach Ende der Sommerferien in Niedersachsen haben die Stadtwerke Osnabrück den von vielen Eltern als unzulänglich empfundenen Schülerverkehr nach eigener Einschätzung wieder gut im Griff.

Die anfangs vehemente Kritik am Fahrtenangebot ebbe spürbar ab. Beschwerden über proppenvolle Schulbusse und ungünstige Routen würden von Tag zu Tag weniger. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht″, stellt Verkehrsbetriebsleiter André Kränzke fest. Die Grobstruktur steht jetzt. Nun geht es um die Feinjustierung.″

Zahl der Busse verdoppelt

Durch eigene Beobachtung der Schülerströme über einen gewissen Zeitraum sowie durch Auswertung von Hinweisen aus der Bevölkerung sei es gelungen, zielgerichtet nachzusteuern und den Umfang der Schülerbeförderung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Inzwischen seien morgens ungefähr zwei Dutzend Einsatzwagen als reine Schulbusse unterwegs doppelt so viele wie Ende August.

Ihre Auslastung betrage im Durchschnitt 60 Prozent, sodass nur noch selten drangvolle Enge herrsche. Zusätzlich finden auf einigen regulären Linien sogenannte Verstärkerfahrten statt. Und wir sind noch nicht am Ende unserer Möglichkeiten″, versichert Kränzke. Zumal der Andrang auf die Busse im Herbst und Winter erfahrungsgemäß zunehme.

Heißt das also im Umkehrschluss, die Stadtwerke haben sich mit dem vergleichsweise knappen Angebot zu Schuljahresbeginn verkalkuliert? Definitiv nicht!″, betont Kränzke. Wir sind das im Gegenteil sehr klug angegangen.″ Ausgangsbasis sei die Situation unmittelbar vor den Sommerferien gewesen. An dem, was damals an Fahrzeugen und Personal benötigt wurde, habe man sich bei der Planung orientiert.

Und manche Veränderungen bei der Nachfrage, wie sie jeder Schuljahreswechsel mit sich bringe, in Kauf genommen. Wir wissen nicht immer sofort, an welchen Haltestellen wie viele Schüler stehen. Das schwankt ja auch im Verlauf einer Woche.″ Mithin brauche der Verkehrsbetrieb stets eine Weile, um zu sehen, wann und wo es hakt.

Stephan Kanzler, Leiter im Bereich Betriebssteuerung, pflichtet bei: Dank des systematischen Vorgehens sei man in der Lage, Touren optimal anzupassen. Es wird ja nicht besser, wenn man sofort alles reingibt, was man hat, und die Busse wie mit der Gießkanne verteilt. Man muss Geduld mitbringen, hinschauen und dann genau dosieren.″

So geschehen etwa bei einer Schülerfahrt, die morgens um 7.17 Uhr an der Rosenburg im Schinkel beginnt und durch geschickte Linienführung nun erst das Schulzentrum Sonnenhügel bedient, dann das Gymnasium St. Angela und die Thomas-Morus-Schule (Haste) sowie zum Schluss die IGS Eversburg.

Bessere Einbettung?

Eine wirksame Entlastung im Osnabrücker Schülerverkehr, die zudem von Dauer ist und sogar gratis zu haben scheint, versprechen sich die Stadtwerke jedoch in erster Linie von einer besseren Einbettung der Unterrichtszeiten in den Taktfahrplan. Die Diskussion darüber, inwiefern die Schulen dem ÖPNV-Anbieter hier entgegenkommen können, nimmt gerade mächtig Fahrt auf. Ende September hat die Stadt zu einem Runden Tisch eingeladen. Am liebsten würden wir alles über das Liniennetz abwickeln″, sagt Verkehrsbetriebsleiter Kränzke. Denn im Moment werden 25 Prozent unserer Busflotte nur für die Schülerspitze gebraucht.″

Also jenen kurzen, kaum eine Viertelstunde dauernden Zeitraum am Morgen, in dem Massen von Kindern und Jugendlichen auf einen Schlag befördert werden müssen. Wenn aber zum Beispiel von zwei benachbarten Schulen eine um 8 Uhr und die andere erst um 8.30 Uhr zur ersten Stunde riefe, säßen auf einmal nur halb so viele Schüler zur selben Zeit im Bus, rechnet Kränzke vor.

Der Osnabrücker SPD indes geht eine Entzerrung des Schülerverkehrs nicht weit genug. Sie fordert ein Umdenken auch bei Arbeitgebern und Berufstätigen″. Wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung der Ratsfraktion hervorgeht, sollten insbesondere Verwaltung, Behörden und Institutionen mit Publikumsverkehr″ ihre Öffnungs- und Arbeitszeiten so gestalten, dass es dem öffentlichen Nahverkehr nicht nur in Corona-Zeiten″ zum Vorteil gereiche.

Umdenken in Jobwelt

Eine Anpassung würde nicht nur die Lärm- und Schadstoffbelastung auf den Hauptverkehrsachsen verringern, sondern den ÖPNV insgesamt attraktiver, schneller und kostengünstiger″ machen. Die SPD verweist dabei auf ihr eigenes Mobilitätskonzept, welches eine umfangreiche Flexibilisierung des Berufs- und Schülerverkehrs″ vorsehe.

Heiko Panzer, verkehrspolitischer Sprecher der Ratsfraktion, erklärt: Betrachtet man unsere Hauptverkehrsachsen heute außerhalb der Spitzenlastzeit, stellt man eine irre Platzverschwendung fest. Eigentlich haben wir genügend Raum für 2, 5 Meter breite Radfahrwege. Nur in der Rushhour halt nicht, da, wo sie am dringendsten wären.″

SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Henning unterstreicht das. Wenn es gelänge, die Verkehrsströme zu entzerren, würden wir viele Probleme auf einmal lösen″. Es gäbe mehr Platz für sicheren Radverkehr, mehr Platz für schnellere Busse und eine Verflüssigung des motorisierten Individualverkehrs″ unterm Strich eine Win-win-Situation für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner″.

Bildtext:
In der Corona-Pandemie steht der Schülerverkehr in Osnabrück vor besonderen Herausforderungen erst recht zu Beginn des neuen Schuljahres. Unser Bild zeigt Schüler mit Mund-Nase-Schutz in einem Osnabrücker Bus am Schulzentrum Sonnenhügel.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Sebastian Stricker


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