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1.
Erscheinungsdatum:
09.05.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Eselsbusch war der Autobahn im Weg
Zwischenüberschrift:
An der Blankenburg in Hellern: Brückenbau für die Europastraße
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Es
ist
der
17.
September
1967.
Noch
steht
der
„
Eselsbusch″,
eine
gut
20
Meter
hohe
siebenstämmige
Buche.
Seit
vielen
Generationen
hat
sie
als
weithin
sichtbares
Naturdenkmal
den
Fußweg
nach
Tecklenburg
gewiesen.
Doch
nun
ist
ihr
letztes
Stündchen
angebrochen,
weil
genau
an
dieser
Stelle
ein
Brückenbauwerk
für
die
projektierte
Europastraße
8
errichtet
werden
soll.
Kurz
bevor
die
Motorsägen
angeworfen
werden,
macht
sich
der
Helleraner
Hobbyfotograf
Hugo
Mittelberg
auf
den
Weg,
um
den
gewaltigen
Baum
an
der
Kreuzung
des
„
Eselspatts″
mit
der
Straße
An
der
Blankenburg
noch
einmal
auf
einem
Diapositiv
zu
verewigen.
Die
Baustelle
ist
bereits
eingerichtet,
die
Erdarbeiten
haben
begonnen.
Von
der
bevorstehenden
Fällung
des
markanten
Baums
hatten
die
Helleraner
aus
der
Zeitung
erfahren.
Der
Verlust
wurde
von
vielen
seiner
Mitbürger
bedauert,
weiß
Mittelberg
noch,
aber
Widerstand
dagegen
kam
nicht
auf:
„
1967
war
die
68er-
Bewegung
ja
noch
nicht
gewesen,
an
Bürgerproteste
gegen
Infrastrukturbaumaßnahmen
zu
der
Zeit
kann
ich
mich
nicht
erinnern.″
So
wieder
Bau
der
Autobahn
„
Hansalinie″
(heute
A
1)
als
gewaltiger
Entwicklungssprung
für
die
ganze
Region
gewertet
wurde,
habe
man
auch
die
vierstreifige
südliche
Umgehung
Osnabrücks
im
Zuge
der
Europastraße
E
8
(heute
Autobahn
A
30)
als
willkommenen
Fortschritt
gesehen,
der
ohne
Einschnitte
in
die
gewohnte
Umgebung
eben
nicht
zu
haben
gewesen
sei.
„
Osnabrück
an
der
Achse
Hannover–Amsterdam,
das
war
doch
was″,
so
Mittelberg.
Der
Eselsbusch
hieß
so,
weil
er
am
Eselspatt
lag.
Doch
wie
kam
der
Eselspatt
zu
seinem
Namen?
Das
„
Osnabrücker
Sagenbuch″
von
Ludwig
Schirmeyer
gibt
darüber
Auskunft.
So
hat
man
sich
früher
erzählt,
dass
der
Graf
von
Tecklenburg
wie
bei
vielen
unseligen
Dingen
in
und
um
Osnabrück
auch
hierbei
seine
Finger
im
Spiel
hatte.
Nach
einer
alten
Übereinkunft
hatte
der
Graf
das
Recht,
den
Osnabrücker
Metzgern
die
Fleischpreise
vorzuschreiben.
Sein
Bote
war
ein
missgestalteter
Zwerg
namens
Simon.
Der
ritt
auf
einem
Esel
Tag
für
Tag
in
die
Stadt.
Der
Esel
trug
zwei
Körbe,
in
die
das
beste
Fleisch
für
den
Grafen
gelegtwerden
musste.
Erst
danach
durften
die
Metzger
mit
dem
allgemeinen
Verkauf
beginnen.
Simon
war
ein
säumiger
Kerl,
er
legte
gern
beim
Eselsbusch
eine
Pause
ein
und
kam
immer
erst
sehr
spät
in
der
Stadt
an.
Schon
oft
hatte
man
den
Boten
zu
größerer
Eile
angetrieben.
Doch
der
antwortete
mit
Hohn
und
Spott,
weil
er
seinen
mächtigen
Herrn
im
Rücken
wusste.
Eines
Tages
–
und
nun
wird
es
grausam
–
riss
den
Metzgern
der
Geduldsfaden.
Sie
erschlugen
den
Zwerg,
zerlegten
ihn
fachgerecht,
packten
seine
Bestandteile
in
die
Körbe
und
schickten
den
Esel
mit
einem
schönen
Gruß
an
den
Grafen
über
den
Eselspatt
zurück
nach
Tecklenburg.
Es
lässt
sich
ausmalen,
dass
diese
schreckliche
Freveltat
den
Beziehungen
zwischen
Graf
und
Stadt
nicht
förderlich
war.
Nach
allerlei
sagenhaften
Verwicklungen
leisteten
die
Fleischer
schließlich
Sühne,
indem
sie
ihr
Fleischeramtshaus
an
der
Bocksmauer
zu
einem
Pflegehaus
für
arme
Krüppel
machten.
Ein
in
Stein
gehauener
Ochsenkopf
am
Haus
Bocksmauer
12
erinnert
angeblich
an
diesen
Zusammenhang.
Geschichtlich
belegt
ist
wohl,
dass
Bocksmauer
und
Bocksturm
ihre
Namen
von
den
früher
hier
konzentrierten
Fleischbänken
haben.
Die
Beziehungen
zwischen
Osnabrück
und
Tecklenburghaben
sich
bekanntlich
normalisiert,
spätestens
seitdem
die
Tecklenburger
Freilichtspiele
in
jedem
Sommer
Heerscharen
von
Osnabrückern
in
die
historische
Burganlage
des
Grafen
locken.
Zur
Anreise
benutzen
die
Osnabrücker
vermutlich
eher
die
frühere
E
8
und
heutige
A
30
als
den
„
TecklenburgerFußweg″,
der
im
hier
abgebildeten
Abschnitt
sogar
amtlich
die
Bezeichnung
Eselspatt
trägt.
In
alten
Zeiten
zweigte
der
Eselspatt
in
Höhe
des
späteren
Hagedorn-
Fabrikgeländes
von
der
Lotter
Straße
ab.
Die
Heger
Laischaft
hat
der
Abzweigung
ein
Denkmal
gesetzt,
da
sie
gleichzeitig
ein
Laischafts-
Grenzpunkt
ist.
Anstelle
des
historischen
Wegweisers,
einer
eisernen
Hand
an
einer
Stange,
hat
sie
die
Hand
später
als
Stein-
Relief
in
die
dort
befindliche
Bruchsteinmauer
setzen
lassen.
Es
ist
die
Stelle,
an
der
einem
Kind
beim
Schnatgang
die
traditionelle
Ohrfeige
verpasst
wird.
Längst
Geschichte
ist
inzwischen
auch
die
Bezeichnung
E
8
für
Osnabrücks
Südumgehung.
Nach
einer
Umsortierung
der
Europastraßen
verläuft
die
E
8
jetzt
zwischen
Tromsö
in
Nord-
Norwegen
und
Turku
in
Finnland.
Ebenso
ist
Geschichte,
dass
die
Ikea-
Zentrale
einst
ein
Auge
auf
die
Fläche
zwischen
Eselspatt
und
A
30
geworfen
hatte.
Wegen
zu
erwarten
der
Verkehrsprobleme
ließ
man
2002
jedoch
von
diesem
Plan
ab
und
schwenkte
auf
die
Fläche
zwischen
Schürholz
und
Düte
um.
Bildtexte:
Die
Straße
„
An
der
Blankenburg″
zeigt
dieses
Bild
aus
dem
Jahr
1967.
Zentral
ist
die
mächtige
Buche
„
Eselsbusch″
zu
sehen,
die
als
weithin
sichtbares
Naturdenkmal
den
Fußweg
nach
Tecklenburg
gewiesen
hatte.
Stützmauern
sorgen
dafür,
dass
das
frühere
Haus
des
Dorfpolizisten
Schrader
stehen
bleiben
konnte.
Die
Ackerfläche
links
vor
der
Autobahn
war
2001
als
Ikea-
Standort
im
Gespräch.
Fotos:
Hugo
Mittelberg
(aus:
Wochenkalender
des
Museums
Industriekultur
2011)
,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks