User Online: 2 |
Timeout: 20:16Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
28.04.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schüchtern, liebenswert – und den Mördern ausgeliefert
Zwischenüberschrift:
Rosalie Grünberg musste sterben, weil sie Jüdin war – Ihrem Bruder Norbert gelang die Flucht nach Schanghai
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Hans
Eversmann
war
von
Düsseldorf
in
seine
alte
Heimatstadt
gereist,
um
bei
der
Stolpersteinverlegung
für
Rosalie
Grünberg
dabei
zu
sein.
Als
er
ein
kleiner
Junge
war,
gehörte
sie
zu
seinem
Leben.
Jetzt,
im
Alter
von
88
Jahren,
übernahm
er
die
Patenschaft
für
die
Gedenktafel
am
Hasetorwall
14,
der
damals
Kaiserwall
hieß.
Dort
lebte
die
Frau,
die
er
so
schätzte,
bis
Nationalsozialisten
sie
aus
der
Wohnung
drängten
und
nach
Riga
ins
Konzentrationslager
verschleppten,
weil
sie
Jüdin
war.
„
Sie
war
eine
schüchterne
und
sehr,
sehr
liebenswürdige
Frau.″
So
erinnert
sich
Hans
Eversmann
an
Rosalie
Grünberg,
die
als
Buchhalterin
im
Geflügelgeschäft
Cantor
in
der
Altstadt
arbeitete.
Ihr
Vater,
ein
Kaufmann,
starb
1908,
als
sie
elf
Jahre
alt
war.
Und
1922,
kurz
vor
Rosalies
26.
Geburtstag,
erhängte
sich
ihre
Mutter.
Sie
hatte
noch
einen
zwei
Jahre
älteren
Bruder,
der
Norbert
hieß
und
als
Soldat
gedient
hatte.
Der
1924
geborene
Hans
Eversmann
lernte
sie
kennen,
als
er
noch
keine
zehn
Jahre
alt
war.
Er
lebte
in
der
Lohstraße
31
–
mit
seiner
Mutter,
die
Witwe
war
und
ihr
Geld
bei
sich
zu
Hause
als
Köchin
verdiente.
Im
Fenster
hing
ein
Schild
mit
der
Aufschrift
„
Bürgerlicher
Mittagstisch″.
Und
der
befand
sich
im
Wohnzimmer.
Es
kamen
„
überwiegend
ledige
Gäste″,
wie
sich
Hans
Eversmann
erinnert.
Eine
von
ihnen
war
Rosalie
Grünberg.
„
Sie
sollte
ja
eigentlich
koscher
essen,
aber
das
hat
sie
nicht
so
genau
genommen.″
Die
Buchhalterin
fasste
Vertrauen
zu
dem
Jungen.
„
Ich
war
für
sie
oft
als
Laufbursche
unterwegs.″
Auch
weiß
Hans
Eversmann
noch
von
Gesprächen
über
Nationalsozialisten.
Rosalie
Grünberg
ist
sich
offenbar
nicht
darüber
im
Klarengewesen,
dass
deren
Rassenwahn
sie
in
Lebensgefahr
bringen
sollte.
„
Da
war
sie
ganz
arglos.″
Irgendwann
im
Laufe
der
1930er-
Jahre
blieb
Rosalie
Grünberg
weg.
„
Es
war
klar,
was
los
war.
Sie
durfte
nicht
mehr
zum
Mittagstisch
kommen.″
Für
Juden
galten
immer
mehr
Verbote.
Während
der
Zeit
verfolgten
die
Nationalsozialisten
auch
ihren
Bruder
Norbert.
Er
wurde
im
August
1938
zu
drei
Monaten
Gefängnis
verurteilt,
weil
er
aus
seinem
eigenen
Vorgarten
ein
Plakat
der
SA
entfernt
hatte.
Anschließend
gelang
es
ihm,
Deutschland
zu
verlassen.
Von
Bremen
aus
reiste
er
im
Dezember
1938
mit
einem
Schiff
nach
Schanghai.
In
einer
Passagierliste
der
Reederei
Norddeutsche
Lloyd,
die
im
Staatsarchiv
Bremen
erhalten
ist,
taucht
sein
Name
auf
–
mit
den
Angaben:
44
Jahre,
Kaufmann,
ledig.
Dann
verliert
sich
die
Spur.
Die
Nationalsozialisten
nahmen
den
Juden
alle
Rechte
und
ihr
Eigentum.
1941
musste
Rosalie
Grünberg
in
ein
sogenanntes
Judenhaus
ziehen:
In
der
Seminarstraße
31
lebte
sie
auf
engstem
Raum
zusammen
mit
anderen
Juden.
Es
war
die
Station
vor
der
Verschleppung.
Im
Dezember
1941
musste
sie
in
einen
Zug
nach
Riga
steigen.
Dort
war
sie
ihren
Mördern
ausgeliefert.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
Rosalie
Grünberg.
Hans
Eversmann
hat
sie
nie
vergessen.
Bildtext:
Hasetorwall
14:
Hier
lebte
Rosalie
Grünberg,
bis
Nationalsozialisten
sie
aus
der
Wohnung
vertrieben
und
schließlich
ermordeten.
Foto:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Messingplatten
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung
oder
einer
psychischen
Erkrankung
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
europaweit
Kommunen
angeschlossen
haben.
Den
Stolperstein
für
Rosalie
Grünberg
verlegten
Jan
Buddenkotte,
Benjamin
Cotie,
Robin-
Stephan
Dirks,
Shkumbin
Karsniqi
und
Betim
Ukaj,
die
das
Berufsschulzentrum
am
Westerberg
besuchen.
Pate
für
den
Gedenkstein
ist
Hans
Eversmann.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
Hinweise
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen,
Telefon
05
41/
3
23
22
87.
Autor:
Jann Weber