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1.
Erscheinungsdatum:
24.04.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wo ist der Stolperstein geblieben?
Zwischenüberschrift:
Unbekannter stahl an der Bramscher Straße die Messing-Gedenktafel für Heinz Foitzick
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Lockte
das
blitzende
Messing
einen
Metalldieb?
Oder
wollte
er
nicht,
dass
an
das
Schicksal
von
Heinz
Foitzick
erinnert
wird?
Die
Antworten
auf
solche
Fragen
bleiben
zunächst
Spekulation.
Tatsache
ist:
Der
Stolperstein
an
der
Bramscher
Straße
11
wurde
gestohlen.
Und
so
fasst
es
auch
die
Polizei
auf.
Die
Anzeige
lautet:
Diebstahl
eines
Kunstgegenstandes.
Wie
die
Stadt
gestern
mitteilte,
ist
einem
Bürger
bereits
am
25.
März
aufgefallen,
dass
der
Stolperstein
weg
ist.
Er
meldete
die
Tat
der
Polizei.
Erst
am
21.
März
war
der
Gedenkstein
für
Heinz
Foitzick
verlegt
worden.
Christine
Grewe
vom
Friedensbüro
der
Stadt
berichtete
von
anfänglichen
Zweifeln
aus
der
Stolperstein-
Initiative.
Es
habe
sich
die
Frage
gestellt,
ob
es
überhaupt
sinnvoll
sei,
an
die
Öffentlichkeit
zu
gehen,
denn
es
seien
Nachfolgetaten
befürchtet
worden.
Doch
dann
hätten
sich
Bürger
gemeldet
und
nach
dem
Verbleib
des
Stolpersteins
gefragt.
Für
den
Sprecher
des
Initiativkreises
Stolpersteine,
Professor
Dr.
Gerhard
Kothmann,
ist
die
Tat
„
völlig
unverständlich
und
verwerflich″.
Auch
wenn
über
Motive
nichts
bekannt
ist:
Für
ihn
ist
der
Diebstahl
im
einen
wie
im
anderen
Fall
ein
„
Akt
der
Schändung″.
Der
Stein
soll
schnell
ersetzt
werden.
Christine
Grewe
schätztden
Materialwert
der
Messingplatte
auf
kaum
mehr
als
1,
50
Euro.
Befestigt
ist
das
Metall
auf
einem
etwa
zehn
Zentimeter
großen
Betonwürfel.
Die
Paten
der
Stolpersteine
–
es
ist
in
diesem
Fall
das
Ehepaar
Paulus
und
Elisabeth
Fleige
–
zahlen
120
Euro
und
finanzieren
damit
die
Verlegung.
Doch
der
ideelle
Wert
ist
nicht
mit
Euro
und
Cent
zu
beziffern.
Es
handelt
sich
um
ein
Projekt
des
Kölner
Künstlers
Gunter
Demnig.
Mit
Stolpersteinen
wird
in
Hunderten
von
Gemeinden
und
Städten
der
Opfer
des
Nationalsozialismus
dort
gedacht,
wo
sie
zuletzt
gelebt
hatten,
bevor
sie
verschleppt
und
ermordet
wurden.
Heinz
Foitzick
wurde
von
Nationalsozialisten
als
„
Halbjude″
und
„
Asozialer″
bezeichnet
und
verfolgt.
Als
er
Deutschland
verlassen
wollte,
verweigerten
ihm
die
Behörden
die
Erlaubnis
dafür,
weil
er
als
Inhaber
eines
Wehrpasses
zur
Verfügung
stehen
müsse.
So
steckte
er
in
der
Falle.
1941
wurde
Heinz
Foitzick
in
das
Konzentrationslager
Groß
Rosen
verschleppt.
Dort
kam
er
noch
im
selben
Jahr
ums
Leben.
Die
Adresse
Bramscher
Straße
11
ist
heute
eine
Anlaufstelle
für
Wohnungslose
und
Redaktionssitz
der
Straßenzeitung
„
Abseits!
?″.
Gunter
Demnig
zeigte
sich
gestern
„
ziemlich
sicher″,
dass
es
sich
bei
dem
Täter
um
jemanden
„
aus
der
rechten
Szene″
handelt.
Doch
lässt
ihn
diese
Nachricht
gelassen.
In
ganz
Deutschland
seien
bisher
etwa
70
Stolpersteine
von
insgesamt
34
000
gestohlen
–
und
ersetzt
worden.
Die
Polizei
bittet
um
Hinweise
von
Zeugen
unter
den
Telefonnummern
05
41/
3
27-
22
15
oder
05
41/
68
17
71.
Bildtext:
Wo
ist
dieser
Stolperstein
geblieben?
Die
Polizei
sucht
ihn
und
den
Dieb.
Bramscher
Straße
11:
Am
21.
März
wurde
der
Stolperstein
für
Heinz
Foitzick
verlegt.
Wenige
Tage
später
war
der
Stolperstein
weg.
Er
soll
ersetzt
werden.
Fotos:
Jörn
Martens
KOMMENTAR
Skrupellos
Fast
keine
Woche
vergeht,
in
der
die
Polizei
nicht
von
Metalldiebstählen
berichtet.
Dachrinnen,
Fallrohre,
rollenweise
Kabel
–
nichts,
was
sich
beiden
schwarzen
Schafen
der
Schrottbranche
zu
Geld
machen
lässt,
ist
sicher.
Ob
Baustelle,
Wohnhaus,
Firmengelände,
Kirche
oder
Friedhof,
den
Dieben
scheint
völlig
egal
zu
sein,
wo
sie
ihre
Beute
abschrauben.
Nun
also
ist
in
Osnabrück
der
erste
Stolperstein
aus
dem
Gehsteig
gerissen
worden.
Die
Sorte
Altmetallhändler,
die
schulterzuckend
sogar
Grabkreuze
auswiegt
und
dem
Überbringer
ein
paar
Euro
pro
Kilo
auszahlt,
wird
wohl
auch
die
Gedenkplatte
für
den
ermordeten
Heinz
Foitzick
ungerührt
mit
einer
Handvoll
Klimpergeld
vergüten.
Oder
war
der
Täter
am
Ende
gar
kein
besonders
skrupelloser
Metalldieb
...?
Nur
das
nicht!
a.koehler@
noz.de
Autor:
Jann Weber, Arne Köhler