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1.
Erscheinungsdatum:
21.04.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Tödliches Ende einer Flucht
Zwischenüberschrift:
Der Osnabrücker Heinrich Flottmann desertierte, doch seine Tarnung flog auf
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Er
wäre
ihr
Nachbar
gewesen.
Heinrich
Konrad
Flottmann
lebte
am
Drosselweg,
bis
er
sich
als
Soldat
im
Zweiten
Weltkrieg
wiederfand.
Von
Granatsplittern
verletzt,
floh
er
aus
der
Wehrmacht.
Als
er
verhaftet
wurde,
nahm
er
eine
Überdosis
Schlafmittel.
Er
wurde
35
Jahre
alt.
Die
Anwohnergemeinschaft
seiner
Straße
ist
jetzt
Patin
des
Stolpersteins
–
und
sang
bei
der
Verlegunge
in
Lied
für
ihn.
Es
heißt
„
Der
Deserteur″.
Die
Nachbarn
vom
Drosselweg
sangen
vor
der
Tür,
durch
die
Heinrich
Flottmann
jahrelang
ein
und
aus
ging
–
und
damals
noch
nicht
ahnte,
dass
eine
solche
Bezeichnung
einmal
etwas
mit
ihm
zu
tun
haben
würde.
Heinrich
Flottmann
war
Arbeiter
und
lebte
in
der
1928
gebauten
Siedlung
am
Sonnenhügel.
Wenige
Wochen
vor
seinem
31.
Geburtstag
überfiel
die
deutsche
Wehrmacht
das
Nachbarland
Polen.
Es
sollte
der
Beginn
des
Zweiten
Weltkriegs
sein,
indem
sich
Flottmann
wenig
später
im
Dienstgrad
eines
Schützen
wiederfand.
Was
ihm
widerfuhr,
ist
nur
in
Bruchteilen
überliefert.
Fest
steht,
dass
er
zu
den
Soldaten
gehörte,
die
1940
an
der
Besetzung
Frankreich
steilnehmen
mussten.
Gegen
Ende
des
Feldzuges
im
Juni
galt
er
in
seinem
Infanterie-
Regiment
in
Neufchateau
zehn
Tage
lang
als
vermisst.
1942
tauchte
er
wieder
in
den
Akten
auf:
Die
Wehrmachtsjustiz
verurteilte
ihn
wegen
Sachbeschädigung
zu
drei
Monaten
Haft,
die
er
in
der
Feldstrafgefangenenabteilung
an
der
Ostfront
verbrachte.
1943
verwundeten
ihn
Granatsplitter
am
rechten
Oberarm.
Dreimal
musste
er
sich
in
Kriegslazaretten
behandeln
lassen.
Irgendwann
verließ
Heinrich
Flottmann
heimlich
die
Wehrmacht
und
floh
nach
Deutschland
ins
Ruhrgebiet.
Um
nicht
als
Fahnenflüchtiger
aufzufallen,
verschaffte
er
sich
die
Uniform
eines
Unteroffiziers
und
legte
sich
einen
Arm
gips
an.
So
erweckteer
den
Anschein,
er
sei
ein
verwundeter
Soldat,
der
zur
Genesung
Urlaub
erhalten
habe
und
vorübergehend
nach
Deutschland
zurückgekehrt
war.
Doch
die
Tarnung
flog
schließlich
auf.
Flottmann
wurde
am
10.
August
1944
festgenommen
und
zu
einer
Dienststelle
der
Wehrmacht
in
Duisburg
gebracht.
Offenbar
hatte
er
sich
vorher
Gedanken
gemacht,
was
er
in
einem
solchen
Fall
tun
würde:
Flottmann
ahm
eine
Überdosis
Veronal
ein.
Er
verlor
das
Bewusstsein,
wurde
in
das
Städtische
Krankenhaus
Duisburg
eingeliefert
–
und
starb
dort
noch
am
selben
oder
am
folgenden
Tag.
Es
gibt
keinen
Zweifel
daran,
dass
die
Wehrmachtsjustiz
Heinrich
Flottmann
ansonsten
zum
Tode
verurteilt
und
hingerichtet
hätte.
Nachbarn
vom
Drosselweg
würdigten
ihn
nun
mit
dem
Lied
„
Der
Deserteur″
von
Boris
Vian
und
Harold
Berg.
Die
letzte
Strophe
lautet:
„
Ihr
sogenannten
Herrn,
müsst
Ihr
denn
Blut
vergießen,
so
lasst
das
Eure
fließen,
Ihr
predigt
das
so
gern.
Sagt
Eurer
Polizei,
sie
würde
mich
schon
schaffen,
denn
ich
bin
ohne
Waffen,
zu
schießen
steht
Ihr
frei.″
Dem
war
Heinrich
Konrad
Flottmann
zuvorgekommen.
Bildtext:
Drosselweg
22:
Hier
lebte
Heinrich
Konrad
Flottmann.
Er
floh
aus
der
Wehrmacht
und
wurde
verhaftet.
Foto:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
letzten
freiwilligen
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
bisher
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
Niederlande
und
Ukraine.
Patin
des
Stolpersteins
für
Heinrich
Konrad
Flottmann
ist
die
Anwohnergemeinschaft
Drosselweg.
Verlegt
wurde
er
von
Jan
Buddenkotte,
Benjamin
Cotie,
Robin-
Stephan
Dirks,
Shkumbin
Karsniqi
und
Betim
Ukaj,
die
die
Berufsfachschule
Bautechnik
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg
besuchen.
Das
städtische
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
nationalsozialistischen
Regimes
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
jweb