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1.
Erscheinungsdatum:
14.04.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
In den Fängen des Rassenwahns
Zwischenüberschrift:
Heinz Foitzick wurde als „Halbjude″ und „Asozialer″ bedrängt und ermordet
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Für
Heinz
Foitzick
gab
es
kein
Entkommen.
Er
geriet
auf
doppelte
Weise
in
die
Fänge
der
Nationalsozialisten.
Sie
diskriminierten
ihn
jahrelang
als
„
Halbjuden″
und
bezeichneten
ihn
außerdem
als
„
Asozialen″.
So
war
er
dem
Rassenwahn
seiner
Mörder
ausgeliefert.
1941
kam
er
im
Alter
von
31
Jahren
ums
Leben.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
ihn.Halbjude?
Juden
können
mit
diesem
Begriff
kaum
etwas
anfangen,
denn
jüdisch
ist,
wer
Kind
einer
Mutter
dieses
Glaubens
ist.
Doch
die
Nationalsozialisten
verwandelten
diese
Religionszugehörigkeit
in
eine
Rasse,
die
sie
auch
dem
Stammbaum
nach
verfolgten.
Das
Vokabular
der
Nationalsozialisten
folgte
eigenen
Vorstellungen
–
denen
des
Rassenwahns,
der
von
1933
an
zwölf
Jahre
lang
die
Politik
beherrschte
und
im
Schatten
des
Zweiten
Weltkrieges
in
Massenmorde
mündete.
Asozial?
Auch
dieser
Begriff
konnte
über
Leben
und
Tod
entscheiden.
Wer
als
solcher
eingestuft
wurde,
galt
als
„
Schädling″
und
verlor
ebenfalls
seine
Rechte,
denn
das
nationalsozialistische
Regime
bewertete
Menschen
nach
Nützlichkeit
und
unterschied
zwischen
„
wertem″
und
„
unwertem″
Leben.
Für
Heinz
Foitzick
führte
der
Status
„
Halbjude″
offenbar
zum
wiederholten
Verlust
seines
Arbeitsplatzes
und
wohl
auch
zu
Problemen
in
seiner
Ehe.
Wie
aus
den
Recherchen
der
Stolperstein-
Initiative
hervorgeht,
wollte
ich
seine
Frau
von
ihm
scheiden
lassen.
Ihr
Rechtsanwalt
lehnte
die
Begründung
ab,
ihr
Mann
sei
„
Halbjude″,
weil
sie
ihn
erst
nach
Beginn
der
Regierungszeit
Adolf
Hitlers
geheiratet
hatte.
Die
Ehe
wurde
schließlich
deshalb
geschieden,
weil
die
Frau
angab,
dass
ihr
Mann
seine
Unterhaltsverpflichtungen
vernachlässigte.
Während
der
Zeit
unterstellten
die
Nationalsozialisten
Heinz
Foitzick
„
asoziales″
Verhalten.
Er
wollte
erneut
heiraten.
Doch
dafür
gab
es
keine
Erlaubnis,
weil
seine
Verlobte
einer
„
arischen″
Familie
entstammte.
Eine
solche
Verbindung
war
nun
verboten.
Als
Heinz
Foitzick
schließlich
Deutschland
verlassen
wollte,
verweigerten
ihm
die
Behörden
die
Ausreise
–
mit
der
Begründung,
dass
er
Inhaber
eines
Wehrpass
es
war
und
deshalb
als
Soldat
zur
Verfügung
stehen
musste.
1941
wurde
Heinz
Foitzick
schließlich
in
das
Konzentrationslager
Groß-
Rosen
in
Niederschlesien
verschleppt.
Am
Ende
des
selben
Jahres
kam
er
dort
unter
unbekannten
Umständen
ums
Leben
–
nach
vielen
Jahren,
die
von
„
Kummer,
Angst
und
Schrecken″
geprägt
waren,
wie
es
Paulus
Fleige
bei
der
Verlegung
des
Stolpersteins
formulierte.
Das
Haus,
in
dem
Heinz
Foitzick
lebte,
ist
heute
eine
Anlaufstelle
für
Wohnungslose:
Die
Adresse
Bramscher
Straße
11
gehört
zum
Katholischen
Verein
für
soziale
Dienste
(SKM)
.
Dort
arbeitet
auch
die
Redaktion
der
Straßenzeitung
„
Abseits!
?″
Jetzt
befindet
sich
vor
dem
Eingang
eine
Messingplatte
mit
dem
Namen
des
ehemaligen
Bewohners.
Bildtext:
Bramscher
Straße
11:
Hier
lebte
Heinz
Foitzick,
der
als
„
Halbjude″
und
„
Asozialer″
diskriminiert
und
schließlich
im
Konzentrationslager
ermordet
wurde.
Fotos:
Jörn
Martens
Stolpersteine
in
Osnabrück
Messingplatten
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
europaweit
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
weitere
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Den
Stolperstein
für
Heinz
Foitzick
verlegten
Jan
Buddenkotte,
Benjamin
Cotie,
Robin-
Stephan
Dirks,
Shkumbin
Karsniqi
und
Betim
Ukaj,
die
die
Berufsfachschule
Bautechnik
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg
besuchen.
Paten
für
den
Gedenkstein
sind
Elisabeth
und
Paulus
Fleige.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen,
Telefon
0541/
323-
2287.
Autor:
Jann Weber