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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Aktionsplan zeigt Wirkung
Zwischenüberschrift:
Explosionsartige Vermehrung: Wie der OSB gegen den Eichenprozessionsspinner kämpft
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Noch vor drei Jahren war der Eichenprozessionsspinner hierzulande nur Experten ein Begriff. Jetzt hat sich die Raupe in Osnabrück eingerichtet und wird wohl nicht wieder verschwinden. Der vor einem Jahr beschlossene Aktionsplan gegen die Tiere scheint sich derweil offenbar auszuzahlen.

Würde man die Entwicklung der Eichenprozessionsspinner-Population in Osnabrück in einer Linie grafisch darstellen, würde sie nur eine Richtung kennen nach oben. 2018 haben wir das erste Mal in Osnabrück Nester der Raupe entfernen lassen, damals waren es neun Stück″, sagt Thomas Maag vom Osnabrücker Servicebetrieb (OSB). Seither sind die Zahlen in die Höhe geschnellt.

1600 Nester entfernt

Konkret benennt Maag rund 1600 Nester, die in diesem Jahr im Stadtgebiet abgesaugt wurden. 1000 davon hat der neue EPS-Einsatztrupp″ des Servicebetriebs entfernt, 600 weitere Fremdfirmen. Der Hintergrund: In den vergangenen Jahren hatte der OSB, wie in vielen anderen Kommunen auch üblich, externe Unternehmen mit dem Absaugen der Nester beauftragt. Doch durch die explosionsartige Ausbreitung der Raupe waren deren Bücher in der Regel zum Bersten voll Verzögerungen bei der Entfernung waren die Folge.

2019 beschloss der Osnabrücker Stadtrat dann ein vom OSB vorgeschlagenes Aktionsprogramm zur Bekämpfung der Tiere. Ein Element des Programms war die Aufstellung eines Einsatztrupps beim OSB, der vornehmlich in den Monaten Mai bis August auf Raupenjagd gehen soll.

Maag zieht nun, nachdem die Raupen verpuppt sind, ein positives Fazit. Wir können durch unseren Trupp schneller und flexibler reagieren, wenn Nester an Hotspots wie Schulhöfen oder Kindergärten gemeldet werden.″

Die Mitarbeiter des Sonderkommandos seien im Vorfeld geschult worden sowohl was die Arbeitsroutinen angeht als auch im Umgang mit dem Equipment. Es ist ungemein wichtig, dass bestimmte Abläufe zum Beispiel beim Ausziehen der Schutzkleidung, eingehalten werden″, sagt Maag. Gerade hierbei habe es zu Beginn noch kleinere Probleme gegeben. Zudem sei aufgrund der Corona-Pandemie der schon bestellte Hubsteiger noch nicht geliefert worden. Die Raupenbekämpfer mussten sich daher mit Leitern aushelfen. Im nächsten Jahr verspricht sich der OSB jedoch mehr Routine und Effektivität.

Eine ausgesprochen angenehme Arbeit sei das Absaugen der Nester in der Regel nicht, bestätigt Maag. Besonders bei hohen Temperaturen sorge die Schutzausrüstung mit Helm, Maske, Anzug und Handschuhen für eine hohe Belastung des Mitarbeiters. Auf der anderen Seite sind die Kollegen in der Bevölkerung natürlich gern gesehen. Das ist ja auch mal eine positive Erfahrung.″ Nach der Verpuppung der Raupen widmen sich die Mitarbeiter nun übrigens Tätigkeiten wie der Baumpflege.

Auch die Priorisierung der Einsatzorte hat laut Maag für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung gesorgt. Laut Aktionsplan werden Orte wie Kindergärten, Schulen oder hoch frequentierte Wege zuerst angefahren. Die klare Kategorisierung sorge für Verständnis in der Bevölkerung.

Auch im kommenden Jahr will der OSB laut Maag an der erprobten Praxis des Absaugens festhalten. Das ist ein probates Mittel, es funktioniert relativ schnell und unproblematisch.″ Methoden wie das Verkleben der Nester und die Behandlung mit heißem Wasser, so wie es teilweise im Münsterland praktiziert werde, hätten mindestens den gleichen Aufwand.

Meisen als Lösung?

Parallel zum Absaugen hat der OSB im Stadtgebiet Nistkästen für Meisen aufgehängt, die als natürliche Fressfeinde der Raupe gelten. Allzu euphorisch ist Maag bei diesem Thema allerdings nicht. Was den Eichenprozessionsspinner angeht, ist der Tisch für die Meisen ja nur kurz gedeckt.″ Außerdem müssten das ganze Jahr über gute Bedingungen für die Tiere geschaffen werden. Da habe ich beispielsweise angesichts mit Glyphosat besprühter Felder doch meine Zweifel″, sagt Maag.

Ob 2021 wieder ein Jahr mit großer Eichenprozessionsspinner-Population wird, steht derweil in den Sternen. Das hängt sehr davon ab, wie die Witterung im Winter und im Frühjahr wird. Haben wir einen kalten Winter und ein nasses Frühjahr, könnte die Population wieder zurückgehen″, sagt der Stadtgrün-Experte. Freilich: Durch das Absaugen lasse sich die Population sicher nicht eindämmen. Selbst wenn alle Nester in Osnabrück abgesaugt würden, wäre die Raupe im Jahr darauf wieder da. Die Tiere machen leider auch vor Gemeindegrenzen keinen Halt″, so Maag.

Bildtext:
Der Eichenprozessionsspinner hat sich in Osnabrück rasant ausgebreitet.
Foto:
David Ebener
Autor:
Sebastian Philipp


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