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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Krankenpflege, das ist „Leben pur″
Zwischenüberschrift:
Ein Beruf zwischen akademischen Standards und menschlichen Nöten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Meine Damen und Herren″, sagt Schwester Claudia Hain, wenn sie über ihre Station spricht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie bereits als Krankenschwester, zunächst in der Onkologie des Städtischen Klinikums am Finkenhügel und jetzt auf der Station 62 in der Geriatrie am Natruper Holz. Sie hat es sichimmer so ausgesucht. Und das Besondere daran ist: Beides sind Fachrichtungen der Medizin, wo Heilung nicht immer möglich ist, wo es manchmal nur darum gehen kann, Leiden zu lindern und Trost zu spenden. Wo Pflege auch Mit-Fühlen bedeutet.

Ohne Zuneigung, ohne Empathie kommt der Pflegeberuf nicht aus. Neben sehrviel Einfühlungsvermögen und Sensibilität brauchen Schwestern und Pfleger für diese Aufgabe zugleich aber auch hohe fachliche Kompetenz. Denn einerseits haben die Anforderungen an Krankenschwestern und Pflegerständig zugenommen, andererseits wurde das Berufsbild ständig weiter ausdifferenziert und professionalisiert. Mittlerweile gibt es pfleg-wissenschaftliche Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen sowohl für die grundständige Berufsausbildung wie auch zur Fort- und Weiterbildung; gerade die Fachhochschule und die Universität Osnabrück hatten an diesen akademischen Standards in der Pflege einen hohen Anteil.
Die Pflege im Krankenhaus sei heute mit einem hohen Maß an Arbeitsteilung organisiert, und dieser Prozess werde sich noch weiter fortsetzen, betonen denn auch Marion Büchsenschütz und Martin Pope für die Pflegedirektion am Klinikum Finkenhügel: Medizinische Fachangestellte übernehmen die Blutentnahmen auf der Station, spezielle Servicekräfte den Patiententransport und die Materialversorgung, Menüassistenten wandern mit einem Laptop von Bett zu Bett und fragen die Essenswünsche ab, ein pflegerisches Casemanagement organisiert den Übergang vom Krankenhaus in die Reha oder die nachstationäre Versorgung, speziell geschulte Pflegende kümmern sich um das Wundmanagement, Ergo- und Physiotherapie oder auch die Krankenhaushygiene. Hinzu kommt die fortlaufende Dokumentation aller ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen, weil nurso die Zusammenarbeit gesichert ist.
Diese stärkere Differenzierung der Aufgaben hat einerseits ökonomische und organisatorische Gründe, sie soll aber auch die Pflegenden entlasten, damit sie frei werden für ihr Kerngeschäft. Martin Pope: Im Mittelpunkt steht immer die Frage: Wie geht es dem Patienten? Denn gerade angesichts der immer kürzeren Liegezeiten müsse die Pflege ganz zwingend die Verantwortung für den gesamten Behandlungsprozess übernehmen, so ergänzt Pflegedirektorin Marion Büchsenschütz. Nach wie vor benötige der Patient eine Bezugsperson, die ihm auf dem Weg zur Genesung die gewünschte Sicherheit gebe und ihn unterstütze.
Nach so viel theoretischer Reflexion noch einmal zurück auf die Station 62: Die Diagnose Krebs oder ein Schlaganfall, das bedeute Menschen zu begleiten, die vielleicht todkrank sind oder deren Leben durch eine schwere Krankheit existenziell erschüttert wurde, sagt die Schwester Claudia Hain. Manchmal seien es nur noch Blicke oder Gesten, mit denen Patienten ihre Wünsche äußern können. Manche seien in ihrer schweren Krankheit sogar ganz verschlossen und abweisend: Man muss das dann so annehmen″, sagt Claudia Hain, wissen wir immer, was sich in einem langen Leben auch an Bitterkeit angesammelt hat? Dann wieder, wenn sie helfen konnte und der Patient Fortschritte macht, erlebe sie wieder Dankbarkeit und strahlende Augen. Man kriegt in diesem Beruf so unglaublich viel Positives zurück″, berichtet Claudia Hain. Das ist Leben pur″, sagt sie.
Neben der direkten Begegnung mit dem Kranken, der helfenden und pflegenden Arbeit am Patienten, bedeutet Pflege immer auch Teamarbeit. Vieles geschieht im Stationsteam, daran sind Ärzte, Therapeuten und Mitarbeiter aus anderen Funktionsbereichen des Krankenhauses beteiligt. Dazu gibt es große Teambesprechungen und immer mal den blitzschnellen Austausch im Schwesternzimmer zwischendurch. Ich brauche für meine Arbeit das Team″, sagt Claudia Hain. Für den fachlichen Austausch sowieso, aber auch zum Ärgern, wenn etwas misslingt. Und zum Freuen, wenn wir einem Menschen dabei helfen konnten, dass er wieder gesund wird.″

Bildtext:
Ohne Zuneigung, ohne Empathie kommt der Pflegeberuf nicht aus. Neben sehr viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität brauchen Schwestern und Pfleger für diese Aufgabe zugleich aber auch hohe fachliche Kompetenz.
Foto:
Klinikum Osnabrück
Autor:
Frank Henrichvark


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