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1.
Erscheinungsdatum:
22.08.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wohnen, wo andere protestieren
Zwischenüberschrift:
Streit um Baugebiet in Osnabrück: Familie Ferderer möchte sich an der Windthorststraße niederlassen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
In
Schinkel-
Ost
kämpft
eine
Bürgerinitiative
gegen
die
geplante
Neubausiedlung
an
der
Windthorststraße.
Überall
im
Wohngebiet
hängen
Plakate
mit
dem
Stop-
Zeichen.
Aber
es
gibt
auch
Menschen,
die
dort
gerne
bauen
würden,
zum
Beispiel
die
Familie
Ferderer.
Seit
drei
Jahren
sind
Dina
und
Paul
Ferderer
schon
auf
der
Suche
nach
einem
Nest
für
ihre
junge
Familie.
Mehr
als
zehn
Häuser
haben
sie
sich
angesehen,
einige
Male
glaubten
sie,
ihrem
Ziel
schon
sehr
nahe
zu
sein.
Doch
dann
gab
es
Enttäuschungen,
die
sie
an
der
Glaubwürdigkeit
von
Bieterverfahren
und
mündlichen
Zusagen
zweifeln
ließen.
Deshalb
leben
die
Ferderers
immer
noch
in
einem
Mietshaus
in
Lüstringen
und
träumen
von
den
eigenen
vier
Wänden.
Inzwischen
hat
sich
das
Ehepaar
vorgenommen,
selbst
zu
bauen.
Ein
Einfamilienhaus
mit
großem
Garten
soll
es
sein,
stadtnah,
um
möglichst
viele
Wege
mit
dem
Fahrrad
zurücklegen
zu
können.
Die
ganze
Familie
steht
auf
Pedal-
Power:
Töchterchen
Kea
(1)
lässt
sich
noch
im
Kinderanhänger
von
Mama
chauffieren,
die
große
Schwester
Nala
(6)
fährt
auf
dem
nagelneuen
Mountainbike
schon
ganz
routiniert
ihrem
Papa
hinterher.
Was
ist
naturnah?
Dina
Ferderer
(31)
arbeitet
bei
der
Bürgerstiftung,
ihr
Mann
Paul
(32)
ist
Studienrat
an
der
Gesamtschule
Schinkel.
Dass
die
Stadt
nur
wenige
Hundert
Meter
davon
entfernt
ein
neues
Wohngebiet
aus
dem
Boden
stampfen
will,
sieht
das
Ehepaar
als
große
Chance,
den
Traum
vom
eigenen
Haus
zu
verwirklichen.
Doch
nun
wird
heftig
um
das
Projekt
gestritten,
und
den
Argumenten
der
Bürgerinitiative
folgen
die
beiden
mit
demonstrativem
Kopfschütteln.
„
Nein
zum
Bebauungsplan
620″
steht
auf
roten
Plakaten,
die
überall
im
Stadtteil
aufgehängt
sind.
Dass
sich
die
Bürgerinitiative
„
Naturnaher
Schinkel″
nennt,
findet
Paul
Ferderer
anmaßend.
Die
Ackerflächen,
um
die
gehe,
seien
das
Gegenteil
von
„
naturnah″,
für
die
Ökologie
hätten
sie
so
gut
wie
keine
Bedeutung.
Als
Biologielehrer
wisse
er,
dass
sich
private
Gartenflächen
durch
eine
deutlich
größere
Vielfalt
an
Pflanzen
und
Insekten
auszeichneten.
Und
sein
Garten
werde
ganz
gewiss
naturnah
sein,
kündigt
der
Studienrat
an.
Dina
Ferderer
war
dabei,
als
ein
Team
aus
dem
Fachbereich
Städtebau
in
einer
turbulenten
Open-
Air-
Versammlung
vor
der
Gesamtschule
den
Bebauungsplanentwurf
vorstellte.
Sie
outete
sich
als
Bauwillige,
die
mit
ihrer
Familie
auf
ein
Grundstück
in
der
neuen
Siedlung
hofft.
Und
bekam
zu
hören,
sie
solle
sich
doch
besser
in
Melle
oder
Bohmte
nach
einem
geeigneten
Plätzchen
umschauen.
Sie
und
ihr
Mann
finden
es
heuchlerisch,
von
potenziellen
Nachbarn
derart
in
die
Wüste
geschickt
zu
werden.
Von
den
Gegnern
werde
der
Naturschutz
doch
nur
vorgeschoben,
meint
das
Ehepaar,
das
sich
nach
dieser
Erfahrung
eher
noch
in
seiner
Haltung
bestätigt
fühlt.
Im
Streit
um
das
Baugebiet
an
der
Windthorststraße
geht
es
aber
vor
allem
um
negative
Auswirkungen
auf
das
Stadtklima,
weil
durch
die
neuen
Gebäude
Kaltluftströme
beeinträchtigt
werden
könnten.
In
heißen
Sommernächten
-
die
Fachleute
sprechen
von
Tropennächten
–
soll
die
bodennahe
Kaltluft
verhindern,
dass
die
Temperaturen
in
stark
versiegelten
Stadtteilen
auf
ein
unerträgliches
Maß
steigen.
Die
Unterschiede
könnten
bis
zu
sieben
Grad
betragen,
hält
der
von
der
Stadt
bestellte
Klimagutachter
Peter
Trute
fest.
Er
sieht
in
der
Planung
ein
„
sehr
hohes
Konfliktpotenzial″,
empfiehlt
der
Stadt
aber
nicht,
von
der
Bebauung
Abstand
zu
nehmen,
sondern
die
Gebäude
so
auszurichten,
dass
sich
die
Kaltluft
einen
Weg
durch
die
Lücken
bahnen
kann.
Außerdem
solle
die
Stadt
mit
einem
großzügigen
Begrünungsprogramm
der
Überhitzung
vorbeugen.
Auf
die
Klimaproblematik
sei
er
zwar
nicht
spezialisiert,
räumt
Paul
Ferderer
ein,
aber
das
sei
ja
auch
nur
einer
von
mehreren
Aspekten,
die
bei
der
Planung
berücksichtigt
werden
müssten.
Der
Stadt
Osnabrück
gehe
es
ja
auch
darum,
Wohnraum
für
Familien
zu
schaffen.
Und
kinderfreundlich
zu
sein,
fügt
Ehefrau
Dina
hinzu.
Wenn
die
beiden
das
Sagen
hätten,
müsste
die
Stadt
den
Anteil
der
frei
stehenden
Einfamilienhäuser
im
Wohngebiet
erhöhen,
so
wie
es
in
früheren
Bebauungsplänen
üblich
war.
Zwölf
Grundstücke
sieht
der
aktuelle
Entwurf
vor,
neben
56
für
Doppelhaushälften,
37
Reihenhäusern
und
19
Mehrfamilienhäusern.
Doch
die
Stadt
setzt
auf
eine
stärkere
Verdichtung,
weil
die
Bauflächen
in
Osnabrück
knapp
werden
und
die
Nachfrage
unvermindert
anhält.
Stadtbaurat
Frank
Otte
vertritt
die
Auffassung,
dass
sparsam
mit
der
Ressource
Grund
und
Boden
umzugehen
sei
und
dass
besser
in
die
Höhe
als
in
die
Breite
gebaut
werden
solle.
Dieser
Grundsatz
findet
sich
in
vielen
Bebauungsplänen
wieder,
die
in
den
vergangenen
Jahren
vom
Rat
verabschiedet
wurden.
Wie
geht
es
weiter?
Das
Bebauungsplanverfahren
Nr.
620
„
Windthorststraße/
Kahle
Breite″
steht
noch
ziemlich
am
Anfang.
Wegen
der
großen
Resonanz
hat
die
Stadt
die
erste
Phase
der
Bürgerbeteiligung
bis
zum
18.
September
verlängert.
In
dieser
Zeit
können
Anwohner
und
Interessierte
ihre
Stellungnahmen
zu
der
Planung
einbringen.
Für
die
Dauer
einer
Vegetationsperiode
läuft
zudem
eine
ökologische
Bestandsaufnahme.
Auf
der
Basis
der
gewonnenen
Erkenntnisse
entscheidet
dann
der
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
über
das
weitere
Vorgehen.
In
den
meisten
Fällen
wird
eine
Planung
modifiziert
und
geht
dann
in
die
nächste
Phase
der
Bürgerbeteiligung.
Denkbar
ist
zwar
auch,
dass
ein
Projekt
aufgegeben
wird,
aber
in
der
Praxis
kommt
das
kaum
vor.
Am
Ende
des
Verfahrens
steht
der
Satzungsbeschluss
durch
den
Rat.
Erst
wenn
der
Bebauungsplan
rechtskräftig
ist,
dürfen
die
Bagger
kommen.
An
der
Windthorststraße
werden
bis
dahin
wohl
noch
zwei
Jahre
vergehen.
Vielleicht
sogar
mehr.
Ob
die
Ferderers
es
noch
so
lange
aushalten?
Eigentlich
wollen
sie
ja
bauen,
aber
nicht
warten.
Bildtexte:
Der
Protest
gegen
ein
Baugebiet
an
der
Windthorststraße
in
Osnabrück
ist
überall
präsent.
Aber
Familie
Ferderer
würde
dort
gerne
bauen.
Der
aktuelle
Entwurf
für
ein
Baugebiet
an
der
Windthorststraße.
Ein
neues
Baugebiet
beiderseits
der
Windthorststraße
plant
die
Stadt
in
Schinkel-
Ost.
Zur
Orientierung:
Bei
dieser
Perspektive
aus
Osten
befindet
sich
die
Autobahn
A33
im
Vordergrund.
Überall
im
Stadtteil
hängen
die
Plakate
der
Bürgerinitiative.
Fotos:
Jörn
Martens,
Stadt
Osnabrück,
Geodaten
Osnabrück
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert