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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Plätze an Gesamtschulen bleiben begehrt
 
Enttäuschung nach der Anmeldung
Zwischenüberschrift:
Wenn die gewünschte Schule zu wenige Plätze hat
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Jahrzehntelang waren sie in der Schulpolitik der größte Zankapfel: Gesamtschulen. Während vor allem Sozialdemokraten und Grüne auf diese Schulform setzten, weil sie sich von ihr einen Beitrag zur Überwindung sozialer Unterschiede erhofften, bevorzugten bürgerliche Politiker das gegliederte Schulsystem und mahnten, das Leistungsprinzip nicht zu vergessen. Mittlerweile sind die teilweise stark ideologisch geprägten Debatten abgeflaut. Das dürfte auch an der Erkenntnis liegen, dass Schulformen, in denen Zehnjährige noch nicht auf einen bestimmten Abschluss festgelegt werden, bei Eltern populär sind. Dieser Schluss lässt sich zumindest aus den Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen in Osnabrück ableiten: Vor allem Gesamt- und Oberschulen mussten Bewerber ablehnen.

Osnabrück Wenn nach den Sommerferien der Unterricht losgeht, wird längst nicht jeder Fünftklässler in Osnabrück in einem Klassenraum seiner Wunschschule sitzen. Ausnahmsweise hat das nichts mit Corona zu tun. Mehrere Schulen mussten Schüler ablehnen, weil es mehr Anmeldungen als Plätze gab. Ein Blick auf die Zahlen macht einen klaren Trend deutlich.

Die beiden Ober- und die beiden Gesamtschulen in Osnabrück haben vor dem beginnenden Schuljahr erneut zahlreichen angehenden Fünftklässlern eine Absage erteilen müssen, weil es deutlich mehr Anmeldungen gab, als Schüler aufgenommen werden konnten. Auch die zentral liegende Ursulaschule konnte längst nicht alle Aufnahmewünsche erfüllen.

Das zeigt ein Blick auf die Anmeldezahlen der städtischen und konfessionellen Schulen, die unserer Redaktion vorliegen. 281 Schüler und ihre Eltern mussten sich nach einer schulischen Alternative umsehen, weil ihre Anmeldung nicht berücksichtigt werden konnte. Insgesamt starten 1658 Fünftklässler ihre Laufbahn an einer weiterführenden Schule in Osnabrück.

60 Schüler gehen leer aus

Von den 409 Schülern, die sich bei einer der beiden städtischen Gesamtschulen angemeldet hatten, gingen 60 Schüler leer aus das sind immerhin knapp 15 Prozent. Sie mussten im zweiten Schritt eine andere Schulform wählen. Die Gesamtschule Schinkel, eine Kooperative Gesamtschule (KGS), nahm 206 der angemeldeten 254 Schüler auf, an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Eversburg fanden 143 der 155 angemeldeten Schüler einen Platz.

Die starke Nachfrage der Eltern nach einem Platz für ihr Kind auf einer Gesamtschule wurde lange mit dem ungeliebten niedersächsischen Turbo-Abi (G8) erklärt, das dort anders als an den Gymnasien keine Anwendung fand. Doch auch lange nach der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) möchten viele Eltern ihren Nachwuchs gerne auf einer Gesamtschule unterrichten lassen und das liegt offenbar vor allem daran, dass mit der Wahl dieser Schulform die Entscheidung über den späteren Schulabschluss der Neun- bis Zehnjährigen erst einmal vertagt wird. Die Eltern schätzen nach unseren Erkenntnissen die Durchlässigkeit an den Gesamtschulen. Zudem kann man auch bei einem , Schulformwechsel′ am Standort bleiben″, teilte Andrea Butke, Leiterin des städtischen Fachbereichs Bildung, Schule und Sport, unserer Redaktion mit.

Zum offensichtlich vorhandenen Wunsch nach Durchlässigkeit und der Möglichkeit, einem Kind nach der Grundschulzeit erst einmal noch etwas Zeit zur Orientierung und weiteren Entwicklung zu geben, passt, dass auch die beiden Oberschulen in Osnabrück Schüler ablehnen mussten. An Oberschulen steht am Ende des zehnten Schuljahres entweder ein Realschul- oder ein Hauptschulabschluss. Wer sogar die erweiterte Variante des Realschulabschlusses erfolgreich absolviert, kann im Anschluss auch noch das Abitur erwerben dafür ist dann allerdings ein Schulwechsel auf ein Gymnasium oder eine Gesamtschule nötig.

In Osnabrück sind die beiden derzeit bestehenden Oberschulen in der Trägerschaft der Schulstiftung im katholischen Bistum. Die Domschule hatte Plätze für 149 der 199 angemeldeten Schüler. Die Thomas-Morus-Schule nahm 85 der 118 angemeldeten Schüler auf. An den sogenannten Konkordatsschulen in Osnabrück dürfe der Anteil nicht-katholischer Schüler den Anteil von 40 Prozent an der Schülerschaft nicht übersteigen, erklärte Georg Schomaker aus dem Stiftungsvorstand der Schulstiftung. Vorrang bekämen zudem Geschwisterkinder, gesondert berücksichtigt würden Kinder mit Migrationshintergrund und Schüler mit sonderpädagogischen Bedarfen.

Damit die an Gesamt- und Oberschulen abgewiesenen Schüler keinen Nachteil bei der Schulwahl erleiden, sind die Anmeldefristen für diese Schulformen kürzer. Abgelehnte Schüler können sich so noch fristgerecht bei einer anderen Schule anmelden.

Ursulaschule gefragt

Ebenfalls zur Schulstiftung gehört die katholische Ursulaschule. Das Gymnasium mit seiner zentralen Lage zwischen Alt- und Innenstadt ist wegen seiner guten Erreichbarkeit auch bei Schülern aus dem Landkreis begehrt. Nur 116 der 179 Anmeldungen fanden Berücksichtigung. Wir machen uns die Entscheidung nie leicht, weil wir wissen, dass mit den Absagen große Enttäuschungen verbunden sind″, sagte Stiftungsvorstand Schomaker.

Von den fünf städtischen Gymnasien mussten drei einen jeweils eher geringen Teil der angemeldeten Schüler ablehnen: Am Carolinum fanden 152 (statt 178) Schüler einen Platz, am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium 81 (statt 90) und am Graf-Stauffenberg-Gymnasium 94 (statt 103). Das Gymnasium In der Wüste″ (125) und das Ratsgymnasium (118) konnten sogar alle Anmeldungen positiv bescheiden.

Auch die Real- und Hauptschulen konnten genug Plätze für alle Anmeldungen vorweisen mit einer Ausnahme. Wie auch in den Vorjahren musste die Wittekind-Realschule Schüler abweisen, fürs kommende Schuljahr 25 der 80 angemeldeten Fünftklässler. Auch hier erklärt sich der Andrang offenbar mit dem Wunsch der Eltern nach Durchlässigkeit in diesem Fall in Gestalt des Gymnasiums direkt nebenan, wie Fachbereichsleiterin Andrea Butke erklärt. Nach Aussagen von Eltern ist es von Vorteil, dass es sich am Sonnenhügel um ein Schulzentrum handelt und dort gegebenenfalls ein Wechsel am Standort möglich ist.″

Die Stadt betont, dass es über die Jahre immer wieder passiere, dass einzelne Standorte Schüler ablehnen müssen, weil die Anmeldungen die Kapazitäten überschreiten. Stadtweit gebe es aber stets ausreichend Plätze.

Bildtext:
Nach den Ferien beginnt der Unterricht - aber nicht für alle Osnabrücker Fünftklässler an der gewünschten Schule.
Foto:
Daniel Bockwoldt/ dpa
Autor:
Meike Baars


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