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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Straßenbau geht auch schneller
 
Sperrung nur noch bis zum Jahresende
Zwischenüberschrift:
Warum die Rheiner Landstraße in Osnabrück schneller als geplant fertig wird
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Anwohner, die sich über jahrelange Bauzeiten ärgern, Autofahrer, die weite Umwege fahren müssen: Wo immer die Stadt in den vergangenen Jahren Straßen aufreißen und neue Kanäle verlegen ließ, gab es Dauerfrust. Dass es auch anders geht, zeigt sich an der Rheiner Landstraße. Vor einem Jahr begannen die Bauarbeiten zwischen der Rückertstraße und dem Lindemannskamp, jetzt ist der Abschnitt fertig. Neue Kanäle für Schmutz- und Regenwasser, eine neue Fahrbahn, Geh- und Radwege alles komplett. Jetzt hat die Stadt sogar noch einen zweiten Bauabschnitt hinzugenommen und ist zuversichtlich, dass auch der zum Jahreende abgeschlossen wird. Ursprünglich sollten allein die Arbeiten für Teil 1 bis zum Sommer 2021 dauern. Na bitte, geht doch! Wir erklären, wie es funktioniert.

Osnabrück Wo gebaut wird, gibt′s oft böse Überraschungen, und der Zeitplan ist nicht mehr zu halten. An der Rheiner Landstraße ist es umgekehrt: Was zum Jahresende fertig werden sollte, ist schon erledigt. Weil′s so gut läuft, geht es jetzt schon an den zweiten Bauabschnitt und nicht erst 2023. Bei der Sperrung bleibt es also vorerst.

Auf zwei Jahre Bauzeit hatten sich die Stadt und die Stadtwerke für den Abschnitt zwischen der Rückertstraße und der Mozartstraße eingestellt, als die beidseitige Sperrung am 15. August 2019 begann. Keine zwölf Monate später sind die 500 Meter bis zur Westfalen-Tankstelle an der Abzweigung zum Lindemannskamp bis auf Restarbeiten komplett erneuert und wieder befahrbar.

Wer das Straßenstück inspiziert, sieht eine Fahrbahn mit frischem Asphalt und einem abmarkierten Radstreifen stadtauswärts, neu gepflasterte Gehwege und einen Hochbordradweg stadtauswärts. 51 Straßenbäume blieben erhalten, drei mussten gefällt werden. Für sie wird es demnächst Ersatzpflanzungen geben.

Versorgung erneuert

Die wichtigsten und zugleich teuersten Veränderungen hat es aber im Untergrund gegeben: Neue Regen- und Schmutzwasserkanäle treten an die Stelle von Vorgängerbauten, die teilweise bis auf das Jahr 1912 zurückgehen, Versorgungsleitungen wurden erneuert und Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt.

Weil der Erfolg viele Väter hat, zeigten sich am Mittwoch Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und Finanzvorstand Thomas Fillep mit den verantwortlichen Männern und der Bauleiterin Monika Kruse auf der Baustelle, um dem Triumph in einem Pressegespräch die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Bei langwierigen Bauprojekten aus der Vergangenheit etwa an der Parkstraße, der Meller Straße oder der Knollstraße hatte es eine so hochkarätige Präsenz nicht gegeben.

Das Ergebnis mache ihn stolz auf die Zusammenarbeit, verkündete OB Griesert und setzte ein Weiter so! hinzu. Aber welche Gründe haben die unerwartete Beschleunigung nun herbeigeführt? Weil auf zwei Abschnitten gleichzeitig gearbeitet wurde, meinte Finanzchef Fillep. Weil es an der guten Vorbereitung, der guten Planung und am guten Management gelegen habe, bekundete der Oberbürgermeister.

Schneller mit Prämie

Doch dann ging er auf einen Punkt ein, der an der Rheiner Landstraße anders gelaufen ist als bei bisherigen Projekten: Die Ausschreibung hat nicht eine hiesige Firma gewonnen, sondern das Bauunternehmen Kögel aus Bad Oeynhausen. Dessen Geschäftsführer Frank Kögel brachte es auf den Punkt: Wir wollten zeigen, was wir können! Das Erfolgsrezept beschrieb er so: Wer will, sucht Wege. Wer nicht will, sucht Gründe.″

Ein Grund für die schnelle Bauzeit dürfte auch die Prämie sein, die von der Stadt und den Stadtwerken ausgelobt wurde, um die Fertigstellung zu beschleunigen. Bis zu fünf Prozent der Bausumme können sich die beteiligten Unternehmen nach Auskunft von Stadtkämmerer Fillep dazuverdienen, wenn sie das Vorhaben vorzeitig abschließen.

Die Kosten für den Abschnitt zwischen der Rückertstraße und der Mozartstraße bezifferte er mit 5 Millionen Euro für den Kanalbau und 3 Millionen für den Straßenbau. Den Kanalbau finanzieren die Stadtwerke aus den Gebühren, für den Straßenbau ist die Stadt zuständig. Sie baut dabei auf einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent aus dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (GVFG), der vom Land vergeben wird.

Für die Stadt sind die Arbeiten in der Rheiner Landstraße eine entscheidende Voraussetzung, um das geplante Baugebiet am Finkenhügel zu erschließen. Die Kanäle aus dem vorigen Jahrhundert hätten nicht ausgereicht, um das Schmutz- und Regenwasser aus der neuen Siedlung abzuleiten.

Anders als bei bisherigen Bauprojekten hat offenbar auch die Zusammenarbeit mit den Anwohnern besser funktioniert. Nachdem eine Informationsveranstaltung beinahe im Desaster endete, wurde beim zweiten Anlauf ein Info-Abend mit Marktplatzcharakter angeboten, wie es Heinz-Werner Hölscher von der SWO Netz GmbH ausdrückte. Statt Vorträge zu halten und Fragen aus einer überwiegend skeptisch gestimmten Menge zu beantworten, stellten die Planer Stehtische auf, an denen sie auf die Einzelanliegen eingehen konnten.

Umzug geklärt

Gab es während der Bauzeit mal besondere Herausforderungen wie einen Umzug zu bewältigen, dann wurde das vorab geklärt. Wir haben geholfen″, fasste es Fritz-Dieter Rosche, der Bauleiter für den Kanalbau der Stadtwerke, zusammen. Nicht beim Möbelpacken, sondern im Kontakt mit dem Bauunternehmen wurde dafür gesorgt, dass zum Zeitpunkt x die Zufahrt zum jeweiligen Grundstück gesichert war. Die Anwohner konnten über die Internetseite rheiner-landstrasse.de einen Ansprechpartner finden, um die Details zu besprechen.

Obwohl jetzt alles schneller fertig wird, bleibt es voraussichtlich vorerst bei der Vollsperrung der Rheiner Landstraße. Wegen des guten Baufortschritts hat die Stadt Osnabrück entschieden, einen Teil des zweiten Bauabschnitts vorzuziehen, der eigentlich erst für 2023 geplant war. Dabei geht es um das 100 Meter lange Straßenstück zwischen der Mozartstraße und der Einmündung der Klinikzufahrt Am Finkenhügel. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten Ende des Jahres beendet werden. Vielleicht ja auch früher.

Bildtexte:
Alles noch ganz frisch: Schneller als geplant gehen die Bauarbeiten an der Rheiner Landstraße zu Ende. Weil es so gut läuft, geht es gleich mit dem zweiten Bauabschnitt weiter.
Der Erfolg hat viele Väter und eine Mutter: Mit Corona-Abstand zeigten sich am Mittwoch (v.l.) Fritz-Dieter Rosche (Oberbauleitung für den Kanalbau, SWO Netz GmbH), Christian Saft (HI-Nord Planungsgesellschaft), Thomas Kintzer (Fachbereich Geodaten und Verkehrsanlagen, Stadt Osnabrück), Thomas Fillep (Finanzvorstand, Stadt Osnabrück), Carl-Christian Homann (Projektleiter, Kögel Bau), Frank Kögel (Geschäftsführer, Kögel Bau), Monika Kruse (Oberbauleitung Straßenbau, Stadt Osnabrück), Ralf Spicker (Leiter Kanalbau, SWO Netz GmbH), Heinz-Werner Hölscher (Geschäftsführer SWO Netz GmbH) und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert auf der Baustelle.
" Wir wollen zeigen, was wir können!" erklärte Frank Kögel, Chef von Kögel Bau aus Bad Oeynhausen, hier mit Bauleiterin Monika Kruse beim Ortstermin.
Nur noch Restarbeiten sind auf diesem Abschnitt der Rheiner Landstraße auszuführen. An der Mozartstraße gehen die Arbeiten aber noch weiter.
Fotos:
Swaantje Hehmann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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