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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein „schneller Radweg″ für den Stichkanal
 
Eine Rennbahn für Pedelecs
Zwischenüberschrift:
Neuer Kanalradweg soll Osnabrück mit Wallenhorst und Bramsche verbinden
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Der Radschnellweg nach Belm war der erste Streich, wann folgt der zweite? Seit 2014 liegt die Machbarkeitsstudie für ein System von Radschnellwegen auf dem Tisch, das die Stadt mit dem Umland vernetzen soll. Nach Georgsmarienhütte und Bissendorf, nach Lotte, Hasbergen und Hagen sollen Verbindungen hergestellt werden. Die höchste Priorität hat aber Wallenhorst, und es steht im Raum, den Radschnellweg bis Bramsche zu verlängern. Doch die Planung dafür ist aufwendig und teuer. Jetzt kommt aus Wallenhorst der Vorschlag, einen drei Meter breiten Fahrradstreifen am westlichen Ufer des Stichkanals zu asphaltieren. So könnte eine 14 km lange Verbindung zwischen Osnabrück und Bramsche hergestellt werden. Nicht als Radschnellweg, aber als schneller Radweg″.

Osnabrück Mit dem Fahrrad in 21 Minuten von Osnabrück nach Wallenhorst, in 41 Minuten nach Bramsche ein Radschnellweg soll das demnächst möglich machen. Das kann aber noch dauern. Schon recht bald soll es aber einen durchgehend asphaltierten Radweg entlang des Stichkanals geben.

Die Treidelpfade am Stichkanal bieten sich schon jetzt für Radtouren an, und das Fehlen jeglicher Steigungen macht sie für Sonntagsausflügler attraktiv. Allerdings sind die Wege meist geschottert und auf einigen Abschnitten sehr holprig. Wer schnelles Vorwärtskommen bevorzugt, weicht deshalb eher auf die benachbarten Straßen aus. In Bramsche, Wallenhorst und Osnabrück gibt es konkrete Pläne, den Kanalradweg fahrradgerecht auszubauen, und das möglichst zeitnah. Die Wallenhorster haben es dabei besonders eilig.

Ein drei Meter breites Asphaltband soll auf der 14 km langen Strecke zwischen Eversburg und der Tuchmacherstadt ausgerollt werden. Weil die drei Meter nicht die Norm für einen Radschnellweg erfüllen (dafür müssten es vier Meter sein), spricht Wallenhorsts Bürgermeister Otto Steinkamp von einem schnellen Radweg″. Und der soll von Osnabrück aus am linken, also am westlichen Ufer des Kanals gebaut werden. Links geht es auch auf Wallenhorster Gebiet weiter, in Bramsche wird dann voraussichtlich die Seite gewechselt.

Hoffnung auf Zuschuss

Vereinbart ist, dass die drei Kommunen das Projekt gemeinsam voranbringen wollen, bei der Finanzierung setzen sie auf ein Programm des Verkehrsministeriums zur radverkehrstauglichen Ertüchtigung von Betriebswegen an Wasserstraßen″ des Bundes. Bis zu 90 Prozent der Kosten sollen dabei erstattet werden. Anträge sind allerdings noch nicht gestellt. Zuerst muss eine Planung erstellt und eine Ausschreibung vorbereitet werden. Diese Arbeiten sollen an ein Planungsbüro vergeben werden, wie Stefan Sprenger, der Umweltbeauftragte der Gemeinde Wallenhorst, ankündigt.

Der Bramscher Bürgermeister Heiner Pahlmann unterstützt das Vorhaben, äußert sich aber zurückhaltend zur Finanzierung. Mit welchen Kosten und welchen Fördergeldern zu rechnen sei, müsse noch ermittelt werden. In den kommenden Wochen werde es dazu Gespräche mit den Verantwortlichen aus Wallenhorst und Osnabrück geben. Gleichwohl ist Wallenhorsts Bürgermeister Otto Steinkamp zuversichtlich, dass der Kanalradweg bald gebaut werden kann: Ich habe die Hoffnung, dass das Projekt spätestens 2022 abgeschlossen ist″, sagt er.

Mit dem Radschnellweg von Osnabrück nach Wallenhorst dauert es allerdings deutlich länger als mit dem schnellen Radweg″. Bisher gibt es dazu keine verbindlichen Beschlüsse, aber der gute Wille scheint vorhanden zu sein. Seit 2014 liegt die Machbarkeitsstudie Radschnellwege in und um Osnabrück″ vor, die im Zusammenhang mit dem Masterplan 100 Prozent Klimaschutz entstanden ist. In der Folge wurde damals der Trasse nach Belm höchste Priorität eingeräumt. Ein wesentlicher Teil davon ist inzwischen realisiert.

In der Machbarkeitsstudie bescheinigten die Gutachter einem Radschnellweg zwischen Osnabrück und Wallenhorst große Potenziale″ vor allem wegen des hohen Pendleranteils. Auch eine Weiterführung nach Bramsche wurde ausdrücklich als sinnvolle Ergänzung in Betracht gezogen. Die Stadt Osnabrück will die Überlegungen jetzt auf der Grundlage des vorhandenen Materials aktualisieren und eine Vorplanung in Auftrag geben.

Knifflige Aufgaben

Die Streckenführung ergibt sich aus der Machbarkeitsstudie. Für einen Radschnellweg sollte es die schnellste und kürzeste Verbindung sein, sagt Holger Clodius, der Leiter des Fachbereichs Städtebau, und das laufe auf die Bramscher Straße und die Oldenburger Landstraße hinaus. Allerdings müssten da noch viele knifflige Fragen erörtert werden, etwa wie die Vehrter Landstraße sicher gekreuzt werden könne. Auch die Bramscher Straße stelle die Planer vor schwierige Aufgaben, weil dort nicht nur die Radfahrer, sondern auch die Busse schnell vorankommen sollten.

Auf der anderen Seite hat die Gemeinde Wallenhorst schon einige Straßen wie den südlichen Boerskamp in Lechtingen als Fahrradstraßen ausgewiesen, wie der Umweltbeauftragte Stefan Sprenger betont. Allerdings müssten für den Radschnellweg weitere Regelstandards erfüllt werden: vier Meter Breite für beide Richtungen und zusätzlich zwei Meter für die Fußgänger.

Über eine Verlängerung des Radschnellweges bis nach Bramsche ist bislang nicht beraten worden. Sofern eine moderate Finanzierung realistisch erscheint, stehen wir aber auch diesem Vorhaben positiv gegenüber″, sagt Bürgermeister Heiner Pahlmann.

In der Machbarkeitsstudie von 2014 wurden die Kosten für eine Verbindung zwischen Wallenhorst und Osnabrück noch mit drei Millionen Euro beziffert. Diese Zahl dürfte inzwischen überholt sein. Aber in beiden Orten gehen die Planer davon aus, dass es für solche Projekte auch in Zukunft gute Fördermöglichkeiten gibt. Damit erscheint es immerhin denkbar, dass Radler die Strecke von Rathaus zu Rathaus eines Tages in den angepeilten 21 Minuten bewältigen können sicher nicht mit dem Hollandrad, aber vielleicht mit dem Pedelec oder Rennrad.

Bildtext:
14 Kilometer von Osnabrück nach Bramsche: Am westlichen Ufer des Stichkanals soll ein drei Meter breiter Streifen durchgehend asphaltiert werden.
Foto:
Rainer Lahmann-Lammert

Kommentar
Pendler auf neuen Wegen

Die Idee, Osnabrück und das Umland mit einem System von Radschnellwegen zu vernetzen, ist vor knapp einem Jahrzehnt am Runden Tisch CO2-Reduzierung entstanden. Weil es viel bringt, wenn Pendler vom Auto aufs Rad umsteigen. Die Machbarkeitsstudie von 2014 hat den Weg gewiesen, der Radschnellweg nach Belm war das erste greifbare Ergebnis. Höchste Zeit, die nächsten Projekte an den Start zu bringen. Nach Wallenhorst, Georgsmarienhütte und Bissendorf, nach Lotte, Hasbergen und Hagen.

Nicht erst seit der Corona-Krise gibt es Menschen, die bereit sind, zehn Kilometer oder mehr mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Der Trend zum E-Bike oder Pedelec hilft dabei. Was fehlt, sind geeignete Wege ohne Schlaglöcher und Bordsteinkanten, dafür mit eingebauter Vorfahrt für die flotten Fietser.

Radschnellwege sind nicht gerade billig, aber das Kostenargument hat für den Autoverkehr auch nie eine Rolle gespielt. Deshalb sollten Radverkehrsprojekte nicht am Geld scheitern. Außerdem wird uns die Corona-Krise wohl noch so manches Konjunkturprogramm bescheren, aus dem sich üppige Zuschüsse mobilisieren lassen. Wer da schon fertige Pläne in der Schublade hat, kommt als Erster zum Zuge. Deshalb ist es wichtig, jetzt gemeinsam mit den Nachbargemeinden die Weichen zu stellen. Auf nach Wallenhorst, nach Bissendorf und Georgsmarienhütte! rll@ noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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