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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wohnungen für Arme in Osnabrück
 
Sozialwohnungsbau teurer als geplant
Zwischenüberschrift:
Stadt baut selbst / Fertigstellung im Frühjahr 2021
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück In Osnabrück verschwinden immer mehr Sozialwohnungen vom Markt, weil nach 25 bis 30 Jahren die Sozialbindungen auslaufen. Im Stadtteil Wüste baut die Stadt nun gegen den zunehmenden Mangel an. Zwei Mehrfamilienhäuser mit 21 Sozialwohnungen entstehen aktuell in der Kokschen Straße. Es ist ein Novum, dass der Eigenbetrieb Immobilien als Bauherr eines solchen Hauses auftritt. Künftig wird solche Aufgaben die neue Wohnungsgesellschaft WIO (Wohnen in Osnabrück GmbH) übernehmen. Ziel der Stadt war es, bei dem Sozialwohnungsbau in der Wüste mit einer schwarzen Null herauszugehen, denn die Kaltmieten der staatlich geförderten Wohnungen werden nur bei 5, 80 Euro pro Quadratmeter liegen. Statt der geplanten 2, 8 Millionen Euro kostet der Bau nun allerdings 3, 4 Millionen Euro.

Osnabrück In der Kokschen Straße im Stadtteil Wüste baut die Stadt Osnabrück zurzeit zwei Häuser mit 21 Sozialwohnungen. Der Bau kostet statt der geplanten 2, 8 nun 3, 4 Millionen Euro, wie die Stadt mitteilte. Mit dem Bau will Osnabrück gegen den Schwund an Sozialwohnungen vorgehen.

Ist dafür aber nicht eigentlich die neue Wohnungsgesellschaft WIO (Wohnen in Osnabrück GmbH) gegründet worden? Deren Gründung im Juli 2020 kam für dieses Projekt zu spät. Die Planungen hatten bereits 2018 begonnen, und im Dezember 2018 stimmte der Rat zu. Eine mögliche Übergabe an die WIO sei aber angedacht und werde auch als sinnvoll″ erachtet, wie die Stadt unserer Redaktion auf Nachfrage mitteilte.

Hintergrund für den Bau der beiden Häuser ist der Mangel und weitere Schwund an Sozialwohnungen. Für Menschen mit sehr geringem Einkommen, die Sozialleistungen beziehen, gab es in Osnabrück im Jahr 2015 noch 2000 geförderte Wohnungen. Prognosen sahen damals voraus, dass es im Jahr 2022 nur noch 570 sein würden. Denn 25 Jahre nach dem Bau laufen in der Regel die Sozialbindungen aus, und die Eigentümer dürfen ihre Wohnungen dann wieder zu regulären Mieten vermieten. Dafür, dass sie die Mieten zunächst niedrig hielten, bekamen sie seinerzeit Zuschüsse vom Staat.

Auch der Bau der Sozialwohnungen in der Kokschen Straße wird mit einem zinslosen Darlehen und einem Tilgungsnachlass nach 20 Jahren staatlich gefördert. Bauherr ist der Eigenbetrieb Immobilien ein Novum für solch ein Wohnprojekt. Im Mai 2018 gab der Osnabrücker Rat der Verwaltung aber den Auftrag zu schauen, was mit den städtischen Tochtergesellschaften machbar wäre, um Wohnungen für Sozialleistungsbezieher zu bauen. Es war eine Kompromisslösung, denn die Gründung einer Wohnungsgesellschaft verfehlte im Rat immer wieder knapp die Mehrheit. Dass es die WIO nun doch gibt, ist dem Osnabrücker Bündnis für bezahlbaren Wohnraum zu verdanken. Die Bürgerinitiative schob zu derselben Zeit einen Bürgerentscheid an, um die Gründung einer Wohnungsgesellschaft zu erzwingen. Und so kam es letztlich.

Die Bauarbeiten für die beiden Häuser in der Kokschen Straße 75 und 75a nahe den Bahngleisen haben nach Auskunft der Stadtverwaltung im Frühjahr 2019 begonnen. In dem einen Haus entstehen neun, in dem anderen zwölf Wohnungen, wie die Stadt in einer Pressemitteilung verkündete. Sie werden zwischen 32 und 68 Quadratmeter groß. In beiden Gebäuden ist im Erdgeschoss jeweils eine barrierefreie Wohnung vorgesehen. Das 1700 Quadratmeter große Grundstück gehört der Stadt, die dort nun eine Baulücke füllt. Ursprünglich sollten die beiden Häuser 2, 8 Millionen Euro kosten. Nun allerdings kostet das Gesamtprojekt 3, 4 Millionen Euro. Im Rahmen des Planungsprozesses waren Vorgaben des Schallschutzes und eine Anpassung an die Preisentwicklung zu berücksichtigen″, teilte die Stadt dazu auf Anfrage schriftlich mit.

Im Vorfeld war das Projekt in der Nachbarschaft umstritten. Im Bürgerforum äußerten Anwohner ihre Bedenken einerseits wegen der Parkplatzsituation, andererseits aber auch wegen der künftigen Nachbarn. Einziehen werden ab dem Frühjahr 2021 ausschließlich Menschen, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen, also sehr niedrige Einkommen haben. Für Alleinstehende etwa legt das niedersächsische Wohnraumfördergesetz die Grenze bei 17 000 Euro Jahreseinkommen fest. Bei den künftigen Wohnungen, die die WIO bauen will, ist eine Durchmischung der Mieter nach unterschiedlichen Einkommenshöhen geplant, was in der Kokschen Straße nicht der Fall sein wird. Mit den hier entstehenden Häusern geben wir 21 Haushalten mit niedrigem Einkommen die Möglichkeit, in einem modernen Wohnkomplex zu leben″, wird Oberbürgermeister Wolfgang Griesert in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Die Frage, wer die Mieter auswählt und nach welchen Kriterien, konnte die Stadt unserer Redaktion noch nicht beantworten. Dies hängt von der Frage der Zusammenarbeit mit der WIO ab″, so die Stadt. Sofern das Objekt zur WIO geht, werden sicherlich die dortigen Kriterien angewandt werden.″ Dort ist ein Mieterauswahlgremium vorgesehen, das aus sieben Personen bestehen soll: einem Mieter, zwei Vertretern der Wohlfahrtsverbände wie etwa Caritas, Diakonie, Awo oder Malteser, einem Mitarbeiter aus dem städtischen Fachbereich Soziales, einem Mietmanager, der die Bewerber vergleichen und neutral vorstellen soll, einem Mitarbeiter, der die Vorgeschichte wie etwa Mietschulden im Blick hat und einem Abteilungsleiter Immobilienmanagement.

Bildtexte:
Im hinteren Bereich der Kokschen Straße, angrenzend an die Bahngleise, entstehen zwei Häuser mit 21 Sozialwohnungen.
Die Wohnungen werden zwischen 32 und 68 Quadratmeter groß sein.
Fotos:
Sandra Dorn
Autor:
Sandra Dorn


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