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1.
Erscheinungsdatum:
25.07.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
NACH
DEM
GROSSBRAND:
Am
Montag
gelangte
kontaminiertes
Löschwasser
in
die
Hase.
Der
Fluss
ist
tot,
die
Aufräumarbeiten
haben
begonnen.
Eine
Bestandsaufnahme
und
Ursachenforschung.
Überschrift:
„Das ist ein Gau″
Wie gelangte das Löschwasser in die Hase?
Zwischenüberschrift:
Bergung der toten Fische aus der Hase in Osnabrück hat begonnen
Massives Fischsterben
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nach
dem
Großbrand
am
Montag
im
Osnabrücker
Stadtteil
Fledder
gelangte
kontaminiertes
Löschwasser
und
Löschschaum
in
die
Hase.
Fauna
und
Teile
der
Flora
gelten
als
tot.
Nun
hat
die
Entsorgung
der
verendeten
Fische
begonnen.
Der
beißende
Geruch
nach
totem
Fisch
umgibt
die
Pernickelmühle.
Fliegen
umschwirren
die
Kadaver,
die
sich
am
Ende
des
Stauwerks
in
Eimern
stapeln.
Einige
Meter
weiter
vorn,
auf
der
Mitte
der
Brücke,
stehen
drei
Mitarbeiter
des
Unterhaltungsverbands
Nr.
96
„
Hase-
Bever″.
Mit
Keschern
bergen
sie
die
toten
Fische
und
Gesträuch
aus
der
Hase.
Der
Großbrand,
der
am
Montag
an
der
Gesmolder
Straße
ausgebrochen
war,
hat
schwere
Folgen
für
das
Ökosystem
des
Flusses.
„
Wir
schätzen,
dass
wir
sicherlich
eine
Tonne
an
totem
Fisch
bergen
werden″,
sagt
der
Geschäftsführer
des
Unterhaltungsverbands,
Jürgen
Herpin.
„
Das
ist
ein
Gau,
das
kann
man
schon
sagen.″
Öffnung
des
Stauwerks
Am
Mittwoch
hatte
der
Verband
im
Bereich
des
Bahnhofs
damit
begonnen,
die
toten
Fische
aus
der
Hase
zu
bergen.
„
Die
Stadt
hat
uns
angerufen
und
um
Hilfe
gebeten″,
erklärt
Herpin.
Vom
Fledder
bis
zur
Römereschstraße
im
Hafen
arbeiten
nun
mehrere
Mitarbeiter
daran,
die
Wassertiere
mit
Keschern
aus
dem
Fluss
zu
holen.
Ein
Boot
der
Feuerwehr
steht
ebenfalls
zur
Verfügung,
„
aber
wir
arbeiten
erst
mal
mit
geringeren
Mitteln″.
Denn
auf
dem
Boot
würden
die
Eimer
mit
den
stinkenden
Kadavern
die
ganze
Zeit
neben
den
Einsatzkräften
stehen.
Nicht
jeden
Fisch
bergen
Im
Bereich
der
Römereschstraße
hat
der
Verband
ein
Netz
installiert,
um
die
Fische
gesammelt
bergen
zu
können.
Am
Montag
sollen
dafür
nach
und
nach
die
Klappen
des
Stauwerks
an
der
Pernickelmühle
geöffnet
werden.
Dadurch
werden
tote
Tiere
und
Baumstämme
in
Richtung
Hafen
geschwemmt,
auch
solche,
die
sich
beispielsweise
in
Teichrosen
verheddert
haben.
Herpin
weist
dennoch
darauf
hin,
dass
nicht
jeder
Fisch
geborgen
werden
könne:
„
Das
ist
nicht
möglich,
das
schafft
man
nicht.″
Wenn
man
in
den
nächsten
Wochen
noch
tote
Fische
finden
sollte,
dann
sei
das
kein
neues
Fischsterben,
sondern
immer
noch
eine
Folge
der
aktuellen
Vergiftung.
Der
Unterhaltungsverband
werde
die
Hase
daher
weiterhin
kontrollieren,
auch
wenn
der
Großteil
der
Arbeit
Anfang
nächster
Woche
beendet
sein
soll.
Die
in
Eimern
gelagerten
Kadaver
bringt
der
Verband
zur
Feuerwehr,
wo
sie
auf
Lastwagen
verladen
und
von
einem
Fachbetrieb
in
Icker
zur
Entsorgung
abgeholt
werden.
Die
Fische
sind
entweder
erstickt
oder
an
den
Chemikalien
gestorben.
Derweil
ist
der
größte
Teil
des
kontaminierten
Wassers
durch
die
Stadt
abgeflossen,
teilte
die
Stadt
am
Freitag
mit.
Bereits
abgeschlossen
ist
die
Verdünnung
des
Hasewasserrs
in
Osnabrück.
Die
Feuerwehr
und
das
Technische
Hilfswerk
(THW)
hatten
in
den
vergangenen
Tagen
rund
80
Millionen
Liter
frisches
Wasser
in
die
Hase
gepumpt.
Die
Sauerstoffwerte
haben
sich
laut
Detlef
Gerdts,
dem
Leiter
des
Fachbereichs
Umwelt
und
Klimaschutz,
wieder
normalisiert.
Daher
stellten
die
Fachkräfte
ihre
Arbeiten
in
Eversburg
am
Freitagmorgen
ein.
Erholung
dauert
Jahre
Die
Erholung
wird
nach
Angaben
von
Gerdts
vermutlich
trotzdem
mindestens
zwei
Jahre
dauern.
„
Hier
ist
alles
tot.
Nicht
nur
die
Fische,
auch
die
Wirbellosen″,
erklärt
Herpin.
Gerdts
ergänzt,
dass
auch
schon
tote
Blässhühner
gefunden
worden
seien.
„
Ich
arbeite
hier
seit
28
Jahren,
und
so
etwas
habe
ich
noch
nie
erlebt″,
sagt
er.
Zudem
habe
er
jahrelang
das
Projekt
„
Lebendige
Hase″
betreut,
das
sich
unter
anderem
damit
beschäftigt,
die
Hase
als
Lebensraum
für
Tiere
und
Pflanzen
zu
erhalten.
„
Es
ist
einfach
sehr,
sehr
traurig″,
fasst
Gerdts
zusammen.
Jetzt,
wo
die
toten
Fische
an
der
Oberfläche
treiben,
wird
plötzlich
die
Vielfalt
der
Fauna
in
der
Hase
deutlich.
„
Wir
haben
Karpfen,
Rotfedern
und
Aale
herausgeholt,
aber
auch
invasive
Arten
wie
den
Sonnenbarsch″,
sagt
Herpin.
Ein
70
Zentimeter
großer
Hecht
sei
ebenfalls
dabei
gewesen.
„
Wir
sind
selbst
überrascht″,
sagt
Herpin.
Die
Hase
sei
ziemlich
lebendig
gewesen.
Nun
ist
sie
tot.
Bildtexte:
Mit
Keschern
fischen
die
Mitarbeiter
des
Unterhaltungsverbands
Nr.
96
„
Hase-
Bever″
die
toten
Fische
an
der
Pernickelmühle
aus
der
Hase.
Die
Kadaver
entsorgt
ein
Fachbetrieb
in
Icker.
Die
Eimer
mit
den
toten
Fischen
werden
zur
Tierkörperbeseitigung
nach
Icker
gebracht.
Fotos:
David
Ebener
Osnabrück
Die
Ursache
für
das
massive
Fischsterben
in
der
Hase
ist
klar,
aber
wie
konnte
das
belastete
Löschwasser
in
den
Fluss
gelangen?
Zwei
Möglichkeiten
gibt
es
Osnabrücks
Umweltchef
zufolge,
wie
das
giftige
Wasser
in
die
Hase
gelangt
sein
könnte.
Erste
Möglichkeit:
Nach
dem
Eintreffen
von
Stadt
und
Stadtwerken
hatten
diese
ein
Regenklärbecken
im
Bereich
der
Ackerstraße
als
einzige
Lösung
gefunden,
um
das
kontaminierte
Wasser
zu
sammeln.
Das
hatte
die
Stadt
am
Donnerstag
mitgeteilt.
Dieses
Becken
dient
normalerweise
dazu,
auf
dem
Wasser
treibende
Schadstoffe
aus
dem
Industriegebiet
aufzufangen,
etwa
Öl.
Daher
geht
die
Tauchwand
im
Becken
nicht
bis
zum
Boden.
Unten
könne
das
normalerweise
saubere
Wasser
durchfließen,
während
Verschmutzungen
auf
der
Oberfläche
abgeschöpft
werden
können,
erklärt
Detlef
Gerdts,
Leiter
des
Fachbereichs
Umwelt
und
Klimaschutz.
Vermutlich
fand
das
kontaminierte
Wasser
seinen
Weg
durch
das
Becken,
bevor
dieses
komplett
mit
einem
Schieber
geschlossen
wurde.
Zweite
Möglichkeit:
Um
das
Becken
säubern
zu
können,
hat
es
einen
Bypass.
Dafür
lässt
sich
ein
Tor
öffnen.
Dieses
Tor
sei
nicht
ganz
dicht,
und
das
sei
normal,
versichert
Gerdts.
Nach
dem
Ausbruch
des
Feuers
wurde
die
Stelle
abgedichtet.
Allerdings
ist
unwahrscheinlich,
dass
auf
diesem
Wege
so
viel
kontaminiertes
Wasser
in
die
Hase
gelangt
war.
Auf
welchem
Wege
nun
–
vermutlich
beides
–
oder
wo
wie
viel
kontaminiertes
Wasser
letztlich
in
die
Hase
gelangt
ist,
ist
unklar.
„
Von
Verschulden
kann
jedenfalls
keine
Rede
sein″,
sagt
der
Fachbereichsleiter.
„
Wir
waren
sicher,
dass
da
nichts
durch
konnte.″
Wie
geht
es
jetzt
weiter?
„
Das
ganze
System
vom
Brandherd
bis
zur
Hase
muss
nun
gereinigt
werden″,
sagt
Gerdts.
Das
Regenklärbecken
würde
komplett
leer
gepumpt
werden.
Ferner
gehöre
ein
etwa
ein
mal
ein
Meter
großer
unterirdischer
Kanal
zum
System,
der
unter
VW
und
den
Bahngleisen
verläuft.
Dieser
müsse
am
Ende
komplett
dicht
sein,
damit
beim
Durchspülen
nicht
erneut
kontaminiertes
Wasser
in
die
Hase
gelangt.
Hierzu
hatte
das
Technische
Hilfswerk
die
Eintrittsstelle
bis
zum
Freitagvormittag
mit
Sandsäcken
abgedichtet.
Kurz
davor
soll
das
Schmutzwasser
beim
Durchspülen
aufgefangen
werden.
Daran
beteiligt
ist
die
Firma
Meyer
Entsorgung,
die
mit
Saugwagen
vor
Ort
ist,
wie
Geschäftsführer
Jannpeter
Fip
bestätigte.
Am
Wochenende
sollen
die
Absaugarbeiten
weitergehen.
Die
Stadt
hat
sogar
eine
Lok
und
einen
Waggon
im
Einsatz,
um
benötigtes
Material
und
Gerät
an
die
Hase
zu
bekommen.
Mit
Kraftfahrzeugen
komme
man
nicht
an
die
Stelle
heran,
so
Gerdts.
Die
Hase
verläuft
in
dem
Bereich
zwischen
Gleisen.
Am
Montag
will
die
Stadt
dann
den
Wasserspiegel
der
Hase
mithilfe
der
Stauwehre
absenken.
Andernfalls
würde
das
Wasser
des
Flusses
bei
den
Arbeiten
in
den
kontaminierten
Kanal
drücken.
Momentan
liegt
der
Kanal
noch
unterhalb
des
Wasserspiegels.
Und
auch
die
Grundstücke
von
Holtmeyer
und
Belkenheid,
wo
es
gebrannt
hatte,
sowie
die
Kanalisation
in
diesem
Bereich
müssten
nun
abgesichert
werden,
damit
bei
Regen
nicht
erneut
kontaminiertes
Wasser
in
den
Fluss
gespült
wird,
so
Gerdts
weiter.
Hierzu
soll
eigens
eine
Mauer
gebaut
werden,
um
das
Regenwasser
auf
dem
Grundstück
zu
halten.
Sollte
es
regnen,
werde
die
Stadt
die
Grundstücke
täglich
kontrollieren,
versichert
Gerdts.
Viele
Industriegebiete
haben
Regenklärbecken.
Dennoch
würde
sich
Gerdts
spezielle
dichte
Löschwasserbecken
für
solche
Gebiete
wünschen,
in
denen
Löschwasser
gezielt
aufgefangen
werden
kann.
Zudem
warnt
er
davor,
in
den
kommenden
beiden
Wochen
stromabwärts
Fische
zu
angeln
und
zu
verzehren.
Die
Fische
seien
womöglich
belastet.
Von
oberhalb
der
Brandstelle
gelangen
nun
wieder
Fische
in
den
derweil
„
toten″
Teil
der
Hase.
Sie
dürften
aber
Schwierigkeiten
haben,
Nahrung
zu
finden.
Zwei
bis
drei
Jahre
könne
es
dauern,
bis
sich
die
Fauna
in
der
Hase
wieder
erholt
hat.
Bildtexte:
Das
THW
verschließt
das
Kastenprofil,
das
vom
Regenklärbecken
in
die
Hase
mündet.
Fotos:
THW
Osnabrück,
David
Ebener
Günter
Terhalle
(Verein
für
Ökologie
und
Umweltbildung
Osnabrück
e.
V.)
Autor:
Mona Alker, Jörg Sanders