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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein seltener Anblick
Zwischenüberschrift:
Diözesanmuseum zeigt renovierten Reginenschrein
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Normalerweise ist er in einer Nische des Hochaltars im Osnabrücker Dom zu sehen: der Reginenschrein. 19 Jahre am Stück stand das wertvolle Reliquiar dort, denn 2001 war es zum letzten Mal wegen einer Reinigungsmaßnahme aus dem Altar entnommen worden. Jetzt hatte der komplett mit Silber und vergoldetem Silber verkleidete Holzkorpus mal wieder eine gründliche Reinigung nötig.

Also nutzte das Diözesanmuseum die Zeit seiner coronabedingten Schließung und beförderte das edelsteinbesetzte Behältnis zwecks Restauration in den Sonderausstellungsraum. Nach der Reinigung bleibt es bis September dort stehen. Denn so gibt das Bistum den Besuchern die seltene Möglichkeit, den Reginenschrein von allen Seiten und aus der Nähe zu betrachten.

Im 14. Jahrhundert war das im Stil gotischer Architektur gestaltete Reliquiar hergestellt worden, um Gebeine der heiligen Regina gemeinsam mit Reliquien der heiligen Prokopius und Hermagoras zu beherbergen. Früher wurde der 100 Kilogramm schwere und mehr als ein Meter lange Schrein bei Prozessionen durch die Stadt getragen davon zeugen eiserne Griffe an den vier Ecken. Ansonsten lagerte er in einem speziellen Schutzkasten aus Eichenholz mit Eisenbeschlägen, dessen Seitenwände an Feiertagen aufgeklappt wurden, sodass die Gläubigen den Schrein bewundern konnten. Der Kasten wird ebenfalls im Diözesanmuseum ausgestellt.

Damals kamen Katholiken in den Genuss eines weitaus üppiger ausgestatteten Reliquiars, denn in den Feldern zwischen den Säulen befanden sich Hochrelief-Figuren von Heiligen die allerdings während des 30-jährigen Krieges entfernt wurden. Als 1633 schwedische Truppen in Osnabrück einmarschierten, brauchten die Domherren Geld, um Sondersteuern und Soldatensold bezahlen zu können. Kurzerhand wurden die Figuren eingeschmolzen und in Münzen verwandelt.

Während des Corona-Lockdown hatte der Hildesheimer Restaurator Uwe Schuchardt mehr als zwei Wochen daran gearbeitet, die Patina, die das Silber im Laufe der letzten 19 Jahre angesetzt hat, vorsichtig von der Fassade des Schreins zu entfernen. Jetzt erstrahlt er wieder in altem Glanz.

Wir wollten das Museum eigentlich schon früher wieder öffnen, aber das Haus war von den Behörden nicht freigegeben worden″ erklärt Direktor Hermann Queckenstedt. Eine Corona-Hausordnung″ inklusive zertifizierten Hygienekonzepts macht den Besuch ab Dienstag, 14. Juli, wieder möglich. So wurde die Zahl der Personen, die sich in den Räumen gleichzeitig aufhalten dürfen, reduziert. Wie in anderen Häusern auch herrscht Schutzmaskenpflicht, und die Besucher werden mit gebührendem Abstand im Einbahnsystem durch die Räumlichkeiten geführt. Bis zum 30. August ist der Eintritt frei.

Bildtext:
Prachtvoll: Museumsdirektor Hermann Queckenstedt und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Friederike Andrea Dorner zeigen den restaurierten Reginenschrein.
Fotos:
David Ebener
Autor:
Tom Bullmann


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