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1.
Erscheinungsdatum:
13.07.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Nabu weist Kritik an Volksbegehren zurück
Zwischenüberschrift:
Unterschriftensammlung zum Artenschutz stößt bei Landwirten und Politikern auf Widerstand
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Überall
in
Niedersachsen
wird
derzeit
gesammelt.
Ungeachtet
von
Corona
werben
Unterstützer
des
Volksbegehrens
Artenvielfalt
vorrangig
in
Innenstädten
um
Unterschriften.
Holger
Buschmann,
Landesvorsitzender
beim
Naturschutzbund
Niedersachsen,
fasst
die
ersten
Wochen
so
zusammen:
„
Der
Start
ist
fulminant.
Seit
etwa
Anfang
Juni
sind
wir
jetzt
voll
dabei.
Bislang
haben
wir
gut
250
000
Unterschriftenbögen
rausgeschickt,
und
die
Anfragen
reißen
nicht
ab.″
Der
Nabu
ist
einer
der
Initiatoren
des
Volksbegehrens.
Niemand
zweifelt
ernsthaft
daran,
dass
das
Vorhaben
die
erste
Hürde
nimmt:
Bis
November
müssen
25
000
Unterschriften
gesammelt
werden.
Buschmann
sagt,
er
gehe
davon
aus,
dass
er
und
seine
Mitstreiter
jene
„
locker
zusammenbekommen″.
Erst
danach
startet
die
eigentlich
heiße
Phase
des
Volksbegehrens:
Den
Naturschutz-
Aktivisten
bleiben
sechs
Monate,
in
denen
610
000
Unterschriften,
oder
anders
gesagt:
10
Prozent
der
Wahlberechtigten
im
Land,
für
das
Volksbegehren
stimmen
müssen.
Gelingt
das,
kommen
die
Forderungen
auf
die
Tagesordnung
des
Landtages.
Die
Liste
der
Änderungswünsche
ist
lang.
Sieben
eng
bedruckte
DIN-
A4-
Seiten
umfassen
die
Reformvorschläge,
die
drei
Gesetze
betreffen:
das
Naturschutz-
,
das
Wasser-
und
das
Waldgesetz.
Hauptadressat
der
Änderungen:
die
Landwirtschaft.
Bauern
müssten
ihre
Arbeitsweise
erheblich
umstellen,
oder
wie
es
die
Volksbegehren-
Initiatoren
ausdrücken:
umweltfreundlicher
und
damit
nachhaltiger
wirtschaften.
Naturschutz
ist
in
Deutschland
Sache
der
Bundesländer.
Das
Ziel
der
Aktivisten
ist
aber
weitaus
globaler.
Buschmann
verweist
auf
den
Rückgang
an
Insekten
oder
Vogelbrutpaaren.
Er
sagt,
die
Ökosysteme
und
damit
die
Lebensgrundlage
der
Menschen
stünden
auf
dem
Spiel.
„
Die
Politik
in
Niedersachsen
hat
das
scheinbar
noch
nicht
verstanden.
Deswegen
haben
wir
das
Volksbegehren
gestartet.″
Diese
Politik
ist
in
Teilen
sehr
schlecht
auf
die
Artenschützer
und
speziell
den
Nabu
zu
sprechen.
Niedersachsens
Agrarministerin
Barbara
Otte-
Kinast
beispielsweise
sagt
über
den
Moment,
als
sie
erfuhr,
dass
das
Volksbegehren
gestartet
wurde:
„
Ich
war
stocksauer!
″
Was
die
CDU-
Ministerin
so
auf
die
Palme
bringt?
Monatelang
hatten
zuvor
Gespräche
zwischen
Naturschützern,
Landwirten
und
Politik
stattgefunden.
Am
Ende
stand
eine
Vereinbarung:
der
sogenannte
Niedersächsische
Weg.
Auch
der
Nabu
hatte
unterzeichnet.
Es
geht
beim
Weg
darum,
die
unterschiedlichen
Interessen
zusammenzuführen
–
und
wohl
auch
darum,
das
Volksbegehren
in
Niedersachsen
abzuwenden.
Aber:
Fast
zeitgleich
zur
Unterzeichnung
verkündeten
der
Nabu
und
andere
dann
den
Start
des
Volksbegehrens.
Der
schöne
Plan
der
Politik
–
er
schien
dahin.
„
Da
war
ich
echt
wütend″,
sagt
Otte-
Kinast.
Jede
Seite
sei
„
schmerzhafte
Kompromisse″
eingegangen.
Die
haben
dem
Nabu
und
anderen
aber
offensichtlich
nicht
gereicht.
Otte-
Kinast
weiß
um
die
Dynamik,
die
das
Volksbegehren
annehmen
kann:
Bayern
hat
es
vorgemacht.
Hier
unterstützten
18,
3
der
Wahlberechtigten
im
vergangenen
Jahr
ein
ähnlich
gelagertes
Volksbegehren.
10
Prozent
hätten
gereicht.
Angesichts
der
breiten
Unterstützung
der
Bevölkerung
wurde
Ministerpräsident
Markus
Söder
(CSU)
plötzlich
vom
Gegner
zum
Befürworter
des
Volksbegehrens.
Der
Landtag
in
München
nahm
die
Reformvorhaben
ohne
weitere
Änderungen
an.
Die
Wut
der
Bauern
Vor
so
einer
Entwicklung
fürchten
sich
speziell
die
Landwirte
in
Niedersachsen.
Ihnen
graust,
auf
den
Kosten
sitzen
zu
bleiben,
die
die
Umsetzung
des
Volksbegehrens
zwangsläufig
mit
sich
bringen
würde.
Besonders
die
Bauernbewegung
„
Land
schafft
Verbindung″
(LSV)
macht
mobil.
In
einer
Stellungnahme
heißt
es:
„
Bei
aller
Notwendigkeit
des
Schutzes
und
des
Erhaltes
der
Natur
darf
die
eigentliche
Aufgabe
der
Landwirtschaft
in
unserem
Land
nicht
aus
den
Augen
verloren
werden.
Die
Sicherung
der
Ernährung
von
über
80
Millionen
Menschen.″
Für
die
Protestbewegung
ist
das
Vorgehen
des
Nabu
„
ein
weiteres
Beispiel,
wie
durch
kurzsichtiges
und
selbstsüchtiges
Denken
und
Handeln
aus
einer
guten
Idee
etwas
gemacht
wird,
welches
am
Ende
alles
nur
noch
schlimmer
macht″.
Bauern
verlören
die
Lust,
sich
freiwillig
an
Naturschutzprojekten
zu
beteiligen,
so
die
Agraraktivisten.
Das
Volksbegehren
hat
das
Verhältnis
von
Landwirten
und
Nabu
derart
belastet,
dass
eine
Zusammenarbeit
künftig
tatsächlich
nur
noch
schwer
vorstellbar
ist.
Aus
Wut
auf
die
Naturschützer
setzten
sich
niedersachsenweit
Bauern
vor
einigen
Wochen
auf
die
Trecker
und
wurden
an
den
örtlichen
Geschäftsstellen
des
Verbandes
vorstellig.
Nabu-
Vorsitzender
Buschmann
spricht
von
einer
Stimmung,
die
„
teils
sehr
aggressiv″
sei.
„
Wir
werden
auch
bedroht.″
Er
könne
das
aber
nicht
nachvollziehen.
„
Nicht
der
Nabu
ist
doch
am
Höfesterben
in
Niedersachsen
schuld.
Das
ist
die
Agrarpolitik,
die
wir
gerne
ändern
möchten.″
Ein
weiterer
Kritikpunkt
am
Volksbegehren
ist
die
offensichtliche
Nähe
zu
den
niedersächsischen
Grünen.
Die
zählen
zu
den
weit
mehr
als
100
Unterstützerorganisationen.
Aber
wer
die
Kampagne
und
die
Werbung
in
sozialen
Netzwerken
verfolgt,
kommt
nicht
drum
herum
festzustellen,
wie
sehr
sich
die
Grünen
in
den
Vordergrund
drängen:
Politiker
präsentieren
sich
im
Niedersächsischen
Landtag
mit
Volksbegehren-
Mundschutz
oder
werben
auf
der
Straße
um
Unterschriften
–
natürlich
alles
Social-
Media-
gerecht
dokumentiert.
Das
missfällt
gerade
der
politischen
Konkurrenz.
Agrarministerin
Otte-
Kinast,
die
nach
eigenem
Bekunden
ja
anfangs
noch
„
stocksauer″
über
das
Volksbegehren
war,
sieht
es
mittlerweile
etwas
gelassener:
„
Das
Volksbegehren
ist
eine
politische
Kampagne
der
Grünen
und
eine
Imagekampagne
des
Nabu.″
Vorsitzender
Buschmann
legt
Wert
darauf,
dass
derzeit
gar
kein
Wahlkampf
sei
und
man
das
Volksbegehren
mit
voller
Absicht
jetzt
gestartet
habe,
damit
es
nicht
in
die
anstehenden
Kommunalwahlen
in
Niedersachsen
hereinragt.
„
Und
wir
haben
alle
Parteien
angeschrieben,
ob
sie
sich
nicht
beteiligen
wollen.
Der
Vorsitzende
der
CDU
hat
uns
immerhin
viel
Erfolg
gewünscht,
die
SPD
hat
sich
nicht
einmal
zurückgemeldet.
Die
Linke,
die
Piraten,
die
ÖDP
und
die
Tierschutzpartei
sind
dabei.″
Buschmann
versichert:
Sollten
die
Grünen
in
Niedersachsen
wieder
einmal
in
Regierungsverantwortung
kommen,
dann
werde
man
„
sehr
genau
darauf
achten″,
dass
die
gemeinsamen
Ziele
aus
dem
Volksbegehren
auch
so
umgesetzt
werden.
Übrigens
macht
der
Nabu
weiter
beim
Niedersächsischen
Weg
mit.
Zwar
fordern
einige,
die
Naturschützer
vor
die
Tür
zu
setzen,
Otte-
Kinast
aber
ist
dagegen:
„
Ein
Rauswurf
passt
nicht
zu
meiner
Haltung,
dass
ich
mit
allen
im
Gespräch
bleiben
will.″
Auch
der
Nabu
will
laut
Buschmann
weiter
dabeibleiben.
Die
Vorgänge
in
Niedersachsen
werden
auch
außerhalb
des
Bundeslandes
sehr
genau
beobachtet.
Die
einen
überlegen,
Volksbegehren
in
ihren
Ländern
zu
starten.
Die
anderen
–
also
vorrangig
Bauern
–
fürchten
genau
das.
Ingo
Ludwichowski,
Geschäftsführer
des
Nabu
in
Schleswig-
Holstein,
sagt:
„
Wir
sind
in
Schleswig-
Holstein
noch
am
Überlegen,
ob
so
eine
Aktion
auch
bei
uns
angebracht
ist.″
Die
Möglichkeiten,
über
Volksbegehren
Einfluss
auf
die
rechtlichen
Vorgaben
zum
Naturschutz
zu
nehmen,
seien
von
Bundesland
zu
Bundesland
sehr
unterschiedlich.
Die
Nabu-
Kritiker
indes
haben
einen
anderen
Grund
ausgemacht:
Sie
sehen
den
Grund
für
ein
Ausbleiben
des
Volksbegehrens
in
Schleswig-
Holstein
auch
darin,
dass
die
Grünen
in
Kiel
den
Umweltminister
stellen.
Bildtext:
Bedrohte
Tier-
und
Pflanzenarten
besser
schützen
zu
können
ist
Ziel
des
„
Volksbegehrens
Artenvielfalt″,
das
in
Niedersachsen
gestartet
ist.
Foto:
dpa,
Monika
Skolimowska
Autor:
Dirk Fisser