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1.
Erscheinungsdatum:
24.07.2020
aus Zeitung:
Tageszeitung (TAZ)
Überschrift:
Die Todeszone rückt vor
Zwischenüberschrift:
Nach einem Brand ist in Osnabrück der Stadtfluss Hase völlig ohne Leben. Tote Fische schwimmen an der Oberfläche. Durch ein Leck gelangte kontaminiertes Löschwasser in den Fluss. Nabu spricht von GAU
Artikel:
Originaltext:
Kein
Fisch
lebt
hier
mehr,
auf
etliche
Kilometer,
keine
Schnecke,
keine
Muschel,
kein
Krebs.
Der
Osnabrücker
Fluss
Hase
ist
völlig
tot
–
und
am
Anfang
dieser
Umweltkatastrophe
stand
ein
Großbrand
samt
Explosion.
Nur
30
Minuten
dauerte
es,
bis
Detlef
Gerdts,
Fachbereichsleiter
Umwelt
und
Klimaschutz
der
Stadt
Osnabrück,
am
Montag,
den
20.
Juli,
im
Industriegebiet
Fledder
vor
Ort
war,
beim
größten
Brand,
den
die
Stadt
in
den
letzten
Jahrzehnten
erlebt
hat.
Mit
Tensiden
und
Säuren
kontaminiertes
Löschwasser
gelangte
dort
in
den
nahe
gelegenen
Stadtfluss,
seit
Jahren
mit
großem
Aufwand
renaturiert.
In
der
Hase
setzte
das
Sterben
ein.
Kein
Sauerstoff
mehr,
dafür
viel
Gift.
Am
Ende
war
die
gesamte
Tierwelt
tot.
„
Schrecklich″,
sagt
Gerdts,
merklich
geschockt.
„
Ich
habe
da
meterlange
Aale
gesehen,
große
Rotfedern.
Da
war
kein
Leben
mehr.″
Der
Brand,
der
einen
Millionenschaden
verursachte,
begann
auf
dem
Hof
eines
Mitsubishi-
Autohauses.
Dort
hantierte
jemand
mit
einem
Unkrautvernichtungs-
Gasbrenner.
„
Dadurch
ist
eine
Rolle
Cabrio-
Verdeckstoff
in
Brand
geraten″,
sagt
Alexander
Retemeyer
von
der
Staatsanwaltschaft
Osnabrück.
„
Unter
einem
halboffenen
Tor
hindurch
hat
sich
das
Ganze
ins
Gebäudeinnere
gefressen
und
hoch
brennbaren
Schaumstoff
erfasst.
Mehrere
Ethanolfässer
sind
explodiert.″
Die
Staatsanwaltschaft
ermittelt
nun
wegen
fahrlässiger
Brandstiftung.
Ermittlungen
gegen
die
Stadt
gebe
es
nicht,
sagt
Retemeyer,
auch
nicht
gegen
die
Feuerwehr.
Das
eigentliche
Problem
war
die
Regenwasserkanalisation
des
Reinigungsmittelherstellers
Belkola,
auf
deren
rund
900
Quadratmeter
große
Halle
der
Brand
übergriff.
In
dessen
Betonklärbecken
sammelte
sich
das
abfließende
Löschwasser.
Und
das
System,
das
für
Löschwasser
nicht
ausgelegt
ist,
hatte
ein
Leck.
„
Das
ist
teils
ja
ein
unterirdisches
Rohrsystem″,
sagt
Gerhard
Meyering,
Sprecher
der
Stadt
Osnabrück.
„
Da
sieht
man
einfach
nicht,
wenn
was
verloren
geht.
Hunderttausende
Liter
hat
die
Feuerwehr
abgepumpt.
Aber
einiges
hat
sich
eben
zwischendrin
gesammelt.
Und
davon
ist
etwas
ausgetreten.″
Es
sei
furchtbar,
was
da
passiert
sei.
Das
Unternehmen
Belkola,
gerade
durch
Covid-
19
gut
im
Desinfektionsmittelgeschäft,
traf
der
Brand
hart.
Die
Hase
traf
es
noch
härter.
Retemeyer,
an
dessen
Büro
in
der
Innenstadt
die
Hase
vorbeifließt,
konnte
in
seinem
Büro
in
der
Innenstadt
die
gewaltige
Rauchwolke
sehen.
„
Ich
bin
aber
auch
selber
rausgefahren,
um
mir
das
anzusehen.
Jetzt
müssen
wir
untersuchen,
was
da
alles
gelagert
worden
ist.″
Auch
die
Osnabrücker
Politik
fordert
Aufklärung:
„
Wir
wollen
wissen,
wie
das
mit
dem
unkontrollierten
Abfluss
des
Löschwassers
passieren
konnte
und
wer
die
Verantwortung
trägt″,
sagt
Sebastian
Bracke,
umweltpolitischer
Sprecher
der
örtlichen
Grünen.
„
Ein
schwarzer
Tag
für
unseren
wichtigsten
Fluss″,
sagt
Volker
Bajus,
Fraktionssvorsitzender
der
Grünen.
„
Wir
hoffen
sehr,
dass
die
Verschmutzung
durch
Verdünnung
in
Grenzen
gehalten
werden
kann.″
Damit
gibt
sich
die
Stadt
viel
Mühe,
denn
abpumpen
und
reinigen
lässt
sich
das
Wasser
eines
ganzen
Flusses
natürlich
nicht.
„
1.000
Liter
fließen
da
pro
Sekunde
an
dir
vorbei″,
sagt
Gerdts,
der
auch
tief
in
der
Nacht
im
Einsatz
ist.
„
Hilfreich
wäre,
wenn
wir
jetzt
Dauerregen
hätten.
Der
einzige
Weg
ist
ja
die
Verdünnung.″
Ein
zusätzliches
Problem:
Der
Wasserstand
der
Hase
ist
derzeit
niedrig,
ihr
eigener
Verdünnungseffekt
ist
also
gering.
1,
5
Millionen
Liter
Frischwasser
pumpen
Wasserbehörde
und
Feuerwehr
nun
pro
Stunde
in
den
Fluss.
Das
Wasser
kommt
aus
dem
Natberger
See
in
Bissendorf,
aus
dem
Schönungsbecken
des
Klärwerks
Eversburg,
aus
dem
Stichkanal.
Sollte
sich
die
Umweltkrise
bis
ins
15
Kilometer
entfernte
Bramsche
ausbreiten,
würde
auch
dem
Mittellandkanal
Wasser
entnommen.
„
Zweieinhalb
Tage
hat
die
Schadstofffront
bis
zum
Stadtrand
gebraucht″,
sagt
Fachbereichsleiter
Gerdts.
„
Wir
haben
hier
innerorts
ja
viele
Wehre.
Ab
da
nimmt
der
Fluss
wieder
Fahrt
auf.″
Auf
der
Höhe
von
Belkola
sind
die
Wasserwerte
im
Fluss
mittlerweile
wieder
normal.
Aber
Entwarnung
bedeutet
das
nicht.
„
Fische,
die
vom
Oberlauf
kommen″,
sagt
Gerdts,
„
finden
hier
ja
nichts
zu
fressen,
denn
die
Kleinstlebewesen
sind
alle
tot.
Und
das
wird
auch
noch
lange
so
sein.
Zwei
bis
drei
Jahre.″
Das
Problem
liegt
von
Stunde
zu
Stunde
weiter
stromabwärts,
denn
der
Wasserkörper
schiebt
sich
ja
unaufhaltsam
weiter.
Ob
die
Tenside
und
die
Säure
von
Belkola
in
der
Ems
ankommen,
und
durch
sie
in
der
Nordsee,
wird
sich
zeigen.
Belkola
selbst
treffe
keine
Schuld,
sagt
Gerdts.
Das
Becken
sei
ja
nicht
für
Löschwasser
ausgelegt,
nur
für
das
Abscheiden
von
Oberflächenverschmutzung,
und
das
funktioniere,
dafür
spiele
die
Leckage
keine
Rolle.
Diese
Erklärung
ist
den
Grünen
zu
dürftig.
„
Wo
mit
giftigen
Stoffen
hantiert
und
gearbeitet
wird,
muss
auch
entsprechend
Vorsorge
betrieben
werden″,
sagt
Bracke.
„
Was
da
geschehen
ist,
ist
unfassbar″,
sagt
Andreas
Peters
Kopfschüttelnd.
Er
ist
Vorsitzender
des
Nabu
Osnabrück
und
Kopf
des
„
Umweltforum
Osnabrücker
Land″.
„
Das
ist
ein
Super-
GAU.
Wir
werden
jetzt
sehr
genau
beobachten,
wie
damit
weiter
umgegangen
wird.″
Und
es
gehe
ja
nicht
nur
um
tote
Fische.
„
Das
hört
ja
nicht
bei
dem
auf,
was
man
oberflächlich
sieht.
Da
hängt
ja
eine
ganze
Nahrungskette
dran.
Nehmen
wir
den
Eisvogel.
Auch
dem
fehlt
jetzt
die
Nahrung,
aber
das
nimmt
keiner
wahr.″
Bildtexte:
Dunkle
Rauchwolken
über
Osnabrück:
Die
Gewerbehalle
des
Chemieunternehmens
brannte
ordentlich
Aus
allen
Rohren:
Hier
wird
die
Hase
mit
Frischwasser
verdünnt
Fotos:
Stadt
Osnabrück
Autor:
Harff-Peter Schönherr