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1.
Erscheinungsdatum:
06.07.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stadt will mehr Binnenschiffer anlocken
Masterplan für 80 000 Euro
Zwischenüberschrift:
Wie lassen sich mehr Schiffe in den Osnabrücker Hafen lotsen?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Für
80
000
Euro
haben
die
Stadt
und
die
Stadtwerke
beim
Düsseldorfer
Prognos-
Institut
ein
Gutachten
über
die
Zukunftsperspektiven
des
Osnabrücker
Hafens
in
Auftrag
gegeben.
Viele
Binnenschiffer
meiden
Osnabrück,
weil
die
Schleusenkammern
in
Hollage
und
Haste
zu
kurz
sind
und
die
Schiffe
nur
2,
50
m
Tiefgang
haben
dürfen.
Größere
Schleusen
werden
aber
nur
bewilligt,
wenn
das
jährliche
Frachtaufkommen
bei
einer
Million
Euro
liegt.
Davon
ist
der
Osnabrücker
Hafen
aber
weit
entfernt.
Die
Prognos-
Gutachter
schlagen
nun
vor,
auf
den
wenigen
noch
verfügbaren
Flächen
Betriebe
anzusiedeln,
die
einen
Teil
ihrer
Transporte
über
die
Wasserstraße
abwickeln.
Auf
einer
dieser
Flächen
hat
sich
jedoch
ein
Wald
entwickelt,
den
eine
Mehrheit
im
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
nicht
antasten
will.
Osnabrück
Lässt
sich
der
Schiffsumschlag
für
Osnabrück
steigern,
um
dem
Hafen
eine
dauerhafte
Perspektive
zu
geben?
Ja,
in
begrenztem
Umfang,
lautet
die
Antwort
des
Prognos-
Instituts,
das
im
Auftrag
der
Stadt
für
80
000
Euro
ein
Gutachten
erstellt
hat.
Dessen
Empfehlungen
stoßen
allerdings
auch
auf
Skepsis.
Mit
ihrem
Masterplan
verfolgt
die
Stadt
das
Ziel,
dem
Hafen
„
eine
langfristige
Perspektive
zu
geben,
mehr
Güter
umwelteffizient
über
die
Wasserstraßen
zu
transportieren
und
die
hafenabhängigen
Arbeitsplätze″
in
der
Region
zu
sichern,
wie
es
in
einer
Vorlage
für
den
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
heißt.
Für
viele
Binnenschiffer
ist
Osnabrück
aber
kein
lohnendes
Ziel,
weil
ihre
Kähne
nicht
mehr
in
die
Schleusenkammern
passen
und
bei
einer
Wassertiefe
von
2,
50
Meter
auf
Grund
laufen
würden.
Eine
Höherstufung
des
Stichkanals
im
Wasserstraßenregister
würde
aber
höhere
Frachtraten
erfordern.
Nach
Ansicht
von
Prognos-
Projektmanager
Fabian
Malik
könnte
der
Schiffsumschlag
mit
der
Ansiedlung
von
Betrieben
erhöht
werden,
die
für
ihre
Transporte
zumindest
teilweise
den
Wasserweg
in
Anspruch
nehmen.
Vier
Flächen,
die
zusammen
knapp
acht
Hektar
ausmachen,
listet
das
Gutachten
auf.
Dazu
gehört
allerdings
auch
ein
Waldstück
an
der
Dornierstraße,
das
eine
Mehrheit
im
Ausschuss
wegen
ökologischer
Bedenken
nicht
als
Gewerbegebiet
ausweisen
will.
Mehr
Fläche,
mehr
Fracht?
Der
für
den
Hafen
zuständige
Stadtwerke-
Vorstand
Stephan
Rolfes
ist
ohnehin
skeptisch,
dass
der
von
Prognos
vorgeschlagene
Weg
die
Bedeutung
der
Wasserstraße
hebt:
„
Die
Hoffnung,
dass
neue
Unternehmen
auf
kleinen
Flächen
zusätzliche
Tonnage
bringen,
teile
ich
nicht″,
erklärte
er
bei
der
Vorstellung
des
Gutachtens.
Wachstum
und
Beschäftigung
erwarte
er
im
Übrigen
nicht
so
sehr
von
Neuansiedlungen,
sondern
eher
von
den
Unternehmen,
die
jetzt
schon
im
Hafen
tätig
sind.
Das
Frachtaufkommen,
das
über
den
Stichkanal
geschippert
wird,
variiert
seit
Langem
zwischen
400
000
und
600
000
Tonnen
pro
Jahr.
Überwiegend
handelt
es
sich
dabei
um
Zellstoffe,
Mineralölerzeugnisse,
Eisenschrott,
Steine
und
Erden.
Für
die
Wasserstraße
relevant
sind
Unternehmen
wie
die
Papierfabrik
Kämmerer,
das
Stahlwerk
in
Georgsmarienhütte
und
die
Piesberger
Steinindustrie.
Laut
Gutachten
gibt
es
allerdings
bei
den
Frachtmengen
ein
krasses
Ungleichgewicht:
„
So
übersteigt
die
Eingangsmenge
die
Ausgangsmenge
um
das
Sechsfache.″
Bei
der
Tonnage,
die
den
Osnabrücker
Hafen
verlässt,
bilden
Splitt
und
Steine
vom
Piesberg
den
größten
Anteil.
Um
den
14,
5
Kilometer
langen
Stichkanal
in
die
Wasserstraßenklasse
C
hochzustufen,
wären
600
000
Tonnen
Fracht
pro
Jahr
das
Minimum.
Und
um
den
Bund
zu
überzeugen,
die
beiden
Schleusen
in
Haste
und
Hollage
für
das
110
Meter
lange
Großmotorgüterschiff
herzurichten,
müsste
die
Jahrestonnage
die
Millionengrenze
überschreiten.
Bislang
passen
nur
Schiffe
mit
82
Meter
Länge
in
die
Kammern.
Daran
hat
sich
seit
1916
nichts
geändert.
Straßen
überlastet
Die
Hafenverwaltung
in
Osnabrück
setzt
darauf,
dass
die
Schleusen
in
ihrer
jetzigen
Größe
grundsaniert
und
mit
einer
Fernsteuerung
ausgestattet
werden,
die
einen
24-
Stunden-
Betrieb
ermöglicht.
Dafür
hat
das
Wasser-
und
Schifffahrtsamt
vor
einigen
Jahren
neun
Millionen
Euro
veranschlagt.
Der
Bau
von
zwei
neuen,
größeren
Schleusen
sollte
demgegenüber
120
Millionen
Euro
kosten.
Prognos-
Gutachter
Fabian
Malik
ermunterte
die
Politiker
im
Ausschuss,
für
die
ambitionierte
Variante
einzutreten,
musste
sich
aber
von
Stadtbaurat
Frank
Otte
fragen
lassen,
woher
er
denn
seinen
Optimismus
nehme.
„
Aus
dem
Bundesverkehrswegeplan″,
lautete
die
Antwort.
Die
Straßen
seien
schon
jetzt
überlastet,
die
Bahn
sei
auch
schon
nah
am
Limit.
Da
biete
sich
die
Wasserstraße
als
langfristige
Perspektive
an.
Einen
ersten
Schritt
sieht
er
darin,
den
Stichkanal,
die
Schleusen
und
das
Hafenbecken
auszubaggern,
um
2,
80
Meter
Tiefgang
zu
ermöglichen.
So
könnten
die
Binnenschiffer
ihre
Kapazitäten
besser
ausnutzen.
Das
habe
man
vor
einigen
Jahren
mit
den
betroffenen
Unternehmen
erörtert,
konterte
Stadtwerke-
Vorstand
Stephan
Rolfes.
Doch
deren
Interesse
an
einer
Vertiefung
sei
angesichts
der
erwarteten
Kostenbeteiligung
minimal
gewesen.
Immerhin
einen
Aspekt
aus
dem
Masterplan
hält
Rolfes
für
zukunftsweisend.
Prognos
regt
an,
elektrisch
betriebene
Schubschiffe
für
Leichter
(antriebslose
Frachter)
zwischen
der
Kanalmündung
in
Pente
und
dem
Osnabrücker
Hafen
einzusetzen.
Das
E-
Boot
würde
vor
der
Schleuse
abgekoppelt,
sodass
der
Frachtkahn
die
volle
Länge
der
Kammer
ausnutzen
könnte.
Mit
einem
zweiten
Elektroschlepper
auf
der
anderen
Seite
könnte
die
Fahrt
dann
weitergehen.
Einige
Politiker
aus
dem
Ausschuss
bewerteten
die
Aussichten
für
den
Osnabrücker
Hafen
eher
düster.
Höhere
Frachtraten
seien
nicht
zu
erwarten,
meinte
Michael
Kopatz
von
den
Grünen,
und
mit
Sand,
Steinen
oder
Kies
sei
die
Wasserstraße
nicht
zu
retten.
Heiko
Panzer
von
der
SPD
betonte
die
Notwendigkeit,
die
Schleusen
zu
erneuern,
denn
„
sonst
werden
wir
keine
Unternehmen
ansiedeln″.
Rita
Feldkamp
und
Verena
Kämmerling
(beide
CDU)
sprachen
sich
dafür
aus,
den
Empfehlungen
des
Gutachters
zu
folgen,
ansiedlungswillige
Betriebe
für
die
Grundstücke
zu
finden
und
die
Zielmarke
von
einer
Million
Frachttonnen
im
Auge
zu
behalten.
Gutachten
Geld
wert?
Im
Ausschuss
wurde
nicht
thematisiert,
ob
das
Gutachten
die
80
000
Euro
wert
ist,
die
von
der
Stadt
und
den
Stadtwerken
dafür
aufgebracht
wurden.
CDU-
Politiker
Burkhard
Jasper,
der
den
Masterplan
initiiert
hatte,
ist
mit
dem
Ergebnis
zufrieden.
Es
sei
deutlich
geworden,
dass
der
Hafen
eine
Perspektive
habe,
und
damit
werde
den
Zweiflern
aus
dem
Rat
der
Wind
aus
den
Segeln
genommen,
erklärte
er
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Das
sei
wichtig
für
die
Arbeitsplätze
und
für
die
Umwelt:
„
Wer
für
Klimaschutz
ist,
sollte
sich
für
die
Wasserwege
einsetzen.″
Bildtext:
Die
Zielmarke
liegt
bei
einer
Million
Frachttonnen
pro
Jahr.
Doch
davon
ist
der
Osnabrücker
Hafen
weit
entfernt.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Die
Katze
beißt
sich
in
den
Schwanz
Die
Schleusen
zu
klein,
das
Wasser
zu
flach:
Viele
Binnenschiffer
meiden
den
Osnabrücker
Hafen,
weil
er
für
ihre
Kähne
zu
klein
ist.
Was
könnte
da
helfen?
Klar,
größere
Schleusen
und
mehr
Tiefgang.
Aber
da
schüttelt
Verkehrsminister
Andi
Scheuer
den
Kopf:
Gibt′s
nur,
wenn
mehr
Schiffe
im
Stichkanal
unterwegs
sind!
Nur
-
die
kommen
ja
nicht,
gerade
weil
es
so
ist,
wie
es
ist.
Da
beißt
sich
die
Katze
in
den
Schwanz.
Und
die
Ratschläge
aus
dem
Prognos-
Gutachten
helfen
nicht
weiter.
Schade
um
die
80
000
Euro.
Klar,
über
die
Wasserstraße
lassen
sich
Massengüter
mit
deutlich
weniger
Energieaufwand
transportieren
als
über
die
Autobahn
oder
die
Schiene.
Das
ist
ein
unbestreitbarer
Vorteil,
wenn
der
Klimaschutz
mehr
Gewicht
bekommt.
Aber
da
stellt
sich
schon
die
Frage,
ob
Massengüter
wie
Steine
und
Sand,
Eisenschrott,
Tierfutter,
Kohle
oder
Öl
in
Zukunft
überhaupt
noch
eine
so
große
Rolle
spielen
werden.
Sagen
wir
mal
Ja,
um
den
Gedanken
weiterzuspinnen.
Dann
müsste
der
Staat
(der
ja
heute
vor
allem
Autobahnen
baut)
dafür
sorgen,
dass
die
Wasserstraßen
flächendeckend
auf
den
neuesten
Stand
gebracht
werden,
also
auch
in
Osnabrück.
Vielleicht
geht′s
auch
eine
Nummer
kleiner.
Kann
ja
sein,
dass
eines
Tages
sogar
Smartphones,
Abendkleider
oder
Fahrradschläuche
auf
dem
Stichkanal
in
die
Stadt
geschippert
werden,
auf
flexiblen
Kompaktkähnen
mit
Brennstoffzelle
oder
Batterieantrieb.
Dann
reichen
auch
82
Meter
lange
Schleusen.
Die
sollten
dann
aber
tadellos
funktionieren.
Also
dranbleiben
und
immer
wieder
auf
die
längst
fällige
Sanierung
drängen!
rll@
noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert