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1.
Erscheinungsdatum:
30.06.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Regionalstrom ab 2021 für alle Osnabrücker
Kohleausstieg tut Osnabrück richtig weh
Zwischenüberschrift:
Jahresgewinn von 2019 wird zum großen Teil zurückgestellt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Stadtwerke
wollen
ab
2021
jedem
Privatkunden
regional
produzierten
Ökostrom
liefern.
Dieses
Versprechen
gab
gestern
Abend
Stadtwerke-
Vorstand
Christoph
Hüls
in
der
Hauptversammlung
ab.
Schwerpunkt
werde
die
Fotovoltaik
sein.
„
Wir
schließen
Lieferverträge
mit
regionalen
Anlagenbetreibern″,
sagte
Hüls.
Vorstandskollege
Stephan
Rolfes
räumte
ein,
dass
die
2019
gestartete,
tief
greifende
Reform
des
Busnetzes
teurer
wird
als
geplant.
Ursache
seien
vor
allem
steigende
Personalkosten
durch
höhere
Löhne
für
die
Busfahrer.
Das
Jahresergebnis
2019
bleibt
mit
3,
15
Millionen
Euro
weit
hinter
den
Erwartungen
zurück,
obwohl
die
Stadtwerke
gute
Geschäfte
gemacht
haben.
Schuld
sind
Rückstellungen
für
hohe
finanzielle
Belastungen,
die
aus
dem
Kohleausstieg
entstehen.
Osnabrück
Die
Stadtwerke
Osnabrück
retten
sich
2019
mit
einem
schmalen
Gewinn
von
3,
15
Millionen
Euro
über
die
Ziellinie.
Das
reicht
gerade,
um
der
Stadt
die
versprochene
Ausschüttung
von
drei
Millionen
Euro
zu
überweisen.
Was
ist
da
passiert?
Die
Kohle:
Es
ist
der
Kohle-
Kompromiss,
der
der
eigentlich
hoch
profitablen
städtischen
Tochtergesellschaft
in
die
Bilanz
2019
schlägt.
Genauer
gesagt:
das
Kohleverstromungsbeendigungsgesetz
(KVBG)
.
Stadtwerke-
Vorstandsvorsitzender
Christoph
Hüls
ließ
am
Montagabend
bei
der
Jahreshauptversammlung
im
Theater
etwas
von
seinem
Frust
ab
über
die,
wie
er
findet,
unfaire
Behandlung
der
Steinkohle-
Kraftwerke
im
Ausstiegsprozess.
Das
Gesetz,
das
aktuell
im
Bundestag
zur
Debatte
steht,
sieht
vor,
die
Braukohlekraftwerke
zum
Teil
bis
2038
am
Netz
zu
belassen
und
die
Betreiber
für
die
vorzeitige
Abschaltung
zu
entschädigen.
Steinkohlekraftwerke
sollen
ab
2027
schrittweise
stillgelegt
werden
–
allerdings
ohne
Entschädigung
für
die
Betreiber,
zu
denen
auch
die
Stadtwerke
Osnabrück
zählen.
Das
kommunale
Unternehmen
hält
5,
28
Prozent
am
noch
jungen
Trianel-
Kraftwerk
in
Lünen,
das
vermutlich
2032
abgeschaltet
wird.
Die
Folge:
Die
Stadtwerke
müssen
Rücklagen
bilden,
um
die
Kosten
des
Ausstiegs
auffangen
zu
können.
Acht
Millionen
legt
das
Unternehmen
dafür
jetzt
zur
Seite.
Deshalb
steht
unterm
Strich
des
Jahres
2019
nur
ein
verhältnismäßig
kleiner
Gewinn
von
3,
15
Millionen
Euro.
Drei
Millionen
fließen
in
den
städtischen
Haushalt
–
das
ist
politischer
Wille
und
seit
Jahren
so
üblich.
Was
die
Stadtwerke
darüber
hinaus
erwirtschaften,
verbleibt
in
der
Regel
als
Eigenkapital
im
Unternehmen.
Aus
2019
fließen
also
nur
mickrige
150
000
Euro
ins
Eigenkapital.
Wie
sehr
das
schmerzt,
zeigt
ein
Vergleich
mit
den
Zahlen
der
Vorjahre:
2017
erzielten
die
Stadtwerke
einen
Überschuss
von
zehn
Millionen
Euro,
2018
von
acht
Millionen.
Für
2019
wäre
ein
operatives
Ergebnis
in
ähnlicher
Größenordnung
zu
erwarten
gewesen,
so
Hüls.
Doch
dann
kam
der
Kohle-
Kompromiss.
Das
letzte
Wort
ist
noch
nicht
gesprochen.
Hüls
äußerte
die
Hoffnung,
dass
im
Gesetzgebungsverfahren
noch
Änderungen
möglich
sind
und
auch
die
Steinkohle-
Kraftwerksbetreiber
eine
Entschädigung
erhalten,
wenn
die
Schalter
umgelegt
werden.
Der
Nahverkehr:
Noch
nicht
verdaut
ist
die
tief
greifende
Umstellung
des
Busnetzes,
die
im
vergangenen
Jahr
angelaufen
und
2020
zum
Abschluss
gebracht
werden
soll.
Klar
ist:
Diese
größte
Reform
des
Nahverkehrs
seit
Jahrzehnten
wird
teurer
als
kalkuliert.
Unklar
ist
die
Größe
der
Lücke,
die
durch
Geld
aus
dem
städtischen
Haushalt
geschlossen
werden
soll.
Treiber
sind
die
Personalkosten.
Es
werden
mehr
Kilometer
gefahren,
also
werden
auch
mehr
Fahrer
gebraucht.
Und
die
privaten
Busunternehmen,
die
für
die
Stadtwerke
fahren,
müssen
höhere
Löhne
zahlen,
um
neue
Fahrer
zu
gewinnen,
wie
Mobilitätsvorstand
Stephan
Rolfes
erklärte.
Wofür
es
Applaus
von
der
Linken-
Ratsfrau
Giesela
Brandes-
Steggewentz
gab.
Erschwerend
kommen
die
Folgen
der
Corona-
Pandemie
hinzu.
Die
Busse
sind
deutlich
leerer.
„
Corona
verändert
das
Mobilitätsverhalten″,
sagte
Rolfes.
Er
geht
davon
aus,
dass
sich
in
einer
„
mehrjährigen
Phase″
der
Nahverkehr
überall
einem
digital
gesteuerten
Netz
von
„
kleineren,
bedarfsgesteuerten
Linien
und
Bussen″
entwickeln
wird.
Der
Regionalstrom:
In
der
Stromversorgung
wollen
die
Stadtwerke
2021
Maßstäbe
setzen:
Dann
sollen
alle
Privatkunden
mit
regional
erzeugtem
Ökostrom
versorgt
werden.
„
Regionalstrom″
heißt
das
Programm,
das
sich
vor
allem
aus
Fotovoltaik
speist.
Dazu
brauchen
die
Stadtwerke
Partner,
die
ihre
Dächer
zur
Verfügung
stellen
oder
selbst
Sonnenstrom
erzeugen.
Die
Umstellung
werde
für
die
Kunden
preisneutral
sein,
wie
Hüls
verspricht.
Die
Rabatte:
Die
Stadtwerke
wollen
noch
in
diesem
Sommer
einen
seit
Jahren
diskutierten
Rabatt-
Plan
umsetzen:
Osnabrücker,
die
Strom
oder
Gas
von
den
Stadtwerken
beziehen,
sollen
an
anderer
Stelle
in
den
Genuss
von
Preisnachlässen
kommen
–
zum
Beispiel
an
den
Bäderkassen.
Details
sind
noch
nicht
bekannt,
aber
das
Ziel
ist
abgesteckt:
„
Bis
Ende
Juli/
Anfang
August
wollen
wir
das
umsetzen″,
sagte
Hüls.
Der
Mehrwert:
Die
wirtschaftliche
Schubkraft
der
Stadtwerke
für
die
Region
hat
2019
nicht
unter
dem
Kohle-
Ausstieg
gelitten.
Das
Unternehmen
hat
aus
eigenen
Mitteln
über
53
Millionen
Euro
investiert.
Gut
die
Hälfte
davon
floss
in
den
Ausbau
der
Telekommunikation
und
Wasserversorgung.
Insgesamt
kauften
die
Stadtwerke
für
42
Millionen
Euro
in
der
Region
Waren
und
Dienstleistungen
ein.
Ihre
wirtschaftliche
Bedeutung
unterstreichen
die
Stadtwerke
immer
gern
mit
einer
Zahl,
die
den
sogenannten
Mehrwert
für
Osnabrück
ausdrücken
soll:
35,
3
Millionen
Euro.
Das
ist
die
Summe,
die
die
Stadtwerke
2019
durch
die
Zahlung
von
Konzessionsabgaben
und
Steuern
sowie
durch
Verlustabdeckungen
im
Nahverkehr
und
Bäderbereich
in
die
öffentliche
Hand
gaben.
Bildtext:
Die
Beteiligung
am
Steinkohlekraftwerk
Lünen
ist
für
die
Stadtwerke
Osnabrück
ein
Minusgeschäft.
Foto:
imago/
Hans
Blossey
Kommentar
Die
Versprechungen
der
Politik
Wie
man
sich
doch
täuschen
kann.
Als
die
Stadtwerke
sich
Ende
2017
vom
Pannenkraftwerk
Gekko
in
Hamm
trennten
und
gleichzeitig
ihren
Anteil
am
Kohlekraftwerk
in
Lünen
erhöhten,
erwartete
Stadtwerke-
Chef
Christoph
Hüls
nach
eigenen
Worten
„
ein
sehr
gutes
Geschäft″.
Selbst
Kritiker
hielten
die
Umschichtung
unter
rein
betriebswirtschaftlicher
Betrachtung
für
sinnvoll.
Heute
zeigt
sich:
Die
Kohle
war
wohl
kein
gutes
Geschäft
und
auch
noch
das
falsche
politische
Signal.
Der
finanzielle
Schaden,
der
den
Stadtwerken
durch
das
Kohle-
Engagement
entstanden
ist,
dürfte
bei
einem
ordentlichen
zweistelligen
Millionenbetrag
liegen.
Es
wäre
aber
unfair,
die
Schuld
auf
das
Stadtwerke-
Management
zu
schieben.
Wichtig
ist,
die
Entscheidungen
unter
den
jeweiligen
politischen
Rahmenbedingungen
zu
bewerten,
die
sich
manchmal
blitzartig
änderten.
Erst
Atomausstieg,
dann
Laufzeitverlängerung
–
und
dann
Fukushima.
Investitionsentscheidungen
im
Kraftwerkbau
sind
aber
auf
Jahrzehnte
und
nicht
auf
Legislaturperioden
ausgerichtet.
Hilfreich
wäre
es
gewesen,
hätte
Deutschland
in
den
letzten
zwanzig
Jahren
einen
verlässlichen
Masterplan
in
der
Energiepolitik
gehabt,
der
den
Betreibern
Planungssicherheit
gegeben
hätte.
Die
Stadtwerke
haben
wie
andere
Betreiber
auf
die
politischen
Vorgaben
reagiert
und
sehen
nun
den
wahren
Preis.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs