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1.
Erscheinungsdatum:
29.06.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kampf um die Kaltluftströme
Neue Baugebiete belasten das Stadtklima
Zwischenüberschrift:
Kaltluftströme ausgebremst: Planer suchen Kompromisse für eine Fläche an der Windthorststraße
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Um
Wohnraum
zu
schaffen,
will
die
Stadt
Osnabrück
neue
Baugebiete
an
der
Peripherie
ausweisen,
aber
an
mehreren
Stellen
lässt
sich
das
Vorhaben
nicht
mit
den
klimapolitischen
Zielen
in
Einklang
bringen.
In
den
Stadtteilen
Schinkel
und
Schinkel-
Ost
geht
es
um
Flächen,
die
in
den
häufiger
werdenden
heißen
Sommernächten
eine
wichtige
Funktion
erfüllen,
um
die
Temperaturen
in
benachbarten
Siedlungen
auf
einem
erträglichen
Niveau
zu
halten.
Kaltluft,
die
sich
in
diesen
sogenannten
Tropennächten
über
Grünflächen
am
Stadtrand
bildet,
soll
möglichst
ungehindert
dorthin
gelangen.
Durch
die
geplante
Bebauung
könnten
die
kühlenden
Luftströme
aber
blockiert
werden.
Die
städtischen
Planer
suchen
nun
nach
Kompromissen.
Osnabrück
Mit
neuen
Baugebieten
im
Osten
von
Osnabrück
will
die
Stadt
dem
Mangel
an
Wohnraum
abhelfen.
Aber
die
geplanten
Siedlungen
gefährden
Kaltluftströme,
die
angesichts
steigender
Durchschnittstemperaturen
für
das
Leben
in
der
Stadt
immer
wichtiger
werden.
Die
Planer
suchen
jetzt
nach
Kompromissen.
Bis
zu
337
Wohnungen
verspricht
sich
die
Stadt
von
einem
Baugebiet
an
der
Windthorststraße.
Der
Planungsentwurf,
der
demnächst
in
die
frühzeitige
Bürgerbeteiligung
geht,
umfasst
eine
Fläche
von
22
Hektar,
die
zum
größten
Teil
aus
Ackerland
bestehen.
Dass
ein
solches
Vorhaben
Auswirkungen
auf
das
Stadtklima
hat,
legt
schon
eine
vor
drei
Jahren
erstellte
Studie
nahe,
die
im
Geodatenportal
der
Stadt
aufgerufen
werden
kann.
Um
näher
ins
Detail
zu
gehen,
hat
der
Fachbereich
Städtebau
beim
Expertenteam
Geo-
Net
aus
Hannover
eine
klimaökologische
Expertise
in
Auftrag
gegeben,
die
am
Donnerstag
dem
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
vorgestellt
wurde.
Gutachter
Peter
Trute
nahm
kein
Blatt
vor
den
Mund
und
bescheinigte
der
geplanten
Siedlung
ein
„
sehr
hohes
Konfliktpotenzial″.
In
heißen
Sommernächten
komme
es
im
Stadtgebiet
zu
Wärmeinseln
mit
bis
zu
sieben
Grad
höheren
Temperaturen.
Der
Klimawandel
lasse
solche
Hitzeereignisse
häufiger
und
intensiver
eintreten.
Trute
legte
dar,
wie
Kaltluft,
die
sich
über
Grünflächen
am
Stadtrand
entwickelt,
dieser
Überhitzung
entgegenwirken
kann.
Und
er
zeigte
auf,
dass
eine
Bebauung
solcher
Areale
die
Kaltluftströme
in
Richtung
Stadtzentrum
behindert.
Nicht
nur
für
das
Gebiet
an
der
Windthorststraße
setzte
der
Gutachter
ein
rotes
Ausrufungszeichen,
als
problematisch
bezeichnete
er
auch
geplante
Wohn-
und
Gewerbeprojekte
an
der
Bornheide
und
am
Friedensweg.
Bauvorhaben
an
der
Weberstraße
und
am
Schinkelbad
attestierte
er
ein
zumindest
noch
„
hohes
Konfliktpotenzial″,
wohingegen
er
die
schädlichen
Folgen
durch
neue
Wohnhäuser
an
der
Schwanenburgstraße
und
am
Hof
Ruppenkamp
als
weniger
gravierend
einstufte.
Weil
der
Wohnungsbau
in
Osnabrück
hohe
Priorität
hat,
will
die
Stadt
aber
an
ihren
Planungen
festhalten.
Stadtbaurat
Frank
Otte
machte
in
der
Sitzung
deutlich,
dass
neben
der
Klimaproblematik
auch
positive
Aspekte
in
die
Waagschale
gelegt
werden
müssten,
vor
allem
eine
gute
Erschließung
mit
Kitas,
Schulen
und
Nahversorgungseinrichtungen,
außerdem
eine
bessere
Anbindung
an
das
vorhandene
Verkehrsnetz.
Die
Planung
für
das
Gebiet
an
der
Windthorststraße
soll
nun
entschärft
werden,
indem
Durchlüftungsachsen
zwischen
den
Häuserzeilen
frei
bleiben.
Nach
der
Empfehlung
des
Gutachters
sollten
diese
Schneisen
mindestens
50
Meter
breit
und
mit
einer
trichterförmigen
Öffnung
an
der
Nordseite
versehen
sein.
Das
vorliegende
Bebauungskonzept
folge
diesem
klimaökologischen
Ratschlag
jedoch
„
nur
ansatzweise″,
heißt
es
in
der
Verwaltungsvorlage
für
den
Bebauungsplan
620
(Windthorststraße/
Kahle
Breite)
.
Abstriche
wurden
auch
deshalb
gemacht,
um
einen
Teil
der
geplanten
Siedlung
keiner
höheren
Lärmbelastung
durch
die
nahe
gelegene
Autobahn
auszusetzen.
Gutachter
Trute
hat
weitere
Vorschläge
aufgelistet,
die
die
schädlichen
Folgen
einer
Bebauung
abmildern
sollen.
Öffentliche
Grünflächen
mit
hoher
Aufenthaltsqualität
könnten
als
Rückzugsorte
an
heißen
Sommertagen
dienen.
In
diesem
Zusammenhang
spricht
auch
er
von
„
Pocket-
Parks″.
Gemeint
sind
kleine
Freiräume
im
besiedelten
Umfeld.
Straßen,
Wege
und
Parkplätze
sollten
mit
Schatten
spendenden
Bäumen
bepflanzt
werden.
Die
Begrünung
von
Dächern
und
Fassaden
sei
ein
weiteres
Mittel,
um
der
Überhitzung
entgegenzuwirken.
Jeder
Schritt
sei
wichtig,
unterstrich
der
Gutachter,
denn
das
Gesamtbild
ergebe
sich
aus
der
Summe
der
Eingriffe.
In
der
Sitzung
wurde
Trute
gefragt,
ob
bestimmte
Baumaterialien
wie
Holz
statt
Beton
das
Temperaturniveau
senken
könnten.
„
Leider
nein″,
lautete
die
Antwort,
„
was
zählt,
ist
die
Rauigkeit.″
Maßgeblich
sind
also
die
Hindernisse,
die
sich
einer
Kaltluftströmung
in
den
Weg
stellen,
also
auch
Nebengebäude
oder
Hecken.
Wenn
es
allein
um
die
Bauweise
gehe,
werfe
ein
zentrales
Hochhaus
im
Vergleich
zu
einer
Einfamilienhaussiedlung
deutlich
weniger
Probleme
auf.
An
der
von
den
Planern
favorisierten
Bauweise
übte
der
Grünen-
Ratsherr
Michael
Kopatz
heftige
Kritik.
Er
stellte
die
Frage,
warum
nicht
dichter
und
höher
gebaut
werden
könne
und
warum
die
Einfamilienhäuser
am
grünen
Rand,
die
Mehrfamilienhäuser
aber
an
der
Straße
platziert
würden.
Außerdem
sei
es
unverständlich,
dass
zwar
die
Hausdächer,
nicht
aber
die
Dächer
von
Carports
und
Nebengebäuden
begrünt
werden
sollten.
Mit
der
Gegenstimme
von
Kopatz
beschloss
der
Ausschuss,
das
Planungsverfahren
fortzusetzen
und
auf
der
Basis
des
aktuellen
Entwurfs
die
frühzeitige
Öffentlichkeitsarbeit
einzuleiten.
Bürger,
Behörden
und
Träger
öffentlicher
Belange
werden
damit
aufgefordert,
ihre
Kritik
oder
ihre
Änderungsvorschläge
an
dem
Vorhaben
zu
formulieren.
Die
Stellungnahmen
gehen
dann
in
das
weitere
Verfahren
ein.
Bildtexte:
22
Hektar
Ackerland,
mehr
als
300
Wohnungen:
An
der
Windthorststraße
will
die
Stadt
ein
neues
Baugebiet
ausweisen.
Zur
Orientierung:
Ganz
links
ist
die
Gesamtschule
Schinkel,
oben
rechts
die
Autobahn
33
zu
erkennen.
Hübsch
in
einer
Reihe
sind
die
Häuser
angebracht,
um
Schneisen
für
die
Kaltluftströme
frei
zu
halten.
So
sieht
der
aktuelle
Plan
für
die
Windthorststraße
aus.
Foto:
Stadt
Osnabrück
Kommentar
Wie
wär′s
mit
Altbau?
Mit
ihrer
flächenzehrenden
Baulandoffensive
stößt
die
Stadt
an
ihre
Grenzen.
Um
Wohnraum
zu
schaffen,
müssen
an
vielen
Stellen
in
Osnabrück
grüne
Finger
und
Kaltluftschneisen
angeknabbert
werden.
Und
weil
das
eigentlich
niemand
will,
werden
Kompromisse
gesucht,
die
bei
der
nächsten
Bau-
Welle
in
10
oder
20
Jahren
über
Bord
geworfen
werden.
Das
kann
nicht
immer
so
weitergehen.
Schon
während
der
beiden
Dürresommer
2018
und
2019
waren
die
Temperaturen
in
vielen
Wohnungen
nicht
mehr
auszuhalten.
Die
Kurve
zeigt
nach
oben,
und
wir
machen
einfach
weiter
wie
bisher
–
fahren
Auto
und
bauen
Häuser,
als
wäre
nichts
geschehen.
Klar,
in
Osnabrück
fehlen
Wohnungen,
vor
allem
Menschen
mit
geringeren
Einkommen
drehen
am
Rad.
Auf
der
anderen
Seite
gibt
es
im
Stadtgebiet
eine
große
Zahl
von
älteren
Menschen,
die
ein
ganzes
Haus
bewohnen,
aus
dem
die
Kinder
längst
ausgezogen
sind.
Menschen,
die
vielleicht
gerne
in
eine
kleinere
Wohnung
wechseln
würden,
diesen
Schritt
aber
ohne
Unterstützung
scheuen.
Warum
konzentrieren
sich
die
Anstrengungen
der
Stadt
auf
neue
Baugebiete?
Warum
gibt
es
die
Eigenheimzulage
vom
Land
nur
für
Neubauten,
aber
nicht
für
bedarfsgerechte
Sanierungen?
Wer
Altbauten
nutzt,
schont
das
Klima.
Auch
das
Stadtklima.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert