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1.
Erscheinungsdatum:
23.06.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Lässt sich der Mord an Schopmeyer noch aufklären?
Zwischenüberschrift:
Vor 75 Jahren wurde der Regimegegner erschossen: Kriminalpolizisten besichtigen den Fundort im Bürgerpark
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Tod
eines
Regimegegners:
Heute
vor
75
Jahren,
sechs
Wochen
nach
dem
Ende
des
Zweiten
Weltkriegs,
wurde
Bernhard
Schopmeyer
im
Osnabrücker
Bürgerpark
erschossen
aufgefunden.
Der
44-
Jährige
hatte
politische
Ambitionen
–
und
Feinde.
Er
forderte,
dass
die
Nationalsozialisten
für
ihre
Taten
bestraft
werden.
Der
Fall
wurde
damals
nicht
aufgeklärt.
Sieht
die
Kriminalpolizei
dafür
heute
noch
eine
Chance?
In
den
USA
werden
Fälle,
die
auch
nach
langer
Zeit
nicht
gelöst
werden
konnten,
„
Cold
Cases″
genannt,
wörtlich
übersetzt
also
„
kalte
Fälle″.
Mit
einer
heißen
Spur,
die
dem
„
kalten″
Fall
Schopmeyer
doch
noch
eine
neue
Wendung
geben
könnte,
rechnen
die
Osnabrücker
Kriminalermittler
Uwe
Hollmann
und
Dirk
Reimann
nicht,
als
sie
sich
wenige
Tage
vor
dem
75.
Jahrestag
der
Ermordung
des
Osnabrücker
Zentrumspolitikers
mit
uns
an
dem
Haus
an
der
Süntelstraße
treffen,
in
dem
sich
Schopmeyer
kurz
vor
seiner
Ermordung
aufgehalten
hat.
Gemeinsam
machen
wir
uns
von
dort
aus
auf
den
Weg
in
den
Bürgerpark,
wo
seine
Leiche
lag
–
und
schauen
auch
noch
an
seinem
ehemaligen
Wohnhaus
vorbei.
Am
Ende
unseres
kleinen
Spaziergangs
wird
der
Fall
Schopmeyer
zwar
nicht
gelöst
sein
–
doch
die
beiden
erfahrenen
Polizeibeamten
haben
trotzdem
eine
Idee
davon
bekommen,
wie
es
damals
gewesen
sein
könnte.
Und
zumindest
einer
Spur
wollen
sie
noch
nachgehen,
bevor
der
Fall
wieder
zu
den
Akten
gelegt
wird.
Was
ist
damals
geschehen?
Die
Bedrohung
lag
bereits
am
Abend
vor
seiner
Ermordung
in
der
Luft.
Bernhard
Schopmeyer
hatte
im
damaligen
Haus
Alois
Bergmann
an
der
Ziegelstraße
einen
Vortrag
gehalten.
Seine
Frau
Maria
berichtete
später:
„
Als
er
von
dieser
Versammlung
nach
Hause
kam,
sagte
er
zu
mir:
,
Wer
sind
die
Männer,
die
da
draußen
vor
der
Tür
stehen?
Die
verfolgen
mich,
die
haben
nichts
Gutes
im
Schilde.′″
Nachbarin
fand
den
Toten
Am
nächsten
Morgen
–
es
war
Samstag,
der
23.
Juni
1945
–
hatte
Bernhard
Schopmeyer
es
eilig,
aber
fand
das
Badezimmer
besetzt
vor.
„
Beeil
Dich!
″
Diese
oder
ähnliche
Worte
waren
die
letzten,
die
seine
15-
jährige
Tochter
Hedwig
von
ihm
hören
sollte.
Ihre
fünf
Geschwister
lagen
noch
in
ihren
Betten.
Eine
von
ihnen
war
Barbara,
die
später
berichtete,
was
ihr
Vater
vorhatte:
Er
wollte
erst
zu
einem
Requiem
für
einen
befreundeten
Soldaten,
der
im
Krieg
gefallen
war,
und
anschließend
zum
Bischof.
Dort
sollte
es
um
seinen
neuen
Arbeitsvertrag
gehen.
Bernhard
Schopmeyer
machte
sich
von
seiner
Wohnung
an
der
Knollstraße
73
aus
mit
dem
Fahrrad
auf
den
Weg
in
die
Innenstadt.
Gegen
Mittag
nahm
er
von
der
Großen
Domsfreiheit
aus
nicht
den
direkten
Weg
nach
Hause.
Er
fuhr
stattdessen
zur
Süntelstraße,
um
seinen
Freund
Adolf
Möller
zu
besuchen,
der
dort
in
einem
Elektrobetrieb
arbeitete.
Der
schrieb
später:
„
Am
Todestage
–
kurz
vor
seiner
Ermordung
–
hat
er
mich
in
der
Firma
Gartmann,
Osnabrück,
Süntelstraße
30,
aufgesucht
und
erklärt,
dass
der
Hochwürdigste
Herr
Bischof
Dr.
Wilhelm
Berning
ihn
wieder
als
Diözesansekretär
für
die
gesamte
Männerseelsorge
bestätigt
habe
und
er
diese
Arbeit
bereits
aufgenommen
habe.″
Es
war
gegen
13
Uhr,
als
Bernhard
Schopmeyer
das
Haus
an
der
Süntelstraße
verließ,
um
durch
den
Bürgerpark
nach
Hause
zu
fahren.
Zu
Hause
wartete
bereits
die
Familie
auf
ihn:
seine
Frau
Maria
und
die
sechs
Kinder.
Eines
von
ihnen
war
Barbara
Möller,
die
damals
zwölf
Jahre
alt
war
und
sich
später
so
erinnerte:
„
Wir
hatten
schon
zu
Mittag
gegessen,
Mutter
wollte
sich
hinlegen
und
sagte
zu
uns:
,
Wenn
Papa
gleich
kommt,
macht
ihm
das
Gemüse
warm.′″
Währenddessen
machte
sich
die
18-
jährige
Johanna
Bente,
eine
Nachbarin
der
Schopmeyers,
auf
den
Nachhauseweg
von
ihrer
Arbeit
in
einem
Geschäft
an
der
Bramscher
Straße.
Und
der
führte
über
den
Hauptweg
des
Bürgerparks.
Wo
der
bewaldete
Abschnitt
beginnt,
fand
sie
Bernhard
Schopmeyer,
der
erschossen
am
Boden
lag.
Es
dürfte
etwa
14
Uhr
gewesen
sein,
als
sie
mit
dem
Fahrrad
und
der
Aktentasche
des
Toten
bei
ihren
Nachbarn
vor
der
Tür
stand
–
und
zu
den
Kindern
sagte:
„
Wenn
das
Eurem
Vater
gehört,
liegt
er
tot
im
Bürgerpark.″
Barbara
rannte
zum
Lebensmittelgeschäft
Bensmann
nebenan:
„
Onkel
Heinz,
du
musst
kommen!
″
Ihr
sechsjähriger
Bruder
Ludger
weckte
die
Mutter
und
sagte
ihr,
was
er
gehört
hatte.
Und
der
15-
jährige
Kurt
lief
zum
Renthe-
Fink-
Haus
schräg
gegenüber,
denn
dort
befand
sich
ein
Lazarett
der
britischen
Armee.
Der
Junge
fuhr
mit
den
englischen
Soldaten
in
den
Bürgerpark,
wo
sein
Vater
an
einem
Baum
lag.
„
Er
hat
seinem
Vater
die
Augen
geschlossen″,
berichtete
Barbara
Möller
später.
Wer
war
Bernhard
Schopmeyer?
Er
kam
am
2.
September
1900
in
Hagen
am
Teutoburger
Wald
zur
Welt,
wurde
Zimmermann
und
später
Arbeitersekretär
im
Bistum
Osnabrück.
Politische
und
soziale
Themen
gehörten
von
nun
an
zu
seinem
Beruf.
Er
wurde
aktives
Mitglied
der
katholisch
orientierten
Zentrumspartei,
in
den
Osnabrücker
Magistrat
gewählt
und
bald
darauf
Abgeordneter
im
Provinziallandtag
in
Hannover.
1933
sollte
er
für
seine
Partei
als
Abgeordneter
des
Preußischen
Landtages
in
Berlin
nachrücken.
Doch
daraus
wurde
nichts,
weil
Adolf
Hitler
an
die
Macht
kam
und
die
Demokratie
abschaffte.
Von
da
an
konnte
sich
Bernhard
Schopmeyer
nicht
mehr
öffentlich
engagieren.
Die
Nationalsozialisten
nahmen
ihm
seine
politischen
Ämter.
Doch
blieb
er
weiterhin
für
das
Bistum
tätig.
Schwerpunkt
wurde
die
Männerseelsorge.
1938
wurde
Schopmeyer
Diözesansekretär.
Er
sympathisierte
mit
dem
Widerstand
gegen
das
Nazi-
Regime,
suchte
Kontakt
zum
Untergrund
und
engagierte
sich
heimlich
im
Windthorst-
Bund,
der
Jugendorganisation
der
Zentrumspartei.
Kurz
vor
Ausbruch
des
Zweiten
Weltkriegs
wurde
Bernhard
Schopmeyer
in
die
Wehrmacht
eingezogen.
Seine
Frau
Maria
berichtete
nach
dem
Krieg,
dass
ihr
Mann
Schriften
aus
der
Widerstandsbewegung
mit
nach
Osnabrück
gebracht
hat.
Auch
erwähnte
sie
Zusammenkünfte
hinter
verschlossenen
Türen,
die
Befürchtung
ihres
Mannes,
ins
Konzentrationslager
verschleppt
zu
werden
und
seine
Ermahnung
zur
Vorsicht:
„
Ich
stehe
mit
einem
Bein
im
KZ.″
Einmal,
als
seine
Frau
Post
von
ihm
bekam,
las
sie
auch
diese
Aufforderung:
„…
vernichte
den
Brief,
das
ist
notwendig,
…″
Und
Bernhard
Schopmeyer
hatte
politische
Visionen.
So
schrieb
er
im
Dezember
1940
an
einen
Freund
über
eine
politische
Neugestaltung
Europas
nach
dem
Krieg
– „
eine
Art
vereinigte
Staaten
von
Europa,
oder
wie
man
es
nennen
will″.
Im
September
1944
stand
morgens
um
6
Uhr
die
Gestapo
vor
der
Tür
seiner
Wohnung.
Später
erinnerte
sich
Maria
Schopmeyer
an
die
Aufforderung
der
Beamten
an
ihren
Mann:
„
Sind
Sie
Schopmeyer?
Dann
machen
Sie
sich
fertig
und
kommen
Sie
mit.″
Ihr
Mann
habe
daraufhin
gesagt:
„
Was
liegt
denn
gegen
mich
vor?
″
Die
Antwort
eines
der
Gestapo-
Beamten:
„
Das
werden
Sie
dann
erfahren,
wenn
Sie
da
sind,
wo
Sie
hingehören.″
Bernhard
Schopmeyer
konterte:
„
Ich
brauche
Ihnen
nicht
Folge
zu
leisten.
Ich
bin
Soldat
und
unterstehe
dem
Kriegsgericht.″
Die
Gestapo-
Beamten
zogen
sich
daraufhin
zurück,
und
Schopmeyer
berichtete
seinem
Hauptmann,
was
vorgefallen
war.
Der
wiederum
erfuhr
von
der
Gestapo,
dass
es
sich
um
eine
„
allgemeine
Aktion″
im
Zusammenhang
mit
dem
Attentat
auf
Hitler
am
20.
Juli
gehandelt
habe.
Schopmeyer
aber
brauchte
sich
nicht
weiter
zu
verantworten.
Zu
viel
gewusst
Als
der
Krieg
zu
Ende
ging,
war
Schopmeyer
Soldat
in
Flensburg.
Von
dort
fuhr
er
Anfang
Mai
1945
mit
dem
Fahrrad
nach
Osnabrück.
Am
12.
Mai
war
er
wieder
zu
Hause,
nahm
gleich
wieder
seine
Arbeit
in
der
Männerseelsorge
auf
und
machte
sich
Gedanken
über
die
politische
Zukunft
Deutschlands.
Mit
Gleichgesinnten
bereitete
er
die
Gründung
der
CDU
vor.
Bernhard
Schopmeyer
lag
dabei
am
Herzen,
dass
sich
diese
Partei
–
anders
als
seine
bisherige
–
nicht
auf
eine
Konfession
beschränkt.
Darüber
hinaus
wollte
Schopmeyer
die
Nachkriegskarrieren
von
Nationalsozialisten
beenden
und
forderte,
dass
sie
für
ihre
Taten
bestraft
werden.
Mit
einem
„
Sofortprogramm″
drängte
er
unter
anderem
auf
die
„
Entfernung
aller
Nazis
aus
der
Exekutive
und
Justiz″,
auf
eine
„
Nachprüfung
der
Nazi-
Urteile″
und
auf
die
„
Entfernung
aller
Lehrer
und
Lehrerinnen,
die
an
der
nationalsozialistischen
Vergiftung
der
Jugend
mitgewirkt
haben″.
Eine
weitere
Forderung
lautet:
„
Entschädigungslose
Beschlagnahme
der
Wohnungen
und
Wohnungseinrichtung
von
aktiven
Nazis
zugunsten
der
Bombengeschädigten.
Solange
es
noch
einen
wohnungslosen
Bombengeschädigten
gibt,
hat
kein
aktiver
Nazi
Anspruch
auf
eine
Behausung.″
Die
Nationalsozialisten
hatten
ein
Motiv
für
den
Mord
an
Bernhard
Schopmeyer.
Sein
Freund
Adolf
Möller
schrieb
einige
Jahre
später:
„
Alle,
die
ihn
kannten,
auch
seine
Gegner,
wussten,
dass
er
wieder
führende
Stellungen
bekleiden
würde.″
Und:
„
Ich
bin
daher
nach
wie
vor
der
festen
Überzeugung,
dass
Bernhard
Schopmeyer
der
mörderischen
Kugel
eines
dieser
verhetzten
Menschen
zum
Opfer
gefallen
ist.″
So
sah
es
auch
Maria
Schopmeyer:
„
Man
hat
mir
gleich
gesagt,
dass
er
zu
viel
gewusst
hat,
dass
er
deshalb
verschwinden
musste,
damit
nicht
noch
gewisse
Leute
benachteiligt
würden.″
Für
diese
These
dürfte
sprechen,
dass
sich
der
Täter
offenbar
nicht
um
das
kümmerte,
was
sein
Opfer
bei
sich
hatte.
„
Außer
seinem
Leben
wollte
man
nichts;
denn
es
fehlte
nichts
an
Wertsachen″,
berichtete
Maria
Schopmeyer.
Die
goldene
Uhr
sowie
die
1000
Reichsmark,
die
ihr
Mann
an
dem
Vormittag
als
Gehaltsnachzahlung
vom
Bistum
erhalten
hatte,
rührte
der
Mörder
nicht
an.
Wie
die
Behörden
mit
dem
Fall
umgegangen
sind,
ist
nicht
überliefert.
Wurde
er
überhaupt
genau
untersucht?
Die
Polizei
befand
sich
–
wie
die
gesamte
Stadt
–
nach
dem
Krieg
in
einem
desolaten
Zustand.
Erst
nach
und
nach
wurde
sie
unter
der
britischen
Militärregierung
wieder
aufgebaut.
Die
Qualität
der
Ermittlungen
im
Fall
Bernhard
Schopmeyers
liegt
im
Dunkeln.
Es
sind
offenbar
keine
Akten
mehr
vorhanden,
die
darüber
Auskunft
geben
könnten
–
nicht
bei
der
Kriminalpolizei,
nicht
bei
der
Staatsanwaltschaft
und
nicht
im
Niedersächsischen
Staatsarchiv.
Vor
wenigen
Jahren
suchte
Dr.
Elmar
Schürmann,
der
ehemalige
Vizepräsident
des
Landgerichts,
noch
einmal
intensiv
nach
den
Unterlagen
–
vergeblich.
Schürmann
erwähnte
gleichwohl
spätere
Berichte
über
eine
Festnahme:
Demnach
ist
am
Tag
der
Tat
ein
Russe
verhaftet
worden.
Weil
das
Projektil,
das
im
Körper
von
Bernhard
Schopmeyer
gefunden
worden
war,
nicht
zu
der
Waffe
des
Verdächtigen
passte,
wurde
er
in
diesem
Fall
freigesprochen,
aber
wegen
zweier
anderer
Morde
zum
Tode
verurteilt
–
doch
von
welchem
Gericht?
Auch
diese
Frage
rund
um
Polizei
und
Justiz
kurz
nach
dem
Krieg
bleibt
offen.
Aber
wer
war
der
Mörder?
Ob
der
Todesschütze
ein
Einzeltäter
war
oder
mehrere
hinter
der
Tat
steckten?
Mit
solchen
Fragen
beschäftigen
sich
normalerweise
Ermittler.
Interessiert
sich
die
Kriminalpolizei
heute
noch
für
den
Fall,
der
nun
seit
75
Jahren
ein
„
Cold
Case″
ist?
Ja.
Wenn
auch
eher
„
aus
historischen
Gründen″,
wie
es
Kriminalhauptkommissar
Uwe
Hollmann
bei
der
Verabredung
für
unseren
Spaziergang
formulierte,
denn
es
fehlt
alles,
was
für
richtige
Ermittlungen
erforderlich
ist:
Zeugenaussagen
und
Spurenträger,
Obduktionsprotokoll
und
Gutachten.
Das
heißt
für
den
Polizisten:
„
Die
Chance,
gerichtsfeste
Beweise
zu
finden,
ist
verschwindend
gering.″
Außerdem:
„
Dass
der
Täter
noch
lebt,
ist
nicht
sehr
wahrscheinlich.″
Aber:
„
Vielleicht
lässt
sich
ja
doch
noch
etwas
erhellen.″
Der
Spaziergang
mit
Uwe
Hollmann
und
seinem
Kollegen,
Polizeihauptkommissar
Dirk
Reimann,
beginnt
an
der
Süntelstraße
30
und
soll
zum
Tatort
führen.
„
Zum
Tatort?
Sie
meinen
wahrscheinlich
den
Fundort″
–
die
Polizisten
korrigieren
den
Journalisten.
Uwe
Hollmann
erläutert:
„
Die
Vorstellung,
dass
letztendlich
tödliche
Schussverletzungen
im
Oberkörper
zwangsläufig
zur
sofortigen
Handlungsunfähigkeit
führen,
ist
nicht
richtig.
Wer
von
einem
Projektil
getroffen
wird,
fällt
nicht
unbedingt
gleich
um.″
Je
nach
Art
der
Verletzung
sei
es
sogar
möglich,
dass
Bernhard
Schopmeyer
noch
eine
ganze
Strecke
mit
dem
Fahrrad
zurückgelegt
hat,
bis
er
schließlich
zusammenbrach
–
vielleicht
sogar
die
350
Meter
zwischen
der
Süntelstraße
und
dem
Fundort.
Uwe
Hollmann
hält
es
für
denkbar,
dass
der
Mörder
sogar
schon
an
der
Süntelstraße
auf
Schopmeyer
geschossen
hat
–
vielleicht
im
Schutz
der
dortigen
Friedhofsmauer.
Hat
der
Täter
sein
Opfer
also
vielleicht
stadtauswärts
bis
zur
Süntelstraße
30
verfolgt
und
dort
auf
ihn
gewartet?
Jedenfalls
dürfte
es
für
den
Mörder
nicht
absehbar
gewesen
sein,
dass
Bernhard
Schopmeyer
nach
dem
Besuch
beim
Bischof
auf
dem
Weg
nach
Hause
einen
Abstecher
machen
würde.
Uwe
Hollmann
stellt
fest,
dass
er
in
diesem
Fall
nur
spekulieren
kann:
„
Es
kann
auch
anders
gewesen
sein.″
So
sei
es
auch
denkbar,
dass
es
bei
der
Vorbereitung
des
Mordes
noch
weitere
Beteiligte
gab
–
vielleicht
jemanden,
der
dem
Todesschützen
ein
Zeichen
gegeben
hat.
Überliefert
ist,
dass
eine
Kugel
Bernhard
Schopmeyer
durch
Rücken,
Lunge
und
Herz
getroffen
hat.
Uwe
Hollmann
hakt
nach:
„
Nur
ein
Schuss?
Wirklich
nur
einer?
″
Im
Fall
von
mehreren
Schüssen
hält
er
es
eher
für
wahrscheinlich,
dass
der
Mörder
noch
nicht
direkt
an
der
Süntelstraße
abgedrückt
hat.
Zwei
Löcher
in
der
Jacke
Um
die
Frage
nach
den
Schüssen
geht
es
später
in
Telefongesprächen
mit
zwei
Kindern
von
Bernhard
Schopmeyer:
Dessen
Sohn
Ludger
ist
sich
wegen
der
Anzahl
der
Schüsse
nicht
sicher,
erinnert
sich
aber
vage
daran,
dass
früher
von
zwei
oder
drei
gesprochen
worden
ist.
Seine
Schwester
Barbara
Möller
hat
noch
die
Anzugjacke
ihres
Vaters
vor
Augen:
Sie
spricht
von
zwei
Löchern
im
Bereich
des
Rückens,
eins
davon
auf
Höhe
des
Herzens.
Ob
die
Leiche
ihres
Vaters
obduziert
worden
ist,
wissen
beide
nicht
genau,
Ludger
Schopmeyer
glaubt
es
aber
nicht.
Ob
wirklich
niemand
die
Schüsse
gehört
oder
etwas
gesehen
hat,
wie
es
immer
hieß?
Oder
gab
es
doch
Zeugen,
die
aber
lieber
geschwiegen
haben?
Kriminalhauptkommissar
Hollmann
hält
auch
das
für
möglich:
„
Vielleicht
wollten
die
Zeugen
lieber
nichts
damit
zu
tun
haben.″
Und
sollte
sich
nach
75
Jahren
doch
noch
jemand
melden
–
vielleicht
Nachfahren
eines
Zeugen
oder
des
Täters,
der
innerhalb
der
Familie
davon
erzählt
hat?
Polizeihauptkommissar
Dirk
Reimann
stellt
fest:
„
Das
wäre
dann
eine
Aussage.″
Das
heißt:
Sie
würde
sich
in
die
Aussagen
von
damals
einreihen,
aber:
„
Damit
wäre
immer
noch
nichts
bewiesen.″
Kriminalhauptkommissar
Uwe
Hollmann
hat
inzwischen
ebenfalls
im
Staatsarchiv
nachgefragt
und
bei
der
Staatsanwaltschaft
nach
alten
Unterlagen
gesucht
–
und
nichts
weiter
gefunden.
Seine
Anfrage
bei
der
britischen
Armee
in
Deutschland
ist
auf
dem
Weg.
Ob
eine
weitere
Erhellung
möglich
ist,
wird
sich
zeigen.
Die
Frage
bleibt:
Wer
hat
Bernhard
Schopmeyer
ermordet?
Bildtexte:
Mord
im
Bürgerpark:
Sechs
Wochen
nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
wurde
Bernhard
Schopmeyer
von
einem
Unbekannten
ermordet.
Der
Osnabrücker
Kriminalhauptkommissar
Uwe
Hollmann
interessiert
sich
für
den
75
Jahre
alten
Fall.
Sein
Tod
wurde
niemals
aufgeklärt:
Das
Grab
von
Bernhard
Schopmeyer
befindet
sich
auf
dem
Hasefriedhof.
Heute
gibt
es
hier
eine
Gedenkveranstaltung.
Bernhard
Schopmeyer
–
ein
Feind
der
Nationalsozialisten.
Wartete
hier
vielleicht
der
Mörder?
Bernhard
Schopmeyer
besuchte
am
23.
Juni
1945
in
der
Mittagszeit
einen
Freund
an
der
Süntelstraße
30.
Bald
darauf
wurde
er
im
Bürgerpark
erschossen
aufgefunden.
Fotos:
David
Ebener,
Familienarchiv
Schopmeyer
Gedenkfeier
Anlässlich
des
75.
Jahrestags
der
Ermordung
Bernhard
Schopmeyers
hat
sich
die
Osnabrücker
CDU
kurzfristig
dazu
entschlossen,
heute
um
11.30
Uhr
an
seinem
Grab
auf
dem
Hasefriedhof
ein
kurzes
öffentliches
Gedenken
abzuhalten.
Es
spricht
der
Chef
der
CDU-
Ratsfraktion
Fritz
Brickwedde.
Treffpunkt
ist
der
(stadtauswärts
gesehen)
zweite
Eingang
zum
Hasefriedhof
an
der
Bramscher
Straße.
Autor:
Jann Weber