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1.
Erscheinungsdatum:
10.06.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Skurril: Stadt genehmigt Einkaufscenter
Ja zu einem Nicht-Projekt
Zwischenüberschrift:
Baugenehmigung für Neumarkt-Center: Was soll das jetzt noch?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
Center-
Konzern
Unibail
Rodamco
Westfield
(URW)
könnte
mit
dem
Bau
eines
Einkaufszentrums
am
Neumarkt
in
Osnabrück
beginnen,
Die
Stadt
wird
in
diesen
Tagen
die
Baugenehmigung
erteilen.
Die
letzten
Details
sind
geklärt
und
notariell
vereinbart.
Die
Situation
ist
skurril,
denn
der
französische
Konzern
hat
sich
schon
im
vergangenen
Jahr
von
dem
Projekt
verabschiedet,
erhielt
den
Bauantrag
dennoch
aufrecht.
Mit
dem
positiven
Bescheid
setzt
die
Stadt
Osnabrück
den
Investor
unter
Druck,
weil
dieser
vertraglich
verpflichtet
ist,
binnen
sechs
Monaten
nach
Erteilung
der
Baugenehmigung
mit
den
Bauarbeiten
zu
beginnen.
Die
Stadt
will
URW
die
Flächen
abkaufen.
Die
Preisvorstellungen
lagen
bislang
aber
zu
weit
auseinander.
Osnabrück
Bahn
frei
für
das
Einkaufszentrum
am
Neumarkt
in
Osnabrück:
Die
Stadt
wird
in
dieser
Woche
die
Baugenehmigung
für
das
175-
Millionen-
Objekt
erteilen
–
das
keiner
mehr
bauen
will.
Was
soll
das
noch?
Nach
zwei
fast
Jahrzehnten
politischer
Debatte,
mehrjähriger
Planung
und
zweijähriger
Bearbeitungszeit
ist
die
Baugenehmigung
für
das
Neumarkt-
Center
„
Oskar″
reif.
Noch
in
dieser
Woche
soll
sie
dem
Investor
Unibail
Rodamco
Westfield
zugestellt
werden,
wie
der
städtische
Neumarkt-
Beauftragte
Claas
Beckord
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
mitteilte.
„
Letzte
Woche
hat
es
einen
Notartermin
in
Hamburg
gegeben,
die
Unterlagen
sind
auf
dem
Postweg
zu
uns″,
sagte
Beckord.
Sobald
die
Papiere
im
Rathaus
eingegangen
seien,
werde
die
Genehmigung
rausgehen.
Zeitverzug
wegen
Corona
Die
Baugenehmigung
hing
noch
an
einigen
vertraglichen
Abmachungen,
die
notariell
zu
vereinbaren
waren.
Es
ging
dabei
um
sogenannte
Grunddienstbarkeiten
wie
Wegenutzung
und
Überbauung
öffentlicher
Flächen.
Wegen
der
Corona-
Einschränkungen
war
es
lange
nicht
möglich,
einen
Termin
beim
Notar
zu
bekommen.
Außerdem
waren
die
Manager
des
Centerentwicklers
gehalten,
wegen
der
Ansteckungsgefahr
auf
Dienstreisen
zu
verzichten.
Die
Stadt
erteilt
jetzt
die
Genehmigung
zum
Bau
eines
Riesenprojektes,
von
dem
alle
wissen,
dass
es
nicht
entstehen
wird.
Centerinvestor
Unibail
Rodamco
Westfield
hatte
2019
öffentlich
erklärt,
kein
Einkaufszentrum
am
Neumarkt
mehr
bauen
zu
wollen.
Die
Baukosten
waren
derart
gestiegen,
dass
die
Wirtschaftlichkeit
des
relativ
kleinen
Centers
infrage
stand.
Der
Konzern
hielt
aber
trotzdem
am
Bauantrag
fest,
und
die
Stadt
wollte
so
schnell
wie
möglich
die
Baugenehmigung
ausstellen.
Das
klingt
widersprüchlich,
hat
aber
für
beide
Seiten
einen
tieferen
Sinn.
Unibail
kann
die
Liegenschaft
weiterhin
als
geplantes
Einkaufszentrum
und
damit
mit
einem
höheren
Wert
in
den
Büchern
führen.
Und
die
Stadt
kann
mit
einer
Baugenehmigung
den
Investor
unter
Zeitdruck
setzen,
weil
dann
Fristen
zur
Umsetzung
des
Projektes
zu
laufen
beginnen.
Der
Investor
ist
dann
verpflichtet,
binnen
eines
halben
Jahres
mit
dem
Bau
des
Einkaufszentrums
zu
beginnen
und
es
spätestens
drei
Jahre
später
fertigzustellen.
Kommt
der
Konzern
diesen
Pflichten
nicht
nach,
kann
sich
die
Stadt
entschädigungsfrei
aus
allen
Verpflichtungen
lösen
und
einen
neuen
Bebauungsplan
in
Kraft
setzen.
An
dem
Bebauungsplan,
der
eine
gemischte
Struktur
mit
Einzelhandel,
Wohnungen,
Büros,
Kultur-
und
Bildungseinrichtungen
vorsieht,
wird
schon
gearbeitet.
Bildtext:
Auch
wenn
sich
hier
vorerst
weiterhin
nichts
ändern
wird:
Die
Stadt
wird
die
Baugenehmigung
für
das
Neumarkt-
Center
beschließen.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Der
Verkauf
rückt
ein
Stück
näher
Diese
Baugenehmigung
ist
auf
den
ersten
Blick
eine
Verschwendung
von
Geld,
Arbeitskraft
und
Planungsressourcen,
weil
es
kein
Einkaufszentrum
am
Neumarkt
geben
wird.
Auf
den
zweiten
Blick
allerdings
wird
sichtbar:
Die
Baugenehmigung
ebnet
den
Weg
für
etwas
Neues.
Es
ist
kein
Geheimnis,
dass
Unibail
Rodamco
Westfield
die
Neumarkt-
Flächen
nach
der
eigenen
Verzichtserklärung
2019
auf
dem
Markt
angeboten
hat.
Vielleicht
würde
sich
ja
ein
Investor
finden,
der
die
Liegenschaften
und
fertigen
Planungen
übernimmt.
Dieses
Szenario
war
schon
unwahrscheinlich,
seit
der
Corona-
Krise
aber
ist
es
vollends
vom
Tisch.
Einkaufszentren
und
Ladenpassagen
trifft
die
Corona-
Krise
besonders
hart,
und
niemand
weiß,
ob
die
Kunden
wie
früher
zurückkommen
werden.
Die
Vermieter
von
Handelsimmobilien
sind
desillusioniert,
die
einst
grundsolide
Geldanlage
schwächelt.
So
spielt
die
Corona-
Krise
der
Stadt
in
die
Karten,
die
ja
Unibail
die
Center-
Fläche
gerne
abkaufen
würde,
um
die
Entwicklung
wieder
selbst
in
die
Hand
nehmen
zu
können.
Die
Erteilung
der
Baugenehmigung
erzeugt
zusätzlichen
Druck
auf
den
Investor.
Denn
hält
der
Konzern
die
vertraglichen
Baufristen
nicht
ein,
was
sicher
zu
erwarten
ist,
kann
die
Stadt
die
Fläche
neu
und
unabhängig
von
dessen
Wünschen
überplanen.
Das
heißt:
Gab
es
bislang
ein
Patt
in
den
Verkaufsverhandlungen,
so
ist
die
Stadt
aktuell
in
der
besseren
Position.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs