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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Das bunte Haus im Wissenschaftspark
Zwischenüberschrift:
Neues Studentenwohnheim: Die ersten Bewohner sind schon eingezogen / Blick hinter eine einzigartige Fassade
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Es ist definitiv das bislang ungewöhnlichste Gebäude im Osnabrücker Wissenschaftspark: Nach rund zweijähriger Bauzeit zogen im Frühjahr die ersten Studenten in das neue Wohnheim an der Albert-Einstein-Straße. Vor allem die deutschlandweit einmalige Fassade dürfte Liebhabern ungewöhnlicher Architektur einen Besuch wert sein.

Zugegeben, der Start des Wohnheim-Projekts war etwas steinig: Nach einigem Hin und Her sowie einem Streit über Baukosten und Kaltmieten stand die Umsetzung des Bauvorhabens durch das Studentenwerk im Jahr 2018 sogar auf der Kippe. Doch etwas mehr als zwei Jahre später ist kaum noch etwas vom holprigen Beginn zu spüren. Das liegt möglicherweise an der spektakulären Fassade des Studentenwohnheims: Exakt 9574 Keramikleisten in verschiedenen Farbtönen bekleiden die Außenhülle des Bauwerks.

Doch die farblichen Variationen sind nicht der einzige Hingucker: Die Außenfassade selbst verläuft in Sinuskurven und verleiht dem Gebäude damit einen einzigartigen Charakter, der das Thema des Wissenschaftsparks aufnimmt. In Deutschland ist so eine Gestaltung der Außenfassade wohl einzigartig″, sagt Rüdiger Hantke, Leiter Bau und Betriebstechnik beim Osnabrücker Studentenwerk.

Natürlich″, so Hantke, sei das Gebäude entsprechend aktuellen Energiestandards errichtet worden. Energieeffiziente Wärmepumpen stellen sicher, dass die Studenten im Winter ihre Dosenravioli nicht im Kalten essen müssen. Der elektrische Strom kommt von den Fotovoltaikanlagen auf dem Dach, Sonnenkollektoren sorgen für heißes Wasser.Platz für 124 Studenten

124 Studenten finden im StudierQuartier″ Platz. Dabei können sich die Mieter zwischen unterschiedlichen Wohnformen entscheiden: 88 Einzelapartments in unterschiedlichen Größen sowie jeweils vier Wohngemeinschaften für zwei bis vier Personen stehen zur Verfügung. Die Nachfrage nach Einzelapartments war besonders hoch″, sagt Martina Marek, Abteilungsleiterin Studentisches Wohnen. Während diese Wohnungen schon jetzt komplett belegt sind, stehen aktuell noch einige Wohngemeinschaften leer was womöglich auch den Corona-Umständen geschuldet ist, wie Marek vermutet.

Alle Wohneinheiten sind mit einer Einbauküche, Einbauschränken und einem Komplettbad ausgestattet. W-Lan gibt es im ganzen Gebäude, in den Wohnungen liegen zudem Internet- und Satelliten-TV-Anschlüsse. Wer will, kann sich sogar einen Festnetz-Telefonanschluss schalten lassen. Das will heute aber kaum noch jemand″, räumt Hantke ein.

Im Gebäudeinneren finden sich immer wieder Anspielungen auf die bunte Fassade: So hat jede Etage eine der Außenfarben, die sich beispielsweise in den Fluren wiederfindet. Und auch in den Badezimmerfliesen ist die Farbgestaltung der Fassade wiederzuerkennen. Mehrere Apartments seien schon jetzt für Rollstuhlfahrer geeignet, bei höherer Nachfrage könnten weitere unkompliziert umgebaut werden.

Besonderes Augenmerk hat das Studentenwerk auf moderne Mobilitätsangebote gelegt. So stehen den Bewohnern zehn kostenlose Leihfahrräder zur Verfügung. Vor dem Gebäude und in der hauseigenen Tiefgarage können Elektrofahrräder und auch Elektroautos geladen werden. Die Bewohner können zudem die nahe gelegene Car-Sharing-Station nutzen, um von A nach B zu kommen.

Neben der Tiefgarage befinden sich im Untergeschoss Abstellräume für die Mieter und auch eine kleine Waschküche. Genügen denn vier Waschmaschinen und zwei Trockner für bis zu 124 Bewohner? Erfahrungswerte aus anderen Häusern zeigen uns, dass die Anzahl der Geräte ausreicht″, sagt Hantke. Möglicherweise waschen viele der studentischen Bewohner ihre Wäsche immer noch bei den Eltern, mutmaßt Marek. Übrigens ist auch die Waschküche technisiert: Innerhalb der Studentenwerk-App können Bewohner abfragen, welche Waschmaschine gerade frei ist oder wie lange es dauert, bis es die nächste wird. Den Waschgang können die Studenten mit ihrer Campuscard bezahlen, die unter anderem auch als Studierendenausweis, Semesterticket und Bezahlkarte in der Mensa verwendet wird.Bauarbeiten sabotiert

Rund zwei Jahre haben die Bauarbeiten gedauert kurz vor Beginn der Corona-Krise war das Gebäude bezugsfertig. Gott sei Dank sind wir kurz vorher fertig geworden. Wer weiß, welche Unwägbarkeiten es sonst gegeben hätte″, sagt Studentenwerk-Geschäftsführer Stefan Kobilke. Verzögerungen habe es auf der Baustelle bis zum Schluss kaum gegeben, allerdings machte dem Studentenwerk eine mutmaßliche Sabotage zu schaffen.

Unbekannte hatten einen Toilettenspülkasten offenbar mutwillig beschädigt. Das fiel erst auf, als die Rohrleitungen mit Wasser befüllt wurden und es kurze Zeit später von der Decke der Tiefgarage tropfte. Was folgte, war eine mühselige Identifizierung des lädierten Spülkastens, der zu allem Überfluss schon mit Fliesen verkleidet war.

Zudem wurden durchnummerierte Stromkabel gekappt, was zur Folge hatte, dass die Leitungen komplett neu durchgemessen werden mussten. Das Studentenwerk schaltete die Polizei ein, ein Verursacher ließ sich jedoch bislang nicht ermitteln.

Beim Gang durch das Wohnheim sind die Erinnerungen daran jedoch schon fast vergessen. Wie wohnt es sich denn nun in Osnabrücks neuester Studentenbutze? Ich bin superzufrieden. Es gibt W-Lan, einen Hausmeister, und alles ist neu. Ich kann mich nicht beklagen″, sagt beispielsweise Marina Welmers, die in Osnabrück BWL studiert.

Sie und ihre Mitbewohner zahlen als Warmmiete einen einheitlichen Preis von 12, 84 Euro pro Quadratmeter. Darin sind neben der Kaltmiete auch beispielsweise die Kosten für den Hausmeisterservice, das Internet und die Energieversorgung enthalten. Das ist ein Top-Preis für so ein Angebot″, sagt Kobilke.

Heizkörper sucht man übrigens vergeblich im Energie Plus″-Haus. Die Temperatur wird, abgesehen von den Fußbodenheizungen in den Bädern, über eine zentrale Belüftungsanlage geregelt. In den Zimmern können die Bewohner noch minimale Einstellungen an Temperatur und Lüftungsgrad festlegen. Eigentlich, so Hantke, müssten die Fenster der Wohnungen dadurch gar nicht mehr geöffnet werden. Wir weisen darauf hin, dass das nicht gerade energieeffizient ist. Manch einer muss sich aber auch erst einmal daran gewöhnen.″

Durchatmen an der frischen Luft können die Bewohner daher besser im neu gestalteten Außenbereich. An Holzlatten erinnernde Betonelemente führen in den Garten des Gebäudes, in dem die Studenten auf Sitzmöglichkeiten Platz nehmen oder Tischtennis spielen können.

Bildtexte:
Nicht gerade gewöhnlich: Das neue Studentenwohnheim an der Albert-Einstein-Straße ist fertig und schon zum Großteil bewohnt.
Im Gebäudeinneren finden sich immer wieder Anspielungen auf die bunte Fassade.
Alle Wohneinheiten sind mit einer Einbauküche, Einbauschränken und einem Komplettbad ausgestattet.
In der hauseigenen Tiefgarage können Elektrofahrräder und auch Elektroautos geladen werden.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Sebastian Philipp


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