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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Amsterdam erwies sich als Todesfalle
Zwischenüberschrift:
Nationalsozialisten verfolgten Henny Marx und Klara Neumann bis in die Niederlande
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Henny Marx und Klara Neumann waren Schwestern aus einer jüdischen Familie. In den 1930er-Jahren lebten sie gemeinsam am Domhof 8. Die Nationalsozialisten bedrängten sie so sehr, dass sie sich entschlossen, Deutschland zu verlassen. Sie zogen nach Amsterdam. Doch waren sie dort nur wenige Jahre lang sicher. 1940 überfiel die Wehrmacht die Niederlande. Bald regierte der Rassenwahn auch dort. Die Osnabrückerinnen wurden verfolgt, verschleppt und in Konzentrationslagern ermordet. Die beiden Schwestern kamen in Gehrde zur Welt und hießen bis zur Heirat mit Nachnamen van Pels. Wann sie in ihre spätere Heimatstadt Osnabrück zogen, ist nicht überliefert. Hier war die 1894 geborene ältere Schwester unter dem Namen Henny van Pels bekannt. Sie betrieb eine Schneidereiwerkstatt an der Möserstraße 5. Im Jahr 1935 zog sie nach Amsterdam. Und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs heiratete sie Erich Marx. Ihre 1900 geborene Schwester Klara heiratete den Zahnarzt Dr. Herbert Leeser und ließ sich 1932 von ihm scheiden. Der Name ihrer 1925 geborenen Tochter ist ebenfalls bekannt: Sie hieß Trude Leeser. Mutter, Tochter und weitere Familienmitglieder verließen Osnabrück im Jahr 1938. Klara Leeser heiratete 1941 offenbar in den Niederlanden den Berliner Günter Neumann. Den Schwestern waren in Deutschland weitere Diskriminierungen und wohl auch die Einweisung in die Judenhäuser″ der Stadt erspart geblieben. Doch mit der Sicherheit, die sie in den Niederlanden vorübergehend gefunden hatten, war es 1940 vorbei. Die Nationalsozialisten verfolgten die Juden auch dort. Viele waren in das Nachbarland geflüchtet. Insgesamt lebten 140 000 Juden in den Niederlanden, darunter das durch ihr Tagebuchwelt berühmt gewordene Mädchen Anne Frank. Drei Viertel von ihnen wurden ermordet unter anderem in Auschwitz und Sobibor. Auch Henny und Erich Marx wurden nach Auschwitz verschleppt und 1943 ermordet. Klara und Günter Neumann wurden nach Sobibor deportiert und wurdendort ebenfalls 1943 Mordopfer. Nur Klara Neumanns Tochter Trude Leeser überlebte die Gefangenschaft in insgesamt neun Konzentrationslagern.

Bildtext:
Domhof 8 das war die letzte Adresse der jüdischen Schwestern Henny Marx und Klara Neumann.
Foto:
Jörn Martens

Stolpersteine
Messingplatten in den Gehwegen erinnern an Opfer des Nationalsozialismus jeweils vor ihren letzten Wohn- oder Wirkungsstätten. Die Stolpersteine für Henny Marx und Klara Neumann verlegten André Beste, Benjamin Cotie, René Oechel, Rico Reinhold und Carsten Ziegert, die die Berufsfachschule Bautechnik des Berufsschulzentrums am Westerberg besuchen. Patinnen der Gedenktafeln sind Gisela Gerundt (für Henny Marx) und Marianne Schmalen (für Klara Neumann). Das Büro für Friedenskultur nimmt für weitere Gedenktafeln Hinweise entgegen unter Telefon 05 41/ 323-22 87. Die nächste Stolpersteinverlegung findet am Mittwoch, 21. März, statt.
Autor:
jweb


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