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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
350 E-Scooter rollen durch Osnabrück
 
Osnabrück hat ein neues Verkehrsmittel
Zwischenüberschrift:
Berliner Unternehmen Tier stellt 350 Leihroller bereit
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der E-Scooter-Verleiher Tier ist nun auch in Osnabrück vertreten. Seit gestern stehen 350 der Elektroroller an zentralen Verkehrsknotenpunkten und belebten Bereichen zur Verfügung. Sie können mit der Tier-App rund um die Uhr ausgeliehen werden. Die Aktivierungsgebühr beträgt je Fahrtantritt einen Euro. Pro Minute kostet ein E-Scooter 15 Cent.

Stadt und Stadtwerke Osnabrück hatten mit dem Berliner Unternehmen eine Rahmenvereinbarung getroffen. Sie regelt etwa das Geschäftsgebiet und darin enthaltene Parkverbotszonen.

E-Scooter sind nicht unumstritten. Das Umweltbundesamt kritisiert, kurze Wege könnten besser zu Fuß, mit dem Bus oder dem Rad zurückgelegt werden. Tier versichert, jede Fahrt mit einem seiner E-Scooter sei klimaneutral.

Osnabrück Andernorts rollen sie seit Langem durch die Gegend und nun auch an der Hase: Das Berliner Unternehmen Tier hat Hunderte seiner ausleihbaren E-Scooter in Osnabrück aufgestellt. Seit gestern sind sie ausleihbar.

Mit anfangs 350 E-Scootern startet Tier in Osnabrück, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Zu finden seien diese an zentralen Verkehrsknotenpunkten sowie belebten Bereichen der Stadt″. Rund um die Uhr seien die neuen Roller mit austauschbaren Batterien verfügbar. Gemeinsam mit der Stadt wurden die Rahmenbedingungen für einen Betrieb sowie das Geschäftsgebiet und darin enthaltene Parkverbotszonen erarbeitet und festgelegt″, teilte der Unternehmenssprecher mit. Ein lokales siebenköpfiges Team in Osnabrück kümmere sich um die Roller.

Zuschlag für Tier

Die Stadtwerke Osnabrück hatten schon im vergangenen Jahr mit mehreren E-Scooter-Verleihern gesprochen. Mit Tier traf die Stadt nun eine Rahmenvereinbarung. Diese schreibt etwa Gebiete fest, in denen die Roller nach der Nutzung abgestellt werden dürfen und wo eben nicht etwa im Bürgerpark, sagt Marco Hörmeyer von den Stadtwerken.

Diese Parkverbotszonen, in denen eine Miete nicht beendet werden kann, etwa in Teilen der Innenstadt, sind in der Tier-App zu finden. Wir verwenden GPS-Tracking, um die Scooter zu orten, und können so die Einhaltung der Parkverbotszonen kontrollieren. Das GPS ist auf wenige Meter genau″, versichert der Tier-Sprecher.

Tier habe sich von Anfang an sehr kooperativ gezeigt, versichert der Stadtwerke-Sprecher, und auch der Tier-Sprecher betont den vertrauensvollen und guten Austausch″. Denn eine Erlaubnis brauchen E-Scooter-Verleiher wie Tier nicht, um ihre Roller in einer Stadt fahren zu lassen. Im Januar hatten Vertreter des Berliner Unternehmens Osnabrück einen Besuch abgestattet und mit den Stadtwerken gesprochen. Details wollte Tier damals nicht nennen.

Ursprünglich hatten die Stadtwerke auf ein stationsbasiertes Verleihsystem gepocht. Bei einem solchen System müssen Nutzer die Roller an einer festen Station abholen und zu einer festen Station zurückbringen. Das hat den Vorteil, dass die Roller nicht auf Gehwegen oder an sonstigen unerwünschten Orten abgestellt werden. Tier bietet eine technische Lösung: Außerhalb des erlaubten Nutzungsradius kann die Mietdauer nicht beendet werden.

In Münster, wo mehrere Hundert E-Scooter von Tier unterwegs sind, klappe das sehr gut, versicherte ein Sprecher der Stadt unserer Redaktion im Januar dieses Jahres.

Ausleihbare E-Scooter sind nicht unumstritten. Dem Umweltbundesamt zufolge bringen sie in Innenstädten eher Nachteile für die Umwelt″. Die zumeist kurzen Wege könnten auch zu Fuß, mit dem Bus oder dem Fahrrad bewältigt werden.

Im Vergleich mit dem Rad seien Roller deutlich umweltschädlicher. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: In der Ökobilanz sind E-Scooter natürlich deutlich besser als das Auto. Aber gegenüber dem bewährten Fahrrad, mit dem sich Strecken ebenso schnell bewältigen lassen und Gepäck besser transportieren lässt, sind E-Scooter die deutlich umweltschädlichere Variante und aus meiner Sicht daher keine gute Alternative.″

Auch die Stadtwerke hoffen, dass die E-Scooter lediglich eine Ergänzung zu Bussen und Carsharing darstellen.

Tier teilt Kritik nicht

Tier teilt die Kritik des Umweltbundesamtes nicht. Steffen Hass, verantwortlich für die Tier-Scooter in Osnabrück: Autos gehören nicht in die Innenstadt. Mit Tier-Scootern bieten wir nun auch Bewohnern und Gästen von Osnabrück eine umweltfreundliche Alternative, um sich abgasfrei durch die Stadt zu bewegen.″ Zudem stelle das Unternehmen eigener Angabe zufolge Nachhaltigkeit und Sicherheit in den Mittelpunkt″. Ihre Scooter hätten die längste Lebensdauer am Markt und seien klimaneutral. Tier verleiht seiner Internetseite zufolge in 37 weiteren deutschen Städten E-Scooter sowie in Österreich (6), Schweden (5), Finnland (3), Dänemark (2), Frankreich (2), Norwegen (2) und der Schweiz (2). Eigener Angabe zufolge seien Standorte mit mehr als 100 000 Einwohnern wirtschaftlich interessant.

Bildtext:
Das Berliner Unternehmen Tier hat Hunderte seiner ausleihbaren E-Scooter in Osnabrück aufgestellt.
Foto:
Michael Gründel

So funktioniert′s

Um die Tier-Scooter zu nutzen, muss die entsprechende Tier-App auf das Smartphone geladen werden. Auf den Rollern sind sogenannte QR-Codes , die mit der App gescannt werden müssen, um den Roller und die Ausleihe zu starten. Die Aktivierungsgebühr beträgt 1 Euro . Pro genutzter Minute kostet der E-Scooter 15 Cent . Bezahlt wird mit Paypal oder per Kreditkarte . Nach der Fahrt kann der E-Scooter im erlaubten Nutzungsbereich geparkt werden.

Kommentar
Warum denn nicht?

Dass der Roller über Deutschlands Straßen flitzen darf, ist an sich schon eine kleine Sensation. Wir kennen unser Land doch eigentlich anders: In Deutschland wird der allgemeine Gebrauch eines Geräts erst dann zugelassen, wenn alle Gefahren bekannt, alle Risiken eingeschätzt und alle Konsequenzen zu Ende gedacht sind. Doch, oh Wunder, beim E-Scooter ließ der Verkehrsminister die Dinge einfach rollen. Ist das jetzt naiv, dumm, leichtsinnig? Nein, es ist befreiend und und wohltuend.

Probieren Sie es aus aber nur, wenn Sie körperlich einigermaßen fit sind, wenn Sie keinen Alkohol getrunken haben, wenn das Wetter gut ist und vor allem: nachdem Sie sich mit den Eigenarten dieses Gefährts vertraut gemacht haben. Denn natürlich ist das Rollerfahren nicht ungefährlich. Wer damit schon mal gefahren ist, weiß, wie schwierig es ist, den Blinker zu setzen also das Bein während der Fahrt in die gewünschte Fahrtrichtung abzuspreizen.

Wir wissen noch nicht genau, wie sich das Unfallgeschehen durch die E-Scooter verändert, denn die Roller werden erst 2020 erstmals in die Unfallstatistik aufgenommen. Wir wissen auch noch nicht, was sie wirklich zur Verkehrsentlastung in den Städten beitragen, denn angeblich werden sie bislang besonders stark von Städtetouristen als Spaßvehikel in Anspruch genommen.

Im nächsten Jahr sind wir schlauer. Warten wir die Ergebnisse der Studien gelassen ab. Und bis dahin: Immer schön vorsichtig fahren!

w.hinrichs@ noz.de
Autor:
Jörg Sanders, Wilfried Hinrichs


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