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1.
Erscheinungsdatum:
02.06.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Verkehr ist das größte Klima-Problem
Osnabrück beim Klimaschutz aus der Spur
Zwischenüberschrift:
Bericht offenbart: Kohlendioxid-Ausstoß im Verkehrssektor gestiegen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
erste
Klimschutzbericht
der
Stadt
Osnabrück
für
die
Jahre
1990
bis
2016
offenbart
ein
Problem.
Zwar
konnte
nach
Angaben
der
Verwaltung
der
Ausstoß
von
klimaschädlichem
Kohlendioxid
gegenüber
1990
insgesamt
um
29
Prozent
gesenkt
werden,
doch
beim
Verkehr
zeigt
die
Kurve
nach
oben.
Der
CO2-
Ausstoß
stieg
in
diesem
Sektor
„
trotz
großer
Anstrengungen
zur
Förderung
der
nachhaltigen
Mobilität″,
wie
es
im
Bericht
heißt,
um
elf
Prozent
im
Vergleich
zu
1990.
Grund
sei
„
ein
stetiger
Anstieg
der
Pkw-
und
der
Lkw-
Fahrleistungen,
also
der
insgesamt
zurückgelegten
Strecke
im
Stadtgebiet″.
Unterm
Strich
stellt
die
Verwaltung
fest,
dass
die
erreichte
CO2-
Reduktion
deutlich
zu
gering
ausgefallen
ist,
um
die
Klimaziele
zu
erreichen.
Die
Grünen
äußern
sich
enttäuscht
und
fordern
Konsequenzen.
Osnabrück
Wie
klimafreundlich
ist
Osnabrück
heute?
Was
kann
und
was
muss
die
Stadt
noch
tun,
damit
sie
wie
geplant
spätestens
2050
kaum
mehr
zur
Erderwärmung
durch
unnötigen
CO2-
Ausstoß
beiträgt?
Antworten
gibt
der
amtliche
Klimaschutzbericht
–
der
nach
Ansicht
von
Kritikern
mehr
Rückschritte
als
Fortschritte
offenbart.
Seit
wann
gibt
die
Stadt
einen
Klimaschutzbericht
heraus
und
warum?
Ende
Mai
2019
hatte
der
Rat
verschiedene
Maßnahmen
und
Prüfaufträge
beschlossen,
um
die
Anstrengungen
der
kommunalen
Klimapolitik
zu
verstärken.
Unter
anderem
soll
der
Oberbürgermeister
nun
jährlich
aufzeigen,
„
wo
wir
stehen,
welche
Potenziale
es
zu
heben
und
welche
Defizite
es
zu
beheben
gilt″
–
um
einmal
aus
Wolfgang
Grieserts
Vorwort
zum
Klimaschutzbericht
2019
zu
zitieren.
Im
Kern
geht
es
dabei
um
die
CO2-
Bilanz
der
Stadt,
also
einen
Vergleich
von
Soll-
und
Ist-
Werten
beim
Ausstoß
von
Kohlendioxid:
einem
Gas,
das
den
Treibhauseffekt
in
der
Atmosphäre
verstärkt.
Der
jetzt
vorgelegte
Rapport
ist
mithin
der
erste
seiner
Art
und
nimmt
wesentlich
die
Entwicklung
in
Osnabrück
von
1990
bis
2016
in
den
Blick.
Wie
beurteilt
der
Oberbürgermeister
die
Osnabrücker
Klimaschutz-
Bemühungen?
Der
Klimaschutz
sei
seit
mehr
als
30
Jahren
fester
Bestandteil
des
Lebens
und
der
Politik
in
Osnabrück,
berichtet
Griesert.
Die
Stadt
habe
auf
diesem
Gebiet
auch
schon
viel
erreicht,
weil
sie
„
so
manches
Mal
Mut
bewiesen″
habe
und
„
mit
innovativen
Projekten
bundesweit
vorangegangen″
sei.
Nach
Angaben
der
Verwaltung
konnte
der
Ausstoß
von
klimaschädlichem
CO2
gegenüber
1990
um
29
Prozent
gesenkt
werden.
In
spätestens
30
Jahren,
so
gibt
es
der
Osnabrücker
Masterplan
vor,
sollen
es
95
Prozent
sein.
„
Der
Weg
dorthin
ist
allerdings
noch
lang″,
mahnt
der
Oberbürgermeister.
„
Nach
aktueller
CO2-
Bilanz
emittieren
wir
zwölf
Prozent
mehr
Kohlendioxid,
als
unser
Zwischenziel
auf
dem
Weg
zur
Klimaneutralität
bis
2050
vorgibt.″
Warum
ist
die
Stadt
bei
der
Verringerung
des
CO2-
Ausstoßes
aus
der
Spur
geraten?
2015
hatte
die
Stadt
laut
Klimaschutzbericht
bei
den
CO2-
Emissionen
pro
Kopf
mit
8,
9
Tonnen
den
bisher
niedrigsten
Stand
seit
1990
erreicht.
2016
liegt
Osnabrück
mit
knapp
9,
1
Tonnen
je
Einwohner
(insgesamt
1,
54
Millionen
Tonnen)
aber
wieder
auf
demselben
Niveau
wie
2014.
„
Die
tatsächlich
erreichte
Reduktion
der
CO2-
Emissionen
ist
seit
2010
deutlich
zu
gering
ausgefallen″,
stellt
die
Verwaltung
fest.
Ein
wesentlicher
Grund
für
diese
Fehlentwicklung
sei,
dass
auch
der
Energieverbrauch
eher
steige
als
nachlasse.
2016
betrug
er
in
Osnabrück
den
Angaben
zufolge
mehr
als
4,
5
Millionen
Megawattstunden
(26,
7
MWh
pro
Kopf)
.
Nur
weil
Strom
zunehmend
aus
erneuerbaren
Quellen
stamme,
habe
die
Stadt
zuletzt
überhaupt
eine
CO2-
Emissionsminderung
erzielen
können.
Wie
fällt
die
CO2-
Bilanz
für
Osnabrück
in
den
wichtigsten
Teilbereichen
Haushalte,
Wirtschaft
und
Verkehr
aus?
Die
CO2-
Emissionen
der
Haushalte
sind
bis
zum
Jahr
2005
um
neun
Prozent
angestiegen,
dann
jedoch
innerhalb
von
fünf
Jahren,
in
denen
die
Energiepreise
laut
Bericht
„
kurzfristig
explodierten″,
um
22
Prozent
gesunken.
Seit
2010
reduzierte
sich
der
CO2-
Ausstoß
der
Haushalte
wiederum
nur
noch
um
ein
Prozent,
„
was
wesentlich
auf
den
stagnierenden
Energieverbrauch
zurückzuführen
ist″.
Der
Sektor
Wirtschaft,
in
dem
Industrie,
Gewerbe
und
öffentliche
Verwaltung
zusammengefasst
sind,
verursachte
mit
43
Prozent
auch
2016
noch
den
höchsten
Anteil
der
Emissionen
in
Osnabrück.
„
Gleichzeitig
ist
er
aber
auch
der
einzige
Sektor,
in
dem
der
Trend
zu
einer
kontinuierlichen
Reduzierung
des
Energieverbrauchs
und
noch
deutlicher
des
CO2-
Ausstoßes
ungebrochen
ist″,
heißt
es.
Ausschlaggebend
dafür
sei
der
bundesweit
steigende
Anteil
erneuerbarer
Energien
an
der
Stromerzeugung.
Darüber
hinaus
habe
sich
–
gemessen
an
der
Zahl
der
Beschäftigten
–
der
Schwerpunkt
in
Osnabrück
seit
1990
von
der
energieintensiven,
verarbeitenden
Industrie
hin
zur
Dienstleistung
verschoben.
Der
Verkehr
ist
laut
Klimaschutzbericht
der
einzige
Sektor,
in
dem
seit
1990
keine
Kohlendioxid-
Reduzierung
erreicht
werden
konnte,
sondern
es
im
Gegenteil
sogar
zu
einer
Steigerung
der
absoluten
Kohlendioxid-
Emissionen
kam.
Konkret
bemisst
sich
diese
„
trotz
großer
Anstrengungen
zur
Förderung
der
nachhaltigen
Mobilität″
auf
elf
Prozent.
„
Hier
ist
die
Stadt
heute
also
weiter
vom
Ziel
entfernt
als
1990.″
Grund
sei
„
ein
stetiger
Anstieg
der
Pkw-
und
der
Lkw-
Fahrleistungen,
also
der
insgesamt
zurückgelegten
Strecke
im
Stadtgebiet″.
Welche
Schlussfolgerungen
zieht
der
Klimaschutzbericht?
Die
Stadt
hinkt
ihrem
selbst
gesteckten
Ziel,
bis
2050
nahezu
klimaneutral
zu
sein,
weit
hinterher.
2016
seien
290
000
Tonnen
CO2
mehr
ausgestoßen
worden,
als
der
Pfad
vorgebe,
rechnet
die
Verwaltung
vor.
Diese
Menge
entspreche
ungefähr
drei
Viertel
der
Emissionen,
die
in
Osnabrück
durch
den
Verkehr
verursacht
werden.
Die
Stadt
müsse
ihre
Anstrengungen
beim
Klimaschutz
deshalb
„
deutlich
erhöhen″.
Weil
aber
der
Einflussbereich
der
Kommune
ebenso
begrenzt
sei
wie
ihre
personellen
und
finanziellen
Kapazitäten,
empfiehlt
der
Bericht
eine
„
konsequente
Priorisierung
und
Fokussierung
auf
solche
Maßnahmen
und
Projekte,
in
denen
das
größte
Einsparpotenzial
steckt
und
deren
Kosten-
Nutzen-
Bilanz
entsprechend
positiv
ausfällt″.
Im
Verkehr
etwa,
wo
die
Stadt
noch
relativ
viel
selbst
regeln
könne,
sei
die
Zielerreichung
bis
2050
„
nur
möglich,
wenn
die
Attraktivität
des
motorisierten
Individualverkehrs
gesenkt
und
der
nachhaltigen
Mobilität
grundsätzlich
Vorrang
eingeräumt
wird″.
Wie
reagiert
die
Politik
auf
den
Klimaschutzbericht
2019?
Die
Grünen
haben
sich
enttäuscht
über
den
nach
ihrer
Ansicht
unzureichenden
Klimaschutz
in
Osnabrück
geäußert.
Der
Bericht
offenbare
nicht
nur
fehlende
Fortschritte
beim
Klimaschutz,
sondern
sogar
Rückschritte,
erklärte
die
Umweltpartei
in
einer
Mitteilung
–
was
Fraktionsmitglied
Michael
Kopatz
kürzlich
im
Rat
unterstrich.
Zwar
gebe
es
viele
gelungene
Maßnahmen
und
vorbildliche
Absichten.
Aber
die
Ergebnisse
seien
absolut
unzureichend.
„
Dramatisch″
nannte
Kopatz
die
Entwicklung
des
Straßenverkehrs.
Die
Verschlechterung
in
Osnabrück
komme
zustande,
weil
die
Zahl
der
Autos
zugenommen
habe,
ebenso
die
Pendelfahrten.
Dazu
habe
der
Straßenausbau
massiv
beigetragen.
„
Wir
brauchen
endlich
mehr
Verkehrsraum
für
Rad,
Bus
und
Schiene.
Wir
müssen
ernsthaft
überlegen,
wie
wir
am
Wall
eine
Umweltspur
hinkriegen″,
forderte
der
Grüne.
Auch
im
Bereich
Wohnen
seien
konsequentere
Schritte
nötig.
Denn
zu
rund
einem
Drittel,
so
Kopatz,
befeuerten
die
Osnabrücker
die
„
Klimahitze″
mit
ihren
Heizungen.
Bildtext:
Um
elf
Prozent
ist
der
Kohlendioxid-
Ausstoß
im
Osnabrücker
Verkehr
seit
1990
gestiegen.
Da
halfen
alle
Bemühungen
nicht,
umweltfreundlche
Mobilität
zu
fördern.
Das
Foto
zeigt
den
Heger-
Tor-
Wall.
Archivfoto:
Michael
Gründel
Kommentar
Verkehrspolitik
darf
nicht
an
der
Stadtgrenze
enden
Es
führt
kein
Weg
daran
vorbei:
Die
Stadt
wird
ihr
Tempo
in
der
Klimapolitik
erheblich
anziehen
und
den
Blick
dabei
vor
allem
auf
die
Verkehrspolitik
richten
müssen.
Das
ist
der
Sektor,
der
„
wie
kein
anderer
dem
Willen
von
Politik
und
Bevölkerung″
unterliegt,
wie
es
im
Klimaschutzbericht
zu
Recht
heißt.
Hier
verfügt
die
Kommunalpolitik
über
den
größten
Hebel,
hier
holt
sie
sich
aber
auch
den
größten
Ärger
ins
Haus
–
mit
den
Pendlern
nämlich.
Das
Problem
ist:
Die
städtische
Verkehrspolitik
endet
an
der
Stadtgrenze.
Die
Kommunalpolitik
versucht
ja
sehr
viel,
um
Rad
und
Bus
für
innerstädtische
Wege
attraktiver
zu
machen.
Je
mehr
Osnabrücker
auf
den
Umweltverbund
umsteigen,
so
das
Kalkül
dahinter,
umso
mehr
Platz
ist
dann
auf
den
Straßen
für
jene,
die
auf
das
Auto
angewiesen
sind.
Das
sind
in
der
Regel
die
Berufspendler
und
Kunden
des
Einzelhandels
aus
dem
Umland.
Das
alleine
reicht
aber
nicht,
die
Straßen
in
der
Stadt
langfristig
zu
entlasten
und
die
Klimaziele
zu
erreichen.
Es
braucht
eine
gemeinsame
Verkehrspolitik
für
die
vernetzte
Region.
Eine
Regionalpolitik,
die
den
Umweltverbund
stärkt
und
automobile
Pendler
nicht
verprellt.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Sebastian Stricker, Wilfried Hinrichs