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1.
Erscheinungsdatum:
22.05.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum die Arndtstraße krumm ist
Zwischenüberschrift:
Buch erzählt Geschichten über das Katharinenviertel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Das
Katharinenviertel
gehört
zu
den
beliebtesten
Wohngegenden
Osnabrücks.
Einst
sollte
hier
sogar
ein
feudales
Lustschloss
entstehen.
Später
fand
sich
an
einer
Gartenmauer
das
Grab
eines
Hingerichteten.
Und
1938
brannte
die
Synagoge.
Von
all
dem
und
vielem
mehr
erzählt
ein
Buch,
das
der
Bürgerverein
Katharinenviertel
nun
herausgegeben
hat.
„
Das
Katharinenviertel
hat
eine
bewegte
Geschichte″,
sagt
Manfred
Haubrock,
Vorsitzender
des
Bürgervereins
Katharinenviertel.
1989
gegründet,
hat
dieser
aktuell
90
Mitglieder.
Aber,
so
Vorstandsmitglied
Fred
Siemer,
teile
auch
er
das
Schicksal
vieler
anderer
Vereine:
Überalterung.
Dabei
ist
das
Viertel
beliebt
bei
seinen
Bewohnern
und
Besuchern
–
ob
alt
oder
jung.
„
Wir
wollen
als
Verein
den
Zusammenhalt
im
Viertel
stärken″,
sagt
Siemer.
Deshalb
–
und
weil
der
30.
Geburtstag
des
Vereins
anstand
–
kam
2019
die
Idee
zu
einem
Buch
über
das
Viertel
auf:
„
Am
Anfang
waren
wir
skeptisch,
aber
je
mehr
Zeit
verging,
desto
mehr
fingen
von
uns
Feuer″,
sagt
Siemer.
Nun
ist
das
Buch
,
Das
Katharinenviertel
–
Vom
Gartenland
zum
Wohnquartier'
erschienen,
das
die
Geschichte
und
Eigenheiten
des
Viertels
von
vielen
Seiten
beleuchten
will.
Beispielsweise
die
Eigenheit
der
Arndtstraße.
Diese
verläuft
krumm
und
eben
nicht
gerade
wie
die
–
tatsächlich
auf
grüner
Wiese
geplanten
–
weiteren
Straßen.
Doch
der
Straßenverlauf
der
Arndtstraße
entspricht
dem
des
Fillergang
genannten
Fußweges.
Dieser
führte
einst
vom
Heger
Tor
zur
Papiermühle
des
Fabrikanten
Quirll,
wo
sich
heute
das
Moskaubad
befindet.
Der
Rest
der
Straßen
entstand
dann
nach
Plan
auf
dem
Gebiet,
das
früher
als
außerhalb
der
Stadtmauer
gelegenes
Gartengebiet
diente.
Doch
zurück
zum
Fillerweg,
der
grausige
Geschichte
geschrieben
hat,
wie
in
dem
Kapitel
der
Historikerin
Gabriele
Voßgröne
zu
erfahren
ist:
Am
30.
Mai
1813
wurde
hier
der
Advokat
Karl
Kamps
entlanggeführt.
Angeblich
hatte
er
Napoleon
und
seine
Osnabrücker
Vertreter
–
die
Stadt
war
seit
1807
von
den
Franzosen
okkupiert
–
beleidigt
und
wurde
dafür
zum
Tod
verurteilt.
Sein
Hinrichtungsplatz
befand
sich
am
heutigen
Arndtplatz.
Und
es
wird
noch
morbider:
Als
1879
ein
Fabrikant
auf
Höhe
der
Arndtraße
15
eine
Villa
für
sich
bauen
ließ,
fand
sich
an
einer
alten
Mauer
ein
Grab,
von
dem
bis
heute
angenommen
wird,
dass
es
die
letzte
Ruhestätte
von
Kamps
war.
Über
hundert
Jahre
zuvor
plante
Ernst
August
II,
Fürstbischof
von
Osnabrück,
an
der
Stelle,
an
der
heute
etwa
der
Katharinenspielplatz
ist,
ein
Lustschloss.
Gartenland
wurde
erworben,
und
die
Bauarbeiten
waren
in
vollem
Gange,
als
der
Fürstbischof
1728
plötzlich
starb.
Die
Materialien
der
Bauruine
dienten
den
Bürgern
noch
über
lange
Zeit
als
mehr
oder
minder
legale
Quelle
für
Baumaterial.
Das
Lustschloss
blieb
ein
Luftschloss,
dafür
bauten
viele
wohlhabende
Osnabrücker
später
im
Viertel
ihre
Villen.
So
wie
die
jüdischen
Brüder
und
Unternehmer
Flatauer
an
der
Herderstraße
3
und
22.
Ihre
Häuser,
aufgrund
der
Bauhausarchitektur
anfangs
oft
kritisiert,
haben
mittlerweile
Stadtgeschichte
geschrieben.
„
Wir
sind
sehr
glücklich,
dass
wir
viele
verschiedene
Autoren
gefunden
haben,
die
über
Aspekte
des
Viertels
geschrieben
haben″,
sagt
Haubrock.
So
wie
Martina
Sellmeyer,
die
über
das
jüdische
Leben
des
Viertels
und
den
Brand
der
Synagoge
in
der
Rolandstraße
in
der
Reichspogromnacht
1938
schreibt
oder
eben
Vereinsmitglied
Hartmut
Böhm,
der
sich
als
direkter
Nachbar
mit
der
Geschichte
des
Hauses
Herderstraße
22
auseinandersetzt.
Haubrock
hingegen
hat
sich
der
Verkehrspolitik
gewidmet,
denn
–
heute
mag
man
es
gar
nicht
glauben
–
einst
galt
die
Kreuzung
Herderstraße/
Katharinenstraße
bundesweit
als
Unfallschwerpunkt
Nummer
eins.
Entstanden
sind
letztendlich
elf
Kapitel
über
das
Katharinenviertel.
Auch
die
Themen
Wohnungsnot
und
Gentrifizierung
–
kleine
Geschäfte
und
Werkstätten
gibt
es
im
Viertel
immer
weniger
–
kommen
vor.
Umso
zufriedener
sei
man
seitens
des
Vereins,
dass
das
Restaurant
„
Fricke
Blöcks″
wieder
geöffnet
hat.
„
Eine
bodenständige
Kiez-
Kneipe
hat
hier
wirklich
gefehlt″,
sagt
Siemer.
500
Exemplare
des
Buches
hat
der
Verein
drucken
lassen.
„
Mit
einer
dritten
Auflage
würden
wir
eventuell
Gewinn
machen″,
sagt
Hartmut
Böhm
und
lacht.
Doch
das
sei
gar
nicht
der
Plan:
„
Das
Buch
soll
den
Bewohnern
zeigen,
warum
das
Katharinenviertel
so
ist,
wie
es
ist
–
und
kann
sie
vielleicht
dazu
animieren,
sich
selbst
zu
engagieren″,
sagt
Manfred
Haubrock.
Bildtext:
Das
Buch
über
das
Katharinenviertel,
erstellt
vom
Bürgerverein,
ist
da
–
und
die
Mitglieder
Heinrich
Boßmann,
Manfred
Haubrock,
Fred
Siemer
und
Hartmut
Böhm
(von
links)
sind
stolz.
Foto:
Jörn
Martens
Autor:
Corinna Berghahn