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1.
Erscheinungsdatum:
31.12.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolperstein
Überschrift:
„Apathisch und tiefstehend″ – ein Todesurteil
Zwischenüberschrift:
Sechsjähriger Junge Klaus Lienemann aus Schinkel wurde Opfer der Nationalsozialisten
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Klaus
Lienemann
wurde
nur
sechs
Jahre
alt.
Er
starb
in
der
Landesheil-
und
Pflegeanstalt
Lüneburg.
Als
offizielle
Todesursache
steht
die
Darmkrankheit
Colitis
ulcerosa
in
die
Akten.
Doch
in
Wahrheit
hatten
die
Ärzte
das
Ende
von
Klaus′
Leben
beschlossen.
Wie
die
Recherchen
für
die
Stolpersteinverlegung
ergaben,
ist
der
kleine
Junge
„
mit
an
Sicherheit
grenzender
Wahrscheinlichkeit″
ein
Opfer
der
sogenannten
„
Kinder-
Aktion″
der
Nationalsozialisten
geworden.
Er
starb
im
Juni
1944.
Die
Ärzte
hatten
ihn
als
„
vollkommen
apathisch″
und
„
tiefstehenden
Jungen″
eingestuft.
Der
Historiker
Dr.
Raimond
Reiter
fand
im
Zuge
seiner
Forschungen
heraus,
dass
solche
Formulierungen
in
der
sogenannten
Kinderfachabteilung
der
Lüneburger
Heil-
und
Pflegeanstalt
nichts
anderes
waren
als
verklausulierte
Todesurteile.
Es
war
die
Zeit
des
Rassenwahns.
Die
Nationalsozialisten
unterschieden
zwischen
„
wertem″
und
„
unwertem″
Leben.
Als
„
unwertes
Leben″
galten
unter
anderen
Menschen,
die
psychisch
krank
oder
geistig
behindert
waren.
Sie
waren
der
Willkür
der
Machthaber
hilflos
ausgeliefert.
Das
Regime
hatte
Ärzten
für
die
„
Kinder-
Aktion″
mit
einer
„
Behandlungsermächtigung″
freie
Hand
gelassen.
Sie
durften
zwischen
Leben
und
Tod
entscheiden
–
anders
als
bei
Anstaltspatienten,
für
die
Adolf
Hitler
seiner
Verwaltung
eine
grundsätzliche
„
Tötungsermächtigung″
ausgestellt
hatte.
Während
des
Zweiten
Weltkrieges
mussten
wahrscheinlich
mehr
als
5000
Kinder
in
deutschen
Heil-
und
Pflegeanstalten
sterben,
allein
in
Lüneburg
etwa
350.Ärzte
töteten
mit
Morphium
oder
Luminal,
dem
Vorenthalten
von
lebenswichtigen
Medikamenten
oder
dem
Entzug
von
Nahrung.
Von
Klaus
Lienemann
ist
nur
wenig
überliefert,
kaum
mehr,
als
dass
sein
Vater
August
hieß
und
Schlosser
war.
Die
Familie
lebte
an
der
Franzstraße
4.
Als
der
Stolperstein
für
den
Jungen
verlegt
wurde,
versammelten
sich
dort
Schüler
der
Klassen
10G3
und
10R1
der
Gesamtschule
Schinkel,
denn
sie
hatten
die
Patenschaft
für
die
Gedenkplatte
übernommen.
Die
Schüler
hatten
einen
Brief
an
Klaus
Lienemann
geschrieben,
den
Rojda
Avincsal
vorlas.
„
Heute
leben
im
Stadtteil
Schinkel,
Deine
malten
Zuhause,
viele
verschiedene
Nationalitäten
friedlich
miteinander.
Es
wird
auch
behinderten
Menschen
mi
tviel
mehr
Hilfsbereitschaft
und
Achtung
begegnet.″
Die
Schüler
erzählten
dem
ermordeten
Jungen
von
der
Eisdiele,
die
sich
ganz
in
der
Nähe
seines
Elternhauses
befindet
und
„
in
der
Du
sicherlich
gerne
mal
ein
Eis
genossen
hättest″.
Sie
berichteten
auch
vom
Ostbunker,
einem
Zeichen
des
Krieges,
aus
dem
ein
Jugendzentrum
geworden
ist.
Der
letzte
Satz
des
Briefes:
„
Wir
werden
von
nun
an
jeden
Tag
auf
dem
Weg
zur
Schule
an
Dich
denken,
und
wir
versprechen
Dir,
dass
wir
alles
dafür
tun
werden,
dass
so
etwas
Grausames
nie
wieder
auf
dieser
Welt
passiert.″
Bildtext:
Bewegende
Zeremonie
vor
dem
Haus
Franzstraße
4:
Klaus
Lienemann
lebte
hier
nur
wenige
Jahre.
Nationalsozialisten
trennten
ihn
von
seinen
Eltern
und
ermordeten
ihn
1944
im
Alter
von
sechs
Jahren.
Fotos:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
letzten
freiwilligen
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure
oder
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
bisher
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
der
Ukraine.
Den
Stolperstein
für
Klaus
Lienemann
verlegten
André
Beste,
Benjamin
Cotie,
René
Oechel,
Rico
Reinhold
und
Carsten
Ziegert,
die
die
Berufsfachschule
Bautechnik
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg
besuchen.
Die
Paten
für
den
Gedenkstein
sind
die
Klassen
10G3
und
10R1
der
Gesamtschule
Schinkel.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber