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1.
Erscheinungsdatum:
08.05.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Knochenarbeit im Wirtschaftswunderland
Zwischenüberschrift:
Von Bauarbeitern und Wackermännern: Straßenbau um 1960 in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Eine
Alltagsszene
des
Straßenbaus
um
1960.
Kaum
einer
wäre
damals
auf
die
Idee
gekommen,
die
Kamera
zu
zücken,
hätte
er
nicht
Walter
Fricke
geheißen
und
wäre
Zeitungsfotograf
gewesen,
der
die
Chronistenpflicht
zu
erfüllen
hatte,
von
Baustellen
zu
berichten.
Heute
sieht
man
die
Szene
mit
anderen
Augen.
Sie
verrät
uns
viel
vom
Wandel
der
Technik
im
Straßenbau.
Zunächst
zur
lokalen
Einordnung
dieser
Wall-
Kreuzung:
Der
Friesenring
(heute
Konrad-
Adenauer-
Ring)
kommt
von
links
und
setzt
sich
nach
rechts
in
den
Petersburger
Wall
fort.
Der
Blick
geht
vom
nördlichen
Pottgraben
in
seine
südliche
Fortsetzung,
die
ab
der
Einmündung
der
Schepelerstraße
(bei
der
großen
Baumgruppe)
An
der
Petersburg
heißt.
„
Istanbul″-
Gemüseladen
Im
linken
Eckhaus
(Friesenring
43)
verkaufte
damals
Bäckermeister
Konrad
Ortmann
Backwaren
und
Süßes
aus
der
Konditorei.
Das
Martini-
Reklameschild
verrät,
dass
auch
sonstige
Lebensmittel
im
Angebot
waren.
Was
das
Adressbuch
noch
so
alles
hergibt:
In
den
50er-
Jahren
hatten
in
dem
schlichten
Mietshaus
beziehungsweise
den
Hinterhofgebäuden
eine
Eierhandlung
(Heinz
Ellerbrake)
und
eine
Papier-
und
Schreibwarenhandlung
(Friedrich
Wilhelm
Plös)
ihren
Sitz.
Im
Haus
links
neben
Bäcker
Ortmann
(nicht
im
Bild)
bekam
man
bei
Heinrich
Boberg
Fleisch-
und
Wurstwaren.
Die
Nahversorgung
an
dieser
wichtigen
Straßenkreuzung
klappte
–
auch
ohne
Supermarkt
und
Tiefgarage.
In
den
letzten
Jahren
war
im
Eckhaus
Nr.
43
der
Kreisverband
des
Bundes
der
Vertriebenen
eingemietet.
Derzeit
steht
das
Ladenlokal
leer.
Gegenüber
in
der
rechten
Bildhälfte
steht
der
viergeschossige
Neubau
der
Sozialen
Wohnungsbaugenossenschaft
Pottgraben
29/
29
A.
Im
Ladengeschäft
auf
der
Ecke
hatte
lange
Jahre
„
Istanbul
Feinkost
und
Gemüse″
seinen
Sitz.
Heute
trifft
man
dort
auf
die
Fahrschule
Hüseyin
Celik
und
den
Tauchreisen-
Anbieter
Yildirim.
Anlass
für
den
Fotografen,
diese
Szene
festzuhalten,
war
der
Straßenbau.
Um
1960
ging
es
dabei
gar
nicht
so
sehr
viel
anders
zu
als
bei
den
alten
Römern,
wenn
die
ihre
Verkehrswege
pflasterten.
Natursteine
werden
von
Hand
verlegt.
In
diesem
Fall
handelt
es
sich
wahrscheinlich
um
Karbonquarzit
aus
dem
Piesberg.
Der
Kipper-
Lkw,
ein
Magirus-
Rundhauber,
lässt
eine
Ladung
Steinsand
oder
Feinkies
von
der
Ladefläche
rutschen,
die
zur
Einbettung
der
Steine
dient.
Wenn
man
die
Köpfe
auf
diesem
„
Wimmelbild″
einer
Baustelle
durchzählt,
kommt
man
auf
die
stolze
Menge
von
14
Bauarbeitern,
die
mit
dem
Muldenkipper
Steine
heranschaffen,
das
Sandbett
ebnen,
mit
Vermessungsstangen
hantieren,
Richtschnüre
korrigieren,
Steine
versetzen
und
mit
dem
Rüttler
verdichten.
„
Heute
würde
man
auf
so
einer
Baustelle
drei
bis
vier
Mann
antreffen″,
sagt
dazu
Jürgen
Schmidt,
langjähriger
Leiter
des
städtischen
Fachdienstes
Straßenbau.
Einheitliche
Berufs-
und
Schutzkleidung
war
noch
nicht
angesagt,
ein
jeder
trägt
das,
was
er
auch
zu
Hause
im
Garten
anziehen
würde.
Nicht
einmal
Arbeitshandschuhe
beim
Verlegen
der
schweren
„
Wackermänner″
sind
zu
sehen.
Im
Bildvordergrund
sieht
die
gepflasterte
Fläche
nach
einem
„
wilden
Verband″
aus.
Unmittelbar
vor
den
Steinversetzern
kann
man
den
Eindruck
gewinnen,
dass
sie
die
Steine
im
Segmentbogen
verlegen.
Dieses
Verlegemuster
geht
auf
die
Armlänge
und
damit
den
Aktionsradius
eines
knienden
Pflasterers
zurück.
Knochenarbeit
Dass
Straßenbau
in
der
Art
und
Weise
eine
richtige
Knochenarbeit
war,
leuchtet
unmittelbar
ein.
Umso
erstaunlicher
scheint
es,
dass
diese
personalintensive
und
damit
teure
Bauweise
noch
in
der
Wirtschaftswunderzeit
ausgeführt
wurde.
„
Asphaltstraßen
setzten
sich
erst
Anfang
der
60er-
Jahre
mehr
und
mehr
durch″,
sagt
Jürgen
Schmidt.
Asphalt
war
vergleichsweise
teuer.
Es
gab
zunächst
nur
Verteiler-
Maschinen.
Erst
mit
dem
Aufkommen
der
großen
Straßenfertiger
war
auch
ein
gleichzeitiges
Verdichten
möglich.
Aber
bis
weit
in
die
1960er-
Jahre
hinein
war
Natursteinpflaster
der
Standard
auf
Osnabrücks
hochbelasteten
Ausfall-
und
Ringstraßen.
Mit
allen
Nachteilen
wie
etwa
lauten
Abrollgeräuschen,
Nässeglätte
und
eingeschränkten
Möglichkeiten,
Fahrbahnmarkierungen
aufzubringen.
Später
wurden
verschiedentlich
die
Pflasterstraßen
mit
Gussasphalt
übergossen,
um
eine
durchgehende
Deckschicht
zu
erreichen.
„
Das
war
keine
schlechte
Lösung″,
so
Schmidt,
„
das
alte
Pflaster
darunter,
das
liegt
wie
eine
Eins.″
Bildtexte:
Natursteinpflaster
wurde
um
1960
auch
noch
auf
Osnabrücks
Hauptverkehrsstraßen
verlegt.
Das
Foto
entstand
auf
der
Kreuzung
Petersburger
Wall/
Pottgraben.
Asphaltdecken
sind
heute
der
Straßenbaustoff
der
Wahl.
Natursteinpflaster
findet
sich
fast
nur
noch
in
Altbau-
Wohnstraßen
und
denkmalgeschützten
Altstadt-
Ensembles.
Im
Hintergrund
ist
die
jüngst
erneuerte
Eisenbahnbrücke
über
der
Straße
An
der
Petersburg
zu
sehen.Asphaltdecken
sind
heute
der
Straßenbaustoff
der
Wahl.
Natursteinpflaster
findet
sich
fast
nur
noch
in
Altbau-
Wohnstraßen
und
denkmalgeschützten
Altstadt-
Ensembles.
Im
Hintergrund
ist
die
jüngst
erneuerte
Eisenbahnbrücke
über
der
Straße
An
der
Petersburg
zu
sehen.
Fotos:
Walter
Fricke,
Archiv
Rolf
Fricke,
J.
Dierks
Autor:
Joachim Dierks