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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Viel mehr Anmeldungen als Kita-Plätze
 
Hunderte Kinder ohne Kita-Platz in der Stadt
Zwischenüberschrift:
Zahl der Absagen hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar erhöht
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Lange waren die Kitas geschlossen, mit der absehbaren Wiederöffnung rückt ein anderes Problem wieder in den Blick: Auch in diesem Jahr werden nicht alle Eltern, die einen Kita-Platz für ihre Kinder suchen, einen bekommen.

664 Mädchen und Jungen, die ab August einen Betreuungsplatz benötigen, haben inzwischen auschließlich Absagen von allen vier Wunsch-Kitas bekommen, die ihre Eltern im Vergabeverfahren online angeben konnten.

Insgesamt sind es sogar 819 Kinder, die leer ausgingen jedenfalls, wenn man diejenigen hinzuzählt, die erst später im Jahr oder ab Anfang 2021 in die Kita gehen wollen.

Die betroffenen Eltern wurden mit der letzten Absage nun aufgefordert, sich ans Kinder- und Familienservicebüro der Stadt Osanbrück zu wenden.

Osnabrück Corona-Krise hin oder her: Im August 2020 startet das neue Kita-Jahr. Die Anmeldephase in Osnabrück ist seit Kurzem abgeschlossen. Und wie schon im Vorjahr sind Hunderte Kinder leer ausgegangen. Was macht die Stadt? Es war absehbar, dass es auch in diesem Jahr deutlich zu wenige Krippen- und Kindergartenplätze gibt. Nun liegen die Zahlen vor: 664 Mädchen und Jungen, die ab August einen Betreuungsplatz benötigen, haben nur Absagen von den vier Wunschkitas bekommen, die ihre Eltern online angeben konnten. Zählt man diejenigen hinzu, die erst später im Jahr oder ab Anfang 2021 in die Kita gehen wollen, dann sind es sogar 819 Kinder zwei Drittel davon unter drei Jahren. Das geht aus einer Übersicht der Stadtverwaltung für den Jugendhilfeausschuss hervor.

Die meisten Absagen in Schinkel: Am größten ist der Platzbedarf im Stadtteil Schinkel, wo 120 der 819 Kinder Absagen bekommen haben. Eng wird es unter anderem auch in den Stadtteilen Schölerberg (76 Kinder ohne Platz), Wüste (54) und Eversburg (53).

Das können Eltern jetzt tun: Die Eltern wurden mit der letzten Absage nun aufgefordert, sich ans Kinder- und Familienservicebüro der Stadt zu wenden. Parallel hat die Stadt ihr Anmeldeportal wieder freigeschaltet. Rote Punkte bei den Kitas bedeuten: Sie sind voll. Einige haben aber noch grüne Punkte. Dort können die Familien erneut ihr Glück versuchen. Wir haben mit den Kitas kommuniziert: Sobald der Platz belegt ist, melden sie uns das, und wir schieben den Regler auf Rot″, erläutert Fachdienstleiter Marcus Luttmer unserer Redaktion auf Nachfrage.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage weiter verschärft. 2019 waren Mitte April noch 699 Kinder ohne Platz; die Eltern von 244 Kindern meldeten sich daraufhin beim Familienservicebüro. Was aus den restlichen Kindern geworden ist, weiß die Stadt bis heute nicht. So bleibt offen, ob es viele Familien gibt, die aufgegeben haben oder schlicht nicht verstanden haben, dass sie sich bei der Stadt melden müssen. Sieben Familien beriefen sich auf ihren Rechtsanspruch und versuchten per Eilverfahren vor dem Osnabrücker Verwaltungsgericht einen Betreuungsplatz zu bekommen. In diesem Jahr ist bislang keine Familie diesen Schritt gegangen.

Die Schwächen des Systems: In den aktuellen Anmeldezahlen sind die Kinder, die bei den rund 160 Tagesmüttern und - vätern einen Platz bekommen, noch nicht erfasst ein Punkt, der schon länger für Unmut bei den Tagespflegepersonen sorgt. Denn wenn ein Kind kurzfristig doch noch einen Krippenplatz bekommt, können die Eltern es ohne Weiteres ummelden, sodass den Tagesmüttern dann eine Lücke entsteht.

Die Stadt will das Online-System zum zentralen Steuerungssystem machen, sagt Hermann Schwab, der den Fachbereich für Kinder, Jugendliche und Familien leitet. Dafür sollen die neun Elterninitiativen, die bislang nicht beim Online-Verfahren mitmachen, per Ratsbeschluss ab dem Kita-Jahr 2021/ 22 zur Teilnahme gezwungen werden, damit die Stadt einen Überblick hat. Man arbeite auch an einer Schnittstelle zur Kindertagespflege, sagte Schwab unserer Redaktion Anfang März. Dann kam die Corona-Krise und mit ihr die komplizierten Fragen der Notbetreuung. Durch Corona ist vieles liegen geblieben″, sagt der Fachbereichsleiter.

Wo weitere Kitaplätze entstehen sollen: Parallel versucht die Stadt mit Hochdruck, weitere Krippen- und Kitaplätze zu schaffen. Dafür hat der Rat in den vergangenen Monaten Millionenbeträge bereitgestellt. Doch der Ausbau verläuft schleppend, was die Verwaltung regelmäßig damit begründet, dass die Raum- und Flächensuche schwierig ist, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren viel Zeit in Anspruch nehmen und es auch beim Bau selbst immer wieder Verzögerungen gebe, da die Auftragsbücher der Bauunternehmen bislang randvoll waren.

Seit 2018 sind 234 Krippen- und Kindergartenplätze hinzugekommen, wie aus einer Auflistung der Verwaltung hervorgeht. Bis August diesess Jahres sollen 189 Plätze hinzukommen ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts von 664 Kindern, die bislang ab August noch keinen Platz haben. Für die nächsten zwei Jahre sind weitere 556 neue Krippen- und Kitaplätze in der Mache.

Problem Personalmangel: Doch selbst wenn all diese Plätze räumlich fertig werden, ist eine Entspannung nicht in Sicht. Wir haben trägerübergreifend einen Fachkräftemangel″, sagt Fachbereichsleiter Hermann Schwab. Schon im Winter 2019/ 2020 also noch vor der Corona-Pandemie mussten einige Kitas zeitweise Gruppen schließen, weil durch Krankheitsfälle das ohnehin auf Kante genähte Personalkartenhaus zusammenbrach. Dieses Jahr wird es noch enger, selbst wenn die Kitas ab August trotz Coronavirus wieder uneingeschränkt öffnen sollten. Denn es gibt Mitarbeiter, die altersbedingt oder wegen Vorerkrankungen womöglich nicht einsetzbar sein werden, gibt Schwab zu bedenken.

Zwei Plätze für Familie Liebe: Zumindest Familie Liebe, über deren verzweifelte Suche nach einem Krippenplatz für ihre Zwillinge unsere Redaktion Anfang März berichtet hatte, kann mittlerweile aufatmen.

Von einer Elterninitiative, die nicht am Online-Anmeldeverfahren teilnahm, hätten ihre beiden Jungen im März die Zusage für Krippenplätze bekommen, berichtet Imke Liebe. Im Vorjahr waren sie leer ausgegangen. Anderthalb Wochen nach Erscheinen unseres Berichts habe es außerdem zwei weitere Zusagen von den Kitas gegeben, die sie im Online-Verfahren ausgewählt hatten, sagt Liebe. Eine davon hatte zunächst abgesagt.

Bildtext:
Jan und Imke Liebe haben für Oskar und Mats nach langem Warten doch noch Platz in einer Krippe gefunden.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Sandra Dorn


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