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1.
Erscheinungsdatum:
29.04.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Tiere allein zu Haus
Zwischenüberschrift:
Wie geht es den Osnabrücker Zoobewohnern ohne Besuch?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Zu
Hause
ist
es
tierisch
langweilig?
Lust
auf
Abwechslung?
Wer
hätte
das
gedacht:
Vielen
Zoobewohnern
geht
es
ähnlich.
Sie
vermissen
ihren
Besuch.
Weil
Gäste
wegen
Corona
draußen
bleiben
müssen,
war
unsere
Redaktion
drin.
Die
ersten
animalisch
anmutenden
Eindrücke
gewinnen
Besucher
gewöhnlich
schon
vor
dem
Zoo:
Sie
sehen
Schlangen.
Wenn
Kinder
schulfrei
haben
und
die
Frühlingssonne
lacht,
drängen
sich
Menschenmassen
an
der
Kasse
und
warten
auf
Einlass
–
normalerweise.
Doch
wegen
des
Coronavirus
ist
momentan
nichts
normal.
Sämtlichen
Freizeiteinrichtungen
ist
es
aktuell
verboten,
für
Besucher
zu
öffnen.
Und
so
bleibt
auch
der
Zoo
bis
auf
Weiteres
geschlossen,
lesen
wir
auf
einem
Schild.
Katja
Lammers
schleust
uns
an
den
Gittern
vorbei
und
öffnet
eine
Pforte.
Sie
ist
Biologin,
hat
lange
in
der
Zoopädagogik
gearbeitet
und
wird
uns
durch
den
menschenleeren
Tiergarten
führen
–
mit
dem
gebührenden
Abstand,
versteht
sich.
„
Vielen
Menschen
fehlt
der
Zoo.
Einige
linsen
durch
die
Zäune
der
Außengehege,
um
einen
Blick
auf
die
Tiere
zu
erhaschen″,
erzählt
sie.
Unser
erster
Blick
fällt
auf
lange,
spindeldürre
Stelzen,
die
verhältnismäßig
viel
rosafarbenen
Flausch
zu
tragen
haben:
Wo
könnte
ein
Zoorundgang
anders
beginnen
als
bei
den
Flamingos?
Das
leuchtende
Fotomotiv
gewinnt
seine
Farbe
übrigens
durch
Spezialfutter.
In
freier
Wildbahn
ernähren
sich
Flamingos
von
Salinenkrebsen,
die
den
Farbstoff
Carotin
enthalten.
Weil
es
die
besonderen
Krebse
nicht
zum
Verfüttern
gibt,
weicht
der
Zoo
auf
biologische
Pellets
mit
Carotin
als
Nahrungsbeigabe
aus.
Die
schmucken
Vögel
stolzieren
durch
ihr
Becken.
Wenn
sie
im
Wasser
innehalten,
heben
sie
ein
Bein.
Und
warum?
Weil
sie
nicht
gerne
frieren,
lautet
eine
Theorie
von
Wissenschaftlern.
Je
weniger
Kontakt
zum
kühlen
Nass,
desto
besser.
Auch
die
Braunkopfklammeraffen
mögen
es
warm.
Neville
und
seine
zahlreichen
Frauen
lassen
sich
die
Sonnenstrahlen
auf
den
Bauch
scheinen
und
hängen
gemütlich
ab
–
was
bei
den
artistischen
Affen
bedeuten
kann,
dass
sie
mit
ihrem
Greifschwanz
kurzerhand
ein
Seil
umwickeln
und
vor
sich
hinbaumeln.
Fälschlicherweise
glaubten
viele
Gäste,
dass
sie
es
in
dem
Gehege
mit
einem
Weibchen
und
Dutzenden
Männlein
zu
tun
hätten,
berichtet
Katja
Lammers
und
gibt
damit
eine
der
beliebtesten
Anekdoten
ihrer
Führungen
zum
Besten.
Der
ungenierte
Blick
zwischen
die
Beine
der
Primaten
lasse
den
Trugschluss
zu.
Was
man
dort
sieht,
seien
allerdings
verlängerte
Schamlippen.
Das
männliche
Geschlechtsteil
sei
eher
schwach
ausgeprägt.
Die
Klammeraffen
seien
eine
der
Spezies,
denen
die
Besucherströme
besonders
fehlten,
erzählt
die
Biologin,
die
mittlerweile
als
Assistentin
der
Zookuratoren
tätig
ist.
„
Die
Affen
gucken
immer
genau
hin,
wer
vorbeikommt.
Sie
sind
neugierig.
Besuch
bedeutet
Abwechslung.″
Nun
müssten
die
Pfleger
kreativ
werden,
um
die
Turnkünstler
bei
Laune
zu
halten.
Auch
Sabine
Springmeier
fährt
ein
besonderes
Unterhaltungsprogramm
für
ihre
Zöglinge
–
und
zwar
wortwörtlich.
Sie
düst
fröhlich
klingelnd
mit
ihrem
Fahrrad
um
die
Tigeranlage,
was
bei
Publikumsverkehr
freilich
strengstens
verboten
wäre.
Aber
getreu
dem
Motto,
dass
außergewöhnliche
Umstände
außergewöhnliche
Maßnahmen
erfordern,
lenkt
sie
die
beiden
Sumatratiger
von
der
Tristesse
des
besucherlosen
Zoos
ab.
„
Sie
mögen
es
zwar
nicht
besonders
gerne,
wenn
dauernd
Leute
an
die
Scheiben
klopfen,
aber
so
ganz
ohne
Menschen
fehlt
ihnen
die
Aufregung″,
sagt
die
Tierpflegerin.
Ab
und
an
baut
sie
momentan
einen
Futtergalgen
auf
oder
wirft
einen
Karton
ins
Gehege,
um
den
Raubkatzen
neue
Impulse
zu
bieten.
Auf
zu
den
Elefanten
„
Der
kleine
Prinz″
ist
ganz
schön
gewachsen,
genießt
als
erster
Elefantennachwuchs
im
„
Tal
der
Grauen
Riesen″
aber
nach
wie
vor
Narrenfreiheit.
Minh-
Tan
schiebt
seinen
Rüssel
durch
Sitas
Vorderbeine
und
stibitzt
seiner
großen
Schwester
eine
Rübe.
Gutmütig
schaut
sie
ihm
hinterher,
wie
er
mit
seiner
Beute
Richtung
Elefantenhaus
schaukelt.
Auch
den
Asiatischen
Elefanten
habe
während
der
Wintermonate
die
Sonne
gefehlt,
glaubt
Katja
Lammers.
Dass
die
Besucher
wegbleiben,
störe
die
Osnabrücker
Exemplare
der
bedrohten
Tierart
hingegen
weniger.
Minh-
Tans
Geburt
im
Sommer
2017
war
eine
Sensation
für
den
Zoo
gewesen
und
hatte
für
Besucherströme
gesorgt,
die
in
Anbetracht
der
nun
gähnenden
Leere
vor
dem
Zaun
wie
geträumt
wirken.
Gezeugt
worden
war
der
kleine
Prinz
in
Prag,
von
wo
er
im
Bauch
seiner
Mutter
nach
Osnabrück
kam.
Der
hiesige
Bulle
Luka
kann
sich
mit
der
geglückten
Geburtenpremiere
also
nicht
rühmen.
Allerdings
setzt
der
Zoo
alle
künftigen
Nachwuchshoffnungen
auf
den
Dickhäuter
mit
den
kräftigen
Stoßzähnen.
Wenn
Besucher
wegbleiben,
wird
eine
Vogelart
unverschämter,
die
nicht
einmal
im
Tiergarten
zu
Hause
ist:
die
Reiher.
Sie
brüten
im
nahen
Wald
und
versorgen
sich
mit
Fisch,
der
eigentlich
für
ihre
Tierkollegen
hinter
Zoomauern
gedacht
ist.
„
Die
kennen
schon
unsere
Fütterungszeiten″,
klagt
Katja
Lammers.
Menschenmassen
verschüchtern
die
Beutefänger.
Wenn
sich
Reiher
unbeobachtet
fühlen,
wittern
sie
ihre
Chance.
Tierpflege-
Azubi
Jonas
Linke
kann
ein
Lied
davon
singen.
Sein
Job:
die
Seehunde
zu
füttern.
Aber
oft
genug
kommen
Bine
und
Max
nicht
zum
Zug,
weil
ihnen
ein
Reiher
den
Fisch
vor
der
Nase
wegschnappt.
Die
Seehunde
hätten
Angst
vor
Reihern,
so
wie
wir
Angst
vor
Spinnen
haben
–
irrational,
aber
kaum
zu
ändern,
sagt
der
Pfleger.
Weil
die
Wasserraubtiere
einen
enormen
Körperfettanteil
haben,
mache
es
ihnen
aber
nichts
aus,
wenn
eine
Mahlzeit
etwas
magerer
ausfalle.
Abgesehen
von
den
Reihern
in
unrühmlicher
Nebenrolle
unterscheidet
sich
die
Fütterung
der
Seehunde
in
Corona-
Zeiten
kaum
von
jenen
vor
großem
Publikum.
Denn
die
eingeübten
Kunststücke
dienen
nicht
in
erster
Linie
der
Unterhaltung,
sondern
dazu,
die
scheuen
Tiere
an
Menschen
zu
gewöhnen.
So
ertragen
sie
beispielsweise
tierärztliche
Untersuchungen
besser,
erklärt
Biologin
Lammers.
Während
Bine
und
Max
sich
ihr
Mittagsmahl
erarbeiten,
geht
es
bei
den
Störchen
richtig
zur
Sache.
Drei
Paare
sind
aus
ihrem
warmen
Winterquartier
in
den
Osnabrücker
Zoo
zurückgekehrt.
Dem
Balztanz
nach
zu
urteilen,
den
ein
Männchen
in
luftiger
Höhe
neben
dem
Seehundbecken
aufführt,
dürfte
zumindest
in
diesem
Nest
demnächst
mit
Nachwuchs
zu
rechnen
sein.
Nun
bekommen
die
Humboldtpinguine
ihre
Fischration
von
Tierpfleger
Linke.
Sommersprosse
watschelt
motiviert,
aber
etwas
unbeholfen
an
einem
Reiher
vorbei,
der
sich
wohl
wissend
am
Beckenrand
positioniert
hat.
Sommersprosse
ist
eine
Pinguin-
Oma,
schneller
kommt
sie
nicht
mehr
voran.
Man
könne
sie
am
individuellen
Punktemuster
auf
der
Brust
erkennen
–
oder
aber
an
der
Kombination
aus
schwarzem
Band
am
rechten
Flügel
(weiblich)
und
individuellem
Farbband,
erklärt
Katja
Lammers.
Jonas
Linke
bedenkt
die
in
die
Jahre
gekommene
Dame
mit
einer
Extraportion
aus
dem
Eimer.
Im
Alter
scheint
der
Appetit
allerdings
abzunehmen.
Das
Weibchen
winkt
ab.
Einige
der
Pinguindamen
haben
sich
etwas
abseits
mit
je
einem
Ei
in
Brutstellen
zurückgezogen.
Kommt
da
dieses
Jahr
noch
was?
„
Wir
hoffen
es″,
sagt
Zoopädagogin
Lammers.
Wo
gibt
es
denn
schon
Tierbabys
zu
sehen?
Auf
der
Suche
nach
Flausch
stoßen
wir
eine
weitere
Tür
auf,
die
Besuchern
momentan
verschlossen
bleibt:
die
Pforte
zum
Streichelzoo.
Und
da
kommen
sie
angelaufen:
kleine
Zwergziegen,
behände
springend
oder
zögerlich
tapsend
–
je
nachdem,
wie
viele
Tage
sie
schon
auf
dem
kuschligen
Babybuckel
haben.
Rund
20
Zicklein
seien
in
diesem
Frühjahr
bereits
auf
die
Welt
gekommen,
berichtet
Katja
Lammers.
Weitere
werden
folgen.
Eine
Nachwuchsziege
ist
so
frisch
auf
der
Welt,
dass
ihre
Nabelschnur
noch
unterm
Bauch
hängt.
Die
Äuglein
hält
das
Jungtier
schon
tapfer
offen,
seine
Beinchen
tragen
es
wackelnd
die
ersten
Meter.
Die
Zicklein
haben
alle
denselben
Vater.
Der
Bock
döst
getrennt
von
seinem
Nachwuchs
in
der
Sonne.
Die
Jungtiere
bleiben
eng
bei
ihren
Müttern.
Wenn
eines
gierig
saugend
aus
Versehen
an
der
falschen
Brust
andockt,
schafft
sich
die
Verwechselte
das
Jungtier
mit
einem
gehörnten
Stupser
vom
Leib.
Die
niedlichen
Ziegenbabys
zurückzulassen
fällt
schwer
–
insbesondere,
weil
sich
unser
Zoorundgang
dem
Ende
zuneigt.
Auf
dem
Rückweg
schlendern
wir
noch
an
Hybridbär
Taps
vorbei,
der
sich
über
ein
vegetarisches
Mahl
hermacht.
Er
ist
das
cappuccinofarbene
Ergebnis
der
Affäre
eines
Eisbären
mit
einer
Braunbärin.
Seine
Schwester
Tips
erlangte
vor
drei
Jahren
traurige
Berühmtheit,
als
sie
ausgehungert
nach
dem
Winterschlaf
aus
dem
Außengehege
entkam
und
–
um
das
Zoopublikum
zu
schützen
–
erschossen
werden
musste.
Zoobesucher,
die
gab
es
damals
noch.
Drei
Nashörner
haben
sich
zu
einem
Panorama-
Stillleben
auf
Lehm
drapiert.
Pinselohrschweine
zuckeln
um
sie
herum,
im
Hintergrund
zupfen
Zebras
Gras
vom
Boden.
Wer
nur
auf
die
Tiere
schaut,
der
könnte
fast
meinen,
es
wäre
wie
immer
im
Osnabrücker
Zoo.
Tatsächlich
steht
die
hiesige
Tierwelt
wegen
der
Corona-
Pandemie
und
der
ausbleibenden
Eintrittsgelder
kurz
vor
dem
Ruin.
Um
wenigstens
die
Tiere
versorgen
zur
können,
ist
der
Zoo
auf
Spenden
angewiesen.
Wir
verlassen
den
Zoo
durchs
Drehkreuz
am
Ausgang
–
und
werden
dort
von
zwei
Mitarbeitern
des
Ordnungsamts
erwartet.
Sie
hätten
uns
auf
der
Brücke
im
Zoo
entdeckt.
Verschaffen
sich
der
Pandemie
Überdrüssige
jetzt
etwa
schon
unbefugt
Zugang
zu
den
verbotenen
Vergnügungen
der
Stadt?
Fotoapparat,
Videokamera
und
Schreibwerkzeug
entkräften
den
Einbruchsverdacht
offenbar.
Wir
dürfen
von
dannen
ziehen
und
hoffen
auf
ein
baldiges
Wiedersehen.
Nicht
mit
den
Ordnungshütern,
sondern
mit
den
Zootieren.
Zu
regulären
Öffnungszeiten.
Bildtexte:
Die
Braunkopfklammeraffen
vermissen
Besucher,
weil
sie
sehr
neugierig
sind.
Nun
müssen
die
Tierpfleger
kreativ
werden,
um
die
Tiere
bei
Laune
zu
halten.
Wann
der
Zoo
wieder
öffnet,
ist
derzeit
noch
ungewiss.
Drei
Nashörner
haben
sich
zu
einem
Panorama-
Stillleben
auf
Lehm
drapiert.
So
ganz
ohne
Menschen
fehlt
auch
den
Tigern
die
Aufregung.
Plüsch
ohne
Publikum:
Der
erste
Nachwuchs
des
Frühjahrs
tapert
durch
den
Osnabrücker
Zoo:
flauschige
Zwergzicklein.
Tierpfleger
Azubi
Jonas
Linke
füttert
die
Pinguine.
Ein
Reiher
schnappt
Bine
und
Max
das
Futter
vor
der
Nase
weg.
Fotos:
David
Ebener
Autor:
Meike Baars