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1.
Erscheinungsdatum:
17.04.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Aus der Not der Nachkriegszeit geboren
Zwischenüberschrift:
Für die Mission, für die Diaspora: 100 Jahre Netter Schwestern
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Zu
den
Jubiläumsfeiern,
die
Corona
zur
Strecke
gebracht
hat,
gehört
das
100-
jährige
Bestehen
des
Missionsordens
in
Kloster
Nette.
Eigentlich
wollten
die
Netter
Schwestern
am
25.
März
mit
dem
Osnabrücker
Bischof
Bode,
dem
Hamburger
Weihbischof
Eberlein,
ihren
Mitschwestern
aus
den
Auslandsmissionen
und
viel
geistlicher
und
weltlicher
Lokalprominenz
ihren
runden
Geburtstag
feiern
–
daraus
wurde
ein
stiller
Tag
der
inneren
Einkehr
im
kleinen
Kreis.
Die
Missionsschwestern
vom
heiligen
Namen
Mariens,
so
der
vollständige
Name
der
Ordensgemeinschaft,
sind
in
der
allgemeinen
Wahrnehmung
seit
Ewigkeiten
mit
dem
Kloster
Nette
an
einer
der
schönsten
Stellen
des
Flüsschens
am
Östringer
Weg
in
Haste
verbunden.
So
ewig
lange
ist
das
aber
noch
gar
nicht
ihr
Zuhause.
Anders
als
die
Haster
Ursulinen,
für
die
eigens
ein
Kloster
1903
an
der
Bramstraße
gebaut
wurde,
bekamen
die
Netter
Schwestern
erst
1941
den
Gebäudekomplex
zugewiesen,
der
in
seinen
Ursprüngen
wesentlich
älter
ist
und
zu
anderem
Zweck
errichtet
wurde.
Viel
älter
als
der
Orden
Wie
man
bei
Wido
Spratte
in
der
Haster
Chronik
nachlesen
kann,
ist
das
Kloster
Nette
aus
einem
Gutshof
„
tor
Nette″
hervorgegangen,
der
im
16.
Jahrhundert
als
wehrhafte
Anlage
auf
einer
noch
älteren
Hofstelle
errichtet
wurde.
Der
kleine
Rittersitz
besaß
die
Form
eines
rechteckigen
Kastells
mit
vier
Ecktürmen,
von
denen
die
Reste
des
nordwestlichen
noch
heute
zu
erkennen
sind.
Der
nordöstliche
Turm
wurde
1853
in
den
Bau
der
Gutskapelle
mit
einbezogen.
Das
umgeleitete
Wasser
der
Nette
schützte
die
Anlage
von
drei
Seiten.
Lang
gestreckte
Bruchsteinmauern
entlang
eines
wasserführenden
Grabens
im
Norden
der
Anlage
sind
heute
in
die
Gartenanlagen
des
Gutsparks
integriert.
Hauptgebäude
in
dem
Komplex
ist
das
Herrenhaus
von
1674,
das
nach
1850
seine
heutige
Gestalt
erhielt,
als
das
Gut
sich
über
längere
Zeit
im
Besitz
der
Familie
von
Böselager
befand.
Im
Laufe
der
Jahrhunderte
davor
und
auch
noch
danach
wechselte
das
Gut
häufig
seine
Eigentümer.
Kirchlich-
karitativen
Zwecken
dient
das
Anwesen
seit
1925,
als
der
Bischöfliche
Stuhl
es
erwirbt
und
zu
einem
Müttererholungsheim
macht.
1941
kommen
erstmals
die
Missionsschwestern
vom
heiligen
Namen
Mariens
ins
Spiel.
Sie
finden
hier
Zuflucht,
nachdem
die
Gestapo
sie
aus
ihrem
Mutterhaus
in
Meppen
vertrieben
hat.
1946
entscheidet
Bischof
Wilhelm
Berning,
dass
das
Mutterhaus
nicht
nach
Meppen
zurückverlegt
wird,
sondern
in
Osnabrück-
Haste
bleibt.
So
wird
aus
Gut
Nette
das
Kloster
Nette.
Die
Anfänge
der
Ordensgemeinschaft
vor
hundert
Jahren
fallen
in
die
Zeit
großer
wirtschaftlicher,
sozialer
und
geistiger
Not
nach
dem
Ende
des
Ersten
Weltkriegs.
Bischof
Berning
gründet
sie
am
25.
März
1920
als
Diözesankongregation,
die
in
der
riesigen
Diaspora
des
Bistums
Osnabrück
den
Priestern
bei
der
Bekämpfung
dieser
Not
zur
Seite
stehen
soll.
Erste
Mitglieder
sind
Schwestern
einer
Lyoner
Missionsgemeinschaft,
die
Frankreich
wegen
ihrer
deutschen
Staatsangehörigkeit
verlassen
müssen.
Mutterhaus
wird
ein
kleines
Gebäude
in
Meppen.
1922
gründet
der
Orden
mit
dem
Kinderheim
St.
Ursula
in
Graal-
Müritz
eine
erste
Mecklenburger
Niederlassung,
der
bis
1950
elf
weitere
in
Mecklenburg
folgen.
Vertreibung
aus
Meppen
Der
nationalsozialistische
Machtapparat
setzt
den
Schwestern
schwer
zu.
Alle
Heime,
Kindergärten
und
Bildungseinrichtungen
werden
geschlossen
und
am
15.
Mai
1941
auch
das
Mutterhaus
in
Meppen
konfisziert.
Die
Schwestern
müssen
das
Gebäude
innerhalb
von
24
Stunden
verlassen.
Der
Bischof
weist
ihnen
als
Asyl
das
Bischöfliche
Gut
Nette
zu.
Hier
bekommen
sie
auferlegt,
sich
„
still
zu
verhalten
und
keinen
Kontakt
mit
dem
Volke
zu
suchen″,
weil
man
sie
sonst
auch
hier
davonjagen
würde.
Doch
schon
bald
droht
neues
Unheil.
Im
September
1941
sollen
alle
Schwestern
Haste
verlassen,
um
in
einer
Celler
Munitionsfabrik
zu
arbeiten.
Im
letzten
Moment
kommen
Wehrmachtsoffiziere
der
Gestapo
zuvor,
indem
sie
das
Gut
Nette
zum
Militärischen
Sperrbezirk
erklären
und
die
Schwestern
zu
Lagerarbeiterinnen
in
der
„
Außenstelle
des
Wehrkreissanitätsparks
IV,
Abt.
Arzneimittel″
dienstverpflichten.
So
können
sie
auf
Gut
Nette
bleiben.
Nach
Kriegsende
steht
der
Orden
vor
der
Frage,
nach
Meppen
zurückzukehren
oder
in
Osnabrück-
Haste
zu
bleiben.
Die
Entscheidung
fällt
für
das
Gut
Nette,
weil
man
hier
bessere
Entwicklungsmöglichkeiten
sieht.
Für
den
wachsenden
Orden
werden
ab
1950
neue
feste
Gebäude
errichtet,
sodass
die
provisorischen
Unterkünfte
in
Scheune
und
Baracken
ein
Ende
finden.
1951
wird
mit
der
Entsendung
von
vier
Schwestern
nach
Stockholm
die
erste
Auslandstätigkeit
aufgenommen,
1956
gehen
sechs
Schwestern
nach
Brasilien,
1998
weitere
nach
Paraguay.
Als
die
Haster
Ordensgemeinschaft
1970
ihr
50-
jähriges
Bestehen
feiert,
zählt
sie
in
87
Niederlassungen
504
Schwestern,
23
Novizinnen
und
neun
Postulantinnen.
Nur
dem
Papst
unterstellt
1979
erhebt
die
römische
Kongregation
sie
in
ein
Institut
päpstlichen
Rechts.
Die
Netter
Schwestern
haben
sich
damit
auch
von
ihrer
Verfasstheit
her
ein
Stück
weit
über
die
Grenzen
des
Bistums
hinaus
erhoben.
Als
2014
das
neue
Exerzitien-
und
Gästehaus
eingeweiht
wird,
möchte
Schwester
Karola
Wamhof,
als
„
Generalökonomin″
des
Ordens
für
Verwaltung
und
Finanzen
zuständig,
sich
nicht
so
gerne
über
die
Höhe
der
Baukosten
verbreiten.
Das
Bistum
gebe
zwar
fachliche
Ratschläge,
aber
kein
Geld.
Als
Orden
päpstlichen
Rechts
verfüge
die
Kongregation
über
andere
Geldquellen
in
ausreichender
Höhe.
„
Wir
unterstehen
nur
dem
Papst″,
erklärt
die
Generaloberin
Schwester
Andrea
Walterbach
nicht
ohne
ein
Schmunzeln.
Heute
gehören
259
Schwestern
der
Kongregation
an,
die
außer
in
Deutschland
nach
wie
vor
in
Schweden,
Brasilien
und
Paraguay
vertreten
ist.
Kloster
Nette
ist
das
Mutterhaus
und
damit
Sitz
der
Generalverwaltung.
20
Schwestern
wohnen
ständig
im
Kloster
Nette.
Gästezimmer
werden
gebraucht,
wenn
Schwestern
aus
den
weltweiten
Niederlassungen
oder
Mitarbeiter
aus
den
Ordens-
Einrichtungen
zusammenkommen,
sei
es
zu
Verwaltungssitzungen
oder
zu
Tagen
der
geistlichen
Einkehr.
2001
wird
dem
Orden
eine
GmbH
angegliedert,
die
drei
Alten-
und
Pflegeheime
in
Wallenhorst,
Meppen
und
Twist
verwaltet.
Offen
für
die
Gesellschaft
Zunehmend
öffnet
sich
das
Kloster.
Ökumenische
Pfingst-
Gottesdienste
im
Klostergarten,
Zeltlager-
Vorbereitungen
für
die
benachbarten
Kirchengemeinden,
Taizé-
Einkehrtage
für
Studierende
der
Sozialpädagogik,
„
Kloster
auf
Zeit″-
Angebote
oder
Besinnungs-
Nachmittage
für
interessierte
Osnabrücker
Bürger
sind
Beispiele.
„
Unsere
Gemeinschaft
wird
kleiner,
unsere
Möglichkeiten
nehmen
ab″,
schreibt
die
Generaloberin
Schwester
Andrea
in
ihrem
nicht
gehaltenen
Grußwort
für
die
abgesagte
Festveranstaltung.
„
Der
Blick
auf
unsere
kleiner
werdende
Schar
muss
und
soll
uns
aber
nicht
entmutigen.
Im
Gegenteil,
er
lässt
uns
mit
Vertrauen
und
Zuversicht
nach
vorn
schauen.
Unsere
ersten
Schwestern
wussten
genauso
wenig
wie
wir,
wie
sich
die
Zukunft
der
Kongregation
gestalten
würde.
Aber
sie
waren
gut
gerüstet:
Sie
waren
mutig,
sie
hatten
einen
starken
Glauben
und
ein
großes
Gottvertrauen.
Diesen
Mut
und
dieses
gläubige
Vertrauen
wünsche
ich
uns
Schwestern
auch
heute.″
Bildtexte:
Das
Kloster
Nette
in
Haste
und
sein
weitläufiger
Park.
Die
Kapelle
des
Klosters
Nette
mit
dem
Herrenhaus
(links)
und
dem
Konradhaus.
Rechts:
Oberin
Mutter
Marcella
mit
Novizinnen
und
Postulantinnen
im
Jahr
1932.
Fotos:
Bistumsarchiv,
Archiv
Nette-
Kloster.
Autor:
Joachim Dierks