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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der Neumarkt in der Corona-Krise
 
Auch da steckt das Virus drin
Zwischenüberschrift:
Neumarkt-Umbau kommt wegen der Corona-Krise kaum voran
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der Neumarkt ist schon lange ein Krisenherd, aber jetzt kommt noch die Corona-Krise hinzu. Da, wo Fortschritt erwünscht, aber Stillstand Realität ist, passiert jetzt gar nichts, weil ein wichtiger Notartermin abgesagt wurde, um das Risiko einer Covid-19-Infektion zu vermeiden. Es geht um die Manager von Unibail Rodamco Westfield, die den Durchführungsvertrag mit der Stadt unterzeichnen müssten. Ihr Konzern hat sie aufgefordert, auf nicht zwingend notwendige Dienstreise zu verzichten. Und so bleibt die Frage offen, was denn nun aus den Immobilien wird, die einmal einem neuen Einkaufscenter weichen sollten. Unklarheit besteht auch weiterhin, was aus der geplanten Platzgestaltung mit Streifenbeton wird. Immerhin geht es auf der Baustelle für den Zauberwürfel″ voran.

Osnabrück Im Schatten der Corona-Krise siecht ein innerstädtisches Krisengebiet dahin: der Neumarkt. Es geht dort nur in Trippelschritten voran und natürlich ist auch das Virus daran schuld.

Wie steht es um die Baugenehmigung für das Einkaufszentrum? Centerinvestor Unibail Rodamco Westfield hat 2019 öffentlich erklärt, kein Einkaufszentrum am Neumarkt bauen zu wollen. Der Konzern hält aber trotzdem am Bauantrag fest, und die Stadt will so schnell wie möglich die Baugenehmigung ausstellen. Das klingt widersprüchlich, hat aber für beide Seiten einen tieferen Sinn. Unibail kann die Liegenschaft weiterhin als geplantes Einkaufszentrum und damit mit einem höheren Wert in den Büchern führen. Und die Stadt kann mit einer Baugenehmigung den Investor unter Zeitdruck setzen, weil dann Fristen zur Umsetzung des Projektes zu laufen beginnen. Aber im Moment bewegt sich nichts, weil das Coronavirus auch dieses Projekt infiziert hat.

Teil der Baugenehmigung ist nämlich ein Durchführungsvertrag, in dem bestimmte Rechte und Pflichten beider Seiten geregelt sind, wie der städtische Neumarkt-Beauftragte Claas Beckord erklärt. Dabei geht es um Grunddienstbarkeiten wie Wegenutzung und Überbauung öffentlicher Flächen. Die Verträge sind fertig, müssen nur noch unter notarieller Aufsicht unterzeichnet werden. Doch wegen der Corona-Krise sei es zurzeit sehr schwierig, einen Notartermin zu bekommen, sagt Beckord. Die Mitarbeiter von Unibail Rodamco Westfield sind gehalten, auf nicht zwingend nötige Dienstreisen zu verzichten. Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, beginnt die Uhr zu ticken. Der Investor ist dann verpflichtet, binnen eines halben Jahres mit dem Bau des Einkaufszentrums zu beginnen und es spätestens drei Jahre später fertigzustellen. Kommt Unibail diesen Pflichten nicht nach, kann sich die Stadt entschädigungsfrei aus allen Verpflichtungen lösen und einen neuen Bebauungsplan in Kraft setzen.

Was ist mit Plan B? Der Stadtrat beschloss im August 2019, einen neuen Bebauungsplan für den Neumarkt aufzustellen, der den vorhabenbezogenen B-Plan 600 für das Einkaufszentrum ersetzen soll. Ziel der neuen Bauleitplanung ist es, eine gemischte Nutzung zu ermöglichen neben Einzelhandel auch Wohnungen, kulturelle Einrichtungen, Gewerbe und Büros. Eine private Initiative um den Kulturberater Reinhart Richter hat schon vor über einem Jahr einen entsprechenden Plan B entworfen und zur Diskussion gestellt.

Dieser Plan B, der unter anderem eine neue Stadtbibliothek am Neumarkt als kulturellen Treffpunkt vorsieht, soll Ausgangspunkt für den neuen Bebauungsplan werden. Ein schon terminiertes Treffen mit den Plan-B-Entwicklern ist nach Angaben von Claas Beckord den Corona-Einschränkungen zum Opfer gefallen. Außerdem ist ein Teil der Mannschaft aus dem Bauamt in den Corona-Krisenstab der Stadt berufen worden. Deshalb ruhe die Arbeit am Bebauungsplan zurzeit, sagt Beckord.

Die Freunde der Neuen Bibliothek haben inzwischen eine Onlineplattform geschaffen, auf der sie Ideen und Visionen austauschen. An jedem ersten Mittwoch eines Monats findet ein Treffen statt wegen der Corona-Krise zurzeit nur im Internet.

Wie steht es um den Beton? Ursprünglich sollte im Mai 2019 mit der Neugestaltung des Neumarktes und der Johannisstraße begonnen werden. Der Baustart wurde aufgehoben, weil Probleme mit dem Betonbelag auftraten, der für den Neumarkt vorgesehen ist. Geplant war dieselbe Bauweise wie auf dem Rosenplatz, doch dort sind aus unbekannten Gründen Risse aufgetreten.

Alle Experten sagen, dass nur Beton auf Dauer die hohen Belastungen durch den Busverkehr ertragen kann. Die Frage ist: Lässt sich eine Betonfläche kreieren, die optisch ansprechend und zugleich hoch belastbar ist? Die Stadt hat nach längerem Suchen einen Gutachter gefunden, der ihr bei der Konzeption des Neumarkt-Belages beratend zur Seite steht. Nun liegt der Ball im Feld der Baufirma, wie Beckord erklärt. Sie soll bis Mitte Mai einen Vorschlag unterbreiten. Findet der die Zustimmung des Gutachters und der Stadt, muss eine neue, europaweite Ausschreibung auf den Weg gebracht werden. Im Herbst/ Winter 2020 dürfte dann der Zuschlag ergehen. Realistisch wäre ein Baubeginn also im Frühjahr 2021. Die Corona-Krise hat diese Pläne bislang nicht beeinträchtigt.

Und die Hotelneubauten? Die Unterwasserbaustelle auf dem sogenannten Baulos 2 vor dem Neumarkt-Carrée erreicht die nächste Stufe. Der Tiefbau ist fertig, die Betonsohle unter Wasser ist gegossen. Zurzeit erfernen Bauarbeiter mit Presslufthämmern überschüssige Betonteile. Im Anschluss wird das Wasser aus der Baugrube abgepumpt. Investor Theodor Bergmann hat nach eigenen Angaben den Auftrag für den Hochbau an eine Arbeitsgemeinschaft vergeben.

Auf dem nur gut 700 Quadratmeter großen Baufeld entsteht der Zauberwürfel″. Die unteren drei der sieben Geschosse sollen an Einzelhändler vermietet werden. Oben wird die Hamburger Hotelgruppe Centro ein Boutique-Hotel mit 80 Zimmern eröffnen. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant.

Für die ehemalige Sportarena an der Ostseite des Neumarktes will Bergmann Mitte Mai den Bauantrag stellen. Einige offene Fragen seien in den letzten Wochen beantwortet worden, einige wenige Details seien noch zu klären. Wir halten trotz Corona-Krise an beiden Projekten fest″, sagte Bergmann unserer Redaktion.

Bildtext:
Nur noch im Trippelschritten geht es voran - das Coronavirus hat den Neumarkt infiziert.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Wilfried Hinrichs


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