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1.
Erscheinungsdatum:
03.04.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Alte Dieselbusse entgiftet
Zwischenüberschrift:
Stickoxidfilter-Nachrüstung: Ist die Luft in Osnabrück jetzt rein?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Osnabrück
kann
wieder
etwas
befreiter
aufatmen:
Die
Stadtwerke
haben
27
alte
Dieselbusse
mit
Stickoxid-
Filtern
ausgestattet.
Die
Nachrüstung
der
Katalysatoren
dauerte
zwar
deutlich
länger
als
geplant
und
war
auch
nicht
gerade
billig,
aber
sie
soll
die
Luftqualität
in
der
Stadt
stark
verbessern.
Welche
Dieselbusse
wurden
umgerüstet?
Wie
die
Stadtwerke
Osnabrück
(SWO)
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
mitteilen,
handelt
es
sich
bei
den
27
umgerüsteten
Dieselbussen
um
Fahrzeuge,
die
zwischen
2007
und
2011
gebaut
wurden
und
die
Abgasnorm
Euro
5/
EEV
erfüllen.
Laut
Umweltbundesamt
stellte
dies
seinerzeit
den
„
anspruchsvollsten
europäischen
Abgasstandard
für
Busse
und
Lkw″
dar.
Seit
2014
gilt
bei
Neuzulassungen
die
strengere
Euro-
6-
Norm.
Wie
funktioniert
der
Stickoxid-
Filter?
Die
Abgasreinigung
geschieht
mittels
SCR-
Technologie.
SCR
steht
für
„
selektive
katalytische
Reduktion″
und
meint
die
gezielte,
fast
vollständige
Beseitigung
von
Stickoxiden
(NOx)
aus
dem
Abgas.
Dazu
wird
dem
durch
die
Verbrennung
von
Diesel
verursachten
Qualm
noch
im
Abgasstrang
eine
wässrige
Harnstofflösung
(Ad-
Blue)
beigemischt.
So
entsteht
Ammoniak,
das
in
einer
weiteren
chemischen
Reaktion
die
umwelt-
und
gesundheitsschädlichen
Stickoxide
in
Wasser
und
harmlosen
Stickstoff
umwandelt.
Durch
die
Filternachrüstung
entsteht
SWO-
Angaben
zufolge
zwar
ein
zwei
bis
drei
Prozent
höherer
Dieselverbrauch
pro
Fahrzeug
und
ein
drei
bis
fünf
Prozent
höherer
Wartungsaufwand.
Jedoch
können
mithilfe
der
Abgasreinigung
95
Prozent
der
Stickoxide
(NOx)
,
75
Prozent
der
Rußpartikel
sowie
35
Prozent
der
unverbrannten
Kohlenwasserstoffe
(HC)
zurückgehalten
werden,
was
faktisch
zu
einem
Euro-
6-
Standard
führe.
Detlef
Gerdts,
Leiter
des
Fachbereiches
Umwelt
und
Klimaschutz
der
Stadt
Osnabrück,
stellt
fest:
„
Das
sind
beeindruckende
Werte
mit
einer
großen
Wirkung
auf
die
Luftqualität
in
der
Stadt.
Ich
hoffe,
dass
wir
damit
aus
der
Fahrverbotsdiskussion
raus
sind.
Warum
hat
die
Nachrüstung
so
lange
gedauert?
Eigentlich
hätten
die
27
ausgesuchten
Dieselbusse
in
der
Stadtwerke-
Flotte
längst
umgerüstet
sein
sollen.
Schließlich
war
mit
der
Firma
HJS
aus
Menden
im
Sauerland
ein
spezialisierter
Filterhersteller
bereits
im
Sommer
2018
mit
Lieferung
und
Einbau
beauftragt
worden.
„
Aber
die
Industrie
kam
mit
der
Produktion
der
Filternachrüstsätze
nicht
hinterher″,
erklärt
Stadtwerke-
Vorstand
Stephan
Rolfes.
Es
habe
knapp
ein
Jahr
gedauert,
bis
die
ersten
13
Fahrzeuge
mit
SCR-
Kats
ausgestattet
waren.
Der
letzte
der
übrigen
14
Dieselbusse
wurde
im
Februar
2020
mit
der
neuen
Abgasreinigung
versehen.
Besitzen
die
Stadtwerke
nicht
mehr
als
27
alte
Dieselbusse?
Ja,
das
stimmt.
Deshalb
war
ursprünglich
auch
geplant,
37
Fahrzeuge
mit
SCRT-
Filtersystem
nachzurüsten.
Zehn
davon
werden
aber
noch
2020
wie
vorgeschrieben
gegen
neue
E-
Gelenkbusse
ausgetauscht.
„
Eine
Nachrüstung
für
nur
wenige
Betriebsmonate
wäre
nicht
wirtschaftlich
gewesen″,
erklärt
André
Kränzke,
Chef
des
Osnabrücker
Verkehrsbetriebs.
Mehr
als
eine
halbe
Million
Euro
haben
die
Stadtwerke
in
die
Filternachrüstung
investiert,
gut
20
000
Euro
je
Dieselbus.
40
Prozent
der
Kosten
werden
durch
das
„
Sofortprogramm
Saubere
Luft″
des
Bundes
gedeckt.
Wenn
jetzt
alle
Dieselbusse
sauber
sind,
warum
braucht
Osnabrück
dann
noch
Elektrobusse?
„
Trotz
der
zeitlichen
Verzögerung
ist
die
Nachrüstung
der
Dieselbusse
eine
tragende
Säule
unseres
Luftreinhalteplans″,
betont
Fachbereichsleiter
Gerdts.
Zentraler
Hebel
für
die
Verbesserung
der
Luftqualität
in
Osnabrück
sei
jedoch
die
kontinuierliche
Elektrifizierung
der
Stadtwerke-
Busflotte.
Seit
Ende
März
2019
fährt
die
Metrobus-
Linie
M1
(Düstrup–Haste)
mit
Strom.
Die
Linien
M2
(Hauptbahnhof–Landwehrviertel)
und
M3
(Schinkel-
Ost–Sutthausen–Hagen)
sollen
2020
folgen.
Geplant
ist,
dass
Ende
2021
auf
allen
fünf
Metrobus-
Linien
insgesamt
62
E-
Gelenkbusse
verkehren.
Von
sämtlichen
93
Stadtwerke-
Omnibussen
wären
dann
nur
noch
drei
mit
Euro
5/
EEV-
Abgasnorm
unterwegs,
aber
keiner
mit
einem
schlechteren
Standard.
Denn
im
Gegenzug
werden
bis
voraussichtlich
Ende
2024
insgesamt
68
Dieselbusse
aus
dem
Verkehr
gezogen.
„
Darunter
auch
23
der
27
nachgerüsteten
Busse″,
betont
Kränzke.
Die
ältesten
EEV-
Fahrzeuge
mit
SCRT
würden
bereits
2021
ausgemustert.
Abgasarme
Stadtwerke-
Flotte
schön
und
gut
–
aber
was
ist
mit
den
Bussen
der
VOS-
Partner?
Knapp
350
Linienbusse
sind
insgesamt
regelmäßig
im
Osnabrücker
Stadtgebiet
im
Einsatz
–
darunter
etwa
50
Busse
von
Unternehmen
aus
dem
Nachbarkreis
Steinfurt
sowie
gut
200
Busse
der
weiteren
Partner
in
der
Verkehrsgemeinschaft
Osnabrück
(VOS)
.
Für
schlechte
Luft
in
Osnabrück
war
und
ist
die
VOS-
Partnerflotte
aber
nur
bedingt
verantwortlich.
Erstens,
weil
bereits
die
knapp
100
Stadtwerke-
Busse
zusammen
ungefähr
70
Prozent
der
Kilometerleistung
im
Netz
erbringen.
Zweitens,
weil
die
VOS-
Partnerflotte
inzwischen
zu
mehr
als
der
Hälfte
aus
abgasarmen
Euro-
6-
Bussen
besteht.
Hubert
Borgelt,
Geschäftsführer
des
VOS-
Partners
Schrage
Reisen
(Melle)
,
sagt:
„
Wir
setzen
in
der
VOS
auf
kontinuierliche
Modernisierung
unseres
Fuhrparks
und
haben
dafür
in
den
vergangenen
fünf
Jahren
rund
28
Millionen
Euro
investiert
–
ganz
ohne
jegliche
Förderung.″
Was
sich
außerdem
positiv
auf
die
Emissionswerte
der
VOS-
Partnerflotte
auswirke,
sei
die
Tatsache,
dass
die
Unternehmen
einst
bei
der
Beschaffung
von
Fahrzeugen
mit
Euro
5/
EEV-
Standard
einen
Hersteller
bevorzugten,
dessen
Busse
bereits
ab
Werk
über
SCR-
Technologie
verfügen.
Anders
als
den
Osnabrücker
Stadtwerken
bleibe
den
übrigen
VOS-
Partnern
damit
eine
Nachrüstung
von
Stickoxidfiltern
erspart.
Bildtexte:
Die
Verkehrsgemeinschaft
Osnabrück
(VOS)
hat
alle
alten
Dieselbusse
nachträglich
mit
Filtern
ausgestattet,
die
gefährliche
Stickoxide
im
Abgas
unschädlich
machen.
Unser
Bild
zeigt
Verantwortliche
von
VOS
und
Stadt
Osnabrück
vor
einem
umgerüsteten
Fahrzeug
in
der
Buswerkstatt
der
Stadtwerke
Osnabrück.
Auf
der
linken
Fahrzeugseite,
direkt
hinter
den
Zwillingsreifen,
wurde
bei
diesem
Dieselbus
der
sogenannte
SCRT-
Filter
eingebaut.
Man
erkennt
ihn
an
den
beiden
silberfarbenen,
noch
glänzenden
Kästen
(oben
Kat,
unten
Schalldämpfer)
.
Unter
der
Heckklappe
befindet
sich
das
zugehörige
Steuergerät.
Es
sitzt
knapp
über
dem
Stoßfänger
und
ist
etwa
so
groß
wie
ein
Schuhkarton.
Auf
der
rechten,
hinteren
Fahrzeugseite
wurde
der
Ad-
Blue-
Tank
eingebaut.
Die
aus
Harnstoff
bestehende
Flüssigkeit
wird
benötigt,
um
Stickoxide
aus
dem
Abgas
zu
filtern.
Der
Behälter
fasst
ungefähr
zehn
Liter
und
wird
täglich
neu
aufgefüllt.
Schluss
mit
ungefilterten
Dieselbus-
Abgasen
in
Osnabrück:
Die
Stadtwerke
haben
mehr
als
zwei
Dutzend
Fahrzeuge
älteren
Baujahrs
mit
besonders
leistungsfähigen
Katalysatoren
nachgerüstet,
die
vor
allem
gefährliche
Stickoxide
zurückhalten.
Fotos:
Jörn
Martens,
Sebastian
Stricker
Kommentar
Ende
der
Stinker
und
Dreckschleudern
Weil
Grenzwerte
für
Luftschadstoffe
insbesondere
am
größten
Knotenpunkt
Neumarkt
Jahr
für
Jahr
gerissen
wurden,
haben
alte
Dieselbusse
jetzt
entweder
wirksame
Filter
verpasst
bekommen
oder
werden
gleich
ganz
durch
möglichst
emissionsarme
Neufahrzeuge
ersetzt.
Die
Stadtwerke
als
größter
VOS-
Partner
nehmen
dafür
–
wenngleich
mit
freundlicher
Unterstützung
von
Bund
und
Land
–
zig
Millionen
Euro
in
die
Hand.
Der
dickste
Batzen
geht
dabei
für
die
vollständige
Elektrifizierung
der
fünf
wichtigsten
Linien
drauf.
Aber
auch
die
Nachrüstung
einer
Vielzahl
von
Omnibus-
Dinos
mit
sogenannten
SCR-
Katalysatoren,
die
gefährliche
Stickoxide
im
Abgas
unschädlich
machen,
kostet
das
Unternehmen
mehrere
Hunderttausend
Euro.
Zwar
mag
es
betriebswirtschaftlich
fragwürdig
erscheinen,
solche
Summen
in
den
Umbau
von
Fahrzeugen
zu
stecken,
deren
Tage
ohnedies
gezählt
sind.
Das
Geld
spielen
diese
Busse
ja
nie
wieder
ein.
Doch
volkswirtschaftlich
dürfte
die
Rechnung
aufgehen,
handelt
es
sich
doch
um
eine
Investition
in
eine
bessere
Umwelt
–
und
damit
um
eine
Investition
in
unser
aller
Gesundheit.
Gar
nicht
hoch
genug
zu
schätzen
ist
in
diesem
Zusammenhang
das
Engagement
der
anderen,
kleinen
und
oft
inhabergeführten
Verkehrsunternehmen
in
der
VOS.
Sie
haben
in
den
vergangenen
Jahren
ebenfalls
jede
Menge
ausgegeben
für
Dieselbusse
mit
besonders
sauberem
Antrieb.
Und
das
aus
eigener
finanzieller
Kraft
wohlgemerkt,
denn
der
Zugang
zu
öffentlichen
Fördertöpfen
bleibt
den
privaten
Firmen
verschlossen.
s.stricker@
noz.de
Autor:
Sebastian Stricker