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1.
Erscheinungsdatum:
31.03.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Drohen der Stadt Schulden wegen Corona?
Wie Osnabrück die Krise finanziell übersteht
Zwischenüberschrift:
Steuereinnahmen brechen ein, aber die Stadt kann sich neue Schulden leisten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
schöne
Planung
für
den
städtischen
Haushalt
ist
dahin.
Statt
erneut
einem
ausgeglichenen
Haushalt
und
einem
möglichen
Überschuss
von
rund
sechs
Millionen
könnten
nun
der
Stadt
wieder
Schulden
blühen.
Denn
der
Coronavirus
hat
auch
den
kommunalen
Haushalt
infiziert.
Droht
er
die
Stadt
nun
also
wieder
an
den
finanziellen
Abgrund
zu
stoßen,
wie
im
Jahr
2015?
Denn
wenn
Geschäfte
und
Unternehmen
eine
zeitlang
schließen
und
nicht
produzieren
können,
brechen
damit
auch
die
Steuereinnahmen
der
Stadt
ein.
Bislang
spürt
Finanzchef
Thomas
Fillep
von
der
Krise
noch
eher
wenig.
Die
ersten
Anträge
zur
Stundung
von
Steuervorauszahlungen
wurden
jedoch
schon
gestellt.
Wie
stark
die
Krise
sich
in
Osnabrück
auswirkt,
wird
sich
allerdings
erst
noch
zeigen.
Osnabrück
„
Warum
ist
Osnabrück
jetzt
so
reich?
″
So
war
im
November
ein
Bericht
unserer
Redaktion
zum
Stand
der
städtischen
Finanzen
überschrieben.
Ein
Titel
wie
aus
einem
anderen
Zeitalter.
Das
Coronavirus
hat
auch
den
kommunalen
Haushalt
infiziert.
Was
kommt
nun
auf
uns
zu?
Wie
starkt
schlägt
die
Corona-
Krise
in
den
städtischen
Haushalt
ein?
Es
war
einmal
eine
schöne
Planung:
Für
2020
erwartete
Osnabrück
Einnahmen
von
593
Millionen
Euro
und
Ausgaben
von
587
Millionen.
Unterm
Strich
sollte
also
ein
Überschuss
von
rund
sechs
Millionen
Euro
bleiben.
Die
Stadt
vertraute
in
den
Planungen
auf
die
solide
Wirtschaftslage,
die
leicht
steigende
Steuereinnahmen
verhieß.
104
Millionen
Euro
erwarteten
die
Finanzexperten
im
Rathaus
in
diesem
Jahr
aus
der
Gewerbesteuer,
74
Millionen
Euro
aus
der
Einkommensteuer.
Diese
Ansätze,
die
ein
Drittel
aller
Einnahmen
der
Stadt
ausmachen,
sind
jetzt
schon
Makulatur.
Die
Gewerbesteuer
richtet
sich
nach
dem
Gewinn
eines
Unternehmens
und
ist
daher
stark
konjunkturabhängig.
Wie
entwickelt
sich
die
Gewerbesteuer?
Klar
ist:
Die
Einnahmen
werden
einbrechen.
Unklar
ist,
wie
tief
der
Einbruch
sein
wird.
Die
Unternehmen
müssen
viermal
jährlich
(15.
Februar,
15.
Mai,
15.
August,
15.
November)
die
Gewerbesteuer
im
Voraus
zahlen.
Bemessungsgrundlage
sind
die
bisherigen
Zahlungen
und
die
Erwartungen
für
die
kommenden
drei
Monate.
Die
Zahlungen
im
Februar
seien
im
erwarteten
Rahmen
gewesen,
keine
Spur
von
Krise,
wie
Finanzchef
Thomas
Fillep
auf
Nachfrage
sagt.
Doch
jetzt
rollt
eine
Welle
von
Anträgen
auf
Steuerstundung
oder
Herabsetzung
auf
die
Finanzbehörden
zu.
Auch
die
Kommunen
im
Landkreis
setzen
die
vom
Bund
im
Einvernehmen
mit
den
Ländern
geschaffene
Möglichkeit
um,
zinslose
Stundungen
auszusprechen
und
Vorauszahlungen
herabzusetzen.
Es
genüge
ein
formloser
Antrag
an
die
jeweilige
örtliche
Kommune,
verbunden
mit
der
Selbstauskunft,
aufgrund
der
Corona-
Krise
die
Steuerzahlung
aktuell
nicht
leisten
zu
können,
teilt
der
Sprecher
der
Bürgermeisterkonferenz,
Reinhard
Scholz,
mit.
Die
Kommunen
haben
Ähnliches
schon
einmal
erlebt.
Beispiel
Osnabrück:
In
der
Finanzkrise
2008/
09
brachen
die
Gewerbesteuereinnahmen
auf
62
Millionen
(von
104
Millionen)
Euro
ein.
Welchen
Kurs
fährt
der
Rat
in
der
Finanzpolitik?
Nach
der
Jahrtausendwende
bis
2015
wandelte
Osnabrück
meist
am
finanziellen
Abgrund.
Das
Geld
war
immer
knapp.
Die
Einnahmen
deckten
in
der
Regel
nicht
die
laufenden
Ausgaben
für
Löhne,
Papier
oder
Fahrtkosten.
Der
Stadt
blieb
nur
eine
Wahl:
Sie
überzog
ihr
Girokonto.
Sie
nahm
Kassenkredite
(Liquiditätskredite)
auf.
Zwischenzeitlich
stand
das
Minus
auf
dem
Girokonto
bei
170
Millionen
Euro.
Das
stetige
Wirtschaftswachstum
in
Deutschland
machte
sich
dann
ab
2016
auch
im
Haushalt
bemerkbar.
Die
Stadt
schloss
die
folgenden
Jahre
jeweils
mit
soliden
Überschüssen
ab.
Endlich,
endlich
war
das
ewige
Knausern
vorbei.
Die
Politik
sah
sich
ab
2018
wieder
in
der
glücklichen
Lage,
zu
gestalten,
zu
investieren
und
–
in
Maßen
–
Schulden
abzubauen.
Wie
wird
die
Politik
auf
die
Finanzprobleme
reagieren?
Wenn
die
Einnahmen
einbrechen,
gibt
es
für
Kommunen
nur
wenige
Möglichkeiten,
darauf
zu
reagieren:
sparen,
auf
Rücklagen
zugreifen,
Bund
und
Land
anpumpen,
neue
Schulden
machen.
Sparen
ist
politisch
unbequem
und
birgt
die
Gefahr,
die
konjunkturelle
Talfahrt
noch
zu
beschleunigen.
Über
nennenswerte
Rücklagen
kann
die
Stadt
nicht
verfügen,
es
sei
denn,
sie
würde
Tochtergesellschaften
(wie
die
Stadtwerke)
privatisieren
–
worüber
zumindest
im
Moment
niemand
ernsthaft
nachdenkt.
Die
kommunalen
Spitzenverbände
haben
schon
in
die
Debatte
geworfen,
dass
Bund
und
Länder
die
Kommunen
nicht
allein-
lassen
dürfen.
Aber
ob
dort
unten
am
Ende
etwas
ankommt?
Sehr
fraglich.
Bleibt
als
wahrscheinlichste
Lösung:
neue
Schulden.
Der
Gesamtschuldenstand
der
Stadt
(ohne
Tochtergesellschaften)
liegt
zurzeit
bei
380
Millionen.
Davon
sind
79
Millionen
Euro
(Stand:
25.
März)
Kassenkredite.
Anders
gesagt:
Mit
79
Millionen
Euro
ist
das
Girokonto
überzogen.
Wir
können
davon
ausgehen,
dass
die
Stadt
in
der
Corona-
Krise
weiter
das
Girokonto
belastet,
in
der
Hoffnung,
dass
sich
die
Dinge
nach
ein
oder
zwei
Jahren
wieder
konsolidieren.
Genau
dazu
ist
diese
Kreditart
auch
da.
Und,
keine
Sorge:
Die
Zinsen
werden
die
Stadt
nicht
erdrücken.
Sie
liegen
bei
null
oder
sind
sogar
negativ.
Die
Stadt
bekommt
also
noch
Geld
von
der
Bank
dazu,
wenn
sie
sich
welches
leiht.
Für
Normalbürger
unvorstellbar.
Was
steht
in
Osnabrück
auf
dem
Spiel?
Die
Stadt
hat
sich
für
die
kommenden
vier
Jahre
ein
gewaltiges
Investitionsprogramm
vorgenommen
–
mit
einem
Volumen
von
400
Millionen
Euro
wohl
das
größte
ihrer
Geschichte.
Das
Geld
ist
vor
allem
für
Schulen
und
Straßensanierungen
vorgesehen.
Das
Programm
ist
zum
Teil
kreditfinanziert.
In
diesem
Jahr
erhöht
sich
der
Schuldenberg
planmäßig
um
rund
30
Millionen
Euro.
Auch
in
den
folgenden
drei
Jahren
ist
eine
steigende
Neuverschuldung
jeweils
um
40
bis
50
Millionen
Euro
geplant.
Macht
die
Politik
angesichts
der
unsicheren
Aussichten
einen
Rückzieher
bei
den
Investitionen?
Das
ist
unwahrscheinlich,
denn
sie
steht
bei
den
Bürgern
im
Wort,
Versäumtes
aufzuholen.
Denkbar
wäre,
dass
freiwillige
Leistungen
wie
Zuschüsse
zu
Vereinen
und
Teile
der
Kulturförderung
auf
den
Prüfstand
kommen.
Aber,
im
Ernst:
Die
Politik
wird
die
Kulturschaffenden,
denen
aktuell
die
Existenzgrundlage
wegbricht,
in
Zukunft
gewiss
nicht
unter
weiteren
Spardruck
setzen.
Im
Gegenteil:
Es
sind
Hilfen
zugesagt,
die
Geld
kosten.
Noch
nicht
absehbar
ist,
welche
Spuren
die
Corona-
Krise
bei
städtischen
Tochtergesellschaften
und
Beteiligungen
hinterlässt.
Die
Parkstätten-
Betriebsgesellschaft
OPG
zum
Beispiel
war
in
den
vergangenen
Jahren
ein
solider
Einzahler
in
den
städtischen
Haushalt.
Ob
das
angesichts
der
derzeit
leeren
Parkhäuser
auch
für
2020
gilt,
weiß
noch
keiner.
Das
Klinikum
muss
darauf
vertrauen,
dass
die
vom
Bundesgesundheitsminister
versprochenen
Ausgleichszahlungen
die
Lücken
stopfen,
die
die
Verschiebung
der
elektiven
(planbaren)
Operationen
schon
gerissen
hat.
Vielleicht
braucht
am
Ende
auch
der
Flughafen
Münster/
Osnabrück
eine
weitere
Finanzspritze
der
Gesellschafter.
Wie
wird
Osnabrück
die
Krise
finanziell
bewältigen?
Unsere
Prognose:
Die
Stadt
wird
sich
in
hohem
Maße
neu
verschulden,
weil
sie
am
Investitionsplan
festhält,
ihre
Tochtergesellschaften
stützt
und
ihre
Fixkosten
nicht
plötzlich
herunterfahren
kann
und
will.
Mindestens
die
Jahre
2020
und
2021
wird
sie
mit
deutlichen
Defiziten
abschließen
und
damit
ihr
Girokonto
weiter
überziehen.
Aber:
Osnabrück
kann
sich
die
Schulden
leisten.
Wenn
es
im
Investitionsprogramm
nicht
zu
unvorhergesehenen
Mehrkosten
kommt,
wird
Osnabrück
die
Krise
finanziell
meistern
können
–
ohne
unmittelbar
spürbare
Nachteile
für
die
Bürger.
Bildtext:
Die
Investitionen
zurückfahren?
Damit
würde
die
Stadt
die
wirtschaftliche
Talfahrt
noch
weiter
beschleunigen.
Welchen
Kurs
schlägt
die
Kommunalpolitik
also
ein,
um
die
finanziellen
Folgen
der
Corona-
Krise
aufzufangen?
Foto:
Archiv/
Jörn
Martens
Autor:
Wilfried Hinrichs