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1
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1.
Erscheinungsdatum:
03.12.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ohne Sponsoren geht hier gar nichts
Zwischenüberschrift:
Bürgerstiftung Twer kompensiert staatliche Defizite
Artikel:
Originaltext:
TWER.
Das
soziale
Netz
in
Russland
hat
Löcher,
durch
die
manchmal
eine
ganze
Schulklasse
passt.
Hörgeschädigte
Kinder
können
von
der
Krankenkasse
nicht
viel
erwarten,
Sehbehinderte
auch
nicht.
In
Osnabrücks
Partnerstadt
Twer
versucht
die
Bürgerstiftung
„
Der
gute
Beginn″,
staatliche
Defizite
zu
kompensieren.
Es
gilt
als
russische
Realität,
dass
sich
die
Väter
von
behinderten
Kindern
oft
aus
dem
Staub
machen
und
die
Fürsorge
den
Müttern
überlassen.
„
Die
Frauen
stehen
oft
alleine
da″,
sagt
Alla
Selenina,
die
Präsidentin
der
Stiftung.
So
nimmt
das
Elend
seinen
Lauf:
Die
Mutter
muss
ihre
Arbeit
aufgeben,
um
sich
der
Betreuung
ihres
behinderten
Nachwuchses
zu
widmen.
Damit
ist
der
Weg
in
die
Armut
vorgezeichnet,
zumal
die
ärztliche
Behandlung
des
Kindes
oft
große
Summen
erfordert.
„
Der
Staat
zahlt
nur
ein
Minimum
für
Arzneimittel″,
sagt
Selenina,
das
gelte
auch
für
Rollstühle
und
Rehamittel.
Die
Stiftung,
2003
von
ihr
und
ihrem
Mann
Dmitri
Selenin
gegründet,
versucht
diese
Not
zu
lindern.
Doch
die
Hilfe
kommt
nur
an,
wenn
sie
auf
den
Einzelfall
zugeschnitten
ist.
„
Wir
haben
viele
Anfragen
von
Eltern
schwerhöriger
Kinder″,
berichtet
Alla
Selenina.
Die
Kinder
bekämen
zwar
ein
Hörgerät,
doch
das
nütze
ihnen
nichts,
weil
es
für
Erwachsene
konstruiert
sei.
Gerade
für
kleine
Kinder
ist
es
aber
wichtig,
die
Sprache
zu
hören,
um
selber
sprechen
zu
lernen.
Ein
für
sie
angepasstes
Gerät
aus
der
Schweiz
kostet
rund
1000
Euro,
und
das
kann
sich
kaum
eine
Familie
leisten.
Hier
springt
die
Bürgerstiftung
ein,
mit
einer
100-
prozentigen
Förderung,
wie
Alla
Selenina
erklärt.
Seit
2005
seien
80
Hörgeräte
angeschafft
worden.
Mit
dem
Kauf
ist
es
aber
nicht
getan.
Ein
Hörgerät
muss
mitwachsen
und
immer
wieder
angepasst
werden.
Ersatzteile
und
Techniker
gab
es
bislang
nur
in
Moskau
–
für
eine
Mutter
und
ihr
Kind
eine
Tagesreise
mit
Bus
oder
Bahn.
Inzwischen
hat
die
Stiftung
in
Twer
ein
Labor
eingerichtet,
in
dem
ein
–
ebenfalls
schwerhöriger
–
Techniker
Hörgeräte
wartet
und
justiert.
100
Prozent
für
Projekte
Auf
regelmäßige
Zuwendungen
der
privaten
Hilfsorganisation
baut
auch
die
staatliche
Sonderschule
für
blinde
und
schwerhörige
Kinder
in
Twer.
Computer,
die
geschriebene
Texte
und
Noten
vergrößert
wiedergeben
oder
beim
Erlernen
der
Brailleschrift
hilfreich
sind,
könnte
sich
die
Schule
ohne
Hilfe
der
Stiftung
kaum
leisten.
„
Der
Staat
sorgt
für
Gehälter,
Gebäude
und
Heizung″,
erklärt
Schulleiterin
Viktoria
Sasulkina,
„
ohne
Sponsoren
geht
hier
gar
nichts.″
Beim
Rundgang
zeigt
sie
die
Fitnessgeräte
für
die
Sporttherapie
und
den
Sensorraum,
in
dem
die
taktile
Wahrnehmung
der
Kinder
trainiert
wird.
Auch
hier
hat
die
Bürgerstiftung
bezahlt,
was
im
staatlichen
Etat
nicht
vorgesehen
war.
Und
wenn
die
Schüler
mit
dem
Bus
zum
therapeutischen
Reiten
oder
Schwimmen
gebracht
werden,
kommt
die
Stiftung
für
den
Transport
auf.
52
Kinder
werden
in
der
Schule
unterrichtet,
meist
in
sehr
kleinen
Gruppen,
manchmal
sogar
einzeln.
Auch
kunsthandwerkliche
Fertigkeiten
werden
vermittelt,
zum
Beispiel
das
Knüpfen
filigraner
Blumen
aus
winzigen
Glasperlen,
eine
Spezialität
der
zwölfjährigen
Alexandra,
die
auch
gerne
dichtet
und
reitet.
„
Unsere
Hauptaufgabe
ist
es,
die
Kinder
so
zu
erziehen,
dass
sie
sich
in
der
Gesellschaft
nicht
ausgegrenzt
fühlen,
sagt
Viktoria
Sasulkina.
Um
ihren
Kindern
den
Schulbesuch
in
der
Sonderschule
zu
ermöglichen,
nehmen
einige
Mütter
täglich
mehrstündige
Autofahrten
in
Kauf.
Während
des
Unterrichts
bleiben
sie
im
Haus.
Für
sie
wurde
ein
kleiner
Aufenthaltsraum
mit
Teeküche
eingerichtet
–
auch
mit
einem
Zuschuss
der
Bürgerstiftung.
7,
4
Millionen
Rubel
–
etwa
176
000
Euro
–
hat
die
Stiftung
im
vergangenen
Jahr
ausgeschüttet.
Die
Aufgabenwerden
mehr,
das
Spendenaufkommen
stagniert
seit
der
Wirtschaftskrise.
Willkommen
sind
aber
auch
Sachspenden,
wie
Präsidentin
Alla
Selenina
erklärt.
Das
können
Windeln
für
Erwachsene
sein,
aber
auch
Bauarbeiten
für
ein
neues
Diagnosezentrum
im
Krankenhaus.
Die
Kosten
für
die
Geschäftsstelle
der
Bürgerstiftung
einschließlich
der
Gehälter
und
der
Raummiete
trägt
die
Familie
Selenin.
„
Spenden
können
deshalb
zu
100
Prozent
in
die
Projekte
fließen″,
versichert
die
Präsidentin.
Bildtexte:
Schwerhörige
Kinder
sollen
sich
nicht
ausgegrenzt
fühlen,
sagt
Viktoria
Sasulkiva,
Leiterin
der
Sonderschule
für
blinde
und
schwerhörige
Kinder
in
Twer,
hier
mit
Lisa
(7,
links)
und
Victoria
(7)
.
Das
Team
von
der
Bürgerstiftung
in
der
Geschäftsstelle.
Rechts
im
Bild
Präsidentin
Alla
Selenina.
Fotos:
R.
Lahmann-
Lammert
Kreml-
Ungnade
Die
Bürgerstiftung
„
Der
gute
Beginn″
Twer
wurde
2003
von
Dmitri
Selenin
und
seiner
Frau
Alla
Selenina
gegründet.
Selenin,
ein
Manager
aus
der
russischen
Nickelindustrie,
war
acht
Jahre
lang
Gouverneur
für
das
Gebiet
Twer,
fiel
aber
beim
Kreml
in
Ungnade
und
gab
deshalb
im
Juni
dieses
Jahres
sein
Amt
auf.
Twer-
Spezial
Mit
diesem
vierten
Teil
endet
unsere
Reportageserie
über
Osnabrücks
russische
Partnerstadt
Twer.
Unser
Redakteur
RainerLahmann-
Lammert
hat
Eindrücke
aus
dem
Leben
einer
Familie,
aus
dem
Straßenverkehr,
aus
Betrieben
und
sozialen
Einrichtungen
zusammengetragen.
Alle
Beiträge
können
Sie
nachlesen
unter
www.noz.de/
twer
Weitere
Reportagen
aus
den
Partnerstädten
Osnabrücks
finden
Sie
unter
www.noz.de/
haarlem
www.noz.de/
angers
www.noz.de/
gmuend
Bildtext:
Als
Reporter
in
Twer:
Rainer
Lahmann-
Lammert.
OSNABRÜCK.
Manche
Kinder
kommen
auf
eigene
Faust.
Weil
Mama
krank
ist
und
Papa
trinkt.
Weil
es
zu
Hause
nichts
gibt
oder
weil
es
kein
Zuhause
gibt.
Das
Twerer
Sozialheim
für
Kinder
und
Jugendliche
fängt
Jungen
und
Mädchen
aus
kaputten
Familien
auf.
Dabei
muss
die
Einrichtung
selbst
mit
einem
kümmerlichen
Etat
auskommen.
Bei
der
einen
oder
anderen
Anschaffung
hilft
ein
kleiner
Geldsegen
der
Rückertschule
aus
Osnabrück.
Draußen
auf
dem
Hof
spielen
die
Jungs
Fußball.
Der
Jüngste
ist
vier,
der
Älteste
15.
Sie
müssen
miteinander
auskommen,
das
gehört
zum
pädagogischen
Konzept.
Und
das
scheint
auch
zu
funktionieren.
Drinnen
sind
die
Schlafsäle
immerhin
nach
Altersgruppen
getrennt.
Die
Grundschüler
werden
im
Haus
unterrichtet,
die
Größeren
gehen
zur
Schule.
Oxana
Bandura
führt
uns
durchs
Haus.
Sie
ist
die
kommissarische
Leiterin
des
Sozialheims,
einer
Einrichtung
der
Oblast
Twer,
vergleichbar
mit
einem
Bundesland
bei
uns.
Die
meisten
Möbel
stammen
aus
der
Zeit,
als
Leonid
Breschnew
noch
Chef
im
Kreml
war,
und
die
Küche
mag
sogar
seinen
Vorgänger
Nikita
Chruschtschow
noch
erlebt
haben.
1997
wurde
das
Heim
gegründet,
bis
zu
40
Kinder
und
Jugendliche
zwischen
3
und
18
Jahren
kann
es
aufnehmen.
Gebracht
werden
sie
von
der
Polizei
oder
vom
Jugendamt,
gelegentlich
stehen
sie
ganz
allein
vor
dem
grünen
Stahltor
und
bitten
um
Einlass.
Nicht
selten
haben
die
Ankömmlinge
schon
auf
der
Straße
gelebt.
Wer
mit
einer
solchen
Vorgeschichte
kommt,
wird
erst
einmal
in
die
Quarantäne-
Station
gesteckt
und
von
einem
Arzt
untersucht,
wie
Oxana
Bandura
erklärt.
Der
Aufenthalt
im
Sozialheim
ist
auf
ein
Jahr
begrenzt.
In
dieser
Zeit
erkunden
die
Mitarbeiterinnen
gemeinsam
mit
den
Behörden,
ob
die
Möglichkeit
einer
Rückführung
zu
den
Eltern
besteht.
Ist
das
nicht
der
Fall,
werden
Pflege-
oder
Adoptiveltern
für
den
verlassenen
Erdenbürger
gesucht.
„
Ein
schwieriges
Verfahren″,
sagt
Oxana
Bandura,
doch
darauf
hat
sie
keinen
Einfluss.
Diese
Aufgabe
ist
in
ganz
Russland
zentralisiert.
Bei
ihrem
Rundgang
zeigt
sie,
was
mit
dem
Geld
der
Rückertschule
schon
alles
angeschafft
wurde:
Neue
Möbel
im
Mädchenraum,
ein
Fernseher,
ein
Wasserboiler,
aber
auch
eine
Holzhütte
im
Garten.
900
Euro
waren
es
in
diesem
Jahr,
jede
Spende
ist
willkommen.
Bildtext:
Einer
für
alle,
alle
für
einen:
Im
Twerer
Sozialheim
für
Kinder
und
Jugendliche
spielen
die
Großen
mit
den
Kleinen
Fußball.
Foto:
Rainer
Lahmann-
Lammert
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert