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1.
Erscheinungsdatum:
13.03.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kein Platz für Familie Liebe: „Es ist nervenzerreibend″
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker verzweifeln bei Krippensuche
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Versorgungslage
mit
Kita-
Plätzen
in
Osnabrück
spitzt
sich
weiter
zu.
Fast
1000
Osnabrücker
Kinder
haben
in
der
ersten
Runde
des
Verfahrens
Absagen
von
ihren
Wunsch-
Kitas
bekommen
–
so
viele
wie
nie
zuvor.
Die
Osnabrücker
Familie
Liebe
hat
Angst,
das
zweite
Jahr
in
Folge
keinen
Krippenplatz
zu
bekommen.
Mit
einem
Kind
ist
es
derzeit
schon
schwer,
einen
Krippen-
oder
Kitaplatz
zu
ergattern.
Doch
Imke
und
Jan
Liebe
haben
Zwillinge.
Mats
und
Oskar
werden
im
Mai
zwei
Jahre
alt.
Schon
voriges
Jahr
sind
die
beiden
Jungen
bei
der
Krippenplatzvergabe
leer
ausgegangen.
Imke
Liebe
beschloss,
ihre
Elternzeit
zu
verlängern.
Die
Jungen
hätten
zwar
einen
Platz
bei
einer
Tagesmutter
haben
können,
doch
Familie
Liebe
möchte
einen
Krippenplatz
–
aus
einem
ganz
einfachen
Grund:
„
Wir
haben
Angst,
ohne
Krippenplatz
nächstes
Jahr
keinen
Kitaplatz
zu
bekommen″,
sagt
Imke
Liebe.
Und
diese
Sorge
sei
durchaus
berechtigt,
habe
eine
Mitarbeiterin
im
städtischen
Familienservicebüro
ihr
und
ihrem
Mann
bestätigt.
Krippenplätze
sind
für
Kinder
bis
drei
Jahre,
danach
wechseln
sie
meist
in
derselben
Einrichtung
von
der
Krippen-
in
eine
Kita-
Gruppe.Alles
richtig
gemacht?
Die
Liebes
haben
versucht,
alles
richtig
zu
machen,
als
im
November
2019
die
Anmeldephase
für
das
Kitajahr
2020/
21
startete:
Sie
gingen
erneut
zu
den
Info-
Terminen
der
Kitas
und
versuchten,
sich
interessant
zu
machen.
Parallel
klapperten
sie
die
kleineren
Elterninitiativen
ab,
brachten
Bewerbungsbriefe
samt
Familienfoto
vorbei.
Doch
bei
einer
Krippe
erfuhren
sie,
dass
es
dort
schon
zu
viele
Zweijährige
gebe,
bei
einer
anderen
hieß
es,
es
gebe
zu
viele
Jungen.
Sie
erkundigten
sich
bei
ihrer
Wunschkita
und
erhielten
die
Auskunft,
sie
bekämen
im
Vergabeverfahren
einen
Extrapunkt,
weil
sie
es
ja
schon
ein
Jahr
zuvor
versucht
hätten.
Also
entschied
sich
das
Paar,
diese
Kita
erneut
als
Erstwunsch
anzugeben
–
und
bekam
jetzt
schon
wieder
eine
Absage.
Warum,
wissen
sie
nicht.
Die
Eltern
sind
zutiefst
verunsichert:
„
Vielleicht
hätten
wir
bei
unserem
Zweitwunsch
bessere
Chancen
gehabt,
wenn
wir
ihn
als
Erstwunsch
angegeben
hätten″,
sagt
Imke
Liebe.
Sie
rief
direkt
nach
der
Absage
von
Wunschkita
Nummer
eins
bei
Wunschkita
Nummer
zwei
an
und
bekam
die
Info,
dass
auch
diese
Einrichtung
„
eigentlich
voll″
sei.
Die
weiteren
Absagen
stehen
noch
aus,
aber
große
Hoffnungen
machen
sie
und
ihr
Mann
sich
nicht.
Die
Sorge
ist
berechtigt:
Mitte
Februar
hatten
bereits
995
Kinder
Absagen
von
ihren
Erstwunsch-
Kitas
bekommen.
Im
Vorjahr
waren
es
zur
selben
Anmeldephase
768
Kinder,
deren
Erstwunsch
nicht
erfüllt
wurde.
Bis
Mitte
April
2019
sank
die
Zahl
auf
699
Kinder.
Die
Eltern
von
244
Mädchen
und
Jungen
meldeten
sich
letztlich
beim
Familienservicebüro,
das
dann
versucht
hat,
ihnen
noch
Betreuungsplätze
zu
vermitteln.
Was
aus
den
übrigen
455
Kindern
geworden
ist,
das
weiß
die
Stadt
nicht.
In
diesem
Jahr
liegen
die
Bewerbungen
seit
dem
9.
März
bei
der
Zweitwunschkita.
Bis
Mittwoch
war
die
Zahl
der
Kinder
ohne
Platz
laut
Fachdienstleiter
Marcus
Luttmer
schon
gesunken,
ist
mit
891
Kindern
aber
immer
noch
höher
als
im
Vorjahr.
Auch
die
Anmeldezahlen
insgesamt
sind
gestiegen.
Dieses
Jahr
gab
es
2542
Anmeldungen,
im
Vorjahr
waren
es
2297.
Jan
und
Imke
Liebe
geben
nicht
den
Kitas
die
Schuld.
„
Uns
ist
bewusst,
dass
es
ein
strukturelles
Problem
ist.
Es
bleibt
der
Eindruck,
dass
das
alles
schlecht
gemanagt
ist″,
sagt
Jan
Liebe.
„
Das
Vergabesystem
ist
intransparent
und
fehleranfällig.″
Im
Januar
hatte
die
Stadt
Hunderten
Familien
versehentlich
gleich
zweimal
nacheinander
Absagen
geschickt.
„
Das
ist
nervenzerreibend″,
sagt
Imke
Liebe.
Sie
sorgt
sich
darum,
ob
sie
ab
August
wieder
arbeiten
kann
und
ob
ihre
Kinder
endlich
mehr
Kontakt
zu
Gleichaltrigen
haben
können,
der
über
den
Spielplatzbesuch
oder
die
Krabbelgruppe
hinausgeht.
Die
Zwillinge
voneinander
zu
trennen
und
in
unterschiedliche
Kitas
zu
schicken
kommt
für
das
Ehepaar
nicht
infrage.Das
sagt
die
Politik
Im
städtischen
Jugendhilfeausschuss
winkten
die
Ratsmitglieder
am
Mittwoch
wieder
mehrere
Beschlüsse
für
weitere
Krippen-
und
Kitaplätze
durch.
Die
aktuellen
Anmelde-
und
Absagezahlen
waren
nur
kurz
Thema.
Neben
der
Info,
dass
891
Kinder
noch
unversorgt
seien,
teilte
Fachdienstleiter
Luttmer
mit,
dass
das
Vergabeverfahren
am
27.
April
schließe
und
die
Stadt
erst
dann
genau
sagen
könne,
wie
viele
Kinder
zum
1.
August
2020
keinen
Platz
bekämen.
Fragen
und
Diskussionen
gab
es
nicht.
Stadtrat
Wolfgang
Beckermann
betonte:
„
Wir
sind
mit
Hochdruck
unterwegs,
um
diese
schwierige
Situation
zu
lösen.
Da
steckt
viel
Herzblut
und
Engagement
drin.″
Und:
„
Hier
wird
hervorragende
Arbeit
geleistet.″
Dem
schloss
die
Ausschussvorsitzende
Eva-
Maria
Westermann
(CDU)
sich
an:
„
Ich
möchte
ein
großes
Lob
aussprechen,
was
hier
geleistet
wird.″
Bildtext:
Jan
und
Imke
Liebe
suchen
für
ihre
Zwillinge
Oskar
und
Mats
schon
das
zweite
Jahr
in
Folge
einen
Krippenplatz.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Zu
intransparent
Angesichts
der
Not
Hunderter
Eltern
ist
es
nicht
angemessen,
dass
sich
Ratsmitglieder
und
Stadtverwaltung
im
Jugendhilfeausschuss
gegenseitig
auf
die
Schultern
klopfen
und
betonen,
dass
sie
gute
Arbeit
leisten.
Es
stimmt,
dass
sich
die
Osnabrücker
Stadtverwaltung
derzeit
wirklich
anstrengt,
um
möglichst
schnell
möglichst
viele
neue
Kitaplätze
zu
schaffen,
um
die
Not
irgendwie
zu
lindern.
Das
dürfen
Stadtrat
und
die
Ausschussvorsitzende
auch
gerne
betonen.
Aber
nicht
hinnehmbar
ist,
dass
das
Platzvergabeverfahren
wieder
genauso
chaotisch
und
intransparent
abläuft
wie
im
Vorjahr
und
dass
die
Ratsmitglieder
im
zuständigen
Fachausschuss
kein
Wort
darüber
verlieren.
Für
die
Eltern
bedeutet
das
nämlich
ein
permanentes
Auf
und
Ab.
Sie
haben
keine
Ahnung,
nach
welchen
Kriterien
die
Kitas
eine
Auswahl
treffen,
keine
Ahnung,
wo
die
Chancen
gut
und
wo
sie
schlecht
sind.
Keine
Informationen
darüber,
ob
es
sich
überhaupt
lohnt,
ihre
Wunschkita
beim
Online-
Anmeldeverfahren
auf
Platz
eins
zu
setzen.
Wenn
Kindergartenplätze
eine
so
große
Mangelware
sind,
sind
einheitliche
Kriterien
und
Transparenz
bei
der
Vergabe
nötig.
Es
ist
inakzeptabel,
dass
die
Stadt
sich
immer
wieder
mit
der
Trägerautonomie
herausredet
und
betont,
dass
jede
Kita
ihre
eigenen
Entscheidungen
treffe.
Solch
eine
Regelung
mag
funktionieren,
wenn
es
genügend
Plätze
gibt.
Sie
führt
zu
Chaos,
wenn
–
so
wie
jetzt
–
Hunderte
Plätze
fehlen.
s.dorn@
noz.de
Autor:
Sandra Dorn