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1.
Erscheinungsdatum:
28.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
An diesem Samstag endet die Ära Real in Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Fast alles leer: Letzte Chance, beim Schlussverkauf zuzuschlagen / Einige Kunden benehmen sich daneben
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Für
die
Kunden
und
einen
großen
Teil
der
Mitarbeiter
wird
der
Osnabrücker
Real-
Markt
an
der
Carl-
Fischer-
Straße
an
diesem
Samstag,
29.
Februar,
das
letzte
Mal
seine
Türen
öffnen.
Doch
schon
in
den
Tagen
davor
erinnert
im
Inneren
des
Marktes
nur
noch
wenig
an
einen
Supermarkt.
Nein,
wirklich
leer
sind
die
Regale
im
Real
nicht.
Allerdings
auch
nur
deshalb,
weil
kaum
noch
welche
auf
der
etwa
5000
Quadratmeter
großen
Verkaufsfläche
stehen.
Anders
ausgedrückt:
Wer
Endzeitstimmung
mag,
ist
hier
genau
richtig.
Kabel
hängen
von
der
Decke,
auf
dem
Boden
ist
teilweise
noch
zu
erkennen,
wo
einst
die
Gänge
zwischen
den
Tausenden
Waren
verlaufen
sind.
Nun
können
die
Besucher
nur
noch
Schnäppchen
machen:
Lebensmittel,
Küchenutensilien,
Hygieneprodukte,
Kleidung,
Spirituosen
werden
mit
Rabatten
oder
heruntergesetzt
verkauft.
Es
sind
allerdings
nur
noch
die
Reste,
die
sich
hier
finden:
Ausgesuchte
Schreibwaren,
Kerzen
oder
Brennpaste.
Etwas
Spielzeug,
einige
Getränke,
mehrere
Dutzend
Paletten-
H-
Milch,
ein
paar
Käseprodukte
–
und
auch
die
Obst-
und
Gemüseabteilung
füllt
nur
noch
eine
kleine
Ecke
in
dem
Laden.
Fatalistische
Stimmung
Die
angegliederten
Geschäfte
haben
teilweise
noch
geöffnet
und
weisen
auf
den
letzten
Öffnungstag
am
Samstag
hin.
Andere,
wie
das
Reisebüro,
sind
schon
umgezogen.
Ein
großer
Teil
der
Angestellten
wird
nach
diesem
Samstag
auf
andere
Filialen
verteilt
werden,
wie
unsere
Redaktion
bereits
in
der
Vergangenheit
berichtete.
Die
Real-
Mitarbeiter
sind
derweil
mit
dem
Abbau
der
Regale
beschäftigt
–
oder
an
den
Kassen
dabei,
die
Waren
nebst
Vergünstigungen
einzuscannen.
Die
Stimmung
ist
fatalistisch:
„
Wir
wussten
es
ja
schon
länger″,
sagt
eine,
die
ihren
Namen
nicht
in
der
Zeitung
lesen
will.
Zudem
konnte
in
Osnabrück
–
anders
als
in
den
meisten
anderen
deutschen
Real-
Märkten
–
für
die
festangestellten
Mitarbeiter
ein
Sozialplan
vereinbart
werden.
Und
der
gäbe
eine
gewisse
Sicherheit.
Im
vergangenen
November
wurde
bekannt
gegeben,
dass
der
Real
in
Osnabrück
geschlossen
wird.
Die
monatelangen
Verhandlungen
zwischen
der
Metro
AG
und
den
Interessenten
zerrten
auch
in
Osnabrück
an
den
Nerven.
Doch
laut
einer
Mitarbeiterin
des
Marktes
gehört
der
Osnabrücker
Markt
nicht
zu
den
vom
Finanzinvestor
SCP
übernommenen
Märkten.
„
Tatsächlich
gehören
nur
die
Immobilien
von
60
Real-
Märkten
der
Metro
Properties,
dem
Immobilienunternehmen
der
Metro.
Der
Rest
ist
oder
war
gemietet″,
sagt
ein
Sprecher
der
Presseabteilung
von
Real.
So
auch
die
Immobilie
in
Osnabrück.
Das
bestätigt
ein
Mitarbeiter
der
Firma
der
Gebrüder
Viehof
in
Mönchengladbach:
Besitzer
des
Gebäudes
war
bis
zum
Verkauf
eine
Leasinggesellschaft
aus
München,
an
der
die
Gebrüder
Viehof
Beteiligungen
haben.
Wer
die
Immobilie
an
der
Carl-
Fischer-
Straße
1
gekauft
hat,
verrät
er
jedoch
nicht.
Zum
Hintergrund:
Eugen
Viehof
gründete
im
Jahr
1968
die
SB-
Warenhauskette
Allkauf
–
und
sein
Sohn
Michael
war
1997
vor
Ort,
als
hier
der
Real-
Vorgänger
Allkauf
eröffnet
wurde.
An
dem
Tag
herrschte
großes
Gedränge
in
der
Carl-
Fischer-
Straße
1.
Michael
Viehof
war
stolz
auf
das
neue
Gebäude,
denn
unter
dem
Namen
Allkauf
war
der
Supermarkt
schon
länger
am
Huxmühlenbach
in
Osnabrück
heimisch.
Doch
man
wollte
es
größer
haben,
investierte
30
Millionen
Deutsche
Mark
und
bezog
im
November
dann
die
6000
Quadratmeter
große
Verkaufsfläche.
5000
der
Quadratmeter
dienten
dem
Supermarkt,
1000
wurden
an
Konzessionäre
wie
einen
Bäcker,
einen
Schlüsseldienst,
eine
Eisdiele
und
sogar
eine
Filiale
der
Commerzbank
untervermietet.
Allkauf
als
Supermarktkette
ist
allerdings
längst
schon
wieder
Geschichte:
Eugen
Viehof
verkaufte
sie
1998
an
die
Metro
AG.
Im
Zuge
der
Übernahme
wurden
die
Namen
der
Supermärkte
nach
und
nach
in
ganz
Deutschland
durch
Real
ersetzt.
Seit
2018
will
sich
der
Mutterkonzern
Metro
von
seiner
Tochter
Real
trennen.
Doch
erst
nach
monatelangem
Verhandeln
einigten
sich
Metro
und
der
Finanzinvestor
SCP
im
Februar
2020
auf
den
Verkauf.
Ein
Großteil
der
276
Real-
Märkte
soll
an
Wettbewerber
wie
Kaufland,
Globus
oder
Edeka
verkauft
werden.
Nur
ein
Kern
von
50
Filialen
soll
noch
24
Monate
unter
dem
Namen
Real
weitergeführt
werden.
Rund
30
Filialen
sollen
mangels
Zukunftsperspektiven
geschlossen
werden.
Für
viele
der
10
000
Real-
Mitarbeiter
endet
mit
dem
Verkauf
die
Hängepartie
nicht:
Der
Weiterverkauf
jeder
Filiale
muss
vom
Bundeskartellamt
geprüft
werden,
daher
kann
es
noch
dauern,
bis
Klarheit
über
die
Arbeitsplätze
herrscht.
Anders
sieht
es
in
Osnabrück
aus:
Da
der
Markt
nicht
zur
Verkaufsmasse
gehörte,
herrschte
schneller
Klarheit,
und
es
konnte
verhandelt
werden,
sagt
Bianka
Haller,
Betriebsratsvorsitzende
des
Osnabrücker
Real-
Markts.
Sie
ist
sich
sicher:
„
Wir
haben
für
uns
und
unsere
Kollegen
das
Beste
aus
dem
Sozialplan
herausgeholt″,
sagte.
Emotionen
kommen
hoch
Trotzdem:
Die
letzten
Tage
zehren
auch
emotional
an
den
Mitarbeitern.
Zur
Trauer
über
den
Verlust
ihres
gewohnten
Arbeitsplatzes
komme
Wut
über
das
Verhalten
einiger
Marktbesucher.
„
Ein
großer
Teil
der
jetzigen
Kunden
guckt
nur
noch,
was
sie
günstig
mitnehmen
können.
Das
kann
ich
verstehen.
Aber
dass
einige
dann
noch
versuchen
zu
betrügen
oder
sogar
unhöflich
werden,
weil
ihnen
die
Rabatte
nicht
ausreichen,
da
hört
mein
Verständnis
auf″,
sagt
eine
Mitarbeiterin,
die
gerade
auf
dem
Weg
in
den
Feierabend
ist.
Sie
berichtet
von
Frischfleisch,
das
in
eine
mit
Centbeträgen
markierte
Schachtel
eines
ganz
anderen
Produktes
„
umgepackt″
wurde.
Und
von
einer
Kollegin
an
der
Kasse,
die
von
einem
wütenden
Kunden
eine
Mülltüte
an
den
Kopf
geworfen
bekam,
weil
diesem
die
Preise
zu
hoch
erschienen.
„
Diese
Leute
sind
nicht
unsere
Stammkunden″,
sagt
sie.
Die
kämen
auch,
aber
blieben
höflich,
äußerten
ihr
Bedauern
und
hätten
sogar
zugesagt,
noch
einmal
am
letzten
Öffnungstag
vorbeizuschauen.
Das
habe
sie
gerührt.
„
Ich
habe
am
Samstag
eigentlich
frei.
Aber
ich
komme
vorbei,
denn
ich
will
dabei
sein,
wenn
hier
die
Lichter
ausgehen″,
sagt
Bianka
Haller.
Am
Samstag
schließt
der
Markt
um
20
Uhr
seine
Türen
–
dann
werden
die
Kassen
heruntergefahren,
und
Real
in
Osnabrück
ist
Geschichte.
Bildtexte:
Was
bleibt,
23
Jahre
nach
der
Eröffnung
von
Allkauf
in
Osnabrück?
Im
Real-
Markt
finden
sich
an
den
letzten
Tagen
leere
Regale,
traurige
Mitarbeiter
und
teilweise
auch
unverschämte
Kunden.
Fotos:
Corinna
Berghahn,
Archiv/
Gert
Westdörp
Metro
und
Real
Real
war
zuletzt
das
Sorgenkind
bei
dem
Düsseldorfer
Handelsriesen
Metro
und
hatte
im
Geschäftsjahr
2018/
19
für
rote
Zahlen
gesorgt.
Die
meist
auf
der
grünen
Wiese
gelegenen
Hypermärkte
litten
seit
Jahren
unter
den
veränderten
Einkaufsgewohnheiten
in
Deutschland.
Immer
öfter
ließen
die
Kunden
die
Hypermärkte
links
liegen
und
kauften
lieber
in
Supermärkten
und
bei
Discountern
in
ihren
Wohnvierteln.
Autor:
Corinna Berghahn, dpa