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1.
Erscheinungsdatum:
21.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kaum Mängel bei den gelben Tonnen
Wie gut trennen die Osnabrücker ihren Müll?
Zwischenüberschrift:
Reingeschaut: So lief die Stichproben-Kontrolle der gelben Tonnen im Stadtteil Schinkel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Seit
Montag
kontrolliert
der
Osnabrücker
Servicebetrieb
(OSB)
die
gelben
Tonnen
in
der
Stadt.
Bislang
war
der
Kontrolleur
in
den
Stadtteilen
Schinkel,
Eversburg,
Dodesheide,
Haste
und
Fledder
unterwegs.
Das
Zwischenfazit
des
OSB
fällt
überraschend
positiv
aus:
Kaum
eine
Tonne
wird
stehen
gelassen,
weil
sie
komplett
falsch
befüllt
ist,
etwa
mit
reinem
Rest-
oder
Biomüll.
Allerdings
gibt
es
zahlreiche
Fehlwürfe,
die
vom
OSB
geduldet
werden.
Plastikmüll,
der
keine
Verpackung
ist
–,
beispielsweise
Einwegbesteck
–
gehört
eigentlich
in
den
Restmüll
und
nicht
in
die
gelbe
Tonne.
So
ist
das
im
Dualen
System
Deutschlands
geregelt
–
und
das
ist
kompliziert.
Eine
unkomplizierte
Regelung
wäre
die
Einführung
einer
Wertstofftonne,
die
vor
einigen
Jahren
in
Eversburg
getestet
wurde.
Osnabrück
Im
Januar
hat
in
Osnabrück
die
gelbe
Tonne
den
gelben
Sack
abgelöst.
Damit
ist
das
anonyme
Wegwerfen
vorbei,
denn
jede
Tonne
trägt
einen
Adressaufkleber.
Was
gehört
hinein
und
was
nicht?
Und
warum
ist
die
Mülltrennung
überhaupt
so
kompliziert?
Die
Stichprobe:
Frank
Hüttemann
hebt
den
Deckel
einer
240-
Liter-
Tonne
an
und
schaut
hinein.
„
Schön
lose,
perfekt″,
sagt
er.
Er
drückt
auf
den
Zähler
in
seiner
Hand:
Es
ist
die
299.
Tonne,
die
er
heute
seit
kurz
vor
6
Uhr
kontrolliert
hat,
bevor
seine
Kollegen
von
der
Müllabfuhr
sie
später
leeren.
Die
Tonne
in
der
Kreuzstraße
mitten
im
Stadtteil
Schinkel
steht
stellvertretend
für
die
vielen
anderen
Behälter,
in
die
er
bislang
einen
Blick
geworfen
hat.
In
Haste,
Dodesheide,
Eversburg
und
Fledder
war
er
schon.
Und
siehe
da:
Nur
ein
einziges
Mal,
und
zwar
im
Fledder,
musste
er
bislang
einen
der
gelben
Anhänger
an
die
Tonne
hängen,
auf
denen
steht:
„
Tut
uns
leid,
aber
wir
haben
Ihre
gelbe
Tonne
nicht
geleert.
Sie
enthält
Stoffe,
die
keine
Leichtverpackungen
sind.″
Die
Tonne
war
mit
einem
Sack
voller
Bio-
,
Rest-
und
Verpackungsmüll
gefüllt.
Der
OSB
lässt
solche
Behälter
nur
stehen,
wenn
„
gravierende
Mängel″
bei
der
Befüllung
vorliegen,
wie
es
OSB-
Sprecherin
Katrin
Hofmann
ausdrückt.
Sie
und
ihre
Kollegen
waren
von
erheblich
mehr
Tonnensündern
ausgegangen
und
hatten
viele
gelbe
Anhänger
produziert,
die
auf
das
Fehlverhalten
hinweisen.
Doch
bislang
bleiben
sie
in
Frank
Hüttemanns
Tasche.
Das
heißt
allerdings
nicht,
dass
alle
Tonnen
perfekt
gefüllt
sind.
Mal
sind
einzelne
benutzte
Taschentücher
mit
drin,
mal
ist
es
ein
Eierkarton,
der
eigentlich
in
den
Papiermüll
gehört.
Viele
Osnabrücker
haben
ihren
Verpackungsmüll
wie
gewohnt
in
einem
gelben
Sack
gesammelt
und
diesen
dann
in
die
neue
Tonne
geworfen.
Oder
der
Müll
steckt
in
einem
zugeknoteten
Plastik-
Müllsack.
Der
OSB
hat
es
zwar
lieber
lose,
weil
volle
Säcke
beim
Auskippen
gerne
mal
in
der
Tonne
stecken
bleiben
–
aber
verboten
ist
die
Verwendung
von
Müllsäcken
nicht.
Die
nächste
Tonne,
die
Frank
Hüttemann
im
Schinkel
inspiziert,
sieht
ebenfalls
nicht
vorbildlich
aus.
Von
reinen
Verpackungen
wie
Folien,
leeren
Dosen
oder
Milchtüten,
die
hineingehören,
ist
keine
Spur.
Stattdessen:
ein
schwarzer
Eimer
und
andere
Plastikteile.
Hüttemann
holt
Informationsflyer
zur
richtigen
Trennung
aus
der
Tasche
und
wirft
sie
in
den
Briefkasten
des
Hauses,
zu
dem
die
Tonne
gehört.
„
Der
klare
Vorteil
gegenüber
dem
gelben
Sack:
Wir
können
die
Urheber
identifizieren″,
sagt
OSB-
Sprecherin
Hofmann.
Denn
an
jeder
gelben
Tonne
haben
ihre
Kollegen
Aufkleber
mit
der
Adresse
angebracht,
zu
der
die
Tonne
gehört.
Und
auffällige
Tonnen
wollen
sie
auch
bei
den
nächsten
Abholterminen
im
Blick
behalten.
Hüttemanns
Kollegen,
die
später
mit
dem
Müllwagen
kommen,
werden
die
Tonne
mit
dem
Plastikmüll
trotzdem
leeren.
Es
sind
sogenannte
„
intelligente
Fehlwürfe″:
Das
Plastik
gehört
zwar
nicht
hinein,
weil
es
sich
nicht
um
Verpackung
handelt,
wird
aber
geduldet,
weil
es
ja
mit
recycelt
werden
kann.
Das
ist
verwirrend,
liegt
aber
am
System.
Das
Duale
System:
Das
Duale
System
startete
1991
mit
der
Verpackungsverordnung,
deren
Ziel
es
war,
den
Müll
zu
reduzieren.
Sie
wurde
mehrmals
novelliert
und
am
1.
Januar
2019
durch
das
neue
Verpackungsgesetz
abgelöst.
In
die
gelbe
Tonne
beziehungsweise
den
gelben
Sack
gehören
ausschließlich
sogenannte
Leichtverpackungen.
Es
gibt
in
Deutschland
neun
Firmen,
die
das
Sammeln,
Sortieren
und
Recycling
des
Verpackungsmülls
organisieren,
die
bekannteste
davon
ist
der
Grüne
Punkt.
Der
Osnabrücker
Servicebetrieb
hat
von
diesen
dualen
Systemen
seit
Anfang
des
Jahres
den
Sammelauftrag
und
inspiziere
den
Inhalt
der
Tonnen
nicht
zuletzt
deshalb,
weil
er
die
Qualität
sicherstellen
müsse,
erläutert
Sprecherin
Hofmann.
Es
sei
ein
Irrglaube,
dass
die
Sortieranlagen,
zu
denen
die
Systembetreiber
den
Inhalt
der
gelben
Tonnen
bringen
lassen,
das
alles
erledigen
könnten.
Die
gelbe
Tonne
wurde
den
Osnabrückern
kostenlos
vor
die
Häuser
gestellt.
Bezahlt
hat
jeder
Einzelne
sie
bereits
an
der
Supermarktkasse:
Industrie
und
Handel
melden
ihre
Verpackungsmengen
an
und
zahlen
dafür
Lizenzentgelte
an
die
dualen
Systeme,
die
sie
letztlich
auf
den
Verkaufspreis
wieder
draufschlagen.
Der
OSB
sammelt
den
Verpackungsmüll
und
bringt
ihn
zur
Osnabrücker
Abfallwirtschaftsgesellschaft
(OAG)
.
Dort
wiederum
holen
die
von
den
dualen
Systemen
beauftragten
Firmen
den
Müll
ab
und
bringen
ihn
zu
den
Sortieranlagen.
Jeder
der
neun
Systembetreiber
bekommt
entsprechend
seinem
Marktanteil
eine
gewisse
Menge
des
Verpackungsmülls
–
das
führt
bisweilen
dazu,
dass
die
OAG
für
kleine
Firmen
wie
etwa
Veolia
mit
einem
Marktanteil
von
gerade
mal
einem
Prozent
winzige
Mengen
überbehalten
muss.
Das
Recycling:
Von
den
Sortieranlagen
aus
geht
es
teilweise
ins
Recycling.
Anfang
2019
sah
das
Umweltbundesamt
da
noch
Verbesserungsbedarf.
49,
6
Prozent
der
Kunststoffverpackungen
wurden
demnach
im
Jahr
2016
recycelt,
10,
6
Prozent
wurden
exportiert.
Seit
dem
Verpackungsgesetz
2019
sind
die
Mengen,
die
wiederverwertet
werden
müssen,
höher:
Bei
Kunststoffverpackungen
müssen
58,
5
Prozent
wiederverwertet
werden,
ab
2022
sogar
63
Prozent.
Der
Kunststoff
wird
dabei
zu
Granulat
verarbeitet,
aus
dem
dann
beispielsweise
neue
Verpackungen
entstehen
können.
Exporte
werden
nur
anerkannt,
wenn
das
Recycling
nachgewiesen
wird.
Bei
Weißblech
und
Aluminium
müssen
80
Prozent
wiederverwertet
werden
(vorher
70
und
60
Prozent)
,
ab
2022
sogar
90
Prozent.
Die
Metalle
werden
eingeschmolzen.
Die
Bilanz
der
Stichprobe:
„
Wieder
ein
großes
Lob
an
die
Osnabrücker″,
betont
OSB-
Sprecherin
Katrin
Hofmann.
Schon
der
Start
der
Umstellung
vom
gelben
Sack
auf
die
gelbe
Tonne
im
Januar
lief
reibungslos
–
auch
weil
der
OSB
gelbe
Säcke
mitnimmt,
obwohl
eigentlich
nur
noch
die
Tonnen
geleert
werden
sollen.
Bald
hat
sich
das
Problem
erledigt:
Den
Osnabrückern
gehen
nach
und
nach
die
gelben
Säcke
aus.
Holprig
war
die
Umstellung
nur
Ende
des
Jahres,
als
die
Tonnen
verteilt
wurden.
Viele
Osnabrücker
nutzten
sie
direkt,
aber
dann
blieben
sie
voll
am
Straßenrand
stehen.
Geleert
werden
sie
erst
seit
Januar.
„
Zu
80
Prozent
sind
die
Tonnen
gut
sortiert″,
sagt
OSB-
Logistikleiter
André
Richtering.
„
Die
restlichen
20
Prozent
sind
intelligente
Fehlwürfe.″
Hätte
Osnabrück
statt
der
gelben
Tonne
eine
Wertstofftonne,
läge
die
Erfolgsquote
bei
annähernd
100
Prozent,
gibt
Richtering
zu
bedenken.
In
Eversburg
gab
es
vor
einigen
Jahren
mal
einen
Modellversuch.
Da
durften
Bürger
alles
hineinwerfen,
was
recycelbar
ist:
Metall,
Holz,
Elektroschrott,
Kunststoff
und
Verpackungen.
Sortiert
und
verwertet
wurde
später.
Diese
Verwertung
ist
ein
Milliardengeschäft.
Doch
die
Wertstofftonne
scheiterte
an
der
Bundesgesetzgebung.
Statt
einem
Wertstoffgesetz,
das
sich
viele
gewünscht
hatten,
trat
am
1.
Januar
2019
lediglich
das
neue
Verpackungsgesetz
in
Kraft.
Würde
die
Stadt
eine
Wertstofftonne
einführen,
müsste
sie
das
auf
eigene
Kosten
tun
–
und
damit
auf
Kosten
der
Bürger.
Bildtexte:
Frank
Hüttemann
kontrolliert
rund
500
bis
600
Tonnen,
bevor
seine
Kollegen
mit
dem
Müllwagen
kommen.
Eher
selten
in
Gebrauch:
ein
gelber
Anhänger,
der
die
Tonnen-
Befüller
auf
ihr
Fehlverhalten
hinweist.
Fotos:
Michael
Gründel
Das
gehört
hinein
Es
ist
eigentlich
ganz
einfach:
In
die
gelbe
Tonne
gehört
ausschließlich
Verpackungsmüll,
sofern
es
sich
nicht
um
Pappe,
Papier
oder
Glas
handelt.
Alles
sollte
leer
und
trocken
sein,
ein
Ausspülen
ist
aber
nicht
nötig.
Ein
paar
Beispiele:
Farbeimer,
Kunststoffflaschen
von
Reinigungsmitteln
oder
Shampoo,
Kunststofffolien,
-
beutel
und
-
tüten,
Margarine-
und
Joghurtbecher,
geschäumte
Schalen
für
Obst
und
Gemüse,
Metallverpackungen
und
Aludeckel,
Getränkekartons
für
Saft
und
Milch.
Nicht
hinein
gehören
zum
Beispiel:
Strumpfhosen,
Plastikmüll,
Staubsaugerbeutel,
Windeln,
Pflaster,
Klarsichtfolien,
Kinderspielzeug
und
Elektrokleingeräte.
Kommentar
Gar
nicht
doof
–
im
Gegenteil
Wer
hätte
das
gedacht?
Die
Osnabrücker
sind
bei
der
Mülltrennung
zumindest
bei
der
gelben
Tonne
vorbildlich
unterwegs.
Das
zahlt
sich
aus:
Je
besser
der
Müll
getrennt
wird,
desto
geringer
ist
der
Restmüllanteil
–
und
desto
geringer
sind
die
Kosten
für
dessen
Entsorgung.
An
zwei
Grundproblemen
ändert
das
aber
leider
nichts.
Rund
2000
gelbe
Tonnen
hat
der
OSB
bislang
umgetauscht
–
und
viele
Bürger
wollten
nicht
etwa
kleinere,
sondern
größere
gelbe
Tonnen.
Wer
schlau
trennt,
kann
im
Idealfall
von
einer
großen
auf
eine
kleinere
Restmülltonne
umsteigen
und
damit
bares
Geld
sparen.
Nur:
Eigentlich
sollte
das
Ziel
lauten,
den
Verpackungsmüll
zu
reduzieren,
schließlich
ist
global
viel
zu
viel
Plastik
im
Umlauf.
Grundproblem
Nummer
zwei
ist
die
Absurdität
des
gesamten
Systems:
Ein
Kleiderbügel,
der
zusammen
mit
einem
Sakko
als
Verpackung
verkauft
wird,
gehört
in
die
gelbe
Tonne.
Ein
separat
gekaufter
Kleiderbügel
hingegen
ist
keine
Verpackung
und
gehört
somit
formal
in
den
Restmüll.
Und
dann
wird
er
verbrannt,
anstatt
die
Chance
auf
Recycling
zu
bekommen.
Und
all
das
nur,
weil
der
Gesetzgeber
nicht
in
der
Lage
war,
ein
Wertstoffgesetz
zu
verabschieden.
Das
hätte
beim
Bürger
für
erheblich
mehr
Akzeptanz
gesorgt.
In
Osnabrück
ist
das
Bild
eindeutig:
Gäbe
es
die
Wertstofftonne,
würden
die
Bürger
zu
annähernd
100
Prozent
alles
richtig
machen.
s.dorn@
noz.de
Autor:
Sandra Dorn