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1.
Erscheinungsdatum:
19.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kahlschlag am Dörenberg
Zwischenüberschrift:
Wo Klimawandel greifbar wird: Mehr als 200000 Bäume im Landkreis fallen Borkenkäfer zum Opfer
Artikel:
Originaltext:
Georgsmarienhütte
Wo
vor
einem
Jahr
noch
30
Meter
hohe
Fichten
standen,
bieten
sich
am
Dörenberg
nun
ungeahnte
Aussichten
auf
das
Schloss
Bad
Iburg.
Milliarden
Borkenkäfer
haben
im
vergangenen
Jahr
mehr
als
200
000
Bäume
im
Osnabrücker
Land
dahingerafft.
Und
der
Forstamtsleiter
für
die
Region
Osnabrück,
Reinhard
Ferchland,
warnt:
„
Ein
Ende
der
Katastrophe
ist
noch
nicht
in
Sicht.″
Ein
Ortstermin
im
Krisengebiet.
Ferchlands
Blick
bleibt
an
einer
einsamen,
etwa
80
Jahre
alten
Fichte
hängen.
Als
letzter
von
einst
Hunderten
Nadelbäumen
in
diesem
Bereich
hat
er
bislang
den
Käfern
getrotzt
und
versperrt
wie
ein
Strich
in
der
Landschaft
von
der
höchsten
Erhebung
des
Landkreises
den
Blick
auf
den
zwei
Kilometer
entfernten
Kurort
Bad
Iburg.
Wie
groß
ist
der
Schaden
im
Privatwald?
Der
Dörenberg
ist
das
Epizentrum
der
Käfer-
Krise.
Mehr
als
die
Hälfte
des
Baumbestandes
macht
die
Fichte
aus.
Laut
Bezirksförster
Christoph
Dries
haben
die
Schädlinge
sich
hier
im
Bereich
des
Privatwalds
insgesamt
durch
eine
mehr
als
100
Fußballfelder
große
Fläche
gefressen.
Die
nur
etwa
fünf
Millimeter
langen
Insekten
haben
somit
ein
Viertel
des
gesamten
Fichtenbestandes
in
seinem
Bezirk
absterben
lassen.
Die
Stürme
„
Sabine″
und
„
Victoria″
haben
in
den
vergangenen
Wochen
zwar
nur
einen
Bruchteil
des
Gesamtschadens
von
„
Friederike″
angerichtet.
Das
Problem
ist
aber,
dass
sie
sehr
viele
einzelne
Fichten
in
ansonsten
gesunden
Beständen
umgerissen
haben.
Diese
aus
dem
Teutoburger
Wald
zu
schaffen
ist
aufwendig,
da
sich
der
Einsatz
von
schwerem
Gerät
für
die
privaten
Waldbesitzer
wirtschaftlich
nur
lohnt,
wenn
sehr
viele
Bäume
aus
dem
Wald
geschafft
werden
müssen.
„
Bleiben
diese
Bäume
aber
in
den
kommenden
sechs
Wochen
bis
zum
Beginn
der
Käfer-
Saison
liegen,
dienen
sie
als
Brutstätte,
und
die
Borkenkäfer
vermehren
sich
auch
in
bislang
gesunden
Bereichen
exponentiell″,
warnt
Dries.
Warum
hoffen
Förster
auf
einen
regnerischen
Sommer?
Im
Staatswald
ist
am
Dörenberg
zudem
eine
mehr
als
40
Fußballfelder
große
Fläche
den
Käfern
zum
Opfer
gefallen.
Forstamtsleiter
Ferchland
beschreibt:
„
Seit
Anfang
2018
haben
wir
erst
den
Windwurf
aufgearbeitet,
und
ab
Sommer
2018
haben
wir
die
verbleibenden,
absterbenden
Fichten
geerntet,
um
möglichst
viele
Borkenkäfer
aus
dem
Wald
rauszukriegen.
Wir
sind
hier
aber
leider
noch
nicht
am
Ende.″
Aktuell
seien
noch
mehr
Borkenkäfer
im
Wald
als
zum
Beginn
der
vergangenen
Jahre.
Ferchland
hofft
auf
einen
feuchten,
kühlen
Sommer,
um
die
Plage
noch
eindämmen
zu
können.
Seine
vage
Hoffnung:
„
Bei
kühlem
und
nassem
Wetter
können
sich
unter
der
Rinde
Pilze
entwickeln,
die
den
Käfer
schädigen.″
Wenn
Frühjahr
und
Sommer
2020
also
wieder
ähnlich
trocken
und
heiß
werden
sollten,
„
dann
werden
wir
in
diesem
Jahr
wieder
genauso
viel
zu
tun
bekommen
wie
im
letzten
Jahr″,
befürchtet
Ferchland.
Jens
Kohlbrecher
ist
seit
2013
zuständiger
Leiter
für
das
Revier
des
Staatswaldes
am
Dörenberg.
Ihm
geht
der
Kahlschlag
sichtlich
nahe.
Sein
grünes
Förster-
Cappy
wirft
Schatten
auf
seine
Augen,
die
gerade
das
Waldgebiet
vor
ihm
scannen.
Er
macht
sich
selbst
Mut
und
weist
darauf
hin,
dass
seine
Vorgänger
in
diesem
Bereich
des
Dörenbergs
neben
Fichten
auch
Buche
und
Douglasie
angepflanzt
haben:
„
Nur
dadurch
ist
das
hier
noch
einigermaßen
Wald.″
Ansonsten
wäre
vor
ihm
noch
deutlich
mehr
als
die
aktuelle,
etwa
zwei
Fußballfelder
große
Fläche
kahl.
In
weiten
Teilen
des
Dörenbergs
wurde
dieser
Umbau
des
Waldes
hin
zu
mehr
Mischwald
mit
größeren
Anteilen
von
Eiche
oder
anderen
Laubbaumarten
zu
spät
angegangen.
An
einer
anderen
Stelle
des
Dörenbergs
mit
Blick
gen
Osten
Richtung
Freeden
konstatiert
Ferchland:
„
An
dieser
Stelle
war
es
absolut
dunkel.
Man
konnte
das
Tal
nicht
sehen,
man
konnte
die
Straße
nicht
sehen,
und
einen
schönen
Ausblick
hatte
man
schon
gar
nicht.
Hier
standen
Fichten.
Und
diese
hat
sich
der
Borkenkäfer
in
den
letzten
zwei
Jahren
vorgenommen
und
eine
richtige
Schneise
reingefressen.″
Wie
viele
Fichten
gibt
es
noch
in
der
Region?
Die
deutlich
mehr
als
200
000
Bäume,
die
2019
im
Privat-
und
Staatswald
der
Region
vom
Borkenkäfer
zerfressen
wurden,
entsprechen,
auf
den
gesamten
Landkreis
bezogen,
einem
Flächenverlust
von
rund
zehn
Prozent
für
die
Fichte,
so
Ferchland.
Allerdings
bedeute
das
auch,
dass
im
Landkreis
immerhin
noch
90
Prozent
des
Bestandes
an
Fichten
stünden.
Das
zeigt:
„
Es
lohnt
sich
durchaus,
uns
nicht
zurückzulehnen
und
den
Kampf
gegen
den
Borkenkäfer
weiterzuführen.
Es
gibt
noch
eine
Menge
zu
retten.″
Wie
kämpfen
Förster
gegen
Borkenkäfer?
Revierleiter
Kohlbrecher
warnt:
„
Das
Ende
ist
noch
nicht
in
Sicht.
Das
Spiel
wird
in
diesem
Jahr
weitergehen.″
Wenn
das
Team
des
Forstamtes
nichts
unternehmen
würde,
würden
alle
Fichten
hier
absterben.
Die
Strategie
dagegen
lautet:
Möglichst
schnell
alle
befallenen
Bäume
erkennen
und
aus
dem
Wald
in
die
Sägewerke
bringen,
damit
die
etwa
1000
Borkenkäfer
pro
Baum
nicht
auch
noch
auf
andere
Bäume
überspringen.
Unterstützend
werden
im
März
oder
April
die
sogenannten
Tri-
Net-
Fallen
aufgestellt.
Rund
1200
dieser
Fallen
hatte
der
Landkreis
im
Frühjahr
2019
aufstellen
lassen,
um
die
Käfer
mit
Pheromonen
in
mit
Insektiziden
beladene
Fallen
zu
locken.
Die
Vermehrung
konnte
dadurch
geringfügig
eingedämmt
werden,
die
Massenausbreitung
verhindern
konnten
sie
nicht.
Im
Schnitt
bringen
mehr
als
1000
Schädlinge
eine
Fichte
zur
Strecke,
indem
sie
deren
Saftstrom
unterbrechen
und
den
Baum
mangels
Nährstoff-
und
Wasserzufuhr
absterben
lassen.
Danach
fliegen
sie
zum
nächsten
Baum,
der
wegen
der
Trockenheit
im
vergangenen
Sommer
nicht
mehr
ausreichend
Harz
produzieren
konnte,
um
sich
gegen
die
Übermacht
der
Insekten
zu
wehren.
Warum
breiten
sich
die
Schädlinge
so
schnell
aus?
Nachdem
die
lange
Dürre
die
Käferpopulation
in
den
vergangenen
beiden
Jahren
exlosionsartig
ansteigen
ließ,
könnte
sich
dieses
Szenario
in
diesem
Sommer
noch
ein
weiteres
Mal
wiederholen.
Der
Unterschied:
Die
Ausgangspopulation
ist
in
diesem
Frühjahr
sogar
noch
einmal
größer.
Bei
heißem
und
trockenem
Wetter
kann
es
statt
der
sonst
üblichen
zwei
sogar
drei
Generationen
geben.
Förster
in
unserer
Region
gehen
davon
aus,
dass
es
sowohl
2018
als
auch
2019
zur
Entwicklung
dieser
dritten
Generation
kam,
da
es
im
Frühjahr
früher
warm
wurde
und
die
besonders
trockenen
und
heißen
Sommer
länger
dauerten.
Experten
sprechen
davon,
dass
ein
Weibchen
bis
zu
100
Eier
legen
kann.
Somit
könne
ein
Weibchen
unter
guten
Bedingungen
über
drei
Generationen
bis
zum
Herbst
rund
100
000
Nachkommen
haben.
Wegen
der
rasanten
Vermehrung
und
Ausbreitung
ist
es
verheerend,
wenn
befallene
Bäume
nicht
bis
zum
Saisonbeginn
im
April
in
die
Sägewerke
gebracht
werden.
Letztlich
kann
nur
ein
Bündel
von
Maßnahmen
zum
Erfolg
führen.
Besonders
wichtig
ist
dabei
aber,
möglichst
viele
Käfer
möglichst
schnell
zusammen
mit
dem
Holz
aus
dem
Wald
zu
schaffen.
Ferchland
warnt:
„
Aus
einem
befallenen
Baum
kann
schnell
auch
ein
Hektar
befallene
Bäume
werden,
wenn
man
nichts
dagegen
unternimmt.″
Aktuell
befinden
sich
die
Schädlinge
noch
zu
Millionen
in
der
Bodenstreu
oder
unter
den
Rinden
der
Nadelhölzer.
Sie
fliegen
aus,
wenn
die
Temperaturen
sich
wieder
der
20-
Grad-
Marke
nähern.
Dann
beginnt
der
Kampf
wieder
von
vorne.
Bildtexte:
Das
Luftbild
zeigt
Teile
des
Kahlschlags
am
Dörenberg.
Borkenkäfer
vermehren
sich
rasant.
Befallene
Fichten
müssen
so
schnell
wie
möglich
aus
dem
Wald.
Jens
Kohlbrecher
(l.)
ist
Revierleiter
am
Dörenberg.
Im
Hintergrund
ist
eine
einsame
Fichte
übrig
geblieben.
Fotos:
Andre
Havergo,
David
Ebener
Autor:
Jean-Charles Fays