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1.
Erscheinungsdatum:
18.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Artenschutz mit Bauern zusammen
Baum gegen Baum: Wie lange geht das noch?
Zwischenüberschrift:
So will die Stadt künftig die Bebauung von Grünflächen kompensieren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
In
der
Stadt
Osnabrück
wird
derzeit
viel
gebaut
–
und
mit
jedem
neuen
Baugebiet
verschwinden
Grünflächen.
Bislang
gilt
die
Devise:
Wo
ein
Baum
weicht,
muss
an
anderer
Stelle
Ersatz
geschaffen
werden.
Das
nennt
sich
Kompensation
und
ist
gemäß
Bundesnaturschutzgesetz
Pflicht.
Doch
so
langsam
gehen
der
Stadt
die
geeigneten
Flächen
aus.
Ein
neuer
Ansatz
soll
gleich
mehrere
Probleme
lösen:
Ein
Areal,
das
wegen
seiner
klimatischen
Bedeutung
als
Frischluftschneise
für
die
Stadt
ohnehin
nicht
bebaut
werden
darf,
soll
zur
Referenzfläche
für
eine
sogenannte
„
produktionsintegrierte
Kompensation″
werden.
Dabei
will
die
Stadt
Landwirte
in
den
Artenschutz
einbinden.
Das
hat
der
Rat
vorige
Woche
beschlossen.
CDU
und
SPD
hatten
den
Antrag
gemeinsam
eingebracht.
Osnabrück
„
Auf
Beton
können
keine
Feldvögel
brüten″:
Mit
diesem
Satz
brachte
CDU-
Ratsfrau
Verena
Kämmerling
in
der
jüngsten
Ratssitzung
das
Problem
der
zunehmenden
Bebauung
im
Stadtgebiet
auf
den
Punkt.
Sie
verwies
auf
die
letzte
Brutvogelkartierung,
die
2011
im
Stadtgebiet
stattfand:
Da
waren
Rebhühner
aus
Osnabrück
bereits
verschwunden,
und
die
Zahl
der
Feldlerchen-
Brutpaare
im
Vergleich
zu
2002
um
77
Prozent
auf
23
Brutpaare
zurückgegangen.
„
Und
diese
Zahlen
sind
zehn
Jahre
alt″,
gab
Kämmerling
zu
bedenken.
Ihr
Vorschlag,
den
CDU
und
SPD
als
gemeinsamen
Antrag
einbrachten,
soll
diesen
Tieren
Lebensraum
bieten
und
dabei
noch
weitere
Probleme
lösen.
Bislang
funktioniert
die
Kompensation
–
also
der
Ersatz
von
Grünflächen
bei
einer
Bebauung
–
in
Osnabrück
meist
so,
dass
die
Stadt
landwirtschaftlich
genutzte
Flächen
kauft,
die
dann
dauerhaft
das
bieten
sollen,
was
an
anderer
Stelle
zubetoniert
wird,
also
etwa
Wald,
Wiesen
oder
Gewässer.
So
eine
Kompensation
ist
Pflicht
und
im
Bundesnaturschutzgesetz
festgeschrieben.
Arten-
und
Höfesterben
Doch
Boden
ist
teuer
und
neben
dem
Artensterben
gibt
es
auch
ein
Höfesterben.
Der
neue
Ansatz,
den
die
Stadt
nun
als
Pilotprojekt
erproben
soll,
heißt
„
Produktionsintegrierte
Kompensationsmaßnahme″:
Bauern,
die
dabei
mitmachen,
dürfen
die
Äcker
weiter
bewirtschaften,
lassen
darauf
aber
beispielsweise
alle
paar
Jahre
auch
Blühflächen
stehen.
Dafür
werden
sie
entlohnt.
Oder
sie
lassen
beim
Getreideanbau
an
wechselnden
Stellen
sogenannte
Lerchenfenster
frei,
in
denen
die
Tiere
in
Ruhe
brüten
können.
„
Aber
auch
gegen
den
viel
diskutierten
Insektenschwund
kann
[...]
durch
die
Verwendung
von
zertifiziertem
Regio-
Saatgut
etwas
unternommen
werden″,
heißt
es
im
CDU/
SPD-
Antrag.
Damit
das
gemäß
dem
Naturschutzgesetz
als
Kompensation
anerkannt
wird,
ist
eine
Referenzfläche
nötig,
die
komplett
grün
bleibt.
Und
genau
die
soll
in
einem
Umfang
von
drei
Hektar
laut
dem
Vorschlag
von
CDU
und
SPD
im
Areal
des
Hofs
Entrup
in
Schinkel-
Ost
liegen.
Vor
zwei
Jahren
hat
die
Stadt
einem
Landwirt
16
Hektar
Land
östlich
des
Schinkeler
Friedhofs
abgekauft
mit
dem
Ziel,
dort
Wohnungen
entstehen
zu
lassen.
Das
städtische
Umweltamt
allerdings
sah
die
Frischluftzufuhr
von
außen
für
die
inneren
Stadtgebiete
in
Gefahr.
Noch
ist
unklar,
wie
groß
das
Baugebiet
auf
dem
ehemaligen
Hof
Entrup
werden
kann,
klar
ist
nur:
„
Wir
werden
nicht
darum
herumkommen,
einen
Teil
der
Fläche
frei
zu
halten″,
wie
Kämmerling
zusammenfasste.
Und
genau
diese
Teilfläche
könne
die
Stadt
direkt
für
den
Artenschutz
nutzen.
Die
Stiftung
Westfälische
Kulturlandschaft
soll
die
produktionsintegrierten
Kompensationsmaßnahmen
koordinieren
und
überprüfen.
Im
Rat
stimmten
SPD,
CDU,
BOB,
Grüne
und
Linke
dafür,
das
Pilotprojekt
an
den
Start
zu
bringen.
FDP
und
UWG
enthielten
sich.
Die
FDP
sah
vor
allem
die
langfristige
Finanzierung
kritisch.
Ausgleich
für
Bebauung
360
Hektar
Kompensationsflächen
hat
die
Stadt
mittlerweile
als
Ausgleich
für
Bebauung
geschaffen,
wie
Ansgar
Niemöller
vom
Fachdienst
Naturschutz
und
Landschaftsplanung
unserer
Redaktion
auf
Anfrage
mitteilte.
Fast
alle
liegen
im
Stadtgebiet,
rund
160
Hektar
davon
sogar
innerhalb
der
Bebauungsplanbereiche.
Der
Rest
befindet
sich
außerhalb
in
größeren
Flächenpools
wie
etwa
in
Pye,
in
Hörne
und
am
Belmer
Bach.
Es
gibt
zahlreiche
Gemeinden
im
Landkreis,
die
nicht
auf
ihren
eigenen
Flächen
kompensieren,
sondern
ganz
woanders,
etwa
auf
den
rund
90
Hektar
Land
der
Stiftung
Hof
Hasemann
in
Bramsche-
Achmer.
Das
will
die
Stadt
vermeiden.
Doch
geeignete
Flächen
würden
immer
weniger,
sagt
Christiane
Balks-
Lehmann,
die
in
Osnabrück
den
Fachdienst
Naturschutz
und
Landschaftsplanung
leitet.
„
Und
es
geht
auch
um
eine
Förderung
der
bäuerlichen
Familien.″
Schon
jetzt
arbeite
die
Stadt
mit
Landwirten
zusammen.
So
sei
es
etwa
in
Pye
ein
Landwirt,
der
die
20
Hektar
große
Kompensationsfläche
pflege,
die
nicht
mehr
intensiv
genutzt
werden
dürfe.
Bildtext:
Östlich
des
Friedenswegs
in
Schinkel-
Ost
(hier
in
der
oberen
linken
Bildhälfte)
hat
die
Stadt
vor
zwei
Jahren
16
Hektar
Land
erworben.
Drei
Hektar
sollen
als
Referenzfläche
für
Natur-
und
Landschaftsschutz
grün
bleiben.
Foto:
Archiv/
André
Havergo
Kommentar
Zwickmühle
Die
Stadt
Osnabrück
steckt
in
einer
Zwickmühle:
Einerseits
grassieren
auch
hier
das
Insektensterben
und
das
Verschwinden
heimischer
Vogelarten,
außerdem
stellt
die
Überhitzung
der
Stadt
in
heißen
Sommernächten
wegen
der
immer
dichteren
Bebauung
ringsum
ein
Problem
dar.
Andererseits
wird
dringend
neuer
Wohnraum
benötigt
–
und
neue
Wohnhäuser
rauben
Pflanzen
und
Tieren
noch
mehr
Lebensraum.
Die
Schlussfolgerung
sollte
eigentlich
allen
einleuchten:
Je
geringer
die
restlichen
verfügbaren
Flächen,
desto
verantwortungsvoller
müssen
sie
bebaut
werden,
also
durchaus
auch
mit
Hochhäusern.
In
Ballungsgebieten
wie
dem
Rhein-
Main-
Gebiet
rings
um
Frankfurt
ist
das
seit
Jahrzehnten
Praxis,
in
Osnabrück
tut
sich
in
diesem
Punkt
immer
noch
nicht
viel.
Letztlich
ist
auch
der
neue
Ansatz
zur
Kompensation,
der
Landwirte
enger
einbinden
soll,
in
erster
Linie
aus
der
Flächennot
geboren.
Aber
er
bietet
zumindest
die
Chance,
mehr
zu
einer
ökologischen
Landwirtschaft
zurückzukehren,
die
Vögeln
wie
Feldlerche
und
Rebhuhn
von
Natur
aus
den
Lebensraum
bietet,
den
sie
dringend
benötigen.
s.dorn@
noz.de
Autor:
Sandra Dorn