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1.
Erscheinungsdatum:
15.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Panne beim Abbruch: Loch in der Wand
Plötzlich ein Loch in der Wand
Zwischenüberschrift:
Zoff in Atter: Wie ein Abrissbagger Nachbarn entzweit
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Maike
Nolte
war
geschockt,
als
sie
auf
der
Rückreise
aus
dem
Urlaub
eine
Nachricht
von
ihrem
Sohn
erhielt:
Im
Gartenschuppen
klaffte
ein
Loch,
weil
ein
Abbruchbagger
das
Nachbargebäude
abgerissen
hatte.
Zu
dem
Zeitpunkt
wusste
die
Atteranerin
nicht
einmal,
dass
die
Immobilie
auf
der
anderen
Seite
des
Zauns
einen
neuen
Eigentümer
hatte.
Jetzt
gibt
es
Streit,
ob
beim
Abbruch
Fehler
gemacht
wurden
oder
ob
der
Schuppen
von
Maike
Nolte
schon
vorher
baufällig
war.
Beide
Seiten
fühlen
sich
im
Recht,
die
Korrespondenz
läuft
inzwischen
über
die
Anwälte,
die
Angelegenheit
droht
zu
eskalieren.
Beide
Gebäude
stammen
aus
den
50er-
Jahren,
damals
wurde
häufig
improvisiert.
Wir
haben
uns
auf
eine
Spurensuche
begeben
und
dabei
interessante
Entdeckungen
gemacht.
Osnabrück
Weil
der
neue
Nachbar
von
Maike
Nolte
den
Bagger
kommen
ließ,
klafft
in
ihrem
Schuppen
jetzt
ein
Loch.
Und
durch
den
Partyraum
kann
der
Wind
pfeifen.
Ein
Abbruch
ohne
Ankündigung,
wie
die
Atteranerin
beteuert.
Für
sie
ein
Schock,
für
die
andere
Seite
eine
Lappalie.
Beide
sehen
sich
im
Recht
–
und
lassen
ihre
Anwälte
sprechen.
Was
war
zuerst,
die
Henne
oder
das
Ei?
Vielleicht
der
Hühnerstall
auf
dem
Grundstück
Reichenberger
Straße
3.
Vielleicht
aber
auch
der
Schuppen
auf
dem
Nachbargrundstück
Reichenberger
Straße
2.
Die
Siedler,
die
sich
Mitte
der
50er-
Jahre
in
Atter
niederließen,
haben
oft
improvisiert.
Da
war
es
praktisch,
wenn
der
Nachbar
an
der
Grundstücksgrenze
schon
eine
Wand
hochgezogen
hatte
und
man
so
beim
eigenen
Mauerwerk
sparen
konnte.
Aber
an
der
Reichenberger
Straße
sind
die
Dinge
nicht
so
eindeutig.
Zwei
Gebäude,
ein
Dach
Bis
vor
wenigen
Wochen
bildeten
der
Hühnerstall
des
einen
und
der
Schuppen
des
anderen
fast
eine
Einheit:
durchgehender
First,
durchgehendes
Dach.
Bei
Google
Earth
fällt
gar
nicht
auf,
dass
es
sich
um
zwei
Gebäude
handelt.
Aber
inzwischen
hat
ein
Bagger
die
siamesischen
Baukörper
getrennt.
Der
ehemalige
Hühnerstall
wird
auf
dem
nächsten
Update
der
Satellitenbilder
fehlen.
Auf
der
anderen
Seite
steht
das
Haus
mit
der
Nr.
2,
das
Maike
Nolte
(50)
von
ihren
Großeltern
geerbt
hat.
Die
gebürtige
Atteranerin
wohnt
nicht
dort,
sie
überlässt
es
ihrem
Sohn
und
dessen
Freundin.
Aber
es
ist
ihr
wichtig,
dass
die
Gebäude
in
Schuss
gehalten
werden.
Über
die
Jahre
wurde
immer
wieder
investiert,
neue
Fenster,
neue
Böden,
frische
Farbe.
Nebenan,
bei
Nr.
3,
war
das
nicht
so.
Maike
Nolte
hatte
sich
immer
gewünscht,
dass
sich
auch
auf
dem
Nachbargrundstück
etwas
tun
würde.
Die
Gebäude
waren
heruntergekommen,
auch
der
ehemalige
Hühnerstall
bot
keinen
schönen
Anblick.
Im
vergangenen
Jahr
starb
die
Nachbarin,
eine
ältere
Dame,
seitdem
steht
die
Doppelhaushälfte
leer.
Dass
die
Immobilie
verkauft
werden
sollte,
war
keine
Überraschung.
Aber
dass
es
schon
einen
neuen
Eigentümer
gibt,
kam
erst
heraus,
als
der
Bagger
auf
dem
Nachbargrundstück
Tabula
rasa
machte.
Es
war
kurz
vor
Weihnachten,
Maike
Nolte
wollte
an
dem
Tag
aus
einem
Kurzurlaub
mit
ihrem
Lebensgefährten
zurückkehren.
Da
erreichte
sie
auf
dem
Handy
eine
Nachricht
ihres
Sohnes
Hendrik,
garniert
mit
Fotos,
auf
denen
zu
sehen
war,
dass
der
Schuppen
mit
dem
Rasenmäher
und
anderen
Gartengeräten
eine
offene
Flanke
hatte.
Und
dass
Mitarbeiter
des
Abbruchunternehmens
dessen
Überreste
wohl
mit
Dachlatten
vor
dem
Einsturz
bewahrt
hatten.
Ohne
ein
Wort
Der
Bau
hat
Risse
bekommen,
die
äußere
Reihe
der
Dachpfannen
hat
kaum
noch
Halt,
im
Partyraum
ist
es
zugig
geworden,
und
bei
Regen
wird
die
Decke
feucht.
Inzwischen
sind
die
kritischen
Stellen
abgestützt
und
mit
Hartfaserplatten
geschlossen
worden.
Die
endgültige
Reparatur
steht
noch
aus.
Maike
Nolte
ist
fassungslos,
dass
da
jemand
ohne
ein
Wort
den
Bagger
aufs
Nachbargrundstück
schickt
und
ihr
solchen
Ärger
beschert.
Inzwischen
hat
sie
herausgefunden,
dass
die
Immoankauf
Direkt
GmbH
aus
Georgsmarienhütte
die
neue
Eigentümerin
ist.
Telefonate
wurden
geführt,
Mails
geschickt
und
Fristen
gesetzt.
Nun
läuft
die
Korrespondenz
über
die
Anwälte.
Der
alte
Hühnerstall
sei
baufällig
gewesen
und
deshalb
abgerissen
worden,
heißt
es
in
einem
Schreiben
der
Gegenseite.
Und
dann
folgt
der
Satz,
über
den
Maike
Nolte
nur
bitter
lachen
kann:
„
Hierdurch
sind
jedoch
keine
Schäden
an
den
Nebengebäuden
Ihrer
Mandantin
entstanden.″
Falls
es
doch
Schäden
gegeben
habe,
dann
seien
die
„
bereits
vor
der
Baumaßnahme
altersbedingt
eingetreten″.
Fazit:
Die
Grundstückseigentümerin
müsse
selbst
für
die
Reparatur
und
„
für
eine
Verschließung″
der
offenen
Stellen
sorgen.
Bei
der
Immoankauf
Direkt
herrscht
Verwunderung
darüber,
dass
ein
so
banaler
Zwischenfall
wie
der
in
Atter
so
hohe
Wellen
schlägt,
ja,
dass
sogar
die
Zeitung
nachfragt.
Die
Sache
sei
zwar
„
unglücklich″
gelaufen,
meint
ein
Unternehmenssprecher,
doch
so
viel
könne
er
mit
Gewissheit
sagen:
Der
Hühnerstall
habe
zuerst
gestanden,
mit
einer
Wand
auf
der
Grenze,
und
dann
hätten
die
Nachbarn
ihren
Teil
einfach
drangebaut,
so
wie
es
häufig
geschehen
ist
in
der
Nachkriegszeit.
Und
im
Laufe
der
Jahrzehnte
sei
das
Wissen
um
die
Verletzlichkeit
der
Konstruktion
wohl
verloren
gegangen.
Was
stand
zuerst?
Dagegen
spricht,
dass
die
Gebäude
auf
der
Seite
von
Maike
Nolte
doch
eine
Außenmauer
haben.
Und
bei
genauerem
Hinsehen
zeigt
sich
noch
mehr:
Die
Mitarbeiter
der
Abbruchfirma
stießen
überall
auf
durchgehende
Deckenbalken
und
Dachlatten
und
durchtrennten
sie
–
vor
65
Jahren
müssen
also
beide
Nachbarn
gemeinsame
Sache
gemacht
haben.
Offensichtlich
so
vertrauensvoll,
dass
ein
weiterer
Anbau
zunächst
mit
zwei
Durchfahrten
versehen
wurde,
die
aufs
andere
Grundstück
führen.
Mit
dem
Vertrauen
ist
es
jetzt
erst
einmal
vorbei.
Maike
Nolte
und
ihr
Lebensgefährte
Sven
Horstmann
stellen
voller
Entrüstung
immer
wieder
diese
eine
Frage:
Darf
man
auf
seinem
Grundstück
einfach
Gebäudeteile
abreißen,
ohne
den
unmittelbar
betroffenen
Nachbarn
zu
informieren?
Im
Prinzip
ja,
lässt
der
Sprecher
von
Immoankauf
Direkt
durchklingen,
aber
eigentlich
hätte
die
Nachbarin
eine
Benachrichtigung
erhalten
sollen.
Und
was
sagt
das
Abbruchunternehmen
zu
dem
Malheur
in
Atter?
Für
die
Profis
der
Josef
Weber
GmbH
in
Georgsmarienhütte
ist
die
Angelegenheit
eine
klare
Sache:
„
Wir
gehen
davon
aus,
dass
der
Auftraggeber
das
klärt″,
bekundet
Geschäftsführerin
Eva
Maria
Weber.
Probleme
mit
alter
Bausubstanz
gebe
es
immer
wieder.
Als
ein
Haus
in
der
Großen
Straße
für
die
Bären-
Apotheke
habe
weichen
müssen,
sei
ganz
unvermittelt
der
Blick
ins
Wohnzimmer
eines
Nachbarn
freigelegt
worden.
Aber
in
diesem
Fall
hätten
alle
Beteiligten
schon
vorher
die
Köpfe
zusammengesteckt,
um
alle
Eventualitäten
zu
erörtern.
Bildtexte:
Plötzlich
freie
Sicht,
wo
vorher
eine
Mauer
war:
der
Schuppen
von
Maike
Nolte
nach
dem
Hausabbruch.
Fassungslos:
Maike
Nolte
und
ihr
Lebensgefährte
Sven
Horstmann
mit
ihrem
Haus
im
Hintergrund.
Foto:
Swaantje
Hehmann,
Maike
Nolte
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert