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1.
Erscheinungsdatum:
13.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Von der Papiermühle zum Global Player
Zwischenüberschrift:
Spezialpapierhersteller Felix Schoeller ist 125 Jahre alt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Osnabrücker
Felix
Schoeller
Group
feiert
in
diesem
Jahr
Jubiläum:
Die
Gründung
des
Gretescher
Spezialpapier-
Herstellers
geht
auf
das
Jahr
1895
zurück.
Die
Schoellers
haben
seither
in
Osnabrück
vielen
Menschen
Arbeit
gegeben
–
und
vielfältige
Spuren
hinterlassen.
Die
Familie
ist
mit
Mutter
und
zwei
Söhnen
dementsprechend
gut
auf
Osnabrücks
Straßenschildern
vertreten.
Im
Stadtteil
Darum/
Gretesch/
Lüstringen,
unweit
der
Papierfabrik
Schoeller,
gibt
es
seit
1963
die
Gerhard-
Schoeller-
Straße
und
die
Lothar-
Schoeller-
Straße.
Ohne
Vornamen
kommt
die
Schoellerstraße
auf
dem
Westerberg
aus.
Sie
erinnert
an
Agnes
Schoeller
(1861–1945)
,
die
Ehefrau
des
Firmengründers
Felix
Schoeller
(1855–1907)
,
Mutter
von
Gerhard
und
Lothar
und
verehrt
als
die
große
alte
Dame
der
freiwilligen
Wohlfahrtspflege
in
der
Stadt.
1880
heirateten
Felix
und
Agnes
Schoeller.
Ihr
erstes
Heim
war
in
Neu-
Caliß
bei
Dömitz/
Mecklenburg,
wo
Felix
sich
in
die
Leitung
der
dort
vom
Vater
aufgebauten
Papierfabrik
einarbeitete.
1886
siedelten
sie
mit
ihren
drei
inzwischen
geborenen
Kindern
nach
Düren
über,
wo
Felix
in
die
Chefetage
der
Zellstofffabrik
des
Schoellerschen
Firmenverbundes
eintrat.
Als
der
Vater
Felix
Schoeller
senior
starb
und
die
Erbschaft
für
finanzielle
Unabhängigkeit
sorgte,
konnte
Felix
junior
sich
endlich
den
Traum
von
der
Herstellung
eines
neuartigen
Fotopapiers
erfüllen.
Die
Suche
nach
einem
geeigneten
Standort
mit
gutem
Wasser
führte
ihn
nach
Gretesch
bei
Osnabrück.
Dort
stand
die
alte
Gruner′sche
Papierfabrik
zum
Verkauf.
Die
Wasserprobe
aus
dem
Belmer
Bach
fiel
günstig
aus.
Felix
griff
zu.
1894
wurde
der
Kaufvertrag
unterzeichnet.
Der
Kaufpreis
von
163
538
Mark
war
angesichts
des
enormen
Grundbesitzes
recht
günstig,
andererseits
waren
die
Produktionsanlagen
ziemlich
heruntergekommen.
Was
aber
auch
zählte,
war
der
eingearbeitete
Facharbeiterstamm.
Zum
2.
Januar
1895
trat
die
„
Feinpapierfabrik
Felix
Schoeller
jr.″
ins
Leben.
Siegeszug
der
Fotografie
Felix
Schoeller
nahm
unverzüglich
die
Modernisierung
der
technischen
Anlagen
in
Angriff.
Was
sich
in
jüngster
Zeit
als
weniger
segensreich
erwies,
nämlich
die
Konzentration
des
Produktionsprogramms
auf
Fotorohpapiere,
war
1895
noch
eine
visionäre
Idee.
Schoeller
sah
die
steile
Aufwärtsentwicklung
der
Fotografie
voraus
und
setzte
auf
das
richtige
Pferd.
Eine
neue
Papiermaschine,
die
PM
1,
nahm
noch
1895
die
Arbeit
auf.
Elektrischer
Strom
hielt
Einzug
in
die
bis
dahin
von
Petroleumlicht
mehr
oder
weniger
erleuchteten
Räume.
Für
die
Dampferzeugung
folgte
ein
größerer
Kessel
im
neuen
Kesselhaus.
Ein
hoher
Schornstein
machte
den
alten,
ungewöhnlicherweise
im
Mühlenturm
platzierten
überflüssig.
Der
Mühlenturm
war
ein
Relikt
der
früheren
Krafterzeugung
mittels
der
1813
von
Gruner
erbauten
Windmühle.
Der
mächtige,
in
Bruchsteinmauerwerk
errichtete
Turm
dient
der
Firma
bis
heute
als
Logo,
ist
darüber
hinaus
das
Wahrzeichen
des
Sportvereins
TSG
Burg
Gretesch.
Zum
Hundertjährigen
richtete
Schoeller
1995
im
Mühlenturm
ein
Firmenmuseum
ein.
Im
November
1897
liefen
die
ersten
Versuche
mit
Fotopapier
auf
der
PM
1.
Sie
waren
erfolgreich.
1899
kam
dann
der
Großauftrag:
Zehn
Rollen
gingen
an
die
Firma
Gevaert
in
Antwerpen,
eine
der
Keimzellen
des
Agfa-
Gevaert-
Konzerns.
Damit
begann
eine
lang
andauernde
Geschäftsbeziehung.
Die
überaus
große
Nachfrage
forderte
eine
zweite
Papiermaschine,
die
PM
2,
die
in
der
Arbeitsbreite
175
Zentimeter
von
1904
bis
1971
produzierte.
1906
übertrafen
die
Fotobasispapiere
mengenmäßig
bereits
die
sonstigen
Feinpapiere
wie
Dokumenten-
,
Zeichen-
und
Lichtpauspapiere.
Früher
Tod
des
Gründers
1907
starb
Felix
Schoeller
mit
nur
52
Jahren
an
Darmkrebs.
Sehr
früh
musste
die
zweite
Generation
mit
Felix
Heribert
(1881–1958)
,
Lothar
(1883–1957)
und
Gerhard
(1886-
1970)
Verantwortung
übernehmen.
In
ihre
Zeit
fielen
die
Umstellung
der
Rohstoffbasis
von
Lumpen
auf
hochveredelte
Zellstoffe,
die
Investition
in
die
noch
leistungsfähigere
PM
4
und
die
Einführung
des
Barytverfahrens,
mit
dem
man
eine
gleichmäßigere
und
glattere
Auftragsfläche
für
die
lichtempfindliche
Schicht
erreichte.
Und
sie
musste
das
Unternehmen
durch
zwei
Weltkriege
führen.
Während
des
Zweiten
Weltkriegs
blieb
das
Unternehmen
von
existenzbedrohenden
Schäden
verschont.
1950
überschritt
die
Produktionsmenge
bereits
wieder
das
Vorkriegsniveau.
Auch
die
Exportquote
näherte
sich
mit
40
Prozent
dem
Vorkriegsstand.
1958
ging
die
PM
5
in
Betrieb.
Sie
war
zehnmal
so
schnell
wie
die
PM
1
und
mit
ihrer
Arbeitsbreite
von
286
Zentimetern
zu
der
Zeit
die
leistungsfähigste
Papiermaschine
der
Welt.
Die
dritte
Generation
mit
Gert,
Felix
Richard
und
Klaus
Schoeller
sowie
Schwiegersohn
Hans-
Georg
Gallenkamp
hatte
in
den
1960er-
und
1970er-
Jahren
das
Sagen.
Sie
führten
die
Polyethylenbeschichtung
des
Fotopapiers
ein,
trieben
die
technische
Erneuerung
des
Unternehmens
voran
und
gründeten
die
Tochtergesellschaft
in
Pulaski
im
US-
Bundesstaat
New
York.
Ein
Nebeneffekt
der
prosperierenden
Papierfabrik
für
die
damals
selbstständige
Gemeinde
Gretesch
war,
dass
sie
dank
der
Gewerbesteuereinnahmen
bis
zu
ihrer
Eingemeindung
1972
zu
den
reichsten
Orten
Deutschlands
zählte.
Die
kleine
Gemeinde
betrieb
ein
eigenes
Hallenbad
und
ließ
ein
Sportstadion
mit
innovativer
Kunststoffbahn
errichten,
das
heute
Heimstatt
der
TSG
Burg
Gretesch
ist.
Von
1980
bis
2006
leitete
Hans
Michael
Gallenkamp
als
Vertreter
der
vierten
Generation
das
Unternehmen.
Er
wagte
die
Investition
in
die
neue
PM
1,
mit
der
Schoeller
wiederum
die
weltweit
leistungsstärkste
Maschine
für
Fotobasispapier
besaß
und
Weltmarktführer
in
dieser
Sparte
wurde.
In
seine
Zeit
fielen
die
Zukäufe
der
sächsischen
Werke
in
Penig
und
Weißenborn
und
der
Glory
Mill
in
Großbritannien.
Mit
Bernhard
Klofat
führte
bis
2018
ein
Familienexterner
das
operative
Geschäft.
Seit
2018
steht
mit
Hans-
Christoph
Gallenkamp
wieder
ein
Mitglied
der
Familie
Schoeller/
Gallenkamp
an
der
Spitze.
Digitalfotografie-
Krise
Die
Jahre
seit
der
Jahrhundertwende
waren
geprägt
von
einem
massiven
Nachfragerückgang
nach
Fotobasispapieren
infolge
des
Siegeszugs
der
Digitalfotografie.
Hinzu
kamen
plötzliche
Umsatzeinbrüche
durch
das
Abspringen
einzelner
Großkunden.
2007
kündigte
der
japanische
Fotokonzern
Fuji
die
Geschäftsbeziehung
auf.
30
Prozent
des
Absatzes
an
Fotopapier
brachen
weg,
die
PM
1
war
nur
noch
zu
50
Prozent
ausgelastet,
270
Stellen
waren
abzubauen.
Diversifikation
lautete
das
Gebot
der
Stunde.
Sie
darf
als
weitestgehend
gelungen
gelten.
Foto-
und
Digitaldruckpapiere
spielen
bei
Schoeller
nur
noch
eine
Nebenrolle.
Zwei
Drittel
des
Umsatzes
entfallen
heute
auf
Dekorpapiere
für
die
Möbel-
und
Holzwerkstoffindustrie.
Weitere
wachsende
Standbeine
sind
unter
anderem
Papierverbundverpackungen
und
Vorprodukte
für
die
Tapetenherstellung.
Der
Global
Player
mit
einer
Exportquote
von
mehr
als
60
Prozent
erzielte
2018
mit
weltweit
3600
Mitarbeitern,
davon
etwa
900
am
Standort
Osnabrück,
einen
Gruppenumsatz
von
952
Millionen
Euro.
Neben
fünf
Standorten
in
Deutschland
produziert
Schoeller
in
den
USA
und
Kanada
und
über
Joint
Ventures
auch
in
Russland,
Indien
und
China.
Das
Unternehmen
ist
weiterhin
ausschließlich
im
Familienbesitz.
Bildtexte:
Die
Papierfabrik
Schoeller
in
Gretesch
um
1908.
Das
Stammwerk
in
Gretesch
heute.
Der
historische
Mühlenturm
rechts
neben
dem
Schornstein
steht
für
die
125-
jährige
Tradition
des
Unternehmens.
Felix
Schoeller
(rechts)
mit
den
ersten
Großkunden,
dem
Ehepaar
Gervaert
aus
Antwerpen,
um
1900.
Fotos:
Firmenarchiv
Schoeller/
Rudolf
Lichtenberg,
Alexander
Böhle
Autor:
Joachim Dierks