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1.
Erscheinungsdatum:
11.02.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Was Archäologen an der Johannisstraße finden
Zwischenüberschrift:
Grabungen fördern 500 Jahre altes Christusbildchen und Schlangenglas aus Venedig zutage
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Einst
war
hier
das
Sinn-
Leffers-
Kaufhaus,
doch
in
Kürze
soll
das
vierstöckige
Gebäude
an
der
Johannisstraße
dem
Erdboden
gleichgemacht
werden,
um
dort
bis
Ende
2021
ein
Doppelhotel
zu
errichten.
Bevor
diese
Arbeiten
beginnen,
waren
die
Archäologen
vor
Ort.
Bei
ihren
Grabungen
vor
Weihnachten
entdeckten
sie
nicht
nur
unzählige
Scherben:
Zur
Überraschung
aller
stellte
sich
eine
unscheinbare
Scheibe
nach
der
Restauration
als
jahrhundertealtes
religiöses
Relikt
heraus.
„
Dargestellt
ist
Christus
auf
dem
Kreuz
ausruhend,
oben
mit
Beischrift
,
ECCE
HOMO′.
Das
Motiv
nennt
sich
,
Christus
in
der
Rast′
oder
auch
,
Christus
im
Elend′
und
taucht
ab
dem
15.
Jahrhundert
auf″,
erklärt
Sara
Snowadsky,
die
zusammen
mit
Ellinor
Fischer
Grabungsleiterin
war.
Von
Pilgern
mitgebracht?
„
Wir
wissen
noch
nicht
genau,
welche
Funktion
es
hatte.
Es
könnte
sich
um
ein
Andachtsbildchen
oder
einen
Anhänger
beziehungsweise
eine
Medaille
gehandelt
haben″,
sagt
Snowadsky.
Die
im
Hintergrund
angedeutete
Stadtansicht
stand
für
Jerusalem.
„
Von
der
Art
der
Herstellung
passt
es
nach
Nordfrankreich,
allerdings
haben
wir
dort
keine
vergleichbaren
Motive
gefunden.″
Vielleicht,
so
eine
der
Thesen,
hat
es
einst
ein
Pilger
von
einer
Wallfahrt
aus
dem
Heiligen
Land
mitgebracht.
In
Osnabrück
landete
es
dann
letztendlich
im
Erdreich.
Sehr
teuer
wird
das
Bildchen
nicht
gewesen
sein,
schätzt
Snowadsky:
„
Es
ist
aus
Kupfer
und
nicht
aus
Gold
und
wird
damals
nur
für
den
Besitzer
einen
Wert
gehabt
haben.
Auch
heutzutage
ist
es
eher
für
die
Forschung
interessant,
da
es
selten
ist.″
Der
unverhoffte
Fund
gehört
zu
einer
Reihe
Dinge,
die
innerhalb
von
acht
Wochen
hinter
dem
ehemaligen
Sinn-
Leffers-
Gebäude
ausgegraben
wurden.
Darunter
war
auch
ein
Stück
einer
Siegburger
Schnelle.
Dabei
handelte
es
sich
um
einen
sehr
großen
Bierkrug
aus
dem
16.
Jahrhundert,
der
meist
einen
Metalldeckel
hatte
und
mit
Abbildungen
aus
der
Mythologie
oder
der
Bibel
verziert
war.
Das
Fundstück
an
der
Johannisstraße
zeigt
die
Bibelstelle
„
Die
Trunkenheit
Noahs″.
Zudem
fand
sich
eine
Scherbe
eines
einst
sehr
üppig
gestalteten
Ofens.
Hinzu
kommt
ein
Stück
eines
Schlangenglases.
Diese
Gläser
wurden
im
17.
Jahrhundert
in
Venedig
hergestellt
und
sind
an
ihrer
charakteristischen
Blaufärbung
erkennbar.
Wer
so
etwas
besaß,
hatte
einen
gehobenen
Lebensstandard,
so
Fischer.
Am
Ort
der
Grabung
befand
sich
einst
ein
Feuchtgebiet,
das
Osnabrück
von
der
Neustadt
trennte.
„
Durch
die
bis
zu
drei
Meter
tiefen
Grabungen
können
wir
inzwischen
auch
genau
sehen,
wo
einst
der
aus
der
Wüste
kommende
Wiesenbach
verlief″,
so
Fischer.
In
der
Stadt
erinnert
an
diesen
längst
vergessenen
Bach
nur
noch
ein
Straßenname
im
Stadtteil
Wüste.
Doch
einst
floss
der
Wiesenbach
etwa
an
der
Stelle
gen
Hase,
wo
nun
der
Fußgänger-
Durchgang
neben
der
Johanniskirche
liegt,
der
die
Straße
Am
Landgericht
mit
der
Johannisstraße
verbindet.
Im
Erdreich
fanden
die
Archäologinnen
Reste
einer
großen
Holzkonstruktion,
die
im
Spätmittelalter
vermutlich
als
Uferrandbefestigung
diente.
Weitere
Pfosten
und
Staken
gehörten
zu
Entwässerungsgräben.
Mit
Müll
trockengelegt
Das
Erdreich
ist
in
diesem
Teil
der
Stadt
immer
noch
sehr
feucht,
vor
Jahrhunderten
war
es
sumpfig
und
oft
überflutet.
Die
vielen
Muschelreste,
die
ebenfalls
gefunden
wurden,
haben
aber
nichts
mit
dem
Bach
und
Überschwemmungen
zu
tun:
Es
handelt
sich
dabei
um
jahrhundertealten
Speiseabfall.
Damit
die
Neustadt
und
Altstadt
wachsen
konnten,
habe
man
Ende
des
16.
Jahrhunderts
begonnen,
den
feuchten
Grund
zuzuschütten,
sagt
Snowadsky.
„
Das
war
ein
immenser
Arbeitsaufwand,
der
über
einen
langen
Zeitraum
stattgefunden
hat″,
sagt
Fischer.
Für
diese
Annahme
spricht
auch,
dass
eines
der
Fundstücke
ein
Pfeifenkopf
aus
dem
17./
18.
Jahrhundert
war.
Um
das
Feuchtgebiet
trockenzulegen,
wurden
Schichten
aus
Holz
und
Lehm
errichtet
und
mit
Schutt
aus
der
Stadt
–
meist
Hausmüll
wie
den
Scherben
und
Muscheln
–
aufgefüllt.
Man
könnte
also
sagen,
dass
der
Zusammenschluss
zwischen
den
ehemals
zwei
Städten
auf
Hausmüll
und
religiösen
Mitbringseln
fußt.
Bildtexte:
Die
Scherbe
eines
einst
sehr
üppig
gestalteten
Ofens
ist
nur
einer
von
vielen
Funden,
die
die
Archäologinnen
bei
ihren
Grabungen
entdeckten.
Im
Labor:
Sara
Snowadsky
(links)
,
Ellinor
Fischer
(rechts)
und
Ulrike
Haug
(vorne)
untersuchen
das
Chirstusbildchen
(Bild
rechts)
und
das
Schlangenglas.
Welche
Schätze
verbergen
sich
im
Erdreich?
Im
Schatten
von
St.
Johann
und
hinter
dem
ehemaligen
Sinn-
Leffers
wurde
gegraben.
Fotos:
David
Ebener,
Sara
Snowadsky,
Ulrike
Haug/
Stadt-
und
Kreisarchäologie
Wann
werden
Archäologen
gerufen?
Bevor
in
Osnabrück
Bau-
oder
Gewerbegebiete
neu
ausgewiesen
und
bebaut
werden,
kommt
der
Fachdienst
Archäologische
Denkmalpflege
für
Stadt
und
Landkreis
ins
Spiel.
Er
soll
anhand
von
Forschungen
und
Grabungen
einschätzen,
ob
durch
die
Erschließung
und
Bebauung
der
Gebiete
mögliche
archäologisch
wertvolle
Stücke
verloren
gehen
könnten
oder
ob
sich
Dinge
im
Erdreich
finden,
die
Rückschlüsse
auf
die
Stadtgeschichte
erlauben.
Die
Arbeiten
finden
auf
Kosten
des
Grundstücksbesitzers
statt.
Besonders
interessant
für
die
Archäologen
sind
dabei
unbebaute
Orte,
an
denen
beispielsweise
durch
den
Bau
eines
Kellers
oder
einer
Tiefgarage
nicht
schon
Fundstücke
im
Erdreich
vernichtet
worden
sind.
Nach
Abschluss
der
Grabungen
werden
die
Örtlichkeiten
freigegeben,
und
mit
den
eigentlichen
Arbeiten
kann
begonnen
werden.
Autor:
Corinna Berghahn